Projekt "Flare of Frankfurt" - Neuentwicklung FR-Areal (fertig)

  • Nach Übergabe in den Betrieb sind die Innenbereiche zugänglich. Vom Moxy-Eingang ein Panoramablick zurück:



    Dann einmal von dort durch die Schlucht auf die Große Eschenheimer und zweimal auf den Moxy-Eingang selbst geschaut (vom Nextower bzw. von der Großen Eschenheimer):


    Bild: https://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_LXA0474.jpg Bild: https://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_LXA0470.jpg Bild: https://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_LXA0482.jpg
    Bilder: epizentrum

  • Das Flare befindet sich noch immer im Bau - trotz Inbetriebnahme von Hotel- und Wohntrakten. Insbesondere an letzterem fehlen noch große Teile der Fassaden. Ein paar neu angelieferte "Flares" stehen montagebereit auf dem noch gesperrten Gehweg:



    Bild: epizentrum

  • Ja, es geht hier irgendwie kaum voran. Man sieht auch nur sehr wenige Arbeiter auf der Baustelle.

  • Aus Käuferkreisen habe ich erfahren, dass der Monteur (also nicht der Hersteller) der Flares Insolvenz angemeldet habe. Mitte Mai soll nun spätestens alles fertig sein. Es sei angeblich gar nicht so einfach gewesen, schnell einen Handwerksbetrieb zu finden, der die Arbeiten übernimmt, da alle Auftragsbücher voll seien.

    Einmal editiert, zuletzt von rioreiser () aus folgendem Grund: Ergänzung.

  • Für Interessierte ein Link zur Herstellerseite für die gesinterten Fassadenelemente mit Video und Fotos vom Fallbeispiel Flare.


    Wenn schon bekannt, dann bitte löschen.

  • Wenn man als Maßstab das nimmt, das einmal gewesen ist, dann ist das Palais in der Tat kein Fremdkörper. Nimmt man als Maßstab hingegen das, was ist, dann schon.


    Das ist eine sehr gewagte Aussage. Da würde ich dich gerne fragen, wie du den Eschenheimer Turm und die angrenzenden Altbauten (Große Eschenheimer Str. Nr. 41,43,45) einordnest? Sind der Eschenheimer Turm und die genannten Altbauten auch nur Fremdkörper?


    ...halte es aber für einen Fehler, den Stadtraum selbst dort historisch zu definieren, wo sich kaum historische Substanz findet


    Sind die oben genannten Altbauten in der Großen Eschenheimer Str. keine historische Substanz?


    Wenn ich zaubern könnte, würde ich das Palais an eine andere Stelle hieven und das Grundstück modern bebauen.


    Ich würde gerne nachvollziehen, was eigentlich dein städtebauliches Ziel ist.


    Wenn ein Mensch historische oder historisierende Architektur baut, dann will er damit die historischen Raumstrukturen wieder herstellen. Das Ziel ist klar erkennbar. Aber was ist das Ziel, wenn man Architektur wie das Flare baut? Will man damit authentisch sein, weil es nicht historisierend ist? Ist Authentizität das städtebauliche Ziel?

  • Die Fassade des Flare hat eine Riesenschwachstelle. Sie zieht Tauben geradezu magisch an. Jetzt müssen die Eigner massiv mit Taubenvergrämung nachrüsten, wenn man nicht will, dass die makellose Fassade demnächst besch.... aussieht.

  • Egal wie stylish oder futuristisch das Ganze aktuell aussieht, es ist einfach nicht alltagstauglich. Ich glaube auch nicht, dass man hier derart Abhilfe schaffen kann, dass der Bau von diesen Einflüssen verschont bleibt.


    Dies wäre nur möglich wenn man die Fertigteile massiv vorbehandelt hat, diese Behandlung stetig erneuert, regelmäßig reinigt etc. Und selbst damit lässt sich der Verfall nur rauszögern von einem auf vielleicht 4 Jahre, bis es völlig runter gekommen aussieht.


    Das liegt zum einen in der gewählten Farbe, die die maximal kürzeste Bestandszeit hat. Und auch die Gliederung der Fassade mit Vorsprüngen etc. ist ideal für Wasserrinnen, Dreckecken und Schattenprobleme.


    Aber gut, das wusste man alles vorher und hat es trotzdem gebaut, dann muss man mit den Folgen jetzt leben!

  • Was genau ist denn hier anders als nebenan, beim rekonstruierten Palais Thurn und Taxis? Auch dort gab und gibt es zahlreiche Vorsprünge und Nischen. Auch das Palais wurde anfangs nicht gegen Tauben geschützt, entsprechend schnell war es verschmutzt. Die Gesimse und Skulpturen aus Sandstein, der helle Putz. Das sah teilweise schlimm aus und ist auch hier im Forum nachzulesen. Später wurde wohl gereinigt, vor allem wurden die üblichen "Taubenabwehrsysteme" nachgerüstet, Spikes, Netze etc. Es wurde besser, aber weg sind die Tauben natürlich nicht. Wenn man die Ideologie mal beiseite lässt, kann man auch zur schlichten Erkenntnis kommen, dass nicht die Architektur das Problem ist, sondern die viel zu große Taubenpopulation in nächster Nähe zur Zeil.

