Rund um den Potsdamer Platz

  • ^ Ich bin auch skeptisch. Eine Fressmeile statt einer Einkaufsmeile; die ewig gleiche System-Gastro statt der ewig gleichen Klamotten-, Schmuck-, Elektro- und Buchhandelsketten. Fürchte ich zumindest angesichts der Mieten, und kann mir kaum vorstellen, dass sowas an diesem Ort trägt. Berliner kommen dort selten hin (wenn sie nicht um die Ecke arbeiten), und als Touriziel ist die Passage nun auch nicht sooo interessant.


    Lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. Vielleicht haben die ja wirklich ein frisches Konzept. Werde mal auf ein tschechisches Bier vorbeischauen.

  • Nicht die Potsdamer Platz Arkaden an sich werden zu einer Food-Meile, sondern ein Food-Market zieht als Teil der Arkaden in eines der Räumlichkeiten ein. Die Fliesen sind Teil der Arkaden und wahrscheinlich eine optische Fortsetzung des Außenpflasters. Der Food-Markt beginnt erst in den angrenzenden Räumlichkeiten und hat somit nichts mit den Bahnhofsbänken etc. zu tun. Die anderen Gewerbeflächen sind auch nicht alle für Gastro vorgesehen sondern werden den Visus nach zu urteilen auch für normale Läden oder sonstiges genutzt.


    Erst mal abwarten und schauen wie das Ganze so wird. Wenn man sich die Standorte in Prag anschaut, sieht es erstmal ganz gut aus. Die Gastro scheint privat geführt zu sein und es gibt eine gute Mischung des Angebots. Wenn das Outdoor-Konzept der bisherigen Standorte gelungen in ein Indoor-Standort übersetzt wird, kann es recht interessant werden.

  • Besonders exponiert auf der Seite der Macher steht als groß gezogenes Gütesiegel der "Review" eines "Customers", der belangloser und oller nicht klingen kann: "Awesome food court with good variety of food from all over the world and different kind of drinks from beer to cocktail."


    Schon bei dem Wort food court zieht sich mir alles zusammen. Die Betonung, dass es sogar unterschiedliche Drinks zu kaufen gibt, darunter selbst Bier, erinnert ein bisschen an Kriegszeiten. Vielleicht sollten sie auch noch mit fließend Wasser auf den Klos für die neue Sensation in Berlins Mitte werben.

  • Auch wenn mich das Marketingmaterial persönlich weniger anspricht, sehe ich da durchaus Potential. Es wirkt auf mich weniger wie ein klassischer Food Court mit Franchise x,y,z..., sondern eher wie eine "Mainstreamisierung" von Konzepten wie der Markthalle IX oder Food Truck Festivals. Dafür können sich viele begeistern, aber nicht jeder fühlt sich in Hipster-Atmo und auf Sitzgelegenheiten aus Europaletten wohl.


    Entscheidend ist natürlich auch die Symbiose mit Shopping-, Unterhaltungs- und Tourismusangeboten im näheren Umkreis. Zwar haben auch diese Bereiche in den letzten Jahren gelitten, aber es ist nach wie vor einiges vorhanden. Vielleicht entsteht bei erfolgreicher Entwicklung ja sogar ein Pull-Faktor, der das Viertel neu beleben kann.

  • Die rhetorische Frage, die ich mir gerade stelle, ist halt, womit man so eine Location sonst bespielen sollte.

    Sind es nicht gerade Systemgastronomie und bekannte Wohlfühlnamen, die viele Leute dorthin locken?

    Und es sollen ja viele dorthin kommen, damit sich das Ganze lohnt.


    Wie könnte man die Mischung dort besser machen und eher boutique-artige Gewerbe und Kultur ansiedeln? Es scheint ja irgendwie genau das nie zu geschehen. Ist es einfach von vorn herein zu teuer für die kleinen Fische, dort präsent zu sein?

    Hier hört meine Expertise zum Thema Stadtwirtschaft allerdings auf und diese Fragen sind durchaus neugierig/ernst gemeint.

  • Ich kenn jetzt die Ausmaße der Mall nicht, aber in München ist das Eataly immer gut besucht, das könnte dort vielleicht auch funktionieren.

  • Die Website ist leider sehr nichtssagend...Viel Schwarz und wild durcheinandergewürfelte Bilder von sonstwo, aber nur eines vom Inneren der Arkaden. Und irgendwie fehlen mir da die vollen, zentral verteilten Tische, die einen Foodcourt von den üblichen Restaurant-Nischen unterscheiden. Auf dem einen Bild auf der Website sieht es allerdings nicht so aus, sondern wie bisher. In der oberen Ebene wird das aber auch nicht so einfach umzusetzen sein, vermute ich.


    Als ich und ein Kumpel im Januar 4 Tage in Lissabon waren, waren wir abends 4x in der Time Out Markthalle. Einfach ein klasse Konzept und Athmosphäre. Dabei ging es uns nicht um den Bodenbelag, sondern darum, dass dort es dort eben keine Minipizza, Asiaboxen und Döner gab, sondern hoch-/höherklassiges, kreatives und landestypisches (was ich hierzulande jedoch eher nicht brauche). Und man musste sich nicht auf ein Restaurant einigen.


    Es gibt ja auch in Berlin immer mehr Hipstergastronomie . Wenn die Preise stimmen, könnten sie sich dort vielleicht einfacher ansiedeln, als im EG eines Altbaus in Friedrichshain, wo ja sicher nicht nur Mieten für Wohnungen hoch sind.

  • Vielleicht kann ein aktueller B.Z.-Artikel etwas mehr Licht in die Sache bringen:

    -Es wird im Foodcourt auf 4.400m² insgesamt 25 Restaurants mit lokalen Gerichten, Essen aus aller Welt und vegetarischer/veganer Küche sowie 750 Sitzplätze geben.

    -Es gebe bereits eine Liste mit 20 interessierten Köchen aus Berlin und Amsterdam, darunter auch Sterne-Köche.

    -Statt Einweggeschirr wird es eigens für den Standort erstelltes Porzellan-Geschirr geben.

    -Gäste können sich Gerichte aus den verschiedenen Restaurants zusammenstellen und dann in einem Rutsch bestellen und bezahlen.

    -Insgesamt soll die "Mall" künftig wie eine überglaste Einkaufsstraße bzw. ein Marktplatz mit 6 unterschiedlich herausgearbeiteten Fassaden wirken.

    -Neben dem für Berlin in dieser Form einzigartigen Foodcourt wird es auch weitere interessante Konzepte wie den weltweit neuartigen riesigen Matell-Store (4.000m² für Barbie, Hot-Wheels und Co) geben. Gerade der Matell-Store wirkt nach den bisherigen Berichten schon wie ein Blickfang und es könnte auch eine gute Ergänzung für das Lego-Land werden: Für viele Kinder und Familien womöglich der (teure) Traum-Kindergeburtstag mit Lego-Land, riesigem Spielzeugladen und Essen im Foodcourt...

    -Nicht zu vergessen: Im Keller wird es auch weiterhin Supermärkte, Drogerien, Kioske etc. geben. Das dauert aber wohl wie die Außenflächen noch etwas länger.


    Fazit: Es scheint alles in allen schon etwas Besonderes zu werden, mit schönem Ambiente und Aufenthaltsqualität. Wie sich das Ganze preislich orientiert und letztlich angenommen wird, muss man natürlich abwarten. Es wird mE weiterhin die entscheidende Herausforderung bleiben, genügend Menschen anzuziehen. Gelingen könnte es jedoch schon.

