Quartier am Tacheles

  • Einerseits attraktiv, dass man den Verlauf der alten Passage aufnimmt. Andererseits finde ich es nicht so dolle, dass die (bisher) kein Dach hat und somit eher eine Fußgängerzone, denn eine Passage ist. Wieso man eine Lücke entlang der Oburger belässt, ist mir mal wieder ein Rätsel...Aber das hatte ja schon der Kollhoff(?)-Entwurf vorgesehen. Hoffentlich lässt man belässt man nicht allzu viele "Spuren der Zeit" an der Altbaufassade.

  • Einerseits attraktiv, dass man den Verlauf der alten Passage aufnimmt. Andererseits finde ich es nicht so dolle, dass die (bisher) kein Dach hat und somit eher eine Fußgängerzone, denn eine Passage ist. Wieso man eine Lücke entlang der Oburger belässt, ist mir mal wieder ein Rätsel...Aber das hatte ja schon der Kollhoff(?)-Entwurf vorgesehen. Hoffentlich lässt man belässt man nicht allzu viele "Spuren der Zeit" an der Altbaufassade.


    Also ich finde die Lücke an der Oranienburger Strasse nicht so schlimm. (falls es überhaupt so kommt. Bei aller Liebe zum Blockrand scheint das doch ein spannendes Entree zu einem ruhige(re)n Innenhof zu werden. Mal sehen, was die konkreteren Entwürfe zeigen

  • ^
    Die Lücke ist im B-Plan vorgesehen. Würde man sie schließen wollen müsste der B-Plan geändert werden, aber das will man ja nicht.


    Wenn die Ausgestaltung der Ecke in Richtung der damaligen Planung geht kann das schon sehr attraktiv aussehen.

  • Ich denke auch, dass die Größe des Innenhofs ein aufregendes Entree verdient hat. Gut, dass es so kommt.
    Ich bin gespannt, wie unterschiedlich die einzelnen Abschnitte gestaltet werden und hoffe auf eine harmonisches Ensemble.
    Eine große Herausforderung für die fünf Architektenbüros, will ich meinen.

  • Ich hatte am Osterwochenende genug Gelegenheit die Arbeiten des Basler Architekturbüros in Basel selbst und in Hamburg zu bewundern, und sehe hier an Hand der Ergebnisse, bei einem eindeutig der Moderne verpflichteten Stil, dennoch die ausgesprochenen Fähigkeit Traditionelle und Moderne geschickt zu verbinden (Haus der Kulturen in Basel) und den Bezug zur architektonischen und natürlichen Umgebung zu wahren, zumindest nicht außer acht zu lassen. Das lässt für das Ergebnis hoffen! Obwohl auch dieses Büro vor Bausünden nicht gefeit ist. Über den Roche Tower als eines der jüngsten Bauwerke des Büros kann man sicher streiten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Berkowitz ()

  • Am Montag haben laut einer BauNetz-Meldung die ersten Bauarbeiten auf dem Tacheles-Gelände begonnen. Dabei werden die Gebäudereste der 1909 eröffneten Friedrichstraßenpassage entfernt und das Grundstück für den Aushub der Baugrube im November vorbereitet. Mitte 2018 sollen dann der Hochbau sowie die Sanierungsarbeiten beginnen.


    http://www.baunetz.de/meldunge…al_in_Berlin_4722891.html

  • Im heutigen Spiegel ist ein Artikel über "Lücken in Luxuslage". Interessant ist vor allem das Foto (S. 63), das das Tacheles-Gelände im momentanen Zustand aus der Vogelperspektive zeigt. Nur ein Teil des Bildes und in schlechterer Qualität steht hier.

  • In der historischen Zeitschrift "Innendekoration - Illustrierte Kunstgewerbliche Zeitschrift" findet sich in Band XIX von 1908 ein ausführlicher Bericht über das zu diesem Zeitpunkt gerade neu eröffnete "Passage-Kaufhaus".


    Neben den sehr schönen und detaillierten Innenansichten (die zumindest mir teilweise noch unbekannt waren) ist auch der Text sehr interessant, da er Einzelheiten der städtebaulichen Situation im Berlin des beginnenden 20. Jahrhunderts umreißt. Der geneigte Leser des Jahres 2016 kann hierbei ganz erstaunliche Parallelen zur aktuellen Situation erkennen.


    Wen es interessiert: Die Publikation kann online in den "Heidelberger Historischen Beständen" gelesen werden:


    http://digi.ub.uni-heidelberg.…/innendekoration1908/0395



  • Schmiedeeiserne Arbeiten

    Die alten Fotos vom Tacheles sind ja fantastisch...WAS mir vor allen Dingen gefällt, sind die "schmiedeeisernen" Gitter, die gut unerwünschtes Volk fernhielten.


    Trotzdem interessierte mich: gabs da früher bestimmte Zeiten, zu denen solche Gitter runtergelassen wurden...sodaß so etwa wie "windowshopping" nach Ladenschluß gar nicht möglich war?


    Auch würde mich interessieren, ob das tatsächlich Schmiedearbeiten waren oder aber ob es sich bei solchen Gittern eher um Gußarbeiten dreht?

  • Baufeld am Tacheles

    Ich hätte schwören können, dass ich vor ein paar Wochen/Monaten schon einmal Fotos vom Baufeld eingestellt hatte...


