Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“

  • Ich halte Brandschutz nicht für nachrangig, aber erklär mir mal warum es direkt "der beste der Welt" sein muss. "Beste" ist nämlich in dem Fall synonym für "den teuersten". Falsche Prioritäten sind das.


    Ich versuchs mal: es geht nicht um den besten Brandschutz der Welt, es geht um wirksamen Brandschutz in dem Sinne, dass die Menschen in der Lage sind sich selbst zu retten. Je größer das in Not geratene Objekt ist, um so weniger wirkungsvoll kann die Feuerwehr eingreifen. Bei dem von @Dunning-Kruger erwähnten Brand im Flughafen Düsseldorf 1996 sind 17 Menschen gestorben, von denen kein einziger eine Flamme gesehen hat, sie sind weit entfernt vom Brandort an Rauchvergiftung gestorben, weil sie sich nicht selbst retten konnten. Die Fluchtwege waren verraucht und nicht zu erkennen und führten in verrauchte Bereiche, nicht ins Freie. Das gesamte bauliche Brandschutzkonzept hat sich nachträglich (in der juristische Aufarbeitung der Katastrophe) als im Ansatz völlig untauglich herausgestellt.


    Atmet man Rauchgase ein, besetzen dessen Inhaltsstoffe anstelle des Sauerstoffs die roten Blutkörperchen, deine Muskeln werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, du wirst bewegungsunfähig und verlierst das Bewußtsein, bevor du erstickst. Schon wenige Atemzüge reichen aus, dich an der Flucht zu hindern. Kommt noch Panik hinzu und das Unvermögen, den Fluchtweg ins Freie zu erkennen, funktioniert das Selbstrettungskonzept nicht mehr. Überdies sind Brandgase äußerst giftig, selbst wenn du lebend raus kommst, kannst du schwere Schäden erleiden, verätzte Atemwege und Augen, Brandverletzungen, weil das Rauchgas heiß ist.


    Folglich ist Entrauchung das zentrale Element jedes Brandschutzkonzepts für Gebäude, in denen sich viele Leute aufhalten; bei einer leeren Terminalhalle, ohne Läden, Gastronomie, Büros kein Problem. Je mehr Brandlasten eingebaut werden, umso komplizierter wird das. Wenn dann das Terminal des BER durch nachträgliche Umplanungen – wie‘s mal jemand formuliert hat - von einem Terminal mit Läden zu einem Einkaufszentrum mit Flugsteigen mutierte, wird die Aufgabe eben komplizierter und teurer.

  • Wir Deutschen hatten das mit Abstand beste Konzept für einen Flughafen schon lange umgesetzt. Ein Konzept, das weltweit beachtet und bewundert wurde. In diesem Stil (Pentagon-Form mit kurzen Laufwegen) ist der zivile Flughafen Tegel gebaut worden. Pikanterweise ebenfalls von Gerkan. Der Mann weiß also theoretisch, wie man einen perfekten Flughafen baut.


    Runde 50 Jahre später bauen sich die Deutschen einen neuen Flughafen in Berlin und bauen und bauen und ändern und bauen und bekommen am Ende Durchschnittsware für die andere Nationen ein Drittel bezahlt hätten und früher fertig gewesen wären.


    Währenddessen lachen sich die Chinesen kaputt und überziehen uns ganz offen mit Spott und Häme. Haben sie doch einfach unser perfektes Konzept übernommen. Sie nahmen den Flughafen Tegel und verwandelten ihn in eine riesige Luxusversion mit Kapazität für 100 Millionen Fluggäste -errichtet in vier(!) Jahren. Sie haben den besten Flughafen der Welt gebaut -nach unserem Vorbild. Wir schließen unser Vorbild und bauen einen chinesischen Flughafen. :D


    https://www.welt.de/wirtschaft…cher-Super-Flughafen.html

  • Der Vergleich mit China hinkt gewaltig!


    Bürgerbeteiligung?
    Grunderwerb?
    Fachkräftemangel?
    Lohnniveau?
    Umweltschutz?


