Virtuelle Altstadtmodelle

  • Bezug nehmend auf das letzte Post von Epizentrum möchte ich euch natürlich die direkte Angabe meiner neuen Homepage nicht vorenthalten.


    http://www.virtuelle-altstadt.de


    Ich freue mich über viele interessierte Besucher. Und wenn jemand seine Meinung kund tun möchte, dann kann er es gerne an dieser Stelle tun.Die nächsten Tage wird es noch einige weitere Berichte in der Presse geben. Wer in Frankfurt wohnt oder arbeitet, kann sich morgen z.B. mal die FAZ oder die BILD kaufen. Nachfolgend die Pressemitteilung, die ich verschickt habe:




    Pressemitteilung:



    Kriegszerstörte Frankfurter Altstadt
    virtuell rekonstruiert



    Die Frankfurter Altstadt, einst eines der größten und schönsten mittelalterlichen Gebäudeensembles in Deutschland, wurde 1944 bei alliierten Luftangriffen fast völlig zerstört. Doch am 26. April 2011 wurde im Internet ein 3D-Modell des Zentrums der Mainstadt veröffentlicht, mit dem Besucher kostenlos auf Zeitreise gehen können. Technisch umgesetzt wie Stadtrundgänge in Google Street-View, erlaubt das Modell völlige Bewegungsfreiheit und räumliche Eindrücke, die historische Fotografien und alte Filme nicht vermitteln können und ermöglicht so das Erleben von Straßen und Plätzen, wie sie seit fast 70 Jahren niemand mehr gesehen hat.



    Es war eine verwegene Idee, die der Diplom-Geograf Jörg Ott im Sommer 2003 hatte. Das kriegszerstörte Zentrum einer deutschen Großstadt wollte er rekonstruieren. Achteinhalb Jahre und 1700 individuell gestaltete Gebäude später liegt nun das beeindruckende Ergebnis vor. „Ich habe von Anfang an wissenschaftliche Maßstäbe angelegt, um den Vorwurf aus dem Weg zu räumen nur eine Fantasiestadt zu bauen“, sagt der heute 34-jährige.



    Monate lange Quellenstudien in den Archiven der Stadt Frankfurt bilden daher das Rückgrat der Arbeit. Verwendet wurden nur Aufrisse, Fassadenabwicklungen, Skizzen, Pläne, Aquarelle und Fotografien, die vor der Zerstörung der Stadt angefertigt wurden. Mit diesen Daten konnte das historische Zentrum der Mainmetropole fast komplett wieder aufgebaut werden. „Nur bei etwa 10% der Gebäude ließen sich keine ausreichenden Daten mehr ermitteln, so dass ich sie durch Platzhalter ersetzen musste“, erklärt Ott.



    Im Ergebnis sind etwa 100 Straßen, Gassen und Plätze wiedererstanden, die nahezu 1 km² Stadtfläche umfassen. Wiederaufgebaut wurden der Römerberg, der Römer, auf dessen Balkon man auch stehen kann, der Dom, der Kaiserkrönungsweg, den die Stadt in den nächsten Jahren neu bebauen lassen wird, die Fahrgasse, die Töngesgasse, der klassizistische Mainkai, das Goethehaus, der Kornmarkt, Teile von Zeil und Hauptwache und die beiden wichtigsten Synagogen. „Die jüdische Stadtgeschichte
    angemessen darzustellen war mir immer ein besonderes Anliegen“, meint Ott „weil sie, von einigen Museen abgesehen, im heutigen Stadtbild eigentlich keine Rolle mehr spielt. Doch wo stünde Frankfurt ohne seine Juden?“



    Bei 125 Gebäuden besteht die Möglichkeit Hintergrundinformationen per Video abzurufen. Diese Videos verfasste Ott zusammen mit zwei jungen Männern. „Umfragen, zuletzt vom März 2010 durch die Frankfurter Rundschau, haben ergeben, dass der Zuspruch zur Frankfurter Altstadt bei den jungen Leuten am größten ist. Daher wollte ich für meine Videos vor allem Personen aus dieser Altersgruppe gewinnen und hatte tatsächlich mehr als genug Interessenten dafür“, freut sich der Diplom-Geograf.
    Ein besonderer Höhepunkt sind historische Stadtbeschreibungen aus dem 18., 19. und frühen 20.Jahrhundert, die als Zitate eingebunden wurden.



    Ein historischer Stadtplan erleichtert die Orientierung, während man sich in der Altstadt bewegt. Für Besucher, die befürchten sich zu verlaufen, gibt es eine rote Linie auf dem Straßenpflaster, die an allen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt und am Ende wieder den Ausgangspunkt (den Römerberg) ansteuert. Eine Anzeige unten links im Browser ermöglicht das direkte Springen zu besonderen Highlights, wie
    Römerbalkon, Hühnermarkt oder dem „Belvederchen“ des Fachwerkhauses Goldene Waage. Ein Klick auf dem Button „Große Ansicht anzeigen“ lässt den Betrachter die Frankfurter Altstadt Bildschirm füllend erleben.



    Für die Zukunft möchte Ott noch mehr kriegszerstörte Innenstädte virtuell wiederauferstehen lassen. Auch eine Verknüpfung mit Geodaten hält er für sinnvoll, so dass man per Handy das frühere Stadtbild abrufen kann, während man sich durch das heutige bewegt. Außerdem soll das Frankfurt-Modell noch um die fehlenden Teile von Hauptwache und Zeil erweitert werden.



    Das Modell kann unter



    http://www.virtuelle-altstadt.de



    betrachtet werden.

