Philharmonie, Berlin

  • Philharmonie, Berlin

    Die nach den Plänen von Hans Scharoun erbaute Philharmonie
    wurde am 15. Oktober 1963 mit einem Konzert der Berliner
    Philharmoniker unter Leitung von Herbert von Karajan eröffnet.


    Im Großen Saal (2.440 Plätze) finden jährlich etwa 270 Konzerte
    statt. Hier geben die Berliner Philharmoniker ihre Konzerte, treten
    Gastorchester, Kammermusikformationen der unterschiedlichsten
    Größen und Solisten auf.


    Kammerkonzerte und Orchesterkonzerte in kleinerer Besetzung
    finden in dem 1987 eröffneten Kammermusiksaal (1.180 Plätze)
    statt, pro Jahr sind es etwa 240. Beiden Sälen gemeinsam ist die
    Idee der "Musik im Mittelpunkt": das Musikerpodium ist Mitte und
    Zentrum des Saales, die Plätze der Zuhörer steigen um das Podium
    herum terrassenförmig an.
    (Text:http://www.berliner-philharmoniker.de)


    Hinzuzufügen ist noch, dass die eloxierte Aluminiumverkleidung
    erst 1978-82 angebracht wurde. Wie die Philharmonie
    ursprünglich aussah seht ihr auf dem Bild von 1969.


    Die Bedeutung Dieses Bauwerks liegt darin, dass Scharoun als
    einer der ersten das Orchester in den Mittelpunkt des Raumes
    verlegte und durch die zeltartige Architektur eine ausgezeichnete
    Akkustik erreichte. Diese Umstände haben das Haus auch
    international berühmt gemacht.









    Innen:






    1969:




    Grundriss:


  • innen hui!, außen pfui! :D
    das äußere trifft nicht ganz meinen geschmack, die farbe der fassade gefällt mir nicht sehr und zu sehr verwinkelte gebäude, wie dies, mag ich, zumindest außen, nicht.
    Kai

  • Die Philharmonie ist eines der bemerkenswertesten Nachkriegsgebäude in Deutschland, das bemerkenswerteste der 60er Jahre. Damals, 1963 hat sie mit Sicherheit die Mehrheit der Zeitgenossen begeistert.


    Ich persönlich finde den Bau von außen interessant, aber unästhetisch. Von innen finde ich sie furchtbar. Die Akkustik ist mit Sicherheit sehr gut, allerdings kann ich mir das bei Betrachten der Bilder gar nicht vorstellen. Die Vorsprünge müssen doch einen Einfluß auf die Akkustik haben....

  • Sicherlich......ich hab' auch keine Ahnung von Akkustik und war (leider) noch nicht in der Philharmonie, aber überall lese ich, dass ihre Akkustik hervorragend sein soll.
    Die äußere Form des Gebäudes ergibt sich aus der Akkustik-perfektionierenden Architektur des Innenraumes (Scharoun konzipierte den Bau von innen nach außen) - also ein reines fff-Gebäude!

  • Ja, die Akustik soll i.O. sein. Das Gebäude beleidigt meine Sinne von vorn bis hinten, das Auge findet nirgendswo halt und wandert ziel- und ruhelos darüber hin. Es gibt keine erkennbare Formensprache, nichts ist in irgendwelcher Hinsicht selbsterklärend, wenn man nicht was, welchem Zweck es dienen soll, kommt man von alleine nie drauf. Alles wirkt kaputt, aus dem Lot - ich habe es, wie eine ins Materielle umgesetzte Kinderzeichnung sieht es aus!

  • Mir gefällt's sehr gut, v. a. von außen. Aber auch der Konzertsaal kann sich sehen lassen. Die heutige Fassade gefällt mir wesentlich besser als die ursprüngliche.


    Die Akustik soll zwar nicht berauschend sein, aber dennoch erstaunlich gut, wenn man die nicht nur unkonventionelle, sondern auch ungünstige Innenraumgeometrie bedenkt. In anderen Städten sind da richtige Katastrophen passiert, etwa in München bei der Philharmonie im Gasteig. Aber an sehr gute klassische Schuhschachtel-Säle wie den Musikvereinssaal, Concertgebouw oder die Boston Symphony Hall soll die Akustik der Philharmonie nicht annähernd heranreichen. In letzter Zeit werden auch fast nur noch Säle in mehr oder weniger klassischer Form gebaut (etwa Luzern oder Dortmund).