    Alles keine Themen, die dort eine Rolle spielen.


    Wollen wir hoffen, dass wenigsten der Brandschutz eine Rolle spielt.

  • Und dann vergleich das mit z.B. mit dem geplanten Terminal in London Stansted, der für deutlich weniger Geld deutlich mehr Pax abfertigt und deutlich hübscher aussehen wird.


    Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Das Gebäude in Stansted wird ein reines Ankunftsterminal.

  • Wollen wir hoffen, dass wenigsten der Brandschutz eine Rolle spielt.


    Wenn man nach China über das ältere Terminal von Shanghai-Pudong (eröffnet 1999) einreist, läuft man von den Flugsteigen durch niedrige ewig lange Flure zur Einreisekontrolle, bedeckt mit ausgetretenem welligen Teppichboden und alle 50 m steht ein Handfeuerlöscher am Boden. Notausgänge? Markierung von Fluchtwegen? Vielleicht für Chinesen erkennbar; Brandabschnitte? Sprinkleranlage? Fehlanzeige. Entrauchungsöffnungen in der Decke? Türen ins Freie? Ich würde sagen: keine.


    Kann sein, dass sie ihn besonders schnell gebaut haben, aber das Ergebnis würde ich nicht zum Maßstab machen wollen.

  • @ Baukörper: Bürgerbeteiligung? Der Witz ist gut!


    In China wurden für das Projekt 20 Dörfer abgerissen, die Einwohner enteignet und umgesiedelt.


    Besonders witzig an dem Artikel zum neuen Flughafen in Peking finde ich ja die Kommentare zur Arbeitsleistung der Chinesen von deutschen Arbeitnehmern die 38,5 Arbeitsstunden in der Woche, Krankengeld, bezahlten Urlaub im Durchschnitt 28 Tage, Gewerkschaften etc. etc. kennen.


    Auf all diese Errungenschaften können sie gerne verzichten (incl. freier Meinungsäußerung) dann klappt’s auch mit dem Aufschluss zu chinesischer Arbeitsleistung:-)


    Nervig finde ich das Rumreiten auf den Bauvorschriften, den Vorschriften zum Brandschutz etc. Diese Vorschriften sind doch nicht das grundsätzliche Problem beim BER gewesen. Das Grundproblem bestand darin, dass man speziell für dieses Projekt den Flughafenbau neu erfinden wollte und meinte es käme günstiger keinen Generalunternehmer zu beauftragen.
    Deutsche Firmen wie Hochtief sind ja sehr wohl in der Lage ganze Flughäfen schlüsselfertig und pünktlich zu bauen, nur eben dies wollte man hier nicht...

    Einmal editiert, zuletzt von TwistedRoad ()

  • Die Berliner Morgenpost berichtet abseits der Debatten um den Eröffnungstermin auch von dem neuen Ausbau Masterplan, der in der Aufsichtsratssitzung noch kurz vorgestellt wurde. Viel Inhalt ist in dem Artikel nicht, aber auf der Grafik kann man erkennen, dass statt einem weiteren Terminal gegenüber von T1 auf dem Willy-Brandt-Platz nun zwei kleinere geplant sind. Davon hätte ich bisher noch nichts gehört.


    Hier der Link mit Grafik
    https://www.morgenpost.de/flug…-Erweiterung-des-BER.html


    Und hier ein älteres Bild vom Masterplan
    http://www.bz-berlin.de/berlin…en-ausgebaut-werden%3famp


    Für das T3 müsste dann sogar das bereits gebaute Parkhaus 7 abgerissen werden. An sich finde ich den neuen Entwurf jedoch deutlich besser

  • Ist das jetzt neuerdings so, dass man einen eher kleinen-mittelgroßen Flughafen mit 4(!) verschiedenen Terminals vollklatscht?!
    Ich glaube doch wohl, dass das eine ziemliche Absurdität darstellt. Wenn es ein sinnvolles Konzept wäre, einen Flughafen so zu bauen, dann würden andere Länder auch so bauen. Tun sie aber nicht! Der internationale Trend geht absolut eindeutig hin zu immer größeren und beeindruckenderen Terminals, statt die Passagiere zwischen vielen kleineren Hallen hin und her laufen zu lassen. Ich sehe schon das Chaos, wenn Leute ihren Flug verpassen, weil sie ihr Terminal nicht gefunden haben, weil es von außen aussah, wie irgendeine scheiß Wartungshalle.


