Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“

  • Ich finde, dass der BER architektonisch total gut zu Berlin passt. Ähnlich wie auch der Hauptbahnhof wirkt er modern, elegant und repräsentativ aber zugleich auch teilweise etwas nüchtern und kühl - ohne dass ich es aber abweisend fände, eher betont seriös. Da weiß man gewissermaßen gleich, wo man gelandet ist... ;) Ein Stück weit ist es sogar eine Synthese aus Tempelhof (Schwere und Wertigkeit) und Tegel (Moderne und Aufgeräumtheit). Man hat zumindest etwas das Gefühl/ die Illusion, dass man sieht, wo das viele Geld steckt.


    Ich glaube, dass man Berlin bald positiv mit dem Bauwerk identifizieren wird, auch wenn natürlich gerade in den nächsten Jahren immer ein wenig die Baugeschichte für ein gewisses Schmunzeln sorgen wird. Was auch nicht nur schadet: Ein Deutschland, über das man lächeln kann und was auch etwas über sich selbst lacht, ist international traditionell weit lieber gesehen.


    Im Ernst: Die hellen, geschwungenen Flächen in Madrid wirken sehr gelungen und vermitteln eine tolle Leichtigkeit aber deshalb finde ich den BER nicht weniger überzeugend gestaltet. Es ist beides völlig anders aber beides auf seine Art charakteristisch und attraktiv. Und ich fände es auch etwas langweilig, wenn man überall den gleichen Stil vorfinden würde.

  • MAD T4 ist auch wirklich ein Schmuckstück. Quadratisch, praktisch, gut ist halt nicht nur der Deutschen liebste Schokolade, sondern auch der bevorzugte Baustil. Leider.

  • Ich denke es ist klar, dass der BER nicht mit München oder Frankfurt mithalten kann. Es ist eine vernünftige Lösung, bemüht. Aber der BER wird sicherlich nicht in die Top-Ränge der "best airports" aufsteigen.

  • Ich denke es ist klar, dass der BER nicht mit München oder Frankfurt mithalten kann. Es ist eine vernünftige Lösung, bemüht. Aber der BER wird sicherlich nicht in die Top-Ränge der "best airports" aufsteigen.


    Reden wir jetzt von der Architektur oder von den Zahlen? Bei ersterem muss sich der BER mE nicht verstecken, letzteres ist mE ein anderes Thema für das es auch andere Threads gibt. Ich denke, wir können zufrieden sein, wenn der BER endlich eröffnet und wirtschaftlich irgendwann auf einen grünen Zweig kommt. Die Vorgeschichte ist denkbar schlecht gelaufen aber das Ergebnis sieht immerhin recht vorzeigbar aus. Den Rest muss jetzt die Zukunft zeigen, wobei es wirtschaftlich zunächst schwer genug werden dürfte.

  • Ich denke es ist klar, dass der BER nicht mit München oder Frankfurt mithalten kann. Es ist eine vernünftige Lösung, bemüht. Aber der BER wird sicherlich nicht in die Top-Ränge der "best airports" aufsteigen.

    Dafür bräuchte es vor allem eine große Fluggesellschaft, die willens und in der Lage ist, eine Drehkreuzfunktion zu etablieren. Da der BER aber in der HUB-Strategie der Lufthansa keine Rolle spielt und auch kein großer Carrier als Alternative in Sicht ist, wird er auf lange Sicht sicher nicht mit München und erst Recht nicht mit Frankfurt mithalten können.


    Bezüglich der Kapazität des T1 eine Frage: Weiß jemand etwas genaues zu den zusätzlichen Gepäckbändern, die die Kapazitäten steigern sollen? Wie ist der derzeitige Stand? Ursprünglich hieß es, dass die ja zur Eröffnung bereitstehen sollten. Aber in der aktuellen Pressemappe hält man sich vage und schreibt nur, dass die Kapazität des T1 in den Folgejahren von 25 auf 27 Millionen gesteigert wird.

  • Reden wir jetzt von der Architektur oder von den Zahlen? Bei ersterem muss sich der BER mE nicht verstecken, letzteres ist mE ein anderes Thema für das es auch andere Threads gibt. Ich denke, wir können zufrieden sein, wenn der BER endlich eröffnet und wirtschaftlich irgendwann auf einen grünen Zweig kommt. Die Vorgeschichte ist denkbar schlecht gelaufen aber das Ergebnis sieht immerhin recht vorzeigbar aus. Den Rest muss jetzt die Zukunft zeigen, wobei es wirtschaftlich zunächst schwer genug werden dürfte.