  • Hallo Joerg,
    habe heute schon fleißig bei "Ott-Street-View" rumgesurft und muss sagen, ich bin begeistert. Das hast Du super hinbekommen. Hoffe, dass sich das viele, vor allem Frankfurter ansehen und Lust auf mehr Altstadt bekommen.

  • Hi Jörg,


    ganz tolle Arbeit hast du da geleistet. Ich bin auch schon durch Frankfurt gestreift, habe mich am Fünffingerplätzchen umgesehen und die Goldene Waage betrachtet.
    Auch wenn eure Kommentarvideos bestimmt viel Arbeit waren, finde ich sie optisch etwas zu langweilig. Vielleicht kann man da im laufe der Zeit nochmal Arbeit reinstecken und das gesprochene Wort mit ein paar Ansichten aus dem 3D-Modell sowie Originalaufnahmen aufwerten. Dann können diese Videos auch für sich stehen.
    Die Seite selbst ist super gemacht, die Navigation sehr einfach und mit dem alten Stadtplan findet man sich super zurecht.


    Mit welcher Technik/Engine wird die 3D-Darstellung gemacht?

  • @ fizgig: Die verwendete Software ist 3D Studio MAX, siehe dazu auch den Wikipedia-Artikel (ggw. etwas out of date). Natürlich ist die gegenwärtige Darstellung „nur“ eine Kompromisslösung zwischen Bedienung und Geschwindigkeit, die sich wie immer beim PC am kleinsten gemeinsamen Nenner orientiert. Da das Modell ja wirklich komplett ausmodelliert ist, sind mittelfristig sicher auch andere Formen der Visualisierung, etwa in „echtem“ 3D auf entsprechenden Bildschirmen oder stufenlos in einer In-Browser-Engine denkbar, was dann nochmals beeindruckender werden dürfte.


    Was ich sagen wollte: Ich finde das Modell einen didaktischen Quantensprung gegenüber allem, was an historischem Bildmaterial existiert. Hier wird erstmal im Zusammenhang die Größe – im eigentlichen wie übertragenen Sinne – der einstigen Altstadt verdeutlicht, und was da alles in nur zwei Tagen im März 1944 verlorenging.


    Auch die Absurdität der (zugegeben nur noch von wenigen, in der Vergangenheit aber durchaus intensiv geführten) Debatte darum, ob das jetzt zur Rekonstruktion anstehende Areal nicht viel zu groß und damit nicht statthaft sei, wird hier gnadenlos entblößt: es war winzig!


    Ich wünsche joerg von ganzem Herzen Erfolg, auch in Hinblick auf die Zukunftspläne, sowas für andere kriegszerstörte Städte zu realisieren. Irgendwie hat es nämlich auch was von Demokratisierung, zu sehen, was man nach dem Krieg offenbar ohne Bedenken für die Stadt geopfert hat, in der wir heute leben. So kann sich jeder sein eigenes Urteil bilden.

  • Fizgig


    Du sagst es ja selbst schon: Die Videos waren extrem viel Arbeit. Man darf ja auch nicht vergessen, dass es für fast jedes Video Fehlversuche gab mit Verhasplern o.ä. Die Aufzeichnung hat fast fünf Wochen gedauert. Grundsätzlich weiß ich natürlich, dass es aufregender wäre, die Videos optisch etwas aufzupeppen, und so war es ursprünglich auch geplant, aber bedenke bitte: Es ist nicht nur ein Video, sondern es sind 125. (!) Da wird man dann eben optisch bescheiden.

  • Hallo Joerg
    Was mache ich falsch? Bei mir läuft kein einziges video.Muss man irgendeinen Patch oder ähnliches installieren?Stehe hier ziemlich auf dem Schlauch....:confused:

  • Zufällig mit einem Apple unterwegs? Der Videoplayer setzt augenscheinlich auf Adobe Flash auf, denen sich die Jungs von Steve Jobs mit kruder Begründung in jüngerer Zeit konsequent verweigern.


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    Mod: Da inzwischen klar auf das virtuelle Modell bezogen, habe ich die letzten Beiträge aus dem Altstadt-Salon hierher verschoben.

  • Habe keinen Apple,Standard Pc Quad-core mit XP Sp3.....
    Nach dem anklicken geht die neue seite auf und dann tut sich nix mehr....
    Habe bisher mit inkompatibilitäten kein problem gehabt.
    Viel wichtiger:Vielen Dank und grosse Anerkennung für die geleistete Arbeit.
    Grossartig.

  • Hm, also nur damit ich das jetzt richtig verstehe:
    Du klickst im Modell das grüne Quadrat mit dem weißen Pfeil an, dann kommst du auf der Sights-Seite zu einem Bild mit der Aufschrift "Click". Dort musst du nochmal draufklicken, und es müsste sich eine Unterseite öffnen, auf der ein Auszug aus dem Inhalt zu lesen ist und das betreffende Video müsste automatisch starten. Es ist zwar so, dass ich bei meinem Streaming-Anbieter einen Tarif gewählt habe, der es maximal 200 Leuten gleichzeitig erlaubt, Videos zu sehen, aber ich glaube nicht, dass dieser Grenzwert heute erreicht wurde. So einen Rechner wie du hab ich auch, und bei mir funktioniert es. Ich weiß leider nicht, wo dein Problem liegt :confused:

  • Es ist genau wie du beschrieben hast.... hab alles mögliche probiert und nichts geht:nono:.....na ja hauptsache der rest geht und das ist absolut top.
    Dank dir nochmal für alles.