Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“

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    Man wird ja von der Ankunftsebene direkt zu den Aufzügen geleitet die wiederum direkt hinunter zu den Bahnsteigen führen.

    Zum Abflug wird man über die Rolltreppen von den Bahnsteigen bis nach Oben geführt.

    Somit werden Passagiere so"geführt" dass sich ankommende und abreisende Gruppen nicht gegenseitig in die Quere kommen.


    Es gibt einfach keinen Skandal von fehlenden Rolltreppen!

  • Inzwischen wurde auch schon eine Landebahn eingeweiht - übrigens durch einen Interkontinentalflug von Qatar Airways aus Doha. Und mit Elon Musk (allerdings in einer Privatmaschine) gab es jetzt auch einen zweiten Interkontinentalflug aus der Gegenrichtung - und zudem einen, der dem BER durch den gewichtigen Businesshintergrund gleich etwas Glamour verleihen dürfte (Elon Musk führt für das Teslaprojekt persönlich Einstellungsgespräche mit Ingenieuren).


    Klingt doch ganz gut für den Start.


    Übrigens bedeuten die Landungen, dass der BER/ Willy Brandt Flughafen nun auch offiziell komplett in Betrieb ist und Tegel unweigerlich dem Ende entgegen blickt. Bis Samstag zieht mit Lufthansa auch die letzte Fluggesellschaft um und im Mai gehen dann die Lichter im Norden aus (bzw. ein aufregendes neues Kapitel beginnt - vielleicht ja auch dort mit Teslabeteiligung?).

  • ^ Kleine Korrektur: LH sowie zahlreiche andere Airlines ziehen am Sonntag um, nur die zwei Nightstopper aus FRA und MUC landen bereits am Samstag Abend in BER. Entsprechend wird die Flughafenfeuerwehr am Sonntag aufgrund der zahlreichen "Erstflüge" wohl kaum zur Ruhe kommen und das T1 sich ab nächste Woche ein wenig geschäftiger als momentan anfühlen.

  • Ich wäre dafür, wieder zum Thema zurückzukommen!


    Wer von euch hat sich in den letzten Tagen eigentlich gefragt, ob die Geschäfte im BER die aktuelle Situation überhaupt überleben werden?

    Heute schreibt die Morgenpost, dass die FBB den Shop-Betreibern wegen Corona die Miete erlässt. (Artikel leider hinter einer Bezahlschranke)

  • Update BER vom 07.11.2020:


    Ein paar Infos vorab:


    Ich habe den FEX zum Flughafen genommen, dieser war pünktlich und hatte vom Gesundbrunnen aus eine Fahrtzeit von unter 30 Minuten ohne Störungen.

    Bei der Hinfahrt war dieser ziemlich leer, bei der Rückfahrt dann überraschend voll. Ich hätte gerne gewusst, wie hoch der Anteil an Flughafen-Besuchern war.


    Vom BER selbst war ich dann doch ziemlich beeindruckt, das Terminal 1 spielt von der Ausstrahlung her in der Tat in einer anderen Liga als der TXL oder SXF.

    Generell hatte ich den Eindruck, dass auch die anderen Besucher mit Wohlwollen dem BER gegenüberstehen. Auf der Besucherterrasse konnte man fast eine heitere Stimmung wahrnehmen. Ein anderer Besucher meinte: "Wenn jetzt noch ein Flugzeug abfliegen würde, wäre es noch besser."


    Hier nun die Bilder:


    Der Vorplatz wirkt noch ziemlich menschenleer und verwaist.


    Das Vordach von Terminal 1 ist beeindruckend.


    Auch die "Kunstwolke" habe ich nicht als deplaziert empfunden.


    Ich kann mir vorstellen, dass die Besucherterrasse ein neuer Anziehungspunkt wird.


    Die Geschäfte im Besucherbereich waren von meinem Empfinden her relativ gut besucht, das Bild liegt aber glaube ich hinter der Sicherheitsschleuse. Da sieht es schon anders aus...


    funfact zum Schluss: Das LED-Gedöns spiegelt sich am Abend in den Scheiben.



    Quelle: Mango83

  • Vielen Danke, super Bilder!

    Und bei "LED-Gedöns" musst ich tatsächlich ein wenig Lachen. Die Spiegelung gibt der Vorhalle ja noch einmal deutlich mehr Tiefe und verstärkt den Kathedralencharakter. Wenn das gewollt ist, saubere Arbeit. Auch das fliegende, rote Kunstwerk gibt dem Raum mehr Dimensionalität und Wärme.