    Stimmt das hätte ich mit erwähnen müssen - ich bezog mich auf die Architektur. Ich finde bzgl. der Architektur des Flughafen Münchens, hat der BER keine Chance. Der Frankfurter Flughafen mit seinen großzügigen Terminals ist auch ein anderes Kaliber. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren, wenn ich den BER mal live sehe. Was ich auf den Bildern sehe, ist solide, aber sicherlich nicht beeindruckend.


    Der MUC Flughafen ist aber architektonisch definitiv eine andere Kategorie. Vor allem die Zeltartige Anlage im Zentralbereich finde ich sehr gelungen und steht sicherlich außer Konkurrenz zu BER.


    Hier ein paar schöne Beispiele:

    https://www.thomas-effinger.co…tos_muenchen_airport.html

  • Naja, also was beeindruckend am Münchener Flughafen ist, wie auf den Fotos zu sehen, ist die Überdachung der Plaza. Aber die Terminalarchitektur selbst finde ich nicht so spannend, da kann der BER T 1 schon mithalten.


    Dieser massive Einsatz dunkler Hölzer ist aber sehr prägnant und ein Alleinstellungsmerkmal.


    Bei dem roten Kunstobjekt denke ich irgendwie immer an "Krieg der Welten" ...


    Ob ein Flughafen unter die besten Flughäfen gewählt wird, hängt ja aber nicht nur mit der Architektur zusammen, sondern auch mit der Länge der Wege, wie gut er organisiert und beschildert ist, wie gut man hin, bzw. davon weg kommt, etc.


    Mag man z.B. den Flughafen Charles-De-Gaules von seiner Architektur her, nützt einem das absolut nicht, wenn man dort umsteigen muss, das ist bis heute grauenhaft!


    Diese Kriterien wird man erst nach nem Jahr Betrieb wirklich beurteilen können, denke ich.

  • Auch wenn ich mich ungerne an dem „was ist besser“ bashing beteilige, aber zumindest das Terminal 1 in München (T2 hab ich gerade nicht im Kopf) ist schon sehr außer Mode gekommen. Niedrige Decken, alles in einem Granit-weiß-grau, und auch eher viele kleine Räume. Ich find da macht die BER Haupthalle mit seiner hohen Decke und dem vielen, edlen Holz einiges mehr her. Aber ja, die Münchener Airport Plaza macht was her. Vielleicht kommt ja noch so was ähnliches am Williy Brandt Platz, wenn gegenüber das T3/4 kommt.

  • Die Vorgeschichte ist denkbar schlecht gelaufen aber das Ergebnis sieht immerhin recht vorzeigbar aus. Den Rest muss jetzt die Zukunft zeigen, wobei es wirtschaftlich zunächst schwer genug werden dürfte.

    Es wird genauso laufen wie bei der Hamburger Elbphilarmonie, bei der die Kosten und Umsetzungszeiträume ebenfalls aus dem Ruder liefen und die Kritik am Anfang sehr groß war. Sobald eröffnet wurde, kam der Meinungsumschwung bei Bürgern und den Medien beinahe postwendend und die Akzeptanz des Baus war innerhalb weniger Wochen hergestellt. Dasselbe wird auch eines Tages für Stuttgart 21 gelten. Generell dürfen die Berliner und die Besucher Berlins sich auf einen gelungenen großstädtischen Flughafen (bis auf Terminal 2) freuen, der endlich auch vernünftig am ÖPNV angebunden ist. Hoffentlich tritt dann auch eine gern gesehene Entlastung der Flughäfen in Frankfurt und München ein.


    Wichtig ist, dass man die richtigen Schlüsse aus der Verdreifachung der Kosten auf 6,5 Mrd. Euro zieht und die offensichtlichen Probleme bspw. beim Ausschreibungsverfahren, aber auch beim "Over-Engineering" bspw. beim Brandschutz und der Entlüftung einiger Großkonzerne künftig besser angeht. Ebenso muss man leider konstatieren, dass die neunjährige Verzögerung des seit 2006, also seit dem WM-Sommermärchen, im Bau befindlichen Flughafens reale Konsequenzen hat: Air Berlin, die gerne Mieter gewesen wären, ist mittlerweile pleite gegangen und die Eröffnung findet nun inmitten der vielleicht grössten Krise der Luftfahrt- und der Tourismusbranche seit ihrem Bestehen statt. Bis ein Corona-Impfstoff gefunden ist, wird diese Krise auch leider andauern. Somit sorgt die Verzögerung leider gleich zum Anfang dafür, dass der Flughafen nicht mit dem nötigen Schwung aus den Startlöchern kommen wird. Nichtsdestotrotz ist es erstmal einfach wichtig dieses Kapitel abzuschliessen und sich zu freuen, dass Berlin 30 Jahre nach der Wiedervereinigung endlich einen Hauptstadt-gerechten Flughafen erhält (zur Erinnerung: der Hauptstadt-gerechte Lehrter Bahnhof war bereits 2006 eröffnet worden).

    2 Mal editiert, zuletzt von Golden Age () aus folgendem Grund: Es sind 30 Jahre Wiedervereinigung, nicht 20. Die Zeit verfliegt zu schnell. ;-)

  • Sehr schön geschrieben und auf den Punkt gebracht GoldenAge.

    Ich wollte noch mal wegen meiner Frage nachhaken. Hat jemand vielleicht Hintergrundinfos zu den Gepäckbändern? :S

    Bezüglich der Kapazität des T1 eine Frage: Weiß jemand etwas genaues zu den zusätzlichen Gepäckbändern, die die Kapazitäten steigern sollen? Wie ist der derzeitige Stand? Ursprünglich hieß es, dass die ja zur Eröffnung bereitstehen sollten. Aber in der aktuellen Pressemappe hält man sich vage und schreibt nur, dass die Kapazität des T1 in den Folgejahren von 25 auf 27 Millionen gesteigert wird.

  • Das Onlineportal Reisetopia hat die Anbindung des BER an den Nah- und Fernverkehr noch mal anschaulich dargestellt: https://reisetopia.de/news/anreise-ber/

    In Hinblick auf den Ausbau der Dresdener Bahn wird die Konnektivität ja mittelfristig noch optimiert, aber ich finde die Anbindung von Beginn an eigentlich schon ganz gut.


    Der Verkehr mit Busshuttle zwischen T1/T2 und T5 wird meines Wissens über die Jürgen-Schumann-Allee geführt. Auf Google Maps (s.Link) ist zu erkennen, dass das letzte Teilstück auf Höhe des Terminal 5 noch nicht fertiggestellt ist. Das wäre auf jeden Fall eine sinnvolle bauliche Maßnahme, um die Fahrtzeit zwischen den Terminals noch mal verkürzen.

    Jürgen-Schumann-Allee

  • ^ Danke. Korrekt, die Jürgen-Schumann-Allee ist im Norden weiterhin "unvollendet" und wird dort über eine schmale provisorische Umleitung geführt. Als ich dort kürzlich war, deutete nichts auf eine baldige Änderung dieses Zustands hin.


    Zur Ergänzung, da ich diese Strecke gefahren bin: Die Anfahrt vom T5/Bahnhof Flughafen Schönefeld mit dem Fahrrad ist weiterhin etwas suboptimal. Die Jürgen-Schumann-Allee ist für Radfahrer offiziell gesperrt (auch wenn dies zurzeit noch viele Rennradfahrer ignorieren), es gibt einen etwas "schlängeligen" asphaltierten Radweg zwischen der Jürgen-Schumann-Allee und der Autobahn. Sehr unbequem ist die große "8", die man fahren muss, um auf Höhe des Schwarzen Wegs über die Bahngleise zu kommen. Das ist aufgrund der Steigungen beschwerlich und zudem ein Umweg. Später wird man auf die Südseite der Schönefelder Allee geleitet und muss über nicht immer sehr bequeme Pflasterradwege zum BER fahren. Die Ausschilderung ist auch nicht optimal, an einigen neuralgischen Punkten fehlt sie oder ist uneindeutig.


    An der Radstrecke gab es mehrere kleine Schildchen, die die private Initaitive Bike2 Mobility angebracht hat mit QR-Codes, um die Nutzung und Orientierung auf dieser Stecke zu verbessern. Dort gibt es auch eine Karte mit den Radwegen um bzw. zum BER.


    Um eine überflüssige Diskussion zu vermeiden: Natürlich wird kaum ein Fluggast mit dem Rad anreisen, aber es gibt natürlich Arbeitspendler, die (vielleicht sogar täglich) mit dem Fahrrad zum Flughafen fahren und anderseits die Freizeitradler, die einfach mal eine Radtour zum BER machen wollen. Und die Erschließung mit Radwegen wurde schon vor sehr langer Zeit groß beworben - leider bisher nur eher schlecht als recht umgesetzt.

  • ^^ Schöner Überblick. Ich finde, insgesamt ist die Anbindung gut (man vergleiche das mal mit Tegel, wo nur der Bus hinfährt). Auf den Karten sieht man aber auch die große Lücke bei Verbindungen aus dem Südwesten der Stadt. Eine Verlängerung der U7 würde helfen - es sind nur wenige Stationen, die auch überirdisch angefahren werden können.

  • Ich werde demnächst als Komparse am BER mit den Öffis reisen und war überrascht, dass die App bereits jetzt für meinen Weg immer U7 und Bus als schnellsten Weg angab. Wird vielleicht anders, wenn die S-Bahn zum Terminal fährt. Aber auch dann brächte die U7 ca. 10 Minuten Zeitgewinn, wenn sie bis zum jetzigen S-Bahnhof Flughafen Schönefeld verlängert würde. Das reicht dann aus meiner Sicht erst einmal aus. Was eines Tages für Terminal 4 und die Airport-City benötigt wird, ist jetzt noch nicht abzusehen (ob da überhaupt was kommt auch). Allerdings werden sich die Rudower wahrscheinlich über den starken Umsteigeverkehr zum X7 am Endbahnhof wundern. Das könnte so werden, wie am Endbahnhof Wittenau der U8.


    Beim Betrachten der Anbindung von MUC ist das Jammern in der Presse über die Anbindung des BER jedoch völlig überzogen. Im Gegensatz zu MUC liegt der BER innerhalb des Autobahnrings der A10, was die Optionen zur Zufahrt vergrößert. Vom Start weg existiert neben der S-Bahn im 10-Minuten-Takt eine Express-Anbindung mit 30 Minuten (ab 2025 20 Minuten) Fahrzeit. Letztere gibt es in München bis heute nicht. Wenn das in München also bis jetzt geklappt hat, dann geht das in Berlin auch.

  • ^

    Sehe ich auch so.

    Beim BER Terminalbahnhof besteht zudem noch der Vorteil, dass er bereits für den ICE Verkehr ausgestattet ist.

    Es passen vier 400 Meter Züge gleichzeitig in den Bahnhof. In MUC baut man diese Infrastruktur jetzt erst.


    So wird es sicherlich auch nicht lang dauern, bis der ein oder andere ICE aus Hannover, Hamburg oder Leipzig seinen Weg zum Terminal Bahnhof finden wird.

    Der IC Verkehr aus Dresden und Rostock tut das ja bereits.

    Als damals vor 2006 der Nord-Süd-Tunnel noch nicht fertig war sind die ICE Hamburg <> Berlin <> Leipzig <> München auch über die Stadtbahn und dem SXF Bahnhof geführt worden. Das könnte ich mir für die Verstärkerzüge Hamburg <> Leipzig jetzt auch wieder vorstellen.


    Und dann kommt 2025 noch die direkte Anbindung der Städte Cottbus und Eberswalde hinzu. Nach dem zweigleisigen Ausbau der Stettiner Bahn bis Stettin wird es sicherlich auch Direktverbindungen von dort zum BER geben.

    Wir Berliner haben ja immer die Berlin Brille auf, deshalb bei einigen auch diese enorme Tegel-Verliebtheit...aber man muss auch mal über die Stadtgrenze hinaus denken und da ist der Großflughafen BER für mehr Leute jetzt einfach besser zu erreichen als TXL.

    Der Flughafen hat ein immenses Potenzial und viele Kritiker werden anerkennen müssen, dass das Verkehrskonzept wohl aufgehen wird.

  • Ob man schneller am BER oder am TXL ist, liegt natürlich am jeweiligen Wohnort. Für mich ist der TXL sehr nah (keine 20 Min. mit Öffis ab Haustür), trotzdem war ich von Anfang an für den BER.


    Nachdem ich gesehen habe, dass man die Fahrverbindungen (z. B. auf vbb.de) für November schon abrufen kann, habe ich mal nachgeschaut. Ich hatte ab Haustür immer so 1:15 bis 1:30 Std. angenommen, aber nein, es wird dann weniger als eine Stunde sein - und zwar regelmäßig von früh bis spät. Obwohl ich mind. 10 Min. Fußweg zur nächsten Station habe und dann noch umsteigen muss. Grund ist u. a. der dann eingesetzte FEX über Gesundbrunnen, aber auch mit dem anderen RE ist es < 1 Std. Das finde ich schon sehr akzeptabel.

    Ich habe auch für Startadressen einiger Freunde und Bekannten (teils "tief im Westen") nachgeschaut und immer waren die Verbindungen teils deutlich kürzer als gedacht.


    Ein weiterer Pluspunkt (z. B. gegenüber München) ist der Fahrpreis. Ein Einzelticket ABC für lumpige 3,60 € reicht, im München werden 11,50 fällig. Bei den gern gebuchten Billigflügen << 50 € fällt das schon ins Gewicht. 😎 Zudem möchte man manchmal ja nur jmd. abholen.

  • Wer schon mal mit dem Regio hinfahren will: hier per YouTube die Anfahrt mit dem Zug von Osten.


    Bei meinen Ausführungen oben habe ich vollkommen vergessen: auch Potsdam ist mit seinen 178.000 Einwohnern bereits direkt umsteigefrei an den BER angeschlossen.

  • ....da ist der Großflughafen BER für mehr Leute jetzt einfach besser zu erreichen als TXL.

    Ist der Einzugsbereich nicht gleich groß?

    Für mich in Friedrichshain bspw. ist da kein Unterschied.