Breitscheidplatz

  • Interessant, Echter Berliner, ich sehe das ähnlich wie Du. Ich fände es einmal interessant zu sehen, wie sich Eiermann die vier Gebäude ohne KFG alt gedacht hätte. Auf die Schnell habe ich da im Netzt nichts gefunden. Es ist - bei aller Reserviertheit vor der Moderne - durchaus möglich, dass diese Collage gut ausgesehen hätte.


    Aber: hätte, hätte - Fahrradkette (Peer Steinbrück), die alte KDG bleibt und ist gerade saniert. Der Aussagewert der Ruine steigt ja auch, wenn die Gebäude rund um den Auguste-Viktoria-Platz saniert bzw. neu gebaut wurden.


    Deshalb sollte man den Abbruch der Flachbauten prüfen und eine Neugestaltung in Alternativen prüfen.

  • Eiermann-Entwürfe

    So hatte sich Egon Eiermann die neue KWG Kirche ohne die Ruine vorgestellt:


    https://model2.de/light/11730/breitscheidplatz_kwgkxguqw.jpghttp://[/IMG]



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    Bato


    Sieht doch richtig schön banal aus, könnte auch für Gelsenkirchen (Sorry) entworfen worden sein.

  • Dann hätte die Kirche heute den Spitznamen Gasometer oder Kohlekraftwerk oder so. Dann doch lieber Puderdose und Lippenstift (auch wenn ich das noch nie jemanden habe sagen hören). Danke für die Bilder!


    Mal wieder ein Beitrag aus der Abendschau, darüber, was nun alles gemacht werden müsste oder sollte oder könnte...Brunnen stört Zugang, Bäume bleibe, Mövenpik hat den Pachtvertrag nicht verlängert. Vor 2017 wird aber wohl nichts passieren.


    Kann man nicht das Loch einfach etwas verkleinern...irgendwie? Das ist doch groß genug und die unüberdachte Fläche ist ja letztendlich für die Katz. Dann lieber ein paar m² mehr Platzfläche oben. Oder wieso baut man nicht einen neuen U-Bahnhof und "das Loch" ist einer der Eingänge? :D Die BVG will doch laut dem einen Artikel eh den Tunnel sanieren.

  • ^^ was habt ihr eigentlich gegen diesen brunnen???
    Dies war ein must see bei Berlin Besuchen in meiner Kindheit.
    Ku-Damm, Gedächniskirche, Europacenter und Co.


    Der Platz ist o.k. nur wenn Geschäfte fehlen....


    Ich finde den Potsdamer Platz schlimmer. Mag ich nicht.
    Macht kein unterschied ob man dort ist oder im Oberhausener Centro.
    Finde dieser Ort ist Berlin

  • Also mir ist der Brunnen wichtiger, als das EC. Die Verkleinerung des Loches war ein Kompromiss.


    Wie auch immer, nachträglich noch ein Paar Zeitungsartikel zum Thema Bäume, die teilw. wieder dem Abendschau-Beitrag und sich gegenseitig widersprechen. Demnach sei alles schon beschlossen...oder auch nicht. Mal abgesehen von den Sichtachsen, stünden sie bei Veranstaltungen im Weg. Man könne nicht mal ein Zelt aufstellen :eek:!!! Mensch, endlich ein Zirkus auf dem Breitscheidplatz, wo schon die Buden 2014 weg müssen...Haben wir nicht alle davon geträumt? :nono:


    Finde das Argument in der Berliner Zeitung gut, dass die Platanen den Platz und den Kudamm "botanisch" verbinden, stehen entlang des Kudamms (oder dem Kudamm?) auch Platanen.

  • ...Dies war ein must see


    Und genau das, was hier geschrieben steht, sagt es bereits: Es war must see... Wie so vieles in Berlin must see war: Die Mauer zum Beispiel. Oder der Palast der Republik. Oder jetzt das offene RHF oder MEF in Mitte. Stimmt, es war. Nu wird neues Must see geschaffen bzw. repariert und wiederhergestellt.