    Deiner Meinung zur Besucherterrasse kann ich nur beipflichten. Diesen Aspekt des Flughafens hatte ich tatsächlich bisher gar nicht auf dem Schirm, aber sie scheint ja ein Spotter Traum zu sein. Gigantisch geräumig, super Rundumblick und mehr als ausreichend Schutz gegen Sauwetter. Der Schlange nach zu urteilen scheinen auch die Getränkeautomaten fleißig bei der Arbeit zu sein.

    Die Bilder machen schon Lust sich auch auf den Weg zu machen, nur mal gucken ;)

  • ^ Irgendwie fällt mir auf deinen Bildern heute zum ersten mal die Ähnlichkeit zur Neuen Nationalgalerie ins Auge. Manchmal steht man wirklich auf dem Schlauch...

  • Die Spiegelung gibt der Vorhalle ja noch einmal deutlich mehr Tiefe und verstärkt den Kathedralencharakter. Wenn das gewollt ist, saubere Arbeit.

    Ich gehe davon aus, dass die natürliche Spiegelung transparenten Glases aus optischen und finanziellen Gründen bewusst beibehalten wurde. Im Kontrollturm hoffentlich nicht ^.^ Zur klaren und transparenten Wirkung der verglasten Wände findet sich noch eine Info über deren minimalsichtbare Aussteifungen: https://seele.com/de/referenzen/flughafen-berlin-brandenburg


    _________________


    Ein Autor der TAZ degradiert unterdessen - sich hinter der "Man-Form" versteckend - das schwebende Kunstwerk zum "roten überdimensionierten Putzlappen" und urteilt auch sonst wenig wohlwollend über die Architektur des T1. Von Bauhaus bis hin zu Schinkel soll es laut Flughafen Elemente aufgreifen, man finde sie nur nirgends, sondern empfinde ein "raumbedingtes Unbehagen".


    https://taz.de/Flughafen-BER-eroeffnet/!5720937/


    Zu viel feuilletonistisches Pathos oder durchaus berechtigte Kritik?

  • Zu viel feuilletonistisches Pathos oder durchaus berechtigte Kritik?

    Naja, man merkt, dass der Autor anscheinend wenig andere Flughäfen oder allgemein Zweckbauten gesehen hat. Mich würde mal eine Renzension von Ihm über den Bahnhof Südkreuz oder das Kraftwerk Reuter interessieren.

  • Naja, der gemeine TAZ-Leser möchte halt bestätigt sehen und wissen, dass rund um’s Thema Luftfahrt alles Mist ist- aus ästhetischer, klimapolitischer und arbeitsrechtlicher Sicht.

    Da die wenigsten Leser aber- glaubt man denn ihrer freudlos-protestantischen Selbstbeschreibung- hier als Passagiere aufschlagen dürften, ist diese Stilkritik definitiv zu vernachlässigen.

  • ^ Da es zur Architektur des BER genügend kritische bis herablassende Artikel auch und speziell in konservativen Medien gibt, ist das TAZ-Bashing doch unnötig. Seien wir souverän und lassen wir und unsere jeweilige eigene Meinung nicht nehmen. Bei mir ist diese bzgl. T1 positiv und ich habe trotzdem nichts gegen die TAZ. ;)


    Im Spiegel (Plus-Artikel für Abonnenten) wurde übrigens kürzlich eine interessante Meinung in einem Artikel geäußert, nach der "gigantische Kathedralen des Luftverkehrs" künftig nicht mehr gefragt und der BER der letzte Flughafen seiner Art sein könnte. Die wahre Zukunft des Fliegens sei möglicherweise eher mit dem Terminal 2 gebaut worden.

    Grund für diese Annahme ist natürlich der Corona-bedingte drastische Rückgang des Flugverkehrs, der vielleicht nie wieder sein ursprüngliches Aufkommen erreicht. Somit können künftige Flughäfen dieser Situation Rechnung tragen: Kostengünstig, schnell errichtet, unspektakulär und dadurch flexibler anpassbar.


    Ob da was dran ist, wird die Zukunft zeigen. :)

  • Naja, man merkt, dass der Autor anscheinend wenig andere Flughäfen oder allgemein Zweckbauten gesehen hat.