  • Vom Grundkonzept her halte ich das Projekt durchaus für zukunftsfähig. Indoor Shopping ist in diesen Zeiten keine Erfolgsgarantie, im Gegenteil. Die Menschen haben sich an den geschlossenen, oft gedrungenen Malls sattgesehen und möchten wieder nach draußen. Hier hat man die Vorteile einer normalen Einkaufsstraße gut in ein geschlossenes Gebäude übersetzt. Viel Luft nach oben, freie Sicht in den Himmel und nur eine Verkaufsebene im Erdgeschoss. Und wenn man sich erstmal in einen interessanten Laden begibt, sind mehrere Verkaufsebenen auch keine "Hürde" mehr für den Besucher.

  • ^ Vielen Dank, Allabaoutmusical, auf der von dir verlinkten Seite erkennt man, dass die einzelnen Gebäudeblöcke, die diese Mall - quasi als überdachte Straße zwischen ihnen - bilden, nun als Einzelbauten betont werden. Jeder einzelne Block fasst den Mallraum mit einer ganz und gar eigenen Materialität, die jeweils tatsächlich etwas Architektonisches hat.


    Da ist einmal der Bereich mit dunkelem Backstein, rustiziert wie ein Bau des Berliner Expressionismus. Der ansonsten terracottafarbene Modeo wendet sich der Passage in heller Verkleidung zu, die eine beige Bausteinsimulation prägt, und bei Richard Rogers scheint es ein geschlämmter, heller Backstein zu sein, der ebenfalls eine rustiziertes Doppelgeschoss als Sockel für den großen Baukörper formuliert.


    Dass man hier in Zukunft vermutlich abzulesen vermag, was vorher kaum erkennbar war, nämlich dass es sich um die überdachte Passage zwischen einzelnen Baukörpern handelt, finde ich tatsächlich im besten Sinne urban. Die altbackene Struktur und Möblierung der Passagenfläche finde cih indes schauderhaft, aber damit kann ich leben.


    Vielleicht noch eines: Bei all den berechtigten Diskussionen, die wir hier zu unzähligen Projekten führen, wenn es um Wahrheit und Illusion in der Architektur geht, dann gibt es oft die Tendenz, einem vermeintlich historisierenden Bau den Makel des Unwahren anzuheften, der nur aus Pappmaché bestehe. Während also das eine alles Lüge sei, schaut man auf die zeitgenössiche Sprache oder gleich auf die ganze Moderne und wähnt sich dort im Wahren. Ich finde es eindrucksvoll und ganz und gar typisch für die meiste Architektur, was man auf dem folgenden Link sieht; dass eine vermeintliche Sockelwand, steinern und fest, die dem Bau Halt gibt und seine Basis bildet, selbstverständlich auch nur ein bedrucktes Kleid ist, das uns etwas ganz und gar anderes erzählen will als das, was es verhüllt.


    https://potsdamerplatz.de/wp-content/uploads/2021/05/4.jpg

    https://potsdamerplatz.de/refurbishment/

  • Die Potsdamer Platz Arkaden heißen jetzt „The Playce“

    Laut Berliner Zeitung gab es heute eine Pressekonferenz der Betreiber.

    • Wichtigste Info: Die Arkaden heißen ab sofort „The Playce“. 8)
    • Zweitwichtigste Info: Die Wiedereröffnung soll noch in diesem Jahr satttfinden.

    Der Rest dürfte bekannt sein: nach dem Umbau werden 90 Geschäfte in sechs verschiedenen Themenbereichen ein neues Einkaufserlebnis bieten.

    Die Innen- und Außenbereiche wurden komplett neu gestaltet und im EG wird mit dem Food-Hub-Konzept gehobene Küche mit diversen Events, Bildung und Unterhaltung angeboten.


    Ergänzung: Laut Mopo wird Mitte September eröffnet.

  • Der ganze Potsdamer Platz ist doch für'n Ar***. Er ist und bleibt ein Retortenbaby. Man wird den Platz wohl über die Jahrzehnte integrieren müssen. Also mal hier und da etwas abreißen und verändern, damit er halbwegs in der Stadt ankommt und als normal wahrgenommen wird.