    Die Stadt wird und kann es sich nicht leisten, im kleinen wie im großen, an verklärter "Ich-bin-doch-damit-aufgewachsen-Nostalgie" noch an "Das-ist-doch-meine-liebste-Jugend-Besuchs-Erinnerung" festzuhalten und den ehemaligen oder jetzigen Status quo für immer festzuschreiben, sei es den real existierenden, den real nostalgischen oder den real verklärten Status Quo. Es geht um Reparatur, Wiederherstellung von Urbanität, Verbesserung von Aufenthaltsqualität oder schlicht neuen Gewerbe-, Wohn- und Lebensraum. Und da sind aus meiner Sicht alle Überlegungen legitim, ausser eben die, alles einzufrieren.


    Dies generell zu Veränderung in Berlin. Zum Brunnen und EC: Das Loch ist ein Loch und stört erheblich die Aufenthaltsqualität bzw. lässt an der Stelle gar keine zu... Blockrand von EC kann aus meiner Sicht neu gebaut werden... Abrisse von Teilen der Eiermannbauten sind interessante Gedankenspiele, aber vollkommen unrealistisch weil öffentlich nicht vermittelbar (ich fänd auch ein zwei Flachbauten weniger wären viel besser). Zum Kreisverkehr ergebnisoffen mal eingeworfen: Ich meine, dass könnte einer Platzsituation sogar sehr gut tun, weil es die Ränder/die Rahmen des Platzes betont. Und die Kirche/n als (grüne Ruhe-) Insel inszeniert werden könnte/n, wenn alles Gewerbe aus dieser Insel an die Platz-Ränder verbannt werden.

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  • Natürlich, eine Großstadt ist kein Museum, sie sollte ein Ort der Dynamik sein, der Veränderung, des Wandels, auf der Höhe der Zeit. Nutzungen, Ansprüche und Funktionen ändern sich, der Verkehr war vor 300, 100 oder 50 Jahren ein anderer als heute. Für kaum eine Metropole steht das wie für Berlin. Wären London oder Paris wie Berlin, stünden dort bestimmt Tower, Westminmster Abbey oder Notre-Dame nicht mehr... In Berlin musste ständig Neues dem Neuesten weichen, die Hofkirche weicht 1750 einem Barockbau, 1821 macht Schinkel den Dom klassizistisch, 1905 war der heutige fertig, Krieg und DDR überstand er nur knapp. Die Bauten wurden in Berlin immer größer, teurer und prächtiger (nicht immer auch schöner und geschmackvoller) - bis zum WK II. Welcher Platz, welche Straße ist durch Baumaßnahmen nach 1945 schöner geworden? Wie viele Straßen und Plätze wurden häßlicher? Wo hat sich die Aufenthaltsqualität verbessert? So subjektiv die Kriterien auch sein mögen... Berlin hat nur wenig im Stadtbild, das Identität stiftet. Wenn es "Kleinigkeiten" sind, wie der Weltkugelbrunnen oder die Weltzeituhr - warum lässt man sie nicht einfach stehen? Welches Problem geht von Ihnen aus? Sie sind weder asbestverseucht, ideologisch untragbar, noch braucht man ein neues Nutzungskonzept, etc. Ist der Weltkugelbrunnen schuld am Leerstand im EC? Strömen sofort die Luxusmarken ins EC, wenn nur der Brunnen weg und das Loch zu ist?
    Der Breitscheidplatz hätte als Verkehrsinsel ohne Gewerbe, Gastronomie und natürlich ohne den bösen Weltkugelbrunnen eine höhere Aufenthaltsqualität? Wer würde sich die Mühe machen, die Straßen zu überqueren? Ist der Ernst-Reuter-Platz auch ein beliebter Treffpunkt? Immerhin hat er grün, Sitzbänke und kein Gewerbe... Oder liegt es am Brunnen, dass ich dort nur wenige Menschen sehe, trotz der vielen Studenten in der direkten Umgebung?
    Berlin ist in der Nachkriegszeit sehr leichtfertig mit seinem Stadtbild umgegangen, auch nach der Wende wurden Fehler gemacht (Ahornblatt etc.) 08/15-Investorenarchitektur schafft weder Identität noch Heimatgefühl - da sollte man so etwas den Weltkugelbrunnen nicht leichtfertig opfern, auch wenn er mal beliebter war oder mehr in Mode als heute - das kann sich auch wieder ändern.

