Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“

  • ^ Gut so. Ich habe eh nie verstanden, was man auf diese Art testen will. Eine Handvoll Abflüge vom (dafür isolierten) Nordpier mit provisorisch/temporär eingebauten Check-in Schaltern und Koffer-Karussells - was soll das bringen, um BER zu testen... Mehr als etwas PR wäre dabei kaum rumgekommen.


    Ausgerechnet der sehr schlichte und spartanische Nordpier hätte bei den Fluggästen m. E. noch nicht einmal Lust auf mehr gemacht...

  • Mal etwas konkreter: Derzeit geht Mehdorn davon aus, dass er von der Luftfahrtbehörde keine Genehmigung für die Nutzung der neuen Landebahn im laufenden SXF-Flugbetrieb bekommt und damit die Sanierung der nördlichen Landebahn nicht wie geplant im Sommer 2014 stattfinden kann. Damit wäre dann natürlich auch eine Inbetriebnahme für 2015 nicht möglich.
    Also langsam bekommt man doch den Eindruck, mit diesem Projekt sind in erster Linie Leute betraut, deren einzige Aufgabe darin besteht, die Fertigstellung des Baus mit allen Mitteln zu verhindern. Alle von FRA gekauft?

  • Ein anonymer Held hat mir dazu folgendes ins Poesiealbum geschrieben:


    Genau, Hessen als höchster Pro-Kopf-Einzahler in den Länderfinanzausgleich, die das 5 Mrd. Debakel in Berlin ordentlich mitfinanzieren, soll sich auch noch freuen, dass sie mit diesem Geld eigene Konkurrenz aufbauen


    Ich finde solche Perlen sollten durchaus mal diskutiert werden...

  • ^
    Unklar, wo sich immer mehr anzudeuten scheint, dass der BER an diesem Standort eher keine Konkurrenz zu FRA werden kann/konnte.

  • Nun, ich denke schon, dass ein Drehkreuz am BER durchaus eine Konkurrenz zu anderen Hubs in Deutschland sein kann. Insbesondere wenn man bedenkt, dass damit der lukrative Zubringermarkt nach Berlin reduziert wird. Schließlich ist Berlin, anders als Frankfurt vor allem auch Endziel für die Reisenden.

  • BER als weiterer Hub, neben MUC und FRA

    Hat jemand die Zahlen aus dem Strategie-Papier zu BER im Kopf ?


    Zu wie viel Prozent geht man bei den 27 Mio. Passagieren von einem Start-/Zielflughafen Berlin aus ?
    Und wie viele Passagiere sollen Umsteiger mit Zwischenstopp zwischen 45 Minuten und ein paar Stunden werden ?


  • Also langsam bekommt man doch den Eindruck, mit diesem Projekt sind in erster Linie Leute betraut, deren einzige Aufgabe darin besteht, die Fertigstellung des Baus mit allen Mitteln zu verhindern. Alle von FRA gekauft?


    Bei der Standortentscheidung wurde die Lärmschutzproblematik vermutlich absichtlich unterschätzt. Denn alle Gutachten die in Auftrag gegeben wurden rieten ja zu einem weiter entfernten Standort wie Sperenberg. So kam es zu dem Problem wobei man ja quasi noch das Glück gehabt hat, dass durch das Brandschutzdebakel die Zeit bleibt die aktualisierten Lärmschutzauflagen bis zur Eröffnung zu erfüllen.


    Das Scheitern der Länderfusion Berlin-Brandenburg hat vielleicht auch zur derzeitigen Situation beigetragen.

  • ^Die Lärm- und Brandschutzproblematik hätte es natürlich auch in Sperenberg gegeben und zusätzlich höchstwahrscheinlich noch einen ganzen Sack anderer Baustellen (Verkehr, Umwelt etc.)... Ich sehe nicht, dass das in irgendeiner Form standortabhängig wäre.

  • ... die Brandschutzproblematik ist unabhänig davon, ob das Gebäude in Schönefeld oder Sperenberg steht. Das liegt an den technischen Planungen, aber auch an der Tatsache, dass man von politisch administrativer Seite für die Hälfte der von den Baukonsortien vorgelegten Kostenpläne bauen wollte. Ich kann mich noch gut erinnern, wie damals mit stolz geschwellter Brust verkündet wurde. Wir sind clever und bauen für die Hälfte, weil wir alles selber managen und nur kleine Auftragslose vergeben. Das hat sich als fataler Irrtum erwiesen.