    Freunde, ihr könnt euch das Ding schönreden wie ihr wollt, ich sehe da einfach nur noch ein peinliches Flickengeschuster. Der Hauptterminal reicht nicht, da bauen wir einfach drei kleine Schuhkartons irgendwie drum herum, waaaoh, was eine Ingenieursleistung. :nono:


    Das hier ist ein Vorbild.
    Warum versucht man nicht wenigstens ein bischen in diese Richtung zu gehen? Berlin will doch grün sein, dann fang doch endlich mal damit an, am besten am Flughafen.
    https://www.sueddeutsche.de/re…lughafen-changi-1.4454617

    3 Mal editiert, zuletzt von Berlinier ()

  • ^ Laut Wikipedia gibt es weltweit ca. 1650 Verkehrsflughäfen. Davon haben (2016) 61 Flughäfen mehr als 25 Millionen Passagiere abgefertigt. Der BER wird also sicher im Bereich der weltgrößten 4 % liegen, vermutlich sogar im Bereich der obersten 2%. Man muss daher schon ziemlich megaloman gesonnen sein, um von einem "eher kleinen-mittelgroßen Flughafen" zu sprechen.

  • Freunde, ihr könnt euch das Ding schönreden wie ihr wollt, ich sehe da einfach nur noch ein peinliches Flickengeschuster. Der Hauptterminal reicht nicht, da bauen wir einfach drei kleine Schuhkartons irgendwie drum herum, waaaoh, was eine Ingenieursleistung. :nono:


    Das Wort "schönreden" gehört zu meinen absoluten Hasswörtern in diesem Forum. Es bedeutet: "Wer anderer Meinung ist als ich, ist verblendet" und tritt gerne in Verbindung mit vernichtenden Pauschalurteilen auf, die meist weniger aus der genauen Analyse eines Baus stammen, denn aus zur Schau getragener Verachtung. So auch hier.


    Schauen wir genauer hin:*


    • Terminal 1 war technisch ein Chaos, daher die Verspätung. Er ist aber ein tolles Stück Architektur, und ich freue mich sehr auf die künftigen Erweiterungen auf dem Flugfeld.
    • Terminal 2 ist tatsächlich ein Schuhkarton. Er wurde im Schnellverfahren geplant und gebaut, um zur Eröffnung dem gestiegenen Passagieraufkommen Rechnung zu tragen. Zudem ist er für die Billigflieger gedacht.
    • Zu Terminal 3/4 ist noch kein Entwurf bekannt. Die Anlage ist aber großzügig, und ich gehe nicht davon aus, dass hier ebenfalls Billigbauweise kommt. Warten wir also ab.


    Was die Größe betrifft, so kann man ElleDeBE nur ein paar Zahlen hinzufügen: Der BER wird mit ca. 35 Mio. Passagieren der mit Abstand größte Flughafen in Deutschland ohne Drehkreuz-Funktion. Insgesamt wird er auf Platz 3 liegen, hinter Frankfurt (69 Mio.) und München (46 Mio.). Mittelgroße Flughäfen wie Köln/Bonn (13 Mio.) oder Stuttgart (12 Mio.) haben gut ein Drittel dieses Aufkommens, kleinere wie Nürnberg (4,5 Mio.) oder Leipzig (2,5 Mio.) ein Achtel bis ein Vierzehntel. Klar kann man den BER als "mittelgroß" bezeichnen, wenn man ihn mit einem 100-Mio.-Passagiere-Monstrum in China vergleicht. Aber das ist in Deutschland nicht der Maßstab. Und "grün" wird ein Flughafen auch nicht – da kann man noch soviele Pflanzen reinstellen.


