Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“

  • So, der Nordpier ist im Rohbau fertig, die Betonarbeiten im Hauptterminal sind wohl auch seit Ende August abgeschlossen. Mit dem Dach und den Fassadenarbeiten für das Hauptterminal ist schon begonnen worden.
    Arbeiten an Vorfeldern und neuer Start-/Landebahn ist deutlich vorangeschritten, wie man in der Webcam sehen kann.


    Quelle: Berliner Flughäfen

  • Kann jemand, der das Bauvorhaben verfolgt und die Ausmaße gut einschätzen kann, vielleicht eine Prognose wagen.
    Vom GESAMTEN flughafen, wie viel prozent hat man denn schon, sinds 34/100, oder 59/100, ich kann das gar nciht einschätzen.


    danke :)

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    Ist natürlich schwierig zu sagen. Wie will man das messen? Zeitraum bis zur Fertigstellung? Verbrauchtes Budget? Bereits verbauter Beton? Wüsste nicht, was da jetzt maßgeblich ist.
    Nach wie vor steht aber die Aussage der Verantwortlichen, dass der Flughafenbau (zumindest die eigentliche Flughafenanlage) im Zeitplan ist und am 30.10.2011 fertig sein soll. Eine kleine Übersicht, was in welchem Jahr passiert oder noch geplant ist, findest Du hier. Richtfest soll demnach nächstes Jahr sein.



    zu # 354 von Bato bezüglich Regierungsterminal:


    nach Informationen der Welt wird am Mittwoch der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs für das Regierungsterminal vorgestellt. Geplante Kosten des Baus: 19 Millionen Euro. Darin enthalten seien unter anderem Vorrichtungen für mitreisende Delegationen, Pressekonferenzen am Flughafen sowie Kommunikations- und Klimatechnik.


    Na, ich bin mal gespannt...

  • Ja, auf das Regierungsterminal bin ich auch gespannt. Wird das denn jetzt wirklich von der Rollfeldseite aus vor das alte Schönefelder-Terminal geklatscht? Naja, wir werden mehr darüber wahrscheinlich am Mittwoch erfahren.

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    Zum voraussichtlichen Standort des Regierungsterminals findest Du hier ein paar Angaben (letzter Absatz...)
    Im gleichen Artikel berichtet die Mopo noch einmal, dass ein rechtzeitiger Fertigstellungstermin kaum möglich sei. Inzwischen werde geprüft, inwieweit sich das bisherige Terminal D (bislang für Easy-Jet) als zwischenzeitliches Empfangsgebäude für Staatsgäste, Regierungsmitglieder, Parlamentarier und den Bundespräsidenten eignet. Alternative: eine Container-Empfangshalle


    Also in kurz: Staatsgäste aus aller Welt bekommen in Deutschland als erstes wahlweise ein EasyJet-Billig-Terminal oder eine Container-Burg zu Gesicht. Herrlich!


    ...und da gibt es wirklich noch Menschen, denen das BM Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz nicht repräsentativ genug ist? :D

    Einmal editiert, zuletzt von urbanator ()

  • Wie aus einer Pressemitteilung des BBR (PDF) hervorgeht haben Busmann + Haberer
    Architekten den Wettbewerb für das Empfangsgebäude gewonnen.


    Der Wettbewerb für den Neubau des Empfangsgebäudes für Staatsgäste im
    Protokollbereich des Bundes am Flughafen Berlin-Brandenburg-International
    (BBI) ist entschieden. Einstimmig bestimmte das Preisgericht unter Vorsitz des
    Architekten Christoph Ingenhoven den Entwurf des Berliner Architekturbüros
    von Busmann + Haberer mit dem Berliner Tragwerksplaner Arup GmbH
    Deutschland zum Sieger.




    Zum Siegerentwurf heißt es:



    Ein Entwurf aus Landschaft und Architektur: Das Konzept eines lichten und im
    positiven Sinne einfachen Gebäudes aus Holz und Glas in einem Hain aus
    heimischen Kiefern kann in seiner Haltung und Maßstäblichkeit überzeugen. Ein
    übergroßes Dach überspannt das klar strukturierte und in seiner Grundstruktur sehr funktionale und flexible Gebäude. Es ruht auf vielen schlanken Stützen, im Osten und Westen eingerahmt von hochstämmigen Kiefern. Die Vorfahrts- und Aufstellbereiche der Wagenkolonne sind folgerichtig nördlich der Gebäudekante angeordnet und geben so die seitlichen Flächen frei, so dass das Grün einen Vorhang vor die rückwärtige Bebauung von der Luftseite aus legen kann. Die Fassaden sind strukturiert und gegliedert durch Holzlamellen. Das Motiv des natürlich nachwachsenden Materials Holz wird konsequent weitergeführt bis in die Konstruktion dieses Holz-Massivbaus und bestimmt grundsätzlich den Charakter des Empfangsgebäudes. Die Funktionen werden gut abgebildet: Ein abgeschlossener VIP-Bereich mit räumlicher Nähe zum Pressebereich, die klare Abfertigung der übrigen Mitreisenden etc. Die Fassaden aus Holz und Glas mit vorgestellten festen Lamellen erscheinen der Aufgabe angemessen. Zur Landseite können die Büroräume natürlich be- und entlüftet werden. Insgesamt stellt der Entwurf einangemessenes und eigenständiges Angebot für die Repräsentanz der Bundesrepublik Deutschland dar: Grün und licht, freundlich und einladend, und dabei auch nachhaltig, repräsentativ und mit einem guten Maß an Selbstvertrauen.


    Alle für den Wettbewerb eingereichten Entwürfe werden öffentlich ausgestellt.
    Wann: vom 17. bis 30. September 2009, Montag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr
    Wo: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Cranzbau, 1. OG,
    Fasanenstraße 87, 10623 Berlin-Charlottenburg.
    Anfahrthinweise: Parkmöglichkeit über Zufahrt Hertzallee
    S- und U-Bahn Zoologischer Garten.
    Eintritt frei

  • Sicherlich nicht ausergewöhnlich, passt aber perfekt zu den Berliner Regierungsbauten im Regierungsviertel...darauf können sich Staatsgäste also zukünftig schon am Flughafen einstimmen...:D

  • Ich muss sagen, besser als das, was ich tatsächlich erwartet hatte. Der spätere Eindruck in natura wird wohl stark von der Umsetzung, Materialwahl und Pflege des Gebäudes abhängen.


    Eines scheint aber schon sicher: So stark wie in der geposteten Abbildung wird das Gebäude sicherlich nicht strahlen.

  • Erinnert tatsaechlich stark an das Paul-Loebe-Haus in Mitte. Aber mir gefaellt's. Schlicht und klassisch. So gehoert's sich.


    Schoen finde ich auch, dass unsere heimische Fauna, die oft als langweilig verschriene Kiefer mit einbezogen wird. Thumbs up dafuer!

  • Gefällt mir gut. Ist meiner Meinung nach auch der beste Entwurf.
    Das Highlight ist natürlich der prächtige Kiefernhainstreifen - als regionaler Baum viel zu unterrepräsentiert im öffentlichen Stadtraum: interessant wachsender Baum, der kaum verschattet; eine grüne ganzjährige Barriere, die trotzdem durchlässig und transparent ist.


    Logisch die Aufteilung des Komplexes und schön die Verwendung des Materials Holz ... für einen Flughafenbau finde ich das geradezu revolutionär.


    Schade, dass ich da nicht ankommen kann.

  • Ja, ich finde auch, dass der mit dem 1. Preis ausgezeichnete Entwurf der beste ist. Ein wahres Schmuckstück! Der Bau ist nicht zu monströs, aber auch nicht zu zurückhaltend. Er macht etwas her und ist dabei zeitlos modern und elegant. Für sowas kann der Staat gerne Geld ausgeben. Bleibt nur zu hoffen, dass dann bald auch die Maschinen der Flugbereitschaft durch neuere Modelle ersetzt werden, bevor die A310 vollends auseinanderbricht oder eine der Challengers abstürzt.

  • PhilippK
    Wenn man nicht extra fruchtbaren Boden aufschütten und bewässern will, dann muss man wohl oder übel zwangsläufig auf Bäume zurückgreifen, die mit den brandenburgischen Sandböden klar kommen. Ohne das wissenschaftlich abgeklärt zu haben, glaube ich, das die Kiefer einer der Bäume ist, die noch am besten auf trockenen Sandböden gedeihen. Eichen und Buchen wachsen hier jedenfalls nicht so ohne weiteres. Die heimischen Bäume einer Region haben daheim wohl immer einen evolutionären Vorteil.


    Die Kiefer ist aber auch ein Nutzbaum. Deswegen weiß ich nicht genau, ob die Kiefer in Brandenburg schon immer so stark verbreitet war oder ob sie erst von der Forstwirtschaft zur dominanten Baumform gemacht wurde. Wenn ich mich recht erinnere, sind viele Kiefernwälder in der Kurbrandenburg nur angelegt worden, um den absehbaren Bedarf an Holz für die künftigen Schiffe der wachsenden brandenburgischen Kolonialflotte zu sichern. Um 1700 haben sich auch die Brandenburger in Kooperation mit den Holländern am profitablen Dreieckshandel mit Sklaven zwischen Europa, Afrika und Amerika beteiligt.


    Viele Holländer fahren Sklavenschiffe unter Brandenburgischer Flagge. Dabei haben die Schiffe unter brandenburgischer Flagge im Vergleich mit den anderen Grossmächten Europas die niedrigste Sklaven-Todesrate. Die Brandenburger verteilen auf den Sklavenschiffen scheinbar am meisten Essen, um eine hohe Anzahl Sklaven in "Amerika" zu verkaufen. (Quelle)


    Weiterhin ist zu bedenken, das jegliche Vegetation in der Nähe von Flughäfen eigentlich unerwünscht ist, weil sie Vögel auf der Suche nach Nahrung und Nistplätzen anlocken könnte. Möglicherweise ist die Kiefer deswegen ein geeigneter Baum, weil sie den Vögeln wenig Verwertbares zu bieten hat und so die Gefahr von Vogelschlag bei Starts und Landungen minimiert wird.


    Fazit: Regional patriotische und ästhetische Erwägungen werden bei der Auswahl der Bepflanzung wahrscheinlich die geringste Rolle gespielt haben.

  • Ich denke durchaus, dass es vor allem regional patriotische Erwaegungen sind. Siehe Landeshymne "...hoch ueber dunkle Kiefernwaelder...".


    Die Kiefer ist mittlerweile so stark verbreitet in Brandenburg, dass sie fuer das Land; und das Land andersherum fuer diesen Baum steht. Natuerlich ist das allerdings nur sehr bedingt. Die Kiefer war zwar schon seit Menschengedenken in Brandenburg heimisch, aber nicht ausschliesslich. Die weitgehende Monokultur ist erst den Menschen und der spezifischen Geschichte Brandenburgs geschuldet. Der urspruengliche Baumbestand Brandenburgs, welches bis zum fruehen Mittelalter weitestgehend mit Urwald bestanden war, ist ein Mischwald mit einer bunten Mischung aus Eichen, Buchen, Kiefern, Birken, Aspen, Linden, Hainbuchen, Erlen, Weiden und vielen mehr gewesen. Erst durch die verstaerkte Siedlungstaetigkeit und den massiven Rodungen im Mittelalter wurde Brandenburg einst zu einer waldarmen Region. Der Alte Fritz hat dann aufgrund der Waldarmut im spaeten 18. Jahrhundert Kabinettsorder erlassen, nach denen die Kiefer als besonders anspruchsloser, aber gut verwertbarer und schnell wachsender Baum die brandenburgischen Waelder wieder aufforsten sollte. Dementsprechend waere es wohl auch fuer die imperialen Spielereien des Grossen Kurfuersten zu spaet gewesen.


    Anfang des letzten Jahrhunderts erkannte man aber bereits die Gefahren und Risiken die eine solche Monokultur mit sich bringt (Schaedlingsbefall, niedrige Sturmresistenz, Brandgefahr, Auslaugung und Versaurung des Bodens etc.) und hat versucht umzulenken. Dann kam allerdings der zweite Weltkrieg und hat Brandenburg wieder ueber weites Gebiet baumleer gelassen. Die DDR hat dann wiederum schnell mit Kiefern aufgeforstet und zudem begonnen die Kiefer auch gross im industriellen Rahmen (Papier- und Holzindustrie) zu nutzen. So kommen wir zur heute weitgehenden Monokultur der Kiefer in Brandenburg.