  • Klar gibt es Unterschiede. Beim einen Bau handelt es sich um Putz/Sandstein, beim anderen um Betonfertigteile.


    Auch wenn das Palais hellere Flächen aufweist, sind wir von dem megahartweiß des Flare doch weit entfernt.


    Bauten, die nicht der Moderne zuzurechnen sind, haben auch trotz Dreck/Patina eine annehmbare Optik (man schaue nach Venedig). Das Flare hingegen lebt von der cleanen Oberfläche. Ohne diese ist bereits die Hälfte des Reizes des gesamten Projekts weg.


    Wie man vor diesem Hintergrund das Palais und das Flare Projekt in einen Topf werfen kann, ist mir daher etwas schleierhaft. Es verkennt wesentliche Unterschiede in Materialität, Wirkung und Architektur.


    Ich bleibe dabei, der Bau ist architektonisch interessant. Steht aber am völlig falschen Platz und ist auf kurzfristige Schauwerte angelegt, die natürliche Prozesse der Alterung völlig ignorieren und wesentliche Fehler sogar gesteigert wiederholen, die vielen Bauten der 70-er Jahre zum Verhängnis wurden!

  • Ja, die Oberfläche der Fassadenelemente ist aus Keramik. Einzelheiten lassen sich hier beim Hersteller nachlesen. Einen weiteren Link gibt es in #365.


    Und, Odysseus, vielleicht liest du meinen Beitrag einfach noch einmal durch. Mitnichten habe ich behauptet, dass die beiden Gebäude hinsichtlich "Materialität, Wirkung und Architektur" in "einen Topf" zu werfen sind. Die Aussage war, dass hier wie dort zahlreiche Vorsprünge und Nischen vorhanden sind, die hier wie dort gut bei Tauben ankommen. Dies als Entgegnung deiner Behauptung, das Flare sei infolge der "Gliederung der Fassade mit Vorsprüngen etc." nicht alltagstauglich. Ich weiß nicht, was daran missverständlich sein soll, es sei denn, man will es missverstehen.

  • Und weiter geht's, langsam bekommt die Fassade Hand und Fuß. Die Wabeninnenseiten werden verkleidet, letzte Einzelteile montiert. Hofseitig vorhin:



    Bild: epizentrum

  • Finde es doch gelungen, die Inneren Räume sind ansprechend und die Fassade erfrischend. Wie das ganze in 5 Jahren aussieht mal sehen.


    Das einzige was mich stört ist dass das EG etwas erdrückt wirkt. Mehr Geschosshöhe hätte hier sicherlich gut getan.


    Die Käufer der Eigentumswohnungen sind sicher happy. Ich sehe hier auch abends viele Lichter brennen. (kalt)Mieten von bis zu 33 €/m² wurden hier aufgerufen. Unmöbliert so weit ich weiß. nicht schlecht!

    Einmal editiert, zuletzt von pontifexmaximus () aus folgendem Grund: ein Wort ausgetauscht

  • ^ Die Käufer der ETW sind nicht wirklich happy. Ein Beteiligter spricht von einem "Kostengrab". Nicht nur die letzten Arbeiten sind teuer, sondern auch der Unterhalt bspw. der Fassade. Da bekomme ich fast Mitleid; denn die 33 Euro scheinen hier beinahe gerechtfertigt zu sein.

  • Ich selbst kenne ebenfalls Beteiligte: Die Fassade wird 4 Mal im Jahr gereinigt und macht einen eher überschaubaren Kostenaspekt aus, da dies mit dem Hotel gekoppelt wird. Könntest du Kostengrab konkretisieren? Die üblichen Probleme (Verwalter etc.) gibt es ja bei etlichen Neubauprojekten.

  • Wahrscheinlich läuft das folgendermaßen (wie bei den meisten Neubauprojekten):


    • Man kauft nicht nur eine Wohnung (ein Vertrag), sondern eine Wohnung mit einer Vielzahl von Wartungsverträgen (Heizung, Aufzug, Hausmeister, Hausverwaltung, Fassadenreinigung, etc.)
    • Besagte Verträge werden teilweise auf mehrere Jahre (teilweise bis zu 10 Jahre) noch vom Bauträger vergeben. Für die Eigentümergemeinschaft ist es dann relativ schwer aus den Verträgen kurzfristig rauszukommen.
    • Die Verträge sind relativ hochpreisig. Man munkelt, dass da einiges an Kickback-Zahlungen unter der Hand wieder zurück an den Bauträger fließt.
    • In diesem Konstrukt haben alle außer den Eigentümern was davon. Letztere dürfen sich über happige Nebenkosten freuen und kämpfen in den kommenden Jahren darum, diese wieder auf ein Normalmaß zu drücken.