Bornheimer Bauprojekte

  • Bornheimer Bauprojekte

    Das 1906 erbaute Bornheimer Straßenbahndepot, seit 2003 wegen Inbetriebnahme des neuen Betriebshofs Ost ungenutzt, wird neu bebaut. Das ca. 10.000 m² große Areal zwischen Heidestraße, Gronauer Straße, Rendeler Straße und Neebstraße wurde an die ABG Frankfurt Holding verkauft, nun entstehen dort 160 Wohnungen in Passivhausbauweise. Außerdem ein Supermarkt, Läden, ein Bistro und eine Tiefgarage mit 250 Stellplätzen, investiert werden ca. 39 Mio. Euro.


    Die unter Denkmalschutz stehende Wagenhalle wird vollständig abgebaut und restauriert. Nach erneutem Aufbau wird auf 1.700 m² ein Supermarkt mit großem Frischesortiment einziehen. Auch das Wohnhaus vor der Wagenhalle und das ehemalige Aborthäuschen der Straßenbahnschaffner bleiben. Letzteres soll zu einem Bistro umgebaut werden. Die übrige Fläche wird mit Wohn-Gebäuderiegeln mit vier bis fünf Etagen bebaut. Ein Drittel werden Eigentumswohnungen, der Rest wird vermietet. Zwischen Gronauer Straße und Heidestraße wird ein Fußweg gebaut. (Quelle)


    Zum aktuellen Stand ein FR-Bericht, erschienen am 29. August 2006:


    - Die ABG möchte im September 2006 mit den Bauarbeiten beginnen, Ende 2007 will man fertig sein.
    - Zunächst wird die große Halle demontiert, sandgestrahlt und denkmalgerecht aufgearbeitet.
    - Nach Bau der Tiefgarage wird die große Halle saniert wieder aufgestellt.
    - Die "Schweißerhalle" wird größtenteils abgerissen, die historische Straßenfassade zur Rendeler Straße bleibt erhalten.
    - Projektname ist "Campo - Am Bornheimer Depot".
    - Der Bauantrag ist eingereicht, aber noch nicht entschieden.
    - Die Vermarktung der Eigentums- und Mietwohnungen beginnt am 12. September 2006.

  • Ein Satellitenbild, das die Situation vor Beginn der Bauarbeiten zeigt:



    Ganz unten die Heidestraße. Die Ziffern bedeuten:


    1 Große Halle, wird zum Supermarkt
    2 Schweißerhalle, wird bis auf die Fassade zur Rendeler Straße abgebrochen
    3 Wohnhaus, Heidestraße 137 (bleibt)
    4 Schaffnerhäuschen, wird zum Bistro umgebaut
    5 Rendeler Straße
    6 Gronauer Straße


    Eine Projektskizze der ABG:



    Hat jemand Bilder aus Straßensicht oder geht welche machen?

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    Einmal editiert, zuletzt von Chewbacca ()

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  • Zunächst ein Update zu den Projektdaten:


    - Investitionsvolumen: 39 Mio. Euro
    - Nutzflächen Neubau (Wohnen): 17.400 m² BGF, 85 Mietwohnungen und 55 ETW
    - Nutzflächen Neubau (Gewerbe): ca. 600 m²
    - Nutzflächen Bestand (Tramhalle): ca. 1.700 m²
    - Wohnflächen Bestand (Wohnhaus Heidestraße 137): ca. 920 m²


    Architekten sind


    - AS&P Albert Speer & Partner
    - Stefan Forster
    - Scheffler + Partner
    - FAAG Technik GmbH (alle Frankfurt)


    Und hier nun ein erstes Rendering:



    Der Entwurf für das Gebäude im Bildvordergrund dürfte von Stefan Forster stammen, erinnert er doch sehr an seine Entwürfe für den Westgarten (Westhafen) und besonders an den für den Wohnkomplex Ohmstraße (City-West). Nur verwendet er hier für die Obergeschosse zur Abwechslung gelben statt roten Klinker. Insgesamt bin ich angenehm überrascht, ich hätte eher mit einer Architektur ähnlich der der Sophienhöfe gerechnet (die einen nun bestimmt nicht vom Hocker reißt). Was bisher zu sehen ist gefällt durchaus, auch weil es angemessen urban wirkt.

  • Danke. Zweck der Website scheint vorrangig die Vermarkung der Eigentumswohnungen zu sein, weniger die Vorstellung des Gesamtprojekts. Die auf dem Rendering in #5 zu sehenden Wohngebäude sind allerdings deutlich überzeugender als die gezeigten ETW-Häuser, und die rot gestrichenen Bauten im Blockinnern sehen nun tatsächlich den Sophienhöfen ähnlich.


    Der folgende Plan dürfte die Lage der ETW-Häuser zeigen (beige), weiß Mietshäuser und Gewerbegebäude und grau der nicht zum Projekt zählende Bestand:


  • Tolles Projekt in imho 1A Lage, gefällt mir ausgesprochen gut...Würde mich mal interesieren wie teuer die Wohnungen werden...Bin gerade dabei mich nach einem geeigneten Projekt umzuschauen...

  • Dass die Nachfrage sehr hoch ist, kann ich mir vorstellen. Die Wohnungen im Sophienhof gingen auch weg wie warme Semmeln bei ähnlichen Preisen. Vereinzelt werden derzeit Wohnungen im Sophienhof für 10 EUR/qm zur Miete angeboten (sogar ein Penthouse hatte ich letztens zu dem Preis gesehen). Für Kapitalanleger gibt´s unter Renditegesichtspunkten wahrscheinlich bessere Alternativen. