Projekt "Opernplatz XIV" mit Sofitel Frankfurt Opéra (realisiert)

  • Trotzdem bleibt auch hier festzuhalten: dem Nanopromille der Bevölkerung, das sich das Wohnen an dieser Stelle leisten kann, macht es wohl kaum etwas aus, ob dieses zwei oder drei Millionen Euro kostet, sprich, ein Aufwand betrieben wird, der über Minimalanforderungen hinausgeht. Dies ist eine luxuriöse Geschäfts- und Wohnlage, wahrscheinlich die luxuriöseste innerhalb des Anlagenrings überhaupt, da erwarte ich nicht nur luxuriöse Materialien, sondern auch luxuriöse Architektur. Womit wir wieder bei Ideologie wären, aber das mag sich jeder selber zusammenreimen.

  • Meiner Meinung nach hat jeder von Euch etwas Recht (ohne hier viele Zitate zeigen zu wollen).


    Ich finde z.B., dass das Gebäude auf der WEB-Visualisierung besser aussieht als auf dem irgendwie „gewollt aber …“ wirkendem Bild auf dem Bauschild. Die schmalen Fenster erscheinen allerdings bei Betrachtung der in epizentrums Beitrag #250 gezeigten Visualisierung nicht nur als Fenster sondern auch als Streben/Teile der Balkone.


    Farblich passt es meiner Meinung nach und von der nun gezeigten Größe bin ich mehr überzeugt als von der zuvor veröffentlichten, kleineren und zierlichen, zumal spitz zulaufenden Variante.


    Und mit marty-ffm stimme ich überein, dass wir u.U. noch nicht die endgültigen Zeichnungen gesehen haben.

  • ^Wenn man das Rendering in Beziehung zu dem von Schmittchen verlinkten Grundriss sieht, wird klar, dass die Schießscharten lediglich Teile der Balkonverkleidung sind - die Zimmer werden zu dem durchgehenden Balkon wohl bodentiefe Fenster bekommen, da aus den Grundrissen keine Wandstrukturen zwischen Innenraum und Balkon erkennbar sind.


    Apropos Grundrisse: Bei der zweiten Wohnung von links wird deutlich, dass die Architekten mit der Gebäudetiefe massive Probleme haben (die Bäder und Ankleidebereiche, die im dunklen Kern untergebracht sind, verbraten dort mehr Platz als manche Dreizimmerwohnung des unteren Segments und machen in ihrer Großzügigkeit stark den Eindruck dass man irgendwas in den dunklen Schlauch drücken musste) und offensichtlich das, meines Wissens in Frankfurt heimische, Büro Braun und Schlockermann die Hochstraße nicht kennt. Würde man sonst die Schlafzimmer - wohlgemerkt, alle Schlafzimmer - an die Hochstraße legen, statt nach Norden zum Park?
    Sehr schön in diesem Kontext auch die Bäder und Toiletten mit Blick auf die Hochstraße in den beiden mittleren Wohnungen.

  • Folgendes ist passiert:


    1. Mehr Profit


    2. Zeitgeist



    Die Investoren haben sich die Vorgängerentwürfe angesehen und haben festgestellt, dass die Baumasse viel zu gering ist (= zu wenig Profit).


    Ferner haben die Architekten festgestellt, dass ihr alter Entwurf nicht in die moderne Auffassung von guter (=richtiger) Architektur passt; daher haben die heutzutage obligatorischen unregelmäßig angeordneten Schießscharten ihren Weg in den Entwurf gefunden. Hoffen wir, dass wir vor weiteren "modernen" Stilelementen verschont bleiben, bis die Architekten mit ihrem "Entwurf" fertig sind.


    Bisher ist das Hotel selbst ja relativ gut davongekommen...

  • Ich glaube es wurde noch nicht erwähnt: Der Entwuf für das Wohnhaus stammt von Meurer Architekten. Laut deren Homepage ist eine Sichtbetonfassade geplant. Soviel zu hochwertigen Materialien...