    Die in den 90er Jahren in Berlin regierende CDU hatte beim Standort Sperenberg starke Bedenken gehabt, dass die Grünen diesen mit dem Argument von großflächigen Rodungen verhindern würden. Somit ist kurioserweise durch die GAL und die Angst der CDU vor eben dieser, der Standort SXF mit befördert worden.

  • Manfred Stolpe sagt er habe sich 1995 mit Eberhardt Diepgen darauf geeinigt nach der Länderfusion den gemeinsamen Landtag abstimmen zu lassen und so den Standort Sperenberg zu ermöglichen. Nach der gescheiterten Fusion wollte Berlin aber den Flughafen näher an der Stadt haben. Brandenburg hatte eine Verpflichtunsgerklärung abgegeben 1,3 Milliarden Mark Mehrkosten für die Schienenanbindung von Sperenberg zu tragen.


    Der Bund sei gegen Sperenberg gewesen weil das einen 24h Betrieb ermöglicht hätte der in Konkurrenz zu München und Frankfurt gestanden hätte. Deswegen hätte er letztlich aufgegeben und Schönefeld zugestimmt damit überhaupt gebaut werde.

  • ^ Zur Flughafen-Standortfrage habe ich mich bis dato nicht geäußert, da es sich ja letztendlich um verschüttete Milch handelt.


    Der Aspekt, den Chandler in seinem zweiten Absatz hervorhebt, scheint mir jedoch die wesentliche Ursache für die Standortwahl "Schönefeld" zu sein: der Bund wollte seinerzeit keine Konkurrenz zum sich in der Entwicklung befindlichen Drehkreuz München und zum existierenden Kreuz Frankfurt. Da kam die Provinzialität der vorwiegend Westberliner Stadtregierung und ihre Abneigung gegen Sperenberg dem Bund gerade Recht und bei drei Gesellschaftern sind zwei eben stets in der Mehrheit.


    Heute wäre Sperenberg mit Bahnanschluß und 24-Stunden-Betrieb ein Segen. Aber dem Bund war seinerzeit daran nicht gelegen.

  • Ich halte es für zweifelhaft, dass Sperenberg so viel besser gewesen wäre. Zum einen hätte es viel mehr Möglichkeit für die Ökos gegeben irgendeine seltene Tierart zu finden (oder auch vorher auszusetzen) und somit den Bau zu torpedieren. Zum anderen kann man auch davon ausgehen, dass eine Anbindung an das Autobahn- und Bahnnetz in Sperenberg wesentlich teurer gekommen wäre als in Schönefeld. Auch die Auslastung dieser neuen Infrastruktur ist wesentlich ungünstiger als in Berlin. Die neue A113 z.B. dient ja nicht nur dem Flughafenverkehr, sondern auch dem restlichen Berliner Pendelverkehr ins Umland und umgekehrt.


    Außerdem: Sperenberg ist schon einige Kilometer von Berlin weg, das schlägt sich schon in deutlich höheren Anreisezeiten wieder, von Berlin aus gesehen. Außerdem tippe ich mal darauf, dass in Sperenberg noch so einiges an Altlasten (Munition, Chemikalien etc.) schlummern, die auch erst beseitigt werden hätten müssen. Auch hätte Sperenberg in viel stärkerer Konkurrenz zu Leipzig/Halle gestanden. Also Schönefeld ist sicher nicht die schlechteste Wahl gewesen, aus vielerlei pragmatischen Gründen. Man hätte halt eben direkt größer Bauen sollen und das ganze von einem der großen Baukonzerne mit saftigen Pönalen in den Verträgen bei Nichterfüllung und Verzögerungen versehen müssen. Dann hätte Berlin zwar deutlich mehr gezahlt, aber das ist ja jetzt erst recht der Fall. Und der Flughafen wäre womöglich schon in Betrieb und wenn nicht wäre das für Berlin immerhin nicht mit Zusatzkosten verbunden gewesen.

  • ^Vielleicht hättest Du den Strang vorher lesen sollen: Brandenburg hatte 1,3 Milliarden für die Mehrkosten der Infrastruktur für Sperenberg angeboten. Den Quatsch mit "den Ökos" lasse ich mal beiseite.