  • Das sind aber schiefe Vergleiche.


    Bedenke bitte bzgl. historischem Bauerbe immer, dass Berlin eine der jüngsten Metropolen der westlichen Welt ist. Als London und Paris schon im imperialen Glanz erstrahlten und riesige Moloche waren, war Berlin eine Provinzstadt in Preußen (was ja nur ein Teil des heutigen Deutschlands war). Im 19. Jahrhundert hat sich die Einwohnerzahl binnen nur ca. drei Jahrzehnten etwa verdreifacht. Berlin ist ein Kind der Industrialisierung. Und hat daher weder die lange Historie als Großstadt und politisches sowie kulturelles Zentrum, wie eben Paris, London oder auch Prag, Wien, Madrid usw. vorzuweisen, noch konnte man die soziokulturelle Struktur damit vergleichen. Berlin war größtenteils ein "Armenhaus", viel mehr noch als die vorgenannten Metropolen während der Industrialisierung. Das heißt, für die Größe der Stadt hatte Berlin auch vor den Kriegszerstörungen vergleichsweise wenig gewachsenes Bauerbe, welches weiter zurückdatiert als der Historismus des 19. Jahrhundert (der ja nur "auf alt gemacht" hat).


    Es gibt keine für Berlin prägendere Epoche als die Industrialisierung. Darum ist ein Blick in die steinernen Chroniken Berlins nie so bunt, facettenreich und prächtig wie zB jene von London, gar Rom. Das macht aber auch nichts. Es galt schon immer, wer es lieber harmonisch und kommod möchte, der lebt eben in München. Wer eine Stadt erleben möchte, die immer wird und nie "ist", der lebt in Berlin. Es gibt aktuelle Tendenzen, wenn man die Gegenwart versucht historisch einzuordnen, diesen Charakter Berlins zu ändern, v.a. unter dem Stichwort "Gentrifizierung". Das zeigt, man kann eben nicht beides haben. Der Breitscheidplatz ist von zeitgenössischer Gestaltung der Nachkriegszeit eigentlich längst zu historischem Bauerbe geworden. Und ich möchte dem Ensemble Zeit und Ruhe lassen, organisch zu wachsen und sich zu verändern. Keine neuen Großbaustellen. Man muss die Kirche auch mal im Dorf lassen (pun intended), man findet hier doch keine städtebaulich ähnlich hoffnungslose Situation vor, wie beispielsweise am Alex. Der Platz benötigt Feinarbeit, keine Frage. Aber die Grundstrukturen stimmen. Es ist halt auch keine toskanische Piazza. Das wird der Platz aber auch nie werden. Ich befürchte eher, dass Defizite zunehmen, wenn man Investoren einlädt sich hier groß zu engagieren. Mit der Gedächtniskirche, dem Bikini und so weiter beginnt sich langsam ein "Charaktergesicht" herauszubilden. Ich kann mir nichts destruktiveres vorstellen, als hier ein 0815 EKZ Design reinzubringen. Am besten noch mit Außengastronomie auf Plastikbohlen in "Echtholzoptik" und Heizpilzen. Nein, Danke.

  • Der Breitscheidplatz hätte als Verkehrsinsel ohne Gewerbe, Gastronomie und natürlich ohne den bösen Weltkugelbrunnen eine höhere Aufenthaltsqualität? Wer würde sich die Mühe machen, die Straßen zu überqueren? Ist der Ernst-Reuter-Platz auch ein beliebter Treffpunkt? Immerhin hat er grün, Sitzbänke und kein Gewerbe...