    * Noch mit alter Terminal-Nummerierung

    2 Mal editiert, zuletzt von Architektenkind () aus folgendem Grund: Link ergänzt.

  • Wir Deutschen hatten das mit Abstand beste Konzept für einen Flughafen schon lange umgesetzt. Ein Konzept, das weltweit beachtet und bewundert wurde. In diesem Stil (Pentagon-Form mit kurzen Laufwegen) ist der zivile Flughafen Tegel gebaut worden.


    Währenddessen lachen sich die Chinesen kaputt und überziehen uns ganz offen mit Spott und Häme. Haben sie doch einfach unser perfektes Konzept übernommen. Sie nahmen den Flughafen Tegel und verwandelten ihn in eine riesige Luxusversion mit Kapazität für 100 Millionen Fluggäste


    Sorry, das ist so schlecht, das kann man nicht so stehen lassen. TXL beruht auf einem amerikanischen Konzept des so genannten Drive-In-Flughafens aus den 1960er Jahren, nix Gerkan. Und es war bereits damals klar, dass dieses Konzept bei bis zu 5 Mio. PAX/a ok ist. Mit Beijing hat das überhaupt gar nichts zu tun.


    Vielleicht etwas mehr über den neuen Flughafen in Beijing lesen? BER soll sich ein Beispiel nehmen? Der neue Flughafen dort kostete 63 Milliarden Dollar! Vielleicht hat Spiegel-Online ja einen Fehler gemacht und es waren nur 6,3.


    Selbst bei Annahme von 100 Mill. PAX würde man so ein Projekt in der westlichen Welt wirtschaftlich beerdigen. Es ist genauso sinnlos, wie so vieles derzeit in China.

  • Ich finde auch, dass man das nicht so stehen lassen kann. Der Pekinger Flughafen hat das 10 fache vom BER trotz Dauerbaustelle gekostet (5,5 Mrd Euro zu 53 Mrd Euro) und hat nicht mal das Vierfache der Kapazität. Ich frag mich auch, ob das ausgerechnet unser Vorbild sein soll?

  • Ich wusste, dass hier direkt wieder "Wir sind nicht China!!!eins" geplärrt wird.
    Mir geht es doch nicht darum, dass wir den BER zu einem 100Mio. Pax und 63Mrd. Euro teuren Megaflughafen machen, genausowenig möchte ich irgendwelche chinesischen Umwelt- und Arbeitsschutzgesetzte zum Vorbild machen.
    Es geht mir um die grundlegende Form des Flughafenterminals als sogenanntes Pentagon. Also einen großen zentralen Terminal, aus dem fünf Seitenarme wachsen, an denen die Flugzeuge andocken. Ich behaupte, dass dies die beste, effizienteste und für die Passagiere angenehmste Art ist einen Flughafen zu bauen. Die Chinesen werden sich bei der Planung ihres Megaprojekts die anderen Flughäfen dieser Welt ganz genau angeschaut haben. Und sie sind zu dem Schluss gekommen, dass die Pentagon Form nach dem Vorbild Tegels die beste Lösung darstellt.


    TXL beruht auf einem amerikanischen Konzept des so genannten Drive-In-Flughafens aus den 1960er Jahren, nix Gerkan. Und es war bereits damals klar, dass dieses Konzept bei bis zu 5 Mio. PAX/a ok ist. Mit Beijing hat das überhaupt gar nichts zu tun.


    Was hat Drive-In-Feature mit dem geometrischen Grundkonzept zu tun? Diese Drive-In-Zugänglichkeit kann man auch ohne Pentagon realisieren. Das Grundraster Tegels ist ein Dreieck, aus dessen Spitze ein Pentagon-Terminal erwächst. Es ist dasselbe Prinzip wie in Peking. Ist das echt so schwer sich ein Pentagon vorzustellen und warum diese Form besser ist, als verschiedene boxartige Terminals geometrisch in einem riesigen würfelförmigen Gebiet zu verteilen, in dem die Pax hin und her laufen müssen?


