Breitscheidplatz

  • Anstelle des Klopses könnte man eine klassisch gehaltene Statue von John F. Kennedy aufstellen und ein paar Bäume pflanzen.


    Das ist Kitsch und hochpeinlich. Der Klops und das Drumherum sind sehr gelungen und bilden einen wichtigen Teil der Identität des Platzes. Der Budenzauber muß weg, dann ist der Platz auch wieder okay.


    Gab es eigentlich auch schon mal Forderungen, die kleinen Eiermannbauten zu entfernen (Foyer und Kapelle). Die empfinde ich als ziemlich störend und die Qualität des Platzes einschränkend.

  • Foyer und Kapelle sind Bestandteil des damals geschaffenen Ensembles. Dass Du Dich an seiner erhaltenen Vollständigkeit störst, erscheint mir ein zu schwaches Argument für seine Fragmentierung. Was wäre der Gewinn, der einen derartigen Eingriff rechtfertigen könnte? In #69 plädierst Du selbst für historische Identität an diesem Ort (wenn auch Dein Vorschlag, anstelle des Bikini-Hauses die Vorkriegsbebauung zu rekonstruieren und mit einem zeitgenössischen Objekt zu verbinden, mir im Hinblick auf historische Identität nun gerade nicht förderlich erscheint). Warum also ein historisch authentisches Ensemble wie die KWG ohne Not zerstören? An Weitläufigkeit mangelt es dem Platz doch nicht. Und falls doch, erschiene mir das Auffüllen des Kraters vor dem Europa-Center allemal sinnvoller als ein Teilabriss der Kirche.

  • Der Gewinn wäre wohl mehr Platzfläche, ein freierer Blick zw. Turm und Klops (naja, da sind ja noch die Bäume) und weniger Winkel zw. den ganzen Kirchenbauten. Denkmalschutz, Vollständigkeit etc. außen vor, ich finde das kleine Ding irgendwie auch verzichtbar. Es ist da, indem es auf ne gewisse Weise stört. Aber es ist auch nicht da, weils irgendwie nicht wirklich optisch auffällt...Und es passt von der Form her nicht zu den anderen drei >4-polygonalen Kirchenbauten.


    Der Klops hat gefälligst zu bleiben!!! Das Loch im Boden ist in der tat etwas unpraktisch, aber er ist wohl der beliebteste Ort zum verweilen am Kudamm, quasi die Nuttenbrosche oder - mit den ganzen Figuren - der Neptunbrunnen des Westens. Ich hoffe eher, das Europa Center kommt irgendwann mal weg. Das ist total überholt. Da lässt sich nichts mehr retten.

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  • Das ist Kitsch und hochpeinlich. Der Klops und das Drumherum sind sehr gelungen und bilden einen wichtigen Teil der Identität des Platzes.


    Ich finde solche Beschimpfungen hochpeinlich.


    Muss eine Statue, wie man sie seit Jahrhunderten aufstellt, heute immer Kitsch sein? Ich glaube nicht! Man braucht nur einen guten Künstler und kann dann auch eine Statue auf einen Sockel stellen. Ansonsten war es nur ein Vorschlag aus dem Bauch raus, da ich nunmal mit dieser Ecke extrem unzufrieden bin und solche offenen B-Ebenen von mir - wie von vielen Anderen - als eine städtebauliche Verirrung angesehen werden. Der Raum wirkt dadurch unübersichtlich und zerrissen. Die Materialien und Verarbeitung sind oft schlecht (so auch hier). Ein Platz wird m.E. seiner Würde beraubt. Ein sehr gutes (schlechtes) Beispiel dafür ist u.a. die Hauptwache in Frankfurt http://binged.it/13Wy437.
    Den Klops mag ich nicht aber er wäre zu tolerieren. Er ist aber in das Gefälle integriert, was die Sache schwierig macht. Die Identität des Platzes bildet m.E. die Kirche (alt wie neu). Sie ist ein Denkmal und Kunstwerk und sollte erhalten bleiben. Den künstlerischen Wert des Klopses schätze ich dagegen gering.
    Mit den verschiedenen Kirchbauten hat der Breitscheidplatz bereits ein Übermaß an Ecken und Winkeln. Das Loch zu Graben und den Klops aufzustellen war sicher gut gemeint aber einfach zu viel für diesen Platz http://binged.it/15AwgZF. Wenn ich so darüber nachdenke würde ich auch die Statue weglassen, den Klops meinetwegen auf dem umzugestaltenden Hardenbergplatz wieder aufstellen und hier einfach eine gepflasterte Fläche anlegen. Der Platz würde eine gewisse Symmetrie erhalten, stimmiger und weniger überfrachtet wirken und er hat wirklich großes Potential: http://binged.it/15AxOmk. Das man die Hochbeete entfernt hat und den Straßentunnel ging ja bereits in die gleiche Richtung, nämlich hier aufzuräumen und davon hat der Platz sehr profitiert, was bald wieder zur Geltung kommen wird.

  • fakten

    insbesondere der obere teil des kudamms strahlt doch eine Urbanität und bürgerlichkeit im positiven sinne aus, die ihresgleichen in der Stadt sucht. und die Fakten zeigen es doch auch: höchste ladenmieten, höchste einkommen, höchste luxuslabel-dichte (größer als in paris) etc.
    mich wundern daher schon seit jahren immer die todesgesänge auf die city west. und wenn es darum geht, sich wirklich in berlin niederzulassen (nicht nur Zweitwohnung etc.) landen gutbetuchte und auch promis im zweifel doch wieder in charlottenburg, zehlendorf oder gleich Potsdam oder kleinmachnow.... auch das zeigen die statistiken. komisch, oder? :)

  • "Wie weiter mit den Buden?" Aktuell wieder ein Thema. Hier steht offenbar die Kirche, der die Buden als Einnahmequelle dienen, gegen den Bezirk, die die Dinger eben wegen ihrer Unansehnlichekit weghaben möchte. Über den Zeitraum der Sanierung, war die Situation tolerierbar und hat auch finanziell ihren Anteil dazu beigetragen. Aber wenn die Kirche nun (hoffentlich) bald wieder in ihrer ruinösen Pracht erstrahlen wird, soll damit Schluss sein, wenns nach dem Bezirk geht. Der Vergleich eines Interviewten, es hätte was von Farvela, finde ich gar nicht mal so abwegig.

  • ^ Hab ich auch gesehen. Hoffentlich kommen die unsäglichen Buden wirklich weg. Zumal die nun wirklich nicht zur "Würde" einer Kirche passen.


    Traurig, dass die Kirche selbst nur auf die Kohle schielt und die negativen Begleiterscheinungen hinnimmt.


    Vielleicht wird der Breitscheidplatz dann irgendwann mal wieder ein halbwegs angenehmer Platz und keine Ramsch- und Rummelfläche.

  • Update: Gedächtniskirche

    Hier - anlässlich des "Festival of Lights" - ein kleines Foto-Update zum "Entrüstungsfortschritt" an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (siehe zuletzt #89). Es scheint relativ schleppend voranzugehen:


  • Diese lächerlichen Lichtfestspiele können den Platz auch nicht mehr retten. Ich gehe dort nicht mehr hin, solange dort die Buden stehen und dieses abartige Gerüst um den einzigen Altbau weit und breit....

  • Das innere der Gedächtniskirche. Ja, es gibt noch einen Innenraum im Turm.


















    Coventry cross





















    Der Hauptraum der neuen Kirche, der Puderdose


  • Ben


    Dieses Pathos wie du es nennst, blendet nur leider völlig aus, dass diese abgebildeteten Gestalten die hier glorifiziert werden vor gerade einmal 100 Jahren Millionen andere Menschen in Kriege geschickt haben. Aus denen Millionen auch nicht mehr zurückgekommen sind. Davon abgesehen wird hier einer Preussischen Staatskirche gehuldigt für die eine Trennung von Staat und Kirche wohl ein schlechter Witz gewesen wäre. Gut, dass diese Zeiten vorbei sind und hier nun der Opfer gedacht wird. Und schön, dass er bald wieder zu sehen sein wird, der hohle Zahn, habe ihn schon vermisst.

  • Ach Camondo Kriege gab es immer und wird es immer geben... .
    Mir sind diese lieber als diese Pseudokriege, die neuerdings im Namen der Demokratie und Menschenrechte passieren.
    Bei denen fehlt sogar die Kriegserklärung und die wahren Kriegsgründe sind es nicht wert Krieg zu führen, daher diese edle Menschenfreundlichkeit der neuen Kriege.

  • schon ruhrbaron, keine Frage das. Nur verehrt man die neuen Kriegsherren nicht bildnerisch in Kirchen, wenn ja wäre das ein weiterer Grund dieser Institution den Rücken zu kehren.

  • ^Herjje, Camondo, Gesinnungspolizei ist wieder da. Und nebenbei stets zu faul wenigstens mit ein paar Klicken die Fakten zu checken.


    1. Die KWGK ist zu Ehren Wilhelm des Ersten errichtet worden, nicht dem von dir so verachteten WII.


    2. Dass hier auf einem Mosaik auch WII. abgebildet ist, spricht nicht dagegen. Du wirst ja im erste keine Bilderstürmerei vorschlagen, bis die Welt deinen ideologischen Ansprüchen genügt.


    3. Dass der Gründe-Monarch des vereinigten Deutschlands geehrt wird halte ich für selbstverständlich, trotz differenzierter politischer Bewertung.


    4. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges ist seit vielen Jahren Gegenstand intensiver Forschungen in der Geschichtswissenschaft. Nur so viel: selbst kommunistische Historiker würden heute nicht mehr behaupten, Deutschland habe diesen Krieg allein ausgelöst. Das ist aber schnell ot.

  • Konstantin
    Was soll das? immer dieses diffamierende persönliche.
    Es ist mir schon klar, dass Du dich hier für die leuchte schlechthin hälst.
    Ich brauche hier keine Geschichtsbelerung von dir was die Verantwortlichkeiten für den 1. Weltkrieg betrifft.


    Andere kennen sich auch in der Historie aus, nicht nur du!


    Und stell dir vor, Wem die Kirche gewidmet wurde weiss ich ebenso.


    Was ist überhaupt dein Kritikpunkt?


    Also Friedrich Wilhelm !V, Wilhelm I, Friedrich III, und Wilhelm II samt Kronprinz und Kaiserin sind zu sehen, die ganze Hohenzollernbagage.
    Und woher glaubst du zu wissen, dass ich besonders Wilhelm II nicht leiden kann?
    Sie sind mir allesamt unsympatisch. Die Kirche mag ich trotzdem.

    3 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()


  • Dieses Pathos wie du es nennst, blendet nur leider völlig aus, dass diese abgebildeteten Gestalten die hier glorifiziert werden vor gerade einmal 100 Jahren Millionen andere Menschen in Kriege geschickt haben.


    Ja, schon tragisch, wenn man historische Zusammenhänge weder erkennen will, noch der jeweiligen gesellschaftlichen Situation zuordnen kann. Natürlich hat Preußen Kriege geführt, wie alle anderen Mächte in diesem Flickenteppich Mitteleuropa - DAS ist nun wahrlich das unbedeutendste Merkmal. Auch wenn einige dieser Kriege die Bildung eines geeinten 'Deutschlands' wie wir es heute kennen, überhaupt erst ermöglichten. Der Wahn, dessen Resultat wir heute auch am Breitscheidplatz sehen, hatte seinen Ursprung anderswo...