    Also Breitscheid und Ernst-Reuter kann man ja wohl so gar nicht vergleichen. ERP hat kaum Fassung. ERP hat kein Mittelgebäude. Und ausserdem ist er viel größer.... Was die "Verkehrsinsel", wie du sagst, betrifft: Ich hab Insel gesagt, das heisst nicht Verkehrsinsel, weil mit der Kirche was da steht. Historisch ist dieser Platz umfahren worden... Und in Sachen Gewerbe und Gastronomie: An der Kirche die Buden weg da... Alles andere Gewerbe und Gastronomie ist am Blockrand. Und da gehörts auch hin imho... Ich will die Umfahrung aber gar nicht verteidigen, wie hier agitiert wird... Es war ne Idee oder ne Meinung....

  • Die Stadt wird und kann es sich nicht leisten, im kleinen wie im großen, an verklärter "Ich-bin-doch-damit-aufgewachsen-Nostalgie" noch an "Das-ist-doch-meine-liebste-Jugend-Besuchs-Erinnerung" festzuhalten und den ehemaligen oder jetzigen Status quo für immer festzuschreiben, sei es den real existierenden, den real nostalgischen oder den real verklärten Status Quo.


    Da liegst du meines Erachtens daneben. Eine Stadt braucht eben auch Identität, Heimat, Vertrauen und Kontinuität - und sei es nur eine relative. Deshalb spreche ich auch von relativem Denkmalschutz und will damit ausdrücken, daß die Zeit noch nicht gekommen ist, manches aber durchaus einmal wegkann. Siehe MEF, Rathausforum oder Karl-Marx-Allee.


    Man muß differenzieren, und eine Entfernung des Brunnens oder gar des EC ist nun wirklich das Letzte, was der Breitscheidplatz nach den bisherigen Veränderungen gebrauchen kann.


    Mein Vorschlag: Der Brunnen bleibt, das Loch verschwindet. Das EC bleibt, der Sockel wird schön modernisiert, evtl. in dem funktionalistischen Stil das Turmes. Alle Buden kommen weg, und die beiden Flachbauten werden in 20 Jahren (relativer Denkmalschutz :)) einfach tiefergelegt. Auf der Grundfläche der alten Flachbauten wird das Wabenthema der Eiermannbauten wiederbelebt, so daß Tageslicht in die Räume fällt.


    Letzterer Vorschlag ist zwar nicht besonders realistisch, wäre aber eine Möglichkeit, den Platz zu vereindeutigen. Interessante Parallele: Der Alex wird verdichtet - der Breitscheidplatz wird entschlackt. Weil beide Plätze gewissermaßen Extreme darstell(t)en.


    Bei entsprechendem Willen kann man, denke ich, die kleinen Eiermannbauten durchaus auf interessante und ansprechende Weise unter den Erdboden verfrachten und ein schönes Bodenmuster auf dem Platz schaffen, das eine Reminiszenz an die alten Bauten darstellt.


    Aber wie gesagt: Relativer Denkmalschutz. Permanenter Wandel ist kein Selbstzweck. Gerade in Berlin.

  • ^^ Lieber Echter Berliner, du bist auch so ein Kandidat: erst einmal schön dagegen - tja "da lieg ich daneben", aha. Begründung: Allgemeinplätze, die ich selbstverständlich unterschreiben würde (um die es aber auch nicht ging): Klar braucht ne Stadt Identität (die hat sie eh, so oder so), Heimat, Vertrauen, Kontinuität (wat für Luftblasen, aber ja, was du meinen könntest, denke ich auch). Klar ist Veränderung kein Selbstzweck (hab ich auch gar nicht geschrieben, unlauterer Umkehrschluss. Ich hab geschrieben, dass das Auf ewig Festschreiben nicht geht).... Um dann - nach diesen Pirouetten genau das gleiche vorzuschlagen, wie den Du kritisiert hast (nur, dass Du die Gebäude tieferlegst - was noch unrealistischer ist als sie zu beseitigen). Hauptsache erstmal dagegen hauen. Das schöne ist, Du merkst es noch nicht mal, deshalb schreib ich Dir das jetzt.


    Mach es Dir doch nicht so kompliziert, erst mal gegen etwas oder einen Beitrag zu schreiben. Mach doch einfach einen Vorschlag wie du willst (dann freuen sich alle) oder kritisiere Aussagen konkret, die konkret getroffen wurden (dann kann man drüber diskutieren).

  • Berlin hat nur wenig im Stadtbild, das Identität stiftet. Wenn es "Kleinigkeiten" sind, wie der Weltkugelbrunnen oder die Weltzeituhr - warum lässt man sie nicht einfach stehen?


    naja... also gerade die Anbauten am EC waren ja letztendlich nur Versuche, das deutlich angestaubte Ensemble etwas aufzufrischen - 'identitätsstiftend' kann man solche späten Ergänzungen (Weltkugelbrunnen: 1983) wohl kaum nennen.

  • Naja, wenn deine Altersangabe noch aktuell ist warst du 1983 14 Jahre alt und hattest die letzten 30 Jahre Zeit dich an den Anblick zu gewöhnen und ihn als charakteristisch für Berlin abzuspeichern. Das sollte genügen.

  • naja... also gerade die Anbauten am EC waren ja letztendlich nur Versuche, das deutlich angestaubte Ensemble etwas aufzufrischen - 'identitätsstiftend' kann man solche späten Ergänzungen (Weltkugelbrunnen: 1983) wohl kaum nennen.


    Da hat wohl Chandler den Punkt gemacht. Der Brunnen ist durchaus identitätsstiftend, für dich vielleicht nicht. Ob etwas identitätsstiftend ist oder nicht, hängt weniger vom Alter als von der Gelungenheit ab. So ist jetzt schon absehbar, daß das Zoofenster schon in wenigen Jahren stark den Charakter des Platzes prägen wird. Auch der Kollhofftower am Potsdamer Platz steht da erst 15 Jahre, wäre also sogar nur halb so identitätsstiftend wie der Klops. :)


    Marx und Engels finde ich da wesentlich verzichtbarer als den Klops. Das wäre wohl schon etwas anders, wenn die beiden als ein expressionistisches, ausdrucksstarkes Kunstwerk geschaffen worden wären. Der Klops macht schon etwas her. Dagegen finde ich den Völkerfreundschaftsbrunnen nun nicht so spektakulär. Sollte zwar als sozialistisches Souvenir erhalten bleiben, ist aber nach meinem Dafürhalten (etwas) weniger berauschend.

  • Ich war früher auch immer sonntags mit Opa zum Kaffee in dem Café im Wasser - würde dem EC aber trotzdem nicht nachweinen. Eher dem Loutsbrunnen, der ja nun weg ist. Wäre sicher gewöhnungsbedürftig, aber die Spannung, wie es dann werden wird, würde überwiegen. Und eben dem Klops. Der sorgt einfach für Leben auf dem Platz und ist anders als irgendwelche Betonbecken mit Plätscherfontäne aus dieser Zeit einfallsreich. Oder eben Marx und Engels, die man in jedem DDR-Kaff findet, wenn auch eher einzeln.

  • Abseits der Diskussion um den "Wasserklops"-Brunnen und das Europa-Center frage ich mich, ob die einstmals vom Berliner Senat geplanten Lichtbänder auf dem Breitscheidplatz noch kommen oder nicht? Ich finde diese für eine ansprechende Gestaltung des Platzes sowie für die Abgrenzung des Platzes zu den umliegenden Gebieten und das Raumempfinden (wenn auch eher nachts) wichtig und eine gute Idee, da im gleichen Zuge ja auch alle Laternen direkt auf dem Breitscheidplatz verschwänden. Nach Recherche im Internet konnte ich nur einen Artikel der Berliner Zeitung vom 18.04.2000 (!) finden, in dem das neue Konzept und die Umbaupläne für den Breitscheidplatz vorgestellt werden. Die Zuschüttung des Tunnels in der Budapester Straße, die Fällung und Neuanpflanzung von Bäumen sowie die Neugestaltung des östlichen Platzes mit neuen Sitzgelegenheiten wurde ja in Angriff genommen, aber die Lichtbänder?