    Und was heißt hier "nix Gerkan" willst du den Mann beleidigen und ihm seine eigenen Projekte absprechen oder wie?


    https://www.gmp-architekten.de…e/flughafen-berlin-tegel/


    Die Gesamtform dieses Drive-In-Flughafens wurde so weit vorstrukturiert, dass alle zukünftigen Entwicklungen Teile eines Ganzen bleiben, ebenso wie auch alle Konstruktionen, Decken, Fußböden, Treppen und Einrichtungsgegenstände aus der gleichen geometrischen Logik entwickelt wurden. Das geometrische Ordnungsprinzip des Dreiecksrasters im Grundriss findet seine Entsprechung im Aufriss. Die Rohbaustruktur des Betons ist außen und innen sichtbar belassen. Während im zentralen Bereich alle übergeordneten Funktionen zusammengefasst sind, dient der Flugsteigring vorwiegend der dezentralisierten, direkten Abfertigung von Fluggästen und Flugzeugen. Abflug und Ankunft befinden sich auf einer Ebene. Neben der Planung des Flughafens wurden gmp auch alle Einzelplanungen für die Betriebsgebäude, die Planung für Straßen, Brücken und Rollfelder, die Landschaftsgestaltung, das Informationssystem und die Entwürfe fast aller Inneneinrichtungen übertragen.


    Hier steht auch noch was zu Tegel und warum der Flughafen seiner Zeit weit voraus war.
    https://www.rbb24.de/panorama/…-tegel-denkmalschutz.html


    ^ Laut Wikipedia gibt es weltweit ca. 1650 Verkehrsflughäfen. Davon haben (2016) 61 Flughäfen mehr als 25 Millionen Passagiere abgefertigt. Der BER wird also sicher im Bereich der weltgrößten 4 % liegen, vermutlich sogar im Bereich der obersten 2%. Man muss daher schon ziemlich megaloman gesonnen sein, um von einem "eher kleinen-mittelgroßen Flughafen" zu sprechen.


    Wenn du jeden Dorfflugplatz in deine Berechnung einbeziehst, dann ist das ja klar. Der BER wird selbst in Vollausbaustufe (45Mio.) nicht ein mal mehr in den Top 50 der Welt sein. Bei Eröffnung werden es ~32Mio sein. Für mich ist das -im internationalen Betrachtungsmaß- kein "großer" Flughafen mehr, sondern höchstens noch Mittelmaß. Ein "großer" Flughafen hat heute bereits 50+Mio Pax. Es wird bereits an Flughäfen mit 200Mio. Pax gebaut. Was sind das dann für dich? Supermegalosupraultrahyperflughäfen?

    4 Mal editiert, zuletzt von Berlinier ()

  • Ich finde deine Argumentation aber trotzdem ein wenig kurz gedacht. Der Masterplan sieht sich vor, dass sich die wesentlichen Terminals am Willy-Brandt-Platz befinden, so wie sich in München auch T1 und T2 direkt anschauen. Im Grunde genommen ist die Situation die selbe. Ob der Fluggast ewig innerhalb eines Gebäudes rumläuft bis er seinen Check-In schaltet findet oder ob er draußen am Platz zu seinem Terminal läuft ist doch das selbe

  • Ich wusste, dass hier direkt wieder "Wir sind nicht China!!!eins" geplärrt wird.


    Hier steht auch noch was zu Tegel und warum der Flughafen seiner Zeit weit voraus war.
    https://www.rbb24.de/panorama/…-tegel-denkmalschutz.html


    Zuerst mal: "Geplärrt" wird hier im Forum eigentlich nicht, ich empfinde aber den "Ton" Ihrer Kommentare als ziemlich unangenehm!


    Dass das Prinzip des Tegeler Flughafens grundsätzlich sehr gut und bewährt ist, darin gebe ich Ihnen gerne Recht, zumal er noch weit über seine Kapazitäten hinaus funktioniert, das ist sicher auch der Grundstruktur geschuldet.


    Bei den Wegen ist Tegel unschlagbar. Ich persönlich liebe das weil ich geschäftlich häufg fliege und es einfach nervt, weite Strecken bis zum Gate zurück legen zu müssen.


    Persönlich denke ich, dass der Grund warum viele Flughäfen nicht für sehr kurze Wege konzipiert werden darin liegt dass es den Betreibern heute gar nicht so lieb ist, wenn der Fluggast wenig Zeit im Flughafen verbringt, weil Flughäfen ähnlich wie Bahnhöfe heute primär Shopping Malls mit Flugsteig sind, die Fluggäste also gehörig Zeit zum Geldausgeben haben sollen.


    Aber egal wie ein Flughafen nun optimal entwickelt wird, was schlagen Sie denn für den BER vor?


    Doch noch einebnen und neu bauen?


    Nach wie vor sehe ich ein Problem darin, dass man als Passagier viel Zeit brauchen wird um von Flügen vom T1 auf Flüge im T2 umzusteigen weil man gezwungen ist, das Gepäck in T1 auszuchecken um es in T2 einzuchecken und umgekehrt. Ob sich das durch entsprechende Platzierung der Fluglinien in den jeweiligen Terminals größtenteils verhindern lässt, wird die Erfahrung zeigen, bei der Erweiterung für T3 und T4 dürfte dies jedenfalls anders zu planen sein.

  • Laut ELD soll es nur sehr wenige Umsteiger zwischen T1 und T2 geben bzw. betreffen. Und zudem soll es einen kostenpflichtigen Service der FBB geben, bei dem man dann selber nicht mehr sein Gepäck abholen und neu einchecken muss, wenn das Terminal gewechselt wird.


    Ich persönlich halte das für einen schmerzhaften Kompromiss, mir gefällt diese Lösung nicht. Das T2 soll ja von Eurowings genutzt werden. Sollte die derzeitige Strategie der Lufthansa für ihre Tochtergesellschaft in Berlin sich wieder ändern, das ist ja in den letzten Jahren ja der Normalzustand, und z. B. Eurowings als Zubringer für Partnergesellschaften in der Star Alliance dienen, dann wäre es für Umsteiger mühevoll oder Eurowings müsste auch mit einem Teil der Flüge ins T1 umsziehen, in der die Konzernmutter und ihre anderen Töchter abgefertigt werden.

  • Erst ein mal fliegt der Durchschnittsbürger gar nicht so oft auf Routen auf denen er umsteigen muss. Und dann sind die Wege auch am BER im Verhältnis zu anderen AirPorts noch recht kurz und zu Fuß zu bewältigen.


    Ich erinnere mich da an einen Flug von Berlin nach West Palm Beach mit Umstieg in JFK von Terminal 8 zum JetBlue Terminal 5.
    Nach der Langstrecke und Einreise Koffer geschnappt, durchs Terminal zur AirTrain gelaufen, damit zum Terminal 5 gefahren und dort ins Terminal 5 gelaufen.


    Und nun? War das schlimm? Nein. Ich war froh dass ich mir die Beine schön vertreten konnte.


    Und Tegel ist für mich eine genauso schlimme Abflugkaufhalle wie SXF, nur mit dem Nachteil dass dort praktisch gar kein ÖPNV hin fährt. Ich bin sehr froh wenn das Ding ausser Betreib geht. Diese Enge und "Erreichbarkeit" ist grausam.
    Die Diskussion um Tegel wird jetzt noch ein paar Monate so weiter gehen und die Leute die dem alten verpupsten Westberlin hinterher heulen werden sich zu den größten Tegel-Fans gerieren. Fein.

  • ^
    Ich bin kein Ur-Berliner sondern komme ursprünglich aus Düsseldorf. Nach wie vor gehört für mich der Düsseldorfer Flughafen zu den besten Flughäfen und architektonisch ist er für mich der schönste Airport Deutschlands.