    Der Name "The Playce" hilft da nicht gerade. Ähnlich intelligent wie "The Mynd" am Alex. Das mit September als Eröffnungstermin scheint aber schon länger klar zu sein.


    Eine der größten Schwachstellen des Potsdamer Platzes ist die Gabriele-Tergit-Promenade, die ich immer scherzhaft "Hitlers Westwall" nenne. Dort könnte man mit wenig Mitteln viel erreichen. Das Grundkonzept als Chillout-Zone ist gar nicht mal so schlecht. Aber weg mit dem Westwall. Dafür eine fußgängerfreundliche Grünanlage und zwei bis drei Gastro-Pavillions über die ganze Strecke verteilt, wo man es sich gemütlich machen kann. Und noch ein kleiner Spielplatz für Kinder. Die Wippen kommen weg. Warum sind die eigentlich kein Fanal für die Einheitswippe?


    Man muß sich schon fragen, was sich die Stadtplaner bei dieser Promenade gedacht haben. Ein bißchen herrichten und schon ist der Potsdamer Platz viel besser inszeniert.


    Warum hat man dazumalen den Platz nicht geschlossen? Warum hat man diese Lücke am früheren Bahnhof freigelassen? Der Potsdamer Platz ist ein typisches Beispiel für die Hirngespinste moderner Architekten. Ein Stadtviertel ist eben kein Event oder Marketing, sondern funktioniert gewissermaßen nach ehernen Gesetzen. Das Haus von David Chipperfield nahe dem Tiergarten ist eines der wenigen, wo man das Gefühl hat, in einem normalen Stadtviertel zu sein. Man hätte auf dem gesamten Areal ein paar mehr Vertreter der klassischen Moderne hinpflanzen sollen. Dann würde der Platz auch legitimer wirken. Und die drei vorhandenen Vertreter direkt am Platz hätten etwas weniger amerikanisch ausfallen können.


    So schön diese Architektur auch ist, in Berlin wirkt sie irgendwie fremd und exotisch.

  • Vielleicht mal etwas über Frischluftschneisen lesen, bevor man hier lospoltert. "Eherne Gesetze", wenn ich sowas schon lese...

    Im Übrigen zeichnen sich Hilmer und Sattler für den städtebaulichen Entwurf des PP verantwortlich. Also eher Vetreter konservativer Architektur und Städtebaus.

    2 Mal editiert, zuletzt von DerBe ()

  • Aber die Idee ist ja durchaus positiv zu bewerten: weg mit diesen grünen Schrägflächen und her mit einem ordentlichen kleinen Park, der mehr zu bieten hat als Rasen und Wippen! Frischluftschneise ist ja okay, aber darf sie bitte trotzdem einladend gestaltet sein?!

  • Kein Problem. Obwohl ich der Skulptur ursprünglich etwas abgewinnen konnte. Das änderte sich, als man Parkbänke parallel zum Rand aufstellte. Mit Blick auf die Wand. Es ging aber nicht nur um den Park. Es ging um einen nicht konsistenten Rundumschlag auf den PP.

  • Als ich Kind bzw. Jugendlicher war, wurde der Potsdamer Platz gerade gebaut und schließlich ganz neu eröffnet. Das war gerade für ähnlich gesinnte (d.h. Kids mit Interesse an Architektur und Stadtgestaltung) gewissermaßen eine Offenbarung. Andere sind wegen der Freizeitangebote dorthin gepilgert (Kinos, Mercedes-Präsentationsflächen mit schnittigen AMG und Co).


    Damals wurden durchaus auch die schrägen Rasenflächen über Jahre sehr gut angenommen. Da haben von früh bis spät praktisch immer Leute gesessen - sicher eine Menge Touristen aber ebenso auch sehr viele, oftmals junge, Berliner. Man hat Musik gehört, Eis, Pizza whatever gegessen, gequatscht und gechillt (sowie u.a. in meinem Fall auch die außergewöhnliche Architektur des Potsdamer Platzes genossen). Mit verschiedensten Kumpels war ich damals wiederholt dort, bald darauf dann mit meiner Freundin und später Verlobten/Frau. Die Rasenfläche war immer weicher, flexibler und irgendwie so viel cooler und freier/offener als irgendwelche klassischen Bänke und somit eine sehr willkommene Ergänzung zu Tiergarten, Linden etc. Manchmal hat man dort für eine schöne, halbwegs ungestörte Fläche schon eine Weile suchen müssen, gerade als Gruppe.


    Leider wurden die Flächen dann nie vernünftig gepflegt und irgendwann war es einfach nicht mehr schön. Es setzten sich immer weniger Leute auf die immer trostloseren, vertrockneten und lückenhaften Flächen. Dies war aber eben wie gesagt nicht von vorn herein so, sondern das Ergebnis eines Prozesses wie es ihn in Berlin leider immer wieder zu beobachten gibt. Das heißt aber dann noch lange nicht, dass das Konzept an sich nicht gut ist oder zumindest zu seiner Zeit war (ich wüsste aber auch nicht, wie so etwas bei guter Pflege seinen Reiz verlieren sollte).


    Das einzige, was mE von Anfang an ein einziger großer Rohrkrepierer war, waren in der Tat diese riesigen Wippen. Sahen zwar durchaus wie vieles vor Ort für Berliner Verhältnisse ungewohnt stylisch bzw. zumindest interessant aus, haben aber gefühlt zwei Wochen funktioniert und dann den Eindruck der Verwahrlosung frühzeitig verstärkt.


    Der neue Anlauf mit den Arkaden ist mE zumindest ein guter Ansatz. Den Namen finde ich auch etwas bescheiden, aber irgendwie ist heutzutage ja alles nur Aufmerksamkeitshascherei. Da schreibt man Dinge bewusst etwas komisch (die Synthese aus "play" und "place" ist ja irgendwie sogar nachvollziehbar, aber halt trotzdem nicht sonderlich kreativ und originell, eher etwas zu gewollt). Ansonsten ist es aber eine neue Art von Mall, wie man sie in Berlin so nicht schon in jedem Quartier findet. Der schieren Masse in der Mall of Berlin setzt es gewissermaßen Klasse entgegen, da solche großen Themenläden schon aus dem Einheitsbrei herausragen. Auch der Foodcourt scheint ja neuartig und womöglich besser konzipiert zu sein.


    Auch wenn ich heute also kein Jugendlicher mehr bin, werde ich bei Gelegenheit durchaus wieder dorthin pilgern und mir einen eigenen Eindruck verschaffen. Das sollte man mE generell machen, bevor man Dinge runter macht. Gerade in Berlin ist oft kaum die Druckertinte getrocknet bzw. der erste Draft eines Artikels online, noch lange kein Grundstein gelegt und manchmal auch noch längst kein finaler Entwurf zu sehen - und schon ist das (meist negative) Urteil gefallen.

    4 Mal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • Ich denke, dass Hauptproblem, ist hier und an Vielen anderen Orten in der Stadt, der Vergleich mit dem, was früher mal war. Da ranken sich halt viele Mythen und Geschichten und auch viel Historie.


    Heute ist es ein, mehr oder weniger, normales Stadtviertel und die Geschichte lässt sich zwar ablesen und wird auch ganz gut erläutert, aber vorstellen kann man sich das alles doch nur, wenn man wenigstens die achtziger Jahre in Berlin mitbekommen hat.


    Im Vergleich dazu fällt die Bedeutung des Platzes heute eher ab und es gibt auch nichts besonderes zu sehen, was es nicht woanders auch zu sehen gäbe.


    Ich bin nach wie vor gerne mal dort (nicht in den Arkaden oder der Mall, sondern am Platz selbst), weil ich die Atmosphäre mag und mir die Vorstellung und Erinnerung, was dort alles mal war, immer noch ein Kribbeln im Bauch macht!

  • Vielleicht mal etwas über Frischluftschneisen lesen, bevor man hier lospoltert. "Eherne Gesetze", wenn ich sowas schon lese...


    Kriegen wir alle keine frische Luft mehr, wenn man die Lücke zum Potsdamer Bahnhof geschlossen hätte? Das bezweifle ich. Zumal da früher ja auch der Bahnhof stand. Dann wirst du in meinem Beitrag lesen können, daß ich das Grundkonzept der Chillout-Zone gar nicht so falsch finde. Nur eben nicht so.


    Daher: Bitte immer erst genau den Beitrag lesen, bevor man lospoltert. Sonst tut man womöglich jemandem Unrecht. :)


    Die Wippen hatten anfangs noch gut funktioniert, aber sie wurden meines Wissens deaktiviert wegen Verletzungsgefahr. Ich verstehe schon, was Jan sagt. Trotzdem ist dieser „Westwall“ meines Erachtens eine Fehlplanung. Eine neue Grünanlage müßte durchlässiger sein, also fragmentierter und weniger hoch. Und mit vielleicht zwei Gastropavillons. Im Moment wirkt diese Promenade eher wie ein Abstellgleis.


    Langfristig sollte man dieses Problem mal angehen, zumal man von dort einen schönen Touristenblick auf den Potsdamer Platz hat und sich entspannen könnte.


    Im Übrigen zeichnen sich Hilmer und Sattler für den städtebaulichen Entwurf des PP verantwortlich. Also eher Vetreter konservativer Architektur und Städtebaus.


    Was Hilmer und Sattler so für städtebauliche Auffassungen haben, ist leider ziemlich irrelevant. Die machen den Potsdamer Platz nicht schöner. Davon kann man sich nichts kaufen. Ich verstehe nicht, wieso man meine Kritik derartig apodiktisch abservieren muß.


    Es ist doch offensichtlich, daß wir am Potsdamer Platz insgesamt zu viel Plaste-und-Elaste-Architektur haben. Man hätte stärker das Historische betonen sollen. Ein Detail, was mir vor ein paar Monaten mal auffiel, ist die Sache mit dem Kaisersaal oder wie das Ding heißt. Heute sieht man davon gar nichts, weil da ein Glas-Stahl-Konstrukt davor montiert wurde.


    Was in einem Viertel mit historischem Überfluß durchaus innovativ gewesen wäre, führt hier dazu, daß auch noch das letzte bißchen DNA des Platzes verdeckt wird. Also diese „Glasvitrine“ davor ist wirklich überflüssig.


    Ein anderes kleines Detail sind diese riesigen Belüftungszylinder aus Beton die jeweils neben bzw. hinter den Bahnhofseingängen stehen. Derjenige, der vor dem Ritz Carlton steht, sieht besonders schlecht und unwürdig aus. Das sind schon so Sachen, wo man sich als einfacher Bürger fragt, was diese Stadtplaner so tun. Der Platz sähe schon deutlich stilvoller aus, wenn es diese Zylinder nicht gäbe oder wenn man da irgendeine gute Alternative gefunden hätte.


    Mit „ehernen Gesetzen“ meine ich bestimmte Erfahrungswerte, die wir haben. Wie entsteht ein authentisches Stadtviertel? Z.B. durch Parzellierung und eher nicht durch diese komischen langgestreckten Wohnblöcke wie in der Alten Potsdamer Straße.


    Der Potsdamer Platz ist in dieser Verfehltheit und Künstlichkeit ja auch ein Denkmal. Aber man könnte wohl mit relativ kleinen Maßnahmen etwas verbessern. Man will ja demnächst auch die Alte Potsdamer Straße zur Fußgängerzone machen und den Dietrich-Platz umgestalten.


    Das Haus Huth wurde ja recht gut integriert und da kann man sehen, was historische Rückbezüge bewirken können. Ein bißchen mehr davon und der Platz würde deutlich besser rüberkommen. Sieht man auch an solch vermeintlichen Banalitäten wie der Verkehrsampel.