    Was nützt ein Halbtagsflughafen?

  • Ich habe den Strang gelesen. Weißt Du wieviel alleine so eine Bahnstrecke in die Pampa kosten kann, vor allem wenn sie ICE-kompatibel sein soll? Da sind 1,3 Milliarden für die gesamte Infrastrukturanbindung noch recht dünne kalkuliert, von den aufwendigen Genehmigungsverfahren für die Trassenführung mal ganz abgesehen, was wieder ein Risiko für Verzögerungen darstellt. Und ein Flughafen in der brandenburgischen Pampa hätte weder Berlin noch Brandenburg genutzt. Der Flughafen dient in erster Linie Berlin als Knotenpunkt des Luftverkehrs, daher sollten die Fahrzeiten nach Berlin selbst so gering wie möglich gehalten werden.


    Und zum Thema Ökos: Das mag etwas plakativ formuliert gewesen sein, kommt der Realität aber durchaus nahe, siehe die Auseinandersetzungen um die Startbahn West am Frankfurter Flughafen, wo es auch auf einmal ganz seltene Tierarten zu schützen galt. Wenn nicht mit Tierarten, dann mit irgendeinem anderen Quatsch, die Proteste gegen den Flughafen wären anders aber sicher nicht geringer gewesen.

  • Warum damals so entschieden wurde ist wohl unstrittig.
    Die Hoffnung aber, Sperenberg wäre die unproblematischere Baustelle gewesen, teile ich nicht. Maßgeblich für die aktuelle Verzögerung war ja nicht die Standortentscheidung, sondern das katastrophale Handling von Planung und Bauausführung. Und das wäre hier wie dort gleichermaßen dilettantisch verlaufen, mit dem Unterschied, dass man eben in Sperenberg noch ein paar zusätzliche Problemstellungen zu bewältigen hätte.

  • Mal etwas konkreter: Derzeit geht Mehdorn davon aus, dass er von der Luftfahrtbehörde keine Genehmigung für die Nutzung der neuen Landebahn im laufenden SXF-Flugbetrieb bekommt und damit die Sanierung der nördlichen Landebahn nicht wie geplant im Sommer 2014 stattfinden kann.


    Ich glaube der Grund dafür sind die noch nicht umgesetzten Lärmschutzmaßnahmen an den Häusern der Anwohner. Zumindest das wäre in Sperenberg ein geringeres Problem gewesen weil es in den Dörfern weniger Häuser gibt. Darum ging es mir.


    By the way: bin gerade auf einen alten Artikel in der Zeit von 1995 gestoßen in dem die Schönefeld-Entscheidung gefeiert wird. Unter anderem mit der Begründung - es stehe inzwischen fest, dass im Jahre 2010 mit höchstens 12 Millionen Flugpassagieren zu rechnen sei. Tatsächlich waren es 23 Millionen woran man merkt dass es Politiker auch nicht immer leicht haben wenn sie solche Entscheidungen für die Zukunft treffen müssen.

  • Was nützt ein Halbtagsflughafen?


    Natürlich... nichts!, ist es doch seit Jahrtausenden so dass die Menschheit gerne mitten in der Nacht in den Flieger steigt darum musste ja auch der legendäre aber fast vergessene Flughafen Frankfurt/Main vor einer halben Ewigkeit schliessen!


    Alternativen gibt es auch keine, der Flughafen Leipzig ist nur ein Konstrukt irgendwelcher Verschwörungstheoretiker, von daher ist es klar: Berlin ist dem Untergang geweiht!


    Kleiner Tipp: Weniger Zeitung lesen (die essen Brot und singen Lieder) und mehr informieren.


    Und falls du dir in diesem Moment wahnsinnig klug vorkommst: Nachtflüge sind fast immer FRACHTflüge, und wofür genau wurde nochmal der Flughafen Leipzig gebaut?

  • Ganz so trivial ist es natürlich nicht. Es kommt darauf an welche grundsätzliche Funktion dieser Flughafen zu erfüllen hat. Im Moment ist Berlin nur Endziel für die meisten Reisenden und da sind Nachtflüge natürlich eher wenig sinnvoll. Bei einem internationalen Hub sieht es aber ganz anders aus. Und da würde man mit Nachtflugerlaubnis einen erheblichen Vorteil gegenüber Airports wie FRA haben...