    Dass hier im internationalen Vergleich Luft nach oben ist, sieht man an Flughäfen wie Singapore oder auch der neue Flughafen in Peking.


    Als Bewohner des alten verpupsten Westberlins habe ich in guten Zeiten mit dem ÖPNV (U Bahn und TXL Bus) von meiner Haustür in Charlottenburg bis zum Gate 26 Minuten (!) gebraucht, daher gestattet mir bitte einen etwas verklärten Blick auf TXL.


    Natürlich waren es beim BVG Streik auch schon mal 2,5 Stunden von Tegel aus zurück...


    Wenn Berlin die Schnellverbindung vom Lehrter Bahnhof zum BER wie geplant in 30 Minuten hinkriegt, werden Kritiker schnell verstummen! Klappt das nicht, befindet sich der BER immerhin in guter Gesellschaft mit München, wo man bis heute eine gefühlte Ewigkeit mit dem ÖPNV durch die Gegend gondelt bis man den Hauptbahnhof erreicht.


    Vom architektonischen Aspekt her freue ich mich auf den BER, ähnlich wie Architektenkind, denn ich empfinde den T1 als architektonisch sehr gut gelungen und er setzt in seinem Ambiente (Viel Holz im Innenausbau) einen Kontrapunkt zu vielen anderen Flughäfen.

    2 Mal editiert, zuletzt von TwistedRoad ()

  • Wenn Berlin die Schnellverbindung vom Lehrter Bahnhof zum BER wie geplant in 30 Minuten hinkriegt, werden Kritiker schnell verstummen! Klappt das nicht, befindet sich der BER immerhin in guter Gesellschaft mit München, wo man bis heute eine gefühlte Ewigkeit mit dem ÖPNV durch die Gegend gondelt bis man den Hauptbahnhof erreicht.


    Da das Argument der weniger schnellen und effektiven Verbindung zum BER gegenüber dem TXL immer wieder auch gern von TXL-Fanboys aufgenommen wird um ihn schlechter darzustellen nehme ich das Thema ÖPNV Anbindung mal auf.


    Der FEX der ab 2025 mit Fertigstellung der Dresdener Bahn den Berliner Hauptbahnhof mit dem BER Bahnhof Terminal 1 verbinden soll wird eine Fahrzeit von 20 Minuten benötigen.
    Nicht ohne Grund werden die Streckenabschnitte der Dresdener Bahn für eine Höchstgeschwindigkeit von 160km/h ausgebaut...wohlgemerkt sogar auf Berliner Stadtgebiet.


    Bereits heute fährt man mit den AirPortExpress Linien RB14 und RE7 via Stadtbahn vom
    Hauptbahnhof in 28 Minuten
    Alexanderplatz in 21 Minuten
    Ostbahnhof in 17 Minuten
    Ostkreuz in 12 Minuten


    zum SXF Bahnhof Terminal 5, der Weg zum Terminal 1 ist später nicht sehr viel weiter.


    Die eingesetzten Züge haben eine Beförderungskapazität von ca. 500 Sitzplätzen.


    Die S-Bahn die ca. 15 Minuten Länger bis zum Flughafen benötigt hat pro Vollzug eine Beförderungskapazität von etwas über 1000 Fahrgästen. Das sind pro Stunde 4500 Fahrgäste per S-Bahn (S9 3 Vollzüge pro Stunde, S45 3 Halbzüge pro Stunde) und pro Stunde per AirProt Express RB14, RE7 und FEX-Vorversion via Gesundbrunnen-Ostkreuz etwa 2000. Das macht insgesamt 6500 Fahrgäste pro Stunde nach heutigem Stand der Bestellung.


    Ich wage stark zu bezweifeln, dass das jemals irgendwelche BVG Diesel-Buslinien am TXL geschafft haben und in der Zukunft schaffen würden (ein Gelenkbus bekommt ca. 70 Fahrgäste weg).