    Mittlerweile jedoch werden abgeholzte oder durch Sturmschaden beschaedigte Waelder mit Mischwaeldern aufgeforstet. Einen Teil unseres familieneigenen Waldes, der durch den Orkan "Emma" schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, hat man gerodet und forstet ihn nun mit Eichen, Buchen, Birken und Kiefern wieder auf, um einen nahezu natuerlichen Mischwald zu erhalten. Oekonomisch sicherlich nicht sinnvoll, oekologisch aber auf jeden Fall. Weiss nicht, ob es da auch entsprechende gesetzliche Vorgaben gibt, der Foerster hatte es uns jedoch "dringenst" empfohlen.



    P.S.: In der oben verlinkten Pressemitteilung wird auch auf den Effekt mit den schlanken Saeulen des Terminals und den hochgewachsenen, schlanken Kiefern argumentiert. Macht ja auch Sinn. Ansonsten wird vor allem davon gesprochen, dass man "heimische Kiefern" nimmt. Warum nun genau bleibt allerdings ein Geheimnis des Architekten. :)

  • In Süddeutschland sind Kiefern sicherlich sehr viel heimischer ^^ Aber diese Bäume sind relativ robust. Das einzige was für die grundsätzlich ein Standortproblem im Norden der Republik darstellt sind die sauren Böden.


    Guter Entwurf. Fast schon zu repräsentativ. Die Architektur mit der sich eine Regierung umgibt ist immer ein Statement über das Selbstverständnis. In der bonner Republik konnten die Gebäude nicht zweckmäßig und bescheiden genug sein, so hat sich das Kanzleramt vor allem in das Gelände geduckt und diese Kunstskulptur davor war der größte eye catcher in den Fernsehnachrichten. Ganz anders das neue berliner Kanzleramt... der Stil und die Bürgernähe in der Bundespolitik hat sich nach dem Berlinumzug massiv verschlechtert. Brandt sagte noch "Mehr Demokratie wagen", Kanzlerin Merkels "Ich will Deutschland dienen" klingt für mich da deutlich wie ein Rückschritt in gutpreußischere Zeiten. Und wenn Politiker dann auch noch schnellen Schrittes durch eigenes für sie errichtete Monumentalbauten laufen und sich dabei total wichtig fühlen - von Journalisten und Personenschützer umringt - dann darf uns eigentlich gar nicht wundern wenn die mental total "abheben".

  • Mir gefällt das Gebäude sehr gut, vorallem wieder diese zurückhaltende und nicht zu große "aufdringliche" Volumen verschaffen dem Gebäude eine gute Ausstrahlung. Wird wohl wieder ein Eyecatcher für andere Präsidenten aus aller Welt sein, so wie die sich Deutschland vorstellen, vornehm, sauber und immer positiv ausstrahlend dabei aber schlicht und einfach;)

  • Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen und den Entwurf loben! Sehr klar, sehr ansehnlich und zugleich bescheiden und repräsentativ. Vor allem finde ich die Verwendung von Holz sehr lobenswert. Der Werkstoff kommt leider im urbanen Kontext etwas zu kurz, dabei bietet er fantastische Ausdrucksmöglichkeiten und mittlerweile auch hervorragende Haltbarkeit (Stichwort Thermoholz).


    Norddeutschland ist übrigens traditionell eine Laub- und Mischwaldzone. Dominanteste Art ohne menschlichen Einfluss dürfte die Rotbuche sein. Ausgedehnte Nadelwälde sind eher für höhere Breiten oder Gebirgslagen typisch, somit die die Märkische Kiefer eigentlich naturräumlich untypisch - sie gehört aber kulturell längst zum Inventar ;)
    (okay, ich sehe PhilipK hatte das schon länger referiert)


    Jan

  • Naja....sie wurden immerhin als gestalterisches Element dezidiert benannt. Da kann man dann auch ruhig spekulieren, welchen Grund das hat. ^^