  • Lieber Norimbergus, schreib' doch mal , was Dir daran gefällt. Keine Angst, ich will mich nicht mit Dir streiten (das ist mit Franken sowieso zwecklos, die gewinnen immer : ) ), sondern um etwas von Deiner Sichtweise zu lernen. Vielleicht gucke ich ja auch verkehrt...
    Mach mal.

  • Kann man denn verkehrt oder richtig schauen? Über Geschmack läßt sich nicht streiten. Was schön oder häßlich ist, liegt im Auge des Betrachters. Man kann zwar Untersuchungen machen, welche Elemente, Materialien, welche Kombinationen davon und welche Proportionen überproportional vielen Menschen gefallen, aber mehr als eine statistische Aussage erhält man dadurch nicht. Vielleicht kann man sogar Zusammenhänge mit Gehirnstrukturen erkennen, aber exakte Wissenschaft kann man mit diesem Thema sicher nicht betreiben.
    Im übrigen bin ich, wie schon mal erwähnt, kein guter Analytiker bezüglich meines eigenen Geschmacks. Ich kann meist nicht sagen, weshalb mir ein Gebäude gefällt und ein anderes nicht, genauso, wie ich nicht erklären kann, weshalb mich die Sinfonien von Gustav Mahler sehr stark ansprechen, die von Brahms aber überhaupt nicht.

  • Kann man falsch oder richtig schauen - und ob?
    Denk' nur mal an die Geschichte von des Kaisers neuen Kleidern.
    Oder an die soziologischen Experimente, wo man mehrere Personen an einem "Test" teilnehmen ließt, der in Wirklichkeit nur einer einzelnen galt, alle anderen waren eingeweiht. Es ging darum, bestimmte Aufgaben schriftlich zu lösen, was die Person auch erfolgreich tat. Als sie allerdings bei ihren Nachbarn die überall dieselben falschen "Lösungen " sah, änderte sie schnell ihre eigenen richtigen, aber falsch erscheinenden in die falsche, richtig erscheinenden.
    Menschen sind manipulierbar.
    Und was die persönlichen Aussagen über "Gefallen" und "Nichtgefallen" angeht, so macht es einfach mehr Spaß darüber zu sprechen, wenn man etwas über das "Warum" erfährt. Die Sprache darüber können wir alle lernen, genauso, wie die Sprache über Musik, was den meisten Menschen allerdings schwerer fällt, als über visuelle Dinge zu reden:
    wer einmal kapiert hat, wie ein gotischer Treppengiebel aussieht, wird ihn wohl immer ohne Mühe wiedererkennen und selbst der dümmste Bauer denkt beim Anblick eines Zwiebelkirchenturms an Oberbayern.
    Dahingegen ist es schwerer, Tonarten oder Akkordfolgen auf Anhieb zu identifizieren, selbst geübte Musiker müssen i.d.R. auf ihrem Instrument eben mal hin- und herprobieren, bis sich ihr Gesicht erhellt: "Aha, D-Dur Mixolydisch."
    Wir können unseren Gehörsinn auf gewisse Grundfunktionen , wie das Erkennen der Lautfolge "Mittagessen ist fertig" , reduzieren und damit überleben, der Sehsinn stellt im Alltag höhere Anforderungen an uns.

  • Original geschrieben von Unger
    Kann man falsch oder richtig schauen - und ob?
    (...)
    Menschen sind manipulierbar.
    Und was die persönlichen Aussagen über "Gefallen" und "Nichtgefallen" angeht, so macht es einfach mehr Spaß darüber zu sprechen, wenn man etwas über das "Warum" erfährt. (...) wer einmal kapiert hat, wie ein gotischer Treppengiebel aussieht, wird ihn wohl immer ohne Mühe wiedererkennen und selbst der dümmste Bauer denkt beim Anblick eines Zwiebelkirchenturms an Oberbayern.


    Sicher sind Menschen manipulierbar. Aber ist das hier die Frage? Und manipuliert die Kenntnis der Kunstgeschichte und ästhetischer Grundlagen nicht vielleicht auch das eigene Urteil?
    Wenn ich einen gotischen Treppengiebel erkenne, dann weiß ich immer noch nicht, warum er mir gefällt, ganz abgesehen davon, daß mir vielleicht der eine gefällt, der andere nicht. Hier müßte man weiterfragen: warum ist das so? Liegt es am Giebel selbst, an seinen Proportionen, am Dekor, oder weil er gut (oder eben nicht) zum Rest des Gebäudes paßt? Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange: warum gefallen mir diese Proportionen, warum dieses Dekor, warum finde ich den Giebel zum Rest des Gebäudes passend (oder auch nicht)?
    Solche Kategorisierungen fallen vielleicht dann noch relativ leicht, wenn man deutliche Vorlieben und Abneigungen gegen bestimmte Epochen oder Stilrichtungen hat. Bei mir ist das aber nicht der Fall. Deshalb sind die Maßstäbe, nach denen ich mein Urteil fälle, nur sehr schwer erkennbar. Es kann sehr gut vorkommen, daß mir von zwei Häusern, deren Beschreibungen sehr ähnlich oder identisch klingen, das eine gefällt, das andere nicht

  • Naja eben, und deshalb würde mich Deine Innensicht als Mensch und Betrachter interessieren, denn was Karl Meier-Hühnerkuchen in irgendeinem schlauen Buch über die Phülmamonü oder den Kölna Dohm geschrieben hat, kann ich ja auch dort nachlesen!

  • Bin gerade über diesen Beitrag aus den tiefsten Annalen des Forums gestolpert und war überrascht, wie negativ die Philharmonie hier wegkommt. Ich persönlich finde die Formensprache weder unruhig noch häßlich. Ich glaube auch nicht das funktionale Architektur per se häßlich ist, eine Bienenwabe oder ein Vogelnest z.B. sind in meinen Augen mitunter sogar recht ansprechend. Mich würde aber sehr interessieren, wie man bzw. ihr heute darüber denkt - also über die Philharmonie.


    Ich finde sie wirkt gerade durch ihre funktionale Architektur überraschend modern bzw. zeitlos. Man kann mE zudem gleich erkennen, dass es sich um ein kulturell genutztes Gebäude handelt welches einen gewissen Anspruch erfüllt. Wenn eine innen entsprechend ausgeformte "Schuhschachtel" tatsächlich eine bessere Akkustik aufweist, bin ich irgendwie dankbar dafür, dass man das damals scheinbar noch nicht wusste ;) Die alte Fassade kenne ich nicht, aber die aktuelle finde ich sehr gelungen. Sie verleiht dem Gebäude zusätzlich Struktur und lässt es plastischer und lebendiger wirken. Ich mag es, wenn das Licht wie hier etwas mit der Oberflächenstruktur spielen kann und der warme Farbton wirkt angenehm auf mich.

  • Wenn ich mir das unterste Bild anschaue, weiß ich, woher die Elbphilharmonie die Inspiration zu ihrer geschwungenen Dachform her hat. ;)

  • Ihr Grabräuber! ;)


    Mal von der sowieso subjektiven Schönheit der Gebäude abgesehen, was mich am Kulturforum stört ist weniger die Architektur einzelner Gebäude, sondern die Wirkung des Ensembles und dessen allgemeiner Zustand.
    Das Kulturforum besteht momentan aus einer aus Fussgängersicht ziemlich unsortiert wirkenden Ansammlung von Solitären, gepflasterten Plätzen, Günflächen, Parkplätzen, Wirtschaftshöfen und einem Wirrwarr von Eingängen, Durchgängen und Zufahrtsstrassen. Auf mich wirkt dies immer sehr unruhig und die Solitäre tragen mit ihren irregulären Formen zu dieser Unruhe bei. Ich vermute mal, dass es anderen Leuten ähnlich geht und dass man bei einer Diskussion halt zwischen der Wirkung einzelner Gebäude und der des Ensembles trennen muss. Für sich, also wenn man sich immer nur auf ein einzelnes Gebäude fokussiert, sind die Solitäre annehmbar. Als Ensemble ist das Kulturforum aus meiner Sicht alles andere als schön.