    Vielleicht vergleicht er auch nur mit einigen der aufwändiger gestalteten Beispiele von hier. Wenn man sich beim Lesen des Artikels dieses Panorama betrachtet, kommt man aus dem zustimmenden Nicken nicht heraus.


    Nur weil ein Gebäude ein sogenannter Zweckbau ist, ist nicht jeglicher ästhetischer Anspruch dahin, wobei Flughäfen generell ein "modernes" Phänomen sind und daher entsprechende Gestaltung erfahren (haben).


    Vergleicht man z.B. mit der architektonischen Vielfalt bei Bahnhöfen, ist diese Architekturkritik keineswegs fehl am Platz, erst recht nicht, wenn man sich in einer Reihe mit Schinkel und Bauhaus wähnt.

  • nach der "gigantische Kathedralen des Luftverkehrs" künftig nicht mehr gefragt und der BER der letzte Flughafen seiner Art sein könnte. Die wahre Zukunft des Fliegens sei möglicherweise eher mit dem Terminal 2 gebaut worden.

    In Anbetracht der aktuellen Situation ist diese Meinung auch nachvollziehbar. Anderseits gleicht die Entwicklung der Luftfahrtbranche immer noch dem Blick in eine Glaskugel.

    Und wenn man sieht, wie in Polen mit aller Beharrlichkeit weiterhin ein riesiges Flughafenprojekt mit einer Kapazität von bis zu 100 Mio. Passagieren vorangetrieben wird, kann ich mir (noch) nicht vorstellen, dass der BER die letzte "Kathedrale" der Luftfahrtbranche gewesen sein soll.

  • Vergleicht man z.B. mit der architektonischen Vielfalt bei Bahnhöfen, ist diese Architekturkritik keineswegs fehl am Platz, erst recht nicht, wenn man sich in einer Reihe mit Schinkel und Bauhaus wähnt.


    Da ist was dran. Die Ankunft auf der unteren Straßenebene ist schon reichlich trist. Gegenüber sorgen die rechteckigen Kisten der Parkhäuser und Hotels auch dafür, dass das Terminal nicht gerade "inszeniert" wird.


    Aber dieses ständige Gejammer, Genöle und dieser Kulturpessimismus im Zeitungsartikel nerven. Insgesamt überwiegen eindeutig die positiven Eindrücke am BER. Ist natürlich subjektiv.

    Einmal editiert, zuletzt von Bousset ()

  • Endlich ist er fertig. Endlich ein Flughafen der zumindest von der Architektur her gerade in T1 doch einen gewissen "Anspruch" hat.
    Ich denke der Flughafen wird in seiner Größe noch lange ausreichen da ich vermute das über kurz oder lang "Kurzstreckenflüge" abgeschafft werden.
    Meiner Meinung nach kann man Sie sogar einfach nicht mehr anbieten und es würde niemanden stören - WENN ja wenn man echte ICE Schnelltrassen anbieten würde. Daß wäre erstens ein sehr angenehmes Reisen (Das Flugzeug ist wesentlich enger und weniger komfortabel) und Business-Kunden interessiert ebenfalls nicht ob Sie erste Klasse Bahn fahren oder Business Flüge nehmen, wichtig ist nur das die Züge dann zuverlässiger werden müssen als Sie jetzt sind.

    Der BER hat mit dem Bahnanschluss unter dem T1 einen wirklich erheblichen Vorteil im Vergleich zu vielen Älteren Flughäfen in Europa. Gerade Tegel war völlig unmöglich angebunden. Nicht mal eine S-Bahn hat mich nur in die Nähe gebracht. Ein Bus ist für mich kein adequater Ersatz.

    Kurzstreckflüge sind unrentabel, wenig nachhaltig, eine Umweltsauerei und ich als Vielflieger kann nur sagen, daß der Zeitgewinn (je nach Gepäck und Zielort) gleich NULL war und ist.


    Aufgrund der ökonomischen Lage der Fluggesellschaften duch Corona werden - bei einer reinen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung auf jeden Fall die Inlandsflüge deutlich weniger werden. (Und ich würde das auch sonst befürworten)

  • Ich hatte letztens geschäftlich in Erfurt zu tun und entschied mich für den ICE. Das war aber schon peinlich gewesen, als man in diesem supermodernen Zug saß, die Anzeigen bei "140 km/h" stehen blieben, während nebenan auf der Autobahn die Autos an einem vorbeizogen. Da ließ sich dann auch durch das kostenlose WLAN und Unterhaltungsprogramm nichts mehr retten. Machen wir uns nichts vor, die DB wird keine Konkurrenz zum Auto oder dem Flugzeug stellen können. Mit dem seit Jahren schon angepriesenen Konzept von einer höheren Taktdichte, mehr angebundenen Städten und mehr Zügen auf sowieso stark überlasteten Strecken nimmt das eher ein ein übles Ende.