    Aus diesem Grund kann man schon zu der Aussage kommen, dass der BER nicht nur insgesamt die Flugkapazitäten erweitert, er trägt auch aktiv dazu bei dass in der Innenstadt weniger Dieselbusse, Diesel-Taxis und Privat-PKW unterwegs sein werden. Wer also der guten alten Tegel Zeit hinterher schwelgt, kann sich nicht ernsthaft mit den neuen Verkehrswegen zum BER und den alten zum TXL auseinandergesetzt haben.


    Und was die s.g. Schuhkarton Anordnung der weiteren Terminals 3 und 4 am BER angeht. Auf dem Willy Brandt-Platz sind am BER bereits heute schon weitere Ausgänge des Tiefbahnhofs zu erkennen die auch hier sehr kurze Wege vom ÖPNV zu den jeweiligen Terminal ermöglichen. Weitere Ausgänge können weiter östlich geschaffen werden, da sich die 400 Meter langen Bahnsteige weit bis nach Osten ziehen.


    Von daher: der TXL hat seine Mission besonders während der Teilung der Stadt erfüllt. Nun ist aber längst eine neue Zeit angebrochen und es ist an der Zeit vom Alten Abschied zu nehmen. Ein gutes Jahr bleibt dafür noch Zeit.

  • Ich sehe das aehnlich wie die meisten hier.
    Tegel war und ist noch ein genialer Flughafen, aber einfach nicht zukunftsfaehig.
    Die kurzen Wege sind unschlagbar, die oeffentliche Anbindung empfand ich nicht als Problem trotz der 22 Mio Passagiere. Mit dem Bus in 30 Minuten hin, abends noch schneller.
    Ich denke - aber das kann ich natuerlich nicht belegen - es wurde deshalb nie eine Ubahn direkt hingebaut, obwohl das kein groesseres Problem gewesen waere gerade in den Subventions 70gern und 80gern, weil meines Erachtens die Taxilobby bestimmt heftigst opponiert hat. Gerade weil er so zentral liegt, koennen die meisten sich auch mal ein Taxi leisten (in Muenchen ziemlich unmoeglich, ebenso Schoenefeld für die meisten) und ich koennte mir vorstellen, das war zumindest ein Aspekt.
    Aber der Flughafen ist zu klein, zu unwirtschaftlich wegen mangelnder Ladenflaechen usw. und die Flaeche wird dringend von Berlin benoetigt.


    Der BER Terminal 1 ist wirklich gelungen und gefaellt mir sehr gut. Durch das Planungsdesaster und die dadurch entstandene Kostenerhoehung war ein entsprechendes Niveau für die Erweiterung einfach nicht mehr vorhanden, von daher die Industriebauten, die jetzt kommen werden.
    Klar für die jetzt real entstandenen Kosten haette man auch einen Flughafen vom Feinsten bauen koennen, aber keiner braucht sich beschweren.
    Die Oeffentlichkeit (Medien und Allgemeinheit) haben als erstes geschrien, dass die Planung viel zu teuer und gross sei, das Bewusstsein und Akzeptanz fuer Ausgaben im Infrastrukturbereich ist einfach nicht vorhanden und es ist so heuchlerisch sich dann hinterher zu beschweren. Und gerade die meisten Medien berichten immer sehr kritisch ueber Ausgaben und klaeren meines Erachtens viel zu wenig auf ueber die Notwendigkeiten und Chancen.


    Der BER wird nochmal einen grossen Schub für Berlin bedeuten, gerade auch Ansiedlung von Industrie und Gewerbe wird im Suedosten von Berlin nochmal gewaltig zunehmen und gleichzeitig wird auch Tegel sinnvoll nach der Schliessung genutzt, wenn man sich die Plaene ansieht. Fuer Berlin ein Gewinn und wertvoll wie eine Konjunkturprogramm.
    Nur am Rande. Sperenberg haette das für Berlin nie gewaehrleistet von daher halte ich die Entscheidung für Schoenefeld absolut richtig.