    Auch hier im Forum lassen sich unter #1 die Visualisierungen des 1. Preis des Gestaltungswettbewerbs finden, die der Senat für Stadtentwicklung im Jahr 2000 veröffentlicht hat:


    http://www.stadtentwicklung.be…platz/pix/1_preis_b_g.jpg


    http://www.stadtentwicklung.be…platz/pix/1_preis_c_g.jpg


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    Bato


    © Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt


    Wurden die Planungen bzgl. der Lichtbänder irgendwann ad acta gelegt oder aufgrund der aktuellen Umbauten rund um den Platz und der desaströsen Kassenlage des Landes Berlin lediglich zeitlich aufgeschoben? Weiß jemand etwas?


    Bzgl. Tieferlegung der kleinen Eiermannbauten: Ich glaube nicht, dass dies baulich möglich ist, da sich unterhalb des Breitscheidplatzes die U-Bahn-Tunnel der U2 sowie im nördlichen Bereich die der Fußgängerzuführungen zum U-Bahnhof Kurfürstendamm und Zoologischer Garten in sehr geringer Tiefe befinden.

  • oho, im falschen Strang gelandet.

    Die Sockelbauten des EC finde ich nicht so schlecht wie viele andere. Das eigentliche Problem des EC sind seine Verbautheit und die oberirdischen Zugänge. Besucher der Stadt aber auch einige Berliner wissen gar nicht, dass das EC im Inneren eine Ladenpassage beherbergt. Die Zugänge zum EC sind eher unauffällig und wenig einladend. Als ich vor Jahren zum ersten Mal einen Termin im EC hatte, musste ich erst den Zugang zum Turm und die Fahrstühle suchen.


    Wirklich störend sind die Flachbauten um die Gedächtniskirche herum.Sie wirken Platzabsperrend,wie man im ersten Bild gut sehen kann. Die Treppen die zum Breitscheidplatz hinaufführen finde ich hingegen gut. Sie laden zum verweilen ein und können bei entsprechender Gestaltung durchaus zur Attraktivität des Platzes beitragen.


    Weiß jemand von euch,warum Mövenpick das Handtuch wirft ? Müssen die raus oder wollten die dort nicht mehr ?



    Breitscheidplatz von Kleist D auf Flickr



    Breitscheidplatz von Kleist D auf Flickr



    Europacenter von Kleist D auf Flickr



    Europacenter bei Nacht von Kleist D auf Flickr


    eigene Bilder, gemeinfrei

  • Bzgl. Tieferlegung der kleinen Eiermannbauten: Ich glaube nicht, dass dies baulich möglich ist, da sich unterhalb des Breitscheidplatzes die U-Bahn-Tunnel der U2 sowie im nördlichen Bereich die der Fußgängerzuführungen zum U-Bahnhof Kurfürstendamm und Zoologischer Garten in sehr geringer Tiefe befinden.


    War nur so eine Idee von mir. Mir ging es auch darum, eine Verbesserung zu bewirken, ohne gravierende "heimatpolitische" Einschnitte. Mir ist es immer wichtig, da möglichst sensibel mit umzugehen. Deshalb plädiere ich auch für eine spielerische Integration der Marx-Engels-Figuren in ein neues Stadtviertel.


    Solche Lösungen sind besser für die Stadtpsychologie als dieses ständige "Wir machen tabula rasa und alles möglichst superanders, weil Berlin ja die Stadt des Wandels ist."


    Das Tieferlegen wäre sowieso nur eine Option für die fernere Zukunft, da jetzt schon so viele Veränderungen auf einmal stattgefunden haben und stattfinden werden. Es wäre ein weiteres Beispiel, wie man in Berlin mit den Geschichtsschichten umgehen kann und nicht eine gegen die andere ausspielt, wie dies öfter in Diskussionen geschieht. Dann geht es häufig Sozialismus gegen Gründerzeit etc.


    Dem Platz wäre ja schon sehr geholfen, wenn man das Klopsloch zumacht, die Buden weg, vielleicht noch den Kirchenparkplatz. Man kann da eigentlich vieles machen, ohne an die Substanz und damit an die Vertrautheit und das Heimatgefühl zu gehen. Diese Lichtbänder finde ich fragwürdig.


    Einzelne sporadische, unregelmäßige Lichtstreifen sähen wohl besser aus.

  • Lichtbänder sind doch eher ein "alter Hut". Hat doch jedes Einkaufszentrum aus den 90ern.


    Ich habe letztens eine Reportage über einen "Lichtbeton" gesehen, der wirklich tolle Lichteffekte erzeugt. Wenn sich aus sowas auch ein unterleuchteter Pflasterstein herstellen lassen würde könnte ich mir damit tolle Lichtinstallationen vorstellen.


    Und generell wird mir bei Freiflächengestaltung zu wenig mit Wasserspielen gearbeitet. Warum den Platz nicht mit einem großen ebenerdigen Wasserspiel, mit hoher zentraler Fontäne, und darumherum gruppierten Sitzbänken, Bäumen und eingefassten Blumenbeeten beleben? Das hätte für mich "Aufenthaltsqualität" und ist sicher auch nicht teurer als komplitzierte Hoch- und Tiefbaumaßnahmen. "Weite" ist für mich kein städtebaulicher Wert an sich, das kann bei Sichtachsen wichtig sein, aber selten schafft das Aufenthaltsqualität. "Weite" muss man auch zugleich gliedern und gestalten. Stellt euch mal die magische Stimmung vor, am Rande eines großen Rund des Wasserspiels zu sitzen, lauter kleine und größere und eine riesige zentrale Fontäne plätschern um die Wette, der Boden des ebenerdigen Wasserspiels, was gerne auch begangen werden kann von nach Kühlung suchenden Menschen im Sommer, ist mit diesem unterleuchteten Lichtbeton gepflastert. Im Hintergrund die aus dem Innern leuchtende Kirche Eiermanns sowie die "Skyline" rund um den Breitscheidplatz, das in neuem Glanz erstrahlte Kino. Ich meine, das Ensemble ist wirklich ziemlich einmalig. Die architektonische Mischung und nicht zuletzt direkt angrenzend einer der größten Zoos Europas, das bekannteste Kino Deutschlands, ein Bahnhof der hoffentlich bald saniert wird und wieder mehr Fernverkehr bekommt. Es bräuchte nicht viel, nur "Feinarbeit", und dieser Bereich wäre das, was einer "Visitenkarte" für Besucher Berlins am nähesten kommt. Wo man aus dem Zug steigt, in einer "fertigen" und dichten und modernen westlichen Großstadt steht.

  • Bei dem ersten Bild in Kleists Beitrag #178 sieht man rechts im Bild ganz gut den flachen Eiermannbau zum Europacenter hin. Dieser trennt auch hier den Platz und belebt den Platz nicht wirklich, eher im Gegenteil.


    Die Eiermannbauten stören mich am meisten an dem Platz. Ich verstehe auch nicht, wie man damals die Turmruine so zubauen konnte. Ein neu gestalteter Platz nur mit Turmruine wäre meiner Meinung nach durchaus vorstellbar. So käme die Ruine als Wahrzeichen und Kriegsmahnmal deutlich besser zur Geltung. Solch ein Umbau des Platzes wäre schon ein harter Eingriff, vorallem müsste man mit der Gemeinde einen alternativen Standort und womöglich einen Neubau an anderer Stelle mit deren Einverständnis finden und errichten.


    Alternativ könnte man die flachen Eiermannbauten abreißen und dafür jeweils ein Kellergeschoss bauen, um die Räumlichkeiten der zwei flachen Bauten in den Untergrund zu verlegen und dem Platz somit mehr Raum und weniger barriereartige Bauten in der Mitte des Platzes zu ersparen.