  • mysterio trifft den Nagel auf den Kopf mit seinen Punkten 1 und 2.
    Was im Hotel an PLUS verbaut wird, muss im Wohnhaus wieder an Gewinn reingeholt werden.

  • Nochmal zu den Maßen:
    Die gekrümmte Westseite misst von Dreiecksspitze zu Dreiecksspitze etwa 34 Meter, entlang der Krümmung also etwa 36 Meter.
    Die Seite zur Hochstraße ist ca. 47m lang, ebenso die Seite zum Park, die kurze Seite misst gerade mal 9,5m.


    Als Maßstab dienten die Betten mit Kopfteil auf 2,1m gerechnet.


    Ist sonst noch jemandem aufgefallen, dass in den 200 Quadratmeterwohnungen kein Platz für ein separates Arbeitszimmer war und deshalb in zwei Wohnungen ein Schreibtisch in den Wohnzimmern platziert wurde, in der zweiten Wohnung von links im Esszimmer und in der zweiten Wohnung von rechts überhaupt kein solcher Platz vorgesehen ist?


    Ich seh' schon die Mediaserver im Hauswirtschaftsraum und den Hausherrn bei vertraulichen Mails mit dem iPad im Schlafzimmer hocken. Da verirrt sich nach spätestens zwei Monaten das erste Mal ein zusätzlicher Buchstabe in die Berufsbezeichnung dessen, der das gezeichnet hat. 200m³ Fehlplanung zu x.000€ mit x>8.

  • Danke für den Hinweis, Jawollinger, und herzlich willkommen im Forum.


    Die Fassade soll tatsächlich aus "geschliffenen Faserbetonfertigteilen" bestehen, das steigert die Schockwirkung des in Beitrag #254 gezeigten Entwurfs noch erheblich. Auf der Architektenseite "Meurer Architekten" wird eine PDF-Datei mit weiteren Ansichten und Informationen angeboten. Auf den Darstellungen wirkt die Fassade wie Naturstein, vielleicht hat sie nach Baufertigstellung auch ein ähnliches Aussehen, wie jedoch Betonfassaden nach einigen Jahren aussehen, ist doch aber hinreichend bekannt. Da muss man nicht unbedingt Extrembeispiele wie die Deutsche-Bahn-Zentrale im Europaviertel als Argument heranziehen, auch die mangelnde Haltbarkeit und Schmutzanfälligkeit umhegter und gepflegter Gebäude wie beim Bundeskanzlerinnenamt sprechen gegen die Verwendung solcher Fassadenmaterialien. Sandstein setzt im Laufe der Jahre Patina an und wirkt dadurch wertig, Beton sieht schon nach kurzer Zeit dreckig und billig aus. Und das soll tatsächlich in der Nähe der Alten Oper und neben einem Luxushotel so verwirklicht werden?

  • Der anfängliche Witz von der Rekonstruktion des Umspannwerks bleibt einem da im Halse stecken. Materiell ist sie wohl schon geschafft. Danke auch an Xalinai für die unterhaltsamen Ausführungen. Notstand besteht beim Büro wohl nicht nur in ästhetischer Hinsicht.

  • Fassade

    ...aber ich dachte, mich zu erinnern, dass das Umspannwerk eine Natursteinfassade hatte. Ich glaube, da war auch Travertin dabei. Oder habe ich die Vergangenheit verklärt?


    Dass die Meurers Travertin als Muster für ihre Visualisierungen herannehmen, ist ja fast schon als Täuschung zu betiteln, denn Sichtbeton wird nicht einmal annähernd die Struktur von Travertin zeigen, da können sie Färben wie sie wollen. Vielleicht wird die Färbung aber von Stuckaturkunstmalern aufgemalt und es wird ein richtig echtes Kunstwerk, ein selbstbewusster Stadtbaustein der Gegenwart. Also vielleicht sollten wir dann doch die Realität des monolithischen Klotzes abwarten, um uns von den Meurers von ihrer Fähigkeit überzeugen zu lassen.


    Noch eine Frage: auf welche Travertin-Fassaden beziehen sich die Meurers eigentlich? Die alten, der abgerissenen Häuser? Dann wäre es grotesk.

  • Ehrlich gesagt habe ich den Bau neben dem Hotel eher als Platzhalter gesehen und ich denke, dass ist nicht der entgültige Enwurf, da sich das Bauschild auf die Bebauung am Opernplatz bezieht. Wenn man sich Schmittchens Visualisierungen Bauteil I + Bauteil II anguckt, liegen schließlich Welten dazwischen, daher habe ich mich auch mit einem Kommentar zurückgehalten als ich den Beitrag gesetzt habe. Ich warte mal auf das eigentliche Bauschild für diese Bauteile, dann kann man mehr sagen.

  • Viel haben die Darstellungen nicht gemein, das stimmt.


    Nach dem oben verlinkten PDF des Meurer-Entwurfs soll das Gebäude 27,65 Meter hoch werden. Das oberste Geschoss (7. OG) ist als Penthouse geplant. Für die Fassade sind "vorgehängte großformatige Betonfertigteile" vorgesehen, "eingefärbt und hydrophobiert". Die Wohnungsgrundrisse sind andere als die in #260 gezeigten.


    Das ist übrigens auch eingefärbter Sichtbeton, Braubachstraße 14-16, Baujahr 1926. Erstaunlich, nicht? Algen und starke Anschmutzung sollten wegen der Hydrophobierung kein Thema sein, Beggi, zumindest wenn diese dauerhaft funktioniert. Gleichwohl ein Armutszeugnis, sollte es wirklich beim im Wettbewerb vorgeschlagenen Fassadenmaterial bleiben, denn an diesem Ort ist m. E. zwingend Naturstein zu verwenden.

  • Der Grundriss aus dem PDF ist auch nicht besser.


    Beginnen wir links, dann wurde aus dem Wohnraum eine 40m² Loggia (4m breit und fast 10m lang) herausgeschnitten. Dadurch wurde aus dem eher quadratischen Wohnraum mit angrenzendem Koch- und Essbereicht ein Schlauch von 4x13 Metern.
    Dahinter wurde aus einem weiteren Abschnitt des Wohnbereiches ein nicht weiter spezifizierter Raum mit Blick auf die Loggia, womit zumindest für diese Wohnung ein Arbeitszimmer möglich wurde.
    Erhalten blieben die beiden gigantischen Bäder, die den beiden Schlafräumen zugeordnet sind. Beide jeweils mit Badewanne, Dusche und Doppelwaschbecken ausgestattet. Unverändert ist auch die Wegeführung in das Eck-Schlafzimmer, die ausschließlich durch das Ankleidezimmer möglich ist.
    Die zweite Zugangstür zu dieser Wohnung lässt zunächst annehmen, dass dadurch eine Teilung der Wohnung in zwei Kleinere möglich würde. Eine Teilung entlang der durch die Lage des Treppenhauses vorgegebenen Richtungen trennt aber die Wohn- und Schlafräume voneinander. Eine etagenweise unterschiedliche Aufteilung wird durch fehlende Installationsschächte im Wohnteil ausgeschlossen.


    Das bringt uns zur zweiten Wohnung von links, deren Highlight ein vier Quadratmeter großer Installationsschacht zwischen Gästetoilette, Küche und Ankleidezimmer ist.
    Wesentlicher weiterer Unterschied zum in #260 verlinkten Plan ist auch hier der Wegfall tragender Strukturen im Innern der Wohnung, was durch größere Spannweiten (statt maximal etwa 4,5m hier bis zu 9m) die Baukosten nachhaltiger erhöht als jede Fassadengestaltung. Allerdings wurden tragende Bauteile aus dem Fassadenbereich an der Hochstraße in die Wand zwischen den Schlafräumen und dem Balkon verschoben, ebenso wurde der Anteil tragender Bauteile in der Wand zur Liesel-Christ-Anlage erhöht.
    Der Rest an Änderungen ist kosmetischer Natur - sehr schön auch die Tür zwischen Wintergarten und Loggia - aber keine Türen zwischen Wohnbereich und einem dieser beiden Bereiche.


    Dritte Wohnung. Bis auf die Aufteilung der Loggia in Wintergarten und kleinere Loggia kein Unterschied.


    Rechte Wohnung: Der Abstand des Wohnraums von der Gebäudekante wurde vergrößert, so dass der Durchgang zwischen den beiden verbliebenen Loggiaecken besser nutzbar wird.
    Durch die Drehung und Vergrößerung des östlichen Schlafraums wurde dieser sowohl großzügiger als auch vor Einblicken von der Loggia aus geschützt. Allerdings ist durch die verkleinerung des Wohnzimmers hier der Arbeitsplatz jetzt vollständig entfallen...


    Insgesamt stellt der Grundriss aus dem PDF gegenüber dem aus #260 keine Verbesserung dar. Bei den Wohnungen handelt es sich um reine Repräsentanzobjekte, die für den dauernden Aufenthalt von nicht mehr als zwei Personen ausgelegt sind. Die Struktur aus Schlafsuiten mit Luxusbädern und Ankleidezimmern schließt auch einen Übernachtungs-Aufenthalt von Gästen oder kleineren Kindern wirksam aus, da die meisten Bäder nur durch die Ankleidezimmer der Hauptbewohner erreicht werden können.


    Für ein echtes Repräsentanzobjekt fehlen dann allerdings auch Dusch- und Umkleidemöglichkeiten für Personal sowie für die bewirtbare Personenzahl angemessene Gäste-Sanitärräume.

  • Ich schiebe zwischen die Diskussion mal einen visuellen Zwischenstand vom 31.12. Und eine etwas größere Aufnahme der Visualisierung auf dem Schild.



    Click für großes Bild

    Bilder: ec8or

  • Termine

    Ein Bericht des Magistrats (PDF) zu einer Frage bezüglich der Bäume rund um das Bauareal enthält Termin-Updates: Voraussichtlicher Beginn der Aushubarbeiten soll jetzt November 2013 sein, Hoteleröffnung bereits im September 2015.

  • Baustart steht bevor

    Der Weg ist frei - der Hausbesitzer von der Hochstraße hat seine Klage laut FAZ vom 26. März noch vor der bevorstehenden mündlichen Verhandlung zurückgenommen. Nach Ansicht der Stadt sind nun keine Rechtsmittel gegen das Vorhaben mehr möglich.


    Im kommenden Monat soll der Bau beginnen. Sowohl der Entwurf für das Hotel als auch der für das Wohnhaus an der Hochstraße wurde zwischenzeitlich überarbeitet. Das Gebäude wird zur Alten Oper hin stärker gegliedert, das Stadtplanungsamt und das Denkmalamt haben bei der Überarbeitung mitgewirkt. Auch die Fassade des Wohngebäudes wurde geändert. Beim Fassadenmaterial bleibt es bei Beton, die Fertigteile sollen an Naturstein "erinnern".


    Die Eröffnung des Hotels ist mittlerweile im Sommer 2015 geplant. Hier eine leicht vom früheren Entwurf abweichende Visualisierung der Westfassade, mir ist aber nicht bekannt, ob sie den finalen Entwurf wiedergibt:



    Bild: Cells Bauwelt

  • ^ Ein Prachtobjekt, wenn es denn wirklich nach dieser Visualisierung realisiert wird. Auf jeden Fall eine Bereicherung. Zeigt auch wieder mal, dass ein klassisch angelegter Baustil immer noch möglich ist.

  • Unfassbar wie gut das aussieht!
    So müsste mehr gebaut werden, dann wären unsere Städte jetzt schöner

  • Auch von mir gibt's ein dickes I LIKE :daumen:.
    Ich bin zu dem schon sehr gespannt auf die aktuelle / finale Ansicht der Hotelfront sowie des Wohnhauses gegenüber,
    leider war trotz ausgedehnter Recherche im WWW noch nichts neues aufzutreiben.