    Da ich auch kein Interesse habe, stundenlang auf Flughäfen herumzuhängen, mich selbst um mein Gepäck zu kümmern oder vom unhöflichen Sicherheitspersonal angeblafft zu werden, reise ich inzwischen am liebsten wieder ganz klassisch ( :) ) per Auto.

  • Ein Grundübel in Deutschland was die Bahn betrifft, war die Entscheidung anders als in Frankreich oder Spanien, kein eigenes ICE Netz zu bauen, also Trassen, die nur vom ICE benutzt werden. Von daher gibt es keine schnelleren Verbindungen, und mehr Takte.


    Das zweite Grundübel ist in diesem Fall der Föderalismus. Dieser zwingt die Bahn übertrieben ausgedrückt in jedem Kuhdorf mit ihrem ICE zu halten, was schnelle Verbindungen unmöglich macht, weil Umwege gefahren werden und gehalten werden muss.

    Berlin nach München braucht 4 Stunden im besten Fall, nennt sich Sprinter und hält trotzdem noch dreimal unterwegs anstatt durchzufahren. Somit schafft man eine Durchschnittsgeschwindigkeit von gut 150km/h. Dafür 10 Milliarden Investitionen. und das für läppische 620 km und ist das Beste was in Deutschland rauszuholen ist.

    In Frankreich fährt man in der Zeit von Paris nach Marseille, über 830km, ähnlich in Spanien.

    Klar dort, das sind Flächenstaaten, die weniger besiedelt sind, trotzdem - viele Hindernisse in Deutschland sind hausgemacht und politisch nicht anders gewollt.


    Ein Spiegelartikel von 2019, der das ganze Elend gut zusammenfasst.


    https://www.spiegel.de/reise/a…h-muenchen-a-1260916.html

  • ^ Ich wills nicht allzusehr off topic werden lassen, aber: für reine Hochgeschwindigkeitstrassen war und ist zu wenig Raum vorhanden. Wenn man nicht im Basta-Modus planen will, gehts nicht so einfach Die für ICEs reservierte NBS Frankfurt - Köln würde heute niemand mehr so bauen, weil sich über sie des Nachts kein Güterverkehr abwickeln lässt. Nicht zuletzt diese Erkenntnis hat zur Einstellung und Neuauflage des PFV für die NBS Frankfurt-Mannheim geführt.


    Ja, alle haben seinerzeit gespottet, dass Rheinland-Pfalz und Hessen ICE-Halte in Montabaur und Limburg durchgesetzt haben. Heute ist die Bahn froh, dass es diese Halte (und Siegburg auch noch) gibt, weil sie für die wirtschaftlich dringend benötigte Auslastung der Strecke sorgen. Ohne diese Halte sähe es wirtschaftlich nicht so gut aus, es gab Zeiten, da haben die Pendler aus Montabaur und Limburg die Hälfte des Fahrgastaufkommens auf der Strecke ausgemacht.


    Schnelle Trassen steigern die Kapazität einer Verbindung nur bedingt. Das Problem sind die Bahnhöfe. Selbst wenn du mit 400 km/h nach Köln, Frankfurt oder Hamburg führest, das brächte keine einzige Verbindung zusätzlich, weil die Kapazität der Bahnhöfe und ihrer lokalen Zu- und Ablaufstrecken erschöpft ist.

  • Ich hatte letztens geschäftlich in Erfurt zu tun und entschied mich für den ICE. Das war aber schon peinlich gewesen, als man in diesem supermodernen Zug saß, die Anzeigen bei "140 km/h" stehen blieben, während nebenan auf der Autobahn die Autos an einem vorbeizogen.

    Ebenfalls peinlich ist, dass du verschweigst, dass die von dir genannten 140km/h baustellenbedingt zustandegekommen sein dürften. Von Berlin geht es üblicherweise bis Bitterfeld mit 200km/h, ab dann bis Halle mit 160km/h und ab dort bis Erfurt über die NBS mit 300km/h. Oder misst du die Geschwindigkeiten eines Autos auch im Baustellenbereich?