Erste Reihe am Main
Das "Maison 43" ist in der Tat für das nördliche Mainufer ein schöner Schritt nach vorne: Es drängt sich nicht vor die sanierte Leonardskirche, ergänzt das weiße Nordufer und greift mit seiner roten Sandsteinmauer zur lauten Straße hin Thema und Material von Gebäuden der Umgebung auf. Auch schließt es die Blocklinie an der Ecke zur Alten Mainzer Gasse und gibt damit dem Leonardskirchhof mehr Fassung zum Westen hin.
Am Haus selbst gibt es einige schöne Details wie etwa die einzelne Loggia im 1. OG und der östliche Fassadensprung, welcher den Eingang betont und die Fassade strukturiert. Außerdem versteckt er die dahinterliegenden Balkone und verschafft ihren Bewohnern damit Privatsphäre (zu Kosten des direkten Ausblicks nach Süden). Begeistert bin ich vom verspielten und großzügigen Treppenhaus. Ich kann mir vorstellen, dass die verschwenderisch großen Verkehrsflächen sich (verbotenerweise) bald mit Blumentöpfen, kleinen Schuhschränkchen etc. füllen und zum Nachbarschaftsplausch einladen. Mal davon abgesehen, dass die Kreis-im-Hufeisen-Form einfach toll anzusehen ist. Irritiert bin ich von der angedeuteten Fahrstuhltür ausgerechnet auf dem Zwischenabsatz. Die wäre wenig sinnvoll.
Übrigens bin ich froh über die derzeitige Häufung von Bauprojekten in erster Reihe am nördlichen Mainufer: Ensemble am Untermainkai, Windmühlstraße 2, Untermainkai 23-25, Sanierung des Gebäudes Nr. 27 (Credit Europe - mit zwei schönen großen Glasportalen), Degussa-Areal, Maison 43, die frisch sanierte Leonardskirche, die historischen Gebäude des Historischen Museums, Schöne Aussicht 13-15 (naja, wenigstens ein Lückenschluss). Und auch der Brücken"turm" gehört dazu.
In der Summe verbessert sich das Erscheinungsbild des nördlichen Mainufers gerade deutlich, wie ich finde.