    Egal. Hier sind aktuelle (von der Johannisstraße aus aufgenommen):




  • Visualisierungen gibt es noch immer keine, oder? Bin ja mal gespannt was man da hinsetzt. Das Umfeld ist ja geprägt von Altbauten. Ich hoffe, man verbindet alt und neu gut und setzt nicht wieder auf Kontraste, Kontraste, Kontraste. Die früheren Entwürfe im Stil des New Urbanism hatten mir sehr gute gefallen...

  • "Zuckerbäckerstil"

    New Urbanism ist beileibe kein "Zuckerbäckerstil". Das ist mal wieder so ein unseriöser Kampfbegriff.
    Ich jedenfalls hoffe auf Formen- und Materialreichtum und Liebe zum Detail.
    Wenn die Herren Herzog und de Meuron dazu in der Lage sind - warum nicht ?

  • ^Kann mir kaum vorstellen, dass sie dazu in der Lage sind. Ich habe von diesem Büro noch absolut nichts gesehen, was in diese Ecke passen würde, ohne dass die dauernd als positiv und wünschenswert beschworenen "Kontraste"/"Gegensätze" ausbleiben. Wird wohl wieder nur Rasterfassadeneinerlei oder tendenziell eher brutalistisch-kaltes Aufmerksamkeitsgeschacher aus Glas und dunkelgrauem Beton oder Billig-Alu. Ich hab meine Ansprüche jedenfalls auf 0 herabgesetzt.


    Die New-Urbanism-Entwürfe fand ich auch klasse und hätte sie gern an dieser Stelle gesehen. Aber wir sind hier leider in Berlin.

  • Also allein mit der Allianz-Arena in München, der Elbphilharmonie und, ganz frisch, der Erweiterung der Tate Modern sind ja wohl wirklich grandiose Beispiele zeitgenössischer Architektur entstanden, die weder für Raster noch für formale und materiale Langeweile stehen, deswegen setze ich meine Hoffnungen noch hoch. Die Frage ist eher, ob der Investor das Geld dafür auszugeben bereit ist...

  • Kann mir kaum vorstellen, dass sie dazu in der Lage sind.


    Genau, und Picasso hat immer so verdrehte Gestalten gepinselt, weil er "richtige Bilder" nicht malen konnte. ;) Natürlich wären Herzog und de Meuron in der Lage: Neo-Historismus ist handwerklich nicht einmal ansatzweise so anspruchsvoll, wie dessen Fans das gerne hätten. Natürlich gibt es fähige Leute, die in diesem Stil bauen – viele andere liefern aber nicht mehr als Stangenware mit aufgeklebten Styroporverzierungen. Herzog und de Meuron wollen einfach nicht neo-historistisch bauen. Sind wollen explizit moderne Entwürfe. Die Ergebnisse muss man nicht mögen, aber man sollte versuchen, sie angemessen zu kritisieren. Mit Totschlags-Begriffsbrocken wie "Einerlei", "Geschacher" und "billig" wird man ihnen jedenfalls nicht gerecht.


    Ich sehe allerdings durchaus das Problem, dass die beiden in erster Linie auf Solitäre spezialiert sind. Neben den von Aixois genannten fiele mir noch die grandiose Stadion-Planung für den FC Chelsea ein. Angesichts solcher Entwürfe kann ich mir nur schwer vorstellen, wie das Ergebnis ausfällt, wenn sie nicht frei planen können, sondern sich in einem bestehenden Ensemble an enge städtebauliche Vorgaben halten müssen. Naja, wir werden sehen. Bin jedenfalls sehr gespannt.

  • Naja. Dann müssen sich die werten Architekten mal Mühe geben. Im Bestand bauen ist eben etwas anderen als auf völlig freier Fläche. Aber ich bin mir sicher, dass die das können.Ddie Klasse dafür haben sie ohne Zweifel.


    Stellt sich nur die Frage, ob der Investor sie denn lässt bzw. welchen Zwängen die Architekten unterliegen. Vom Potential traue ich dem Büro einen exzellenten und spannnenden Entwurf als moderne Interpretation der historischen Passage zu. Ich finde hier kann man einmal etwas wirklich Innovatives und Expressives versuchen, weil ich glaube, dass das Büro das hinkriegen kann. Zumindest theoretisch.


    Was mich zweilfeln lässt sind die wirtschaftlichen Zwänge. Architektonische Extravaganz kostet. Grade bei Herzog und de Meuron. Ob der Investor bereit ist, auf Rendite zu verzichten und mehr Geld in wirklich anspruchsvolle moderne Architektur steckt, da bin ich mir am derzeitigen Immobilienmarkt in Berlin nicht sicher, wo man ja selbst in Toplagen jeden Cent aus den Objekten presst und das völlig ungeniert und das dann sogar noch verkauft bekommt.


    Wenn der Investor mutig ist und das Büro machen lässt und ihm auch die Mittel gibt dann kann das was werden, wenn nicht wird aus einem ersten vorgestellten Entwurf mit jeder Überarbeitung etwas mehr Individualität rausgenommen. Ich hoffe jedenfalls auf mehr Klasse als am Leipziger Platz.

  • Laut baunetz werden am Donnerstag die Ergebnisse zur Gestaltung des Gesamtprojekts und einzelner Teilprojekte bekanntgegeben. Neben Herzog & de Meuron werden 3 Berliner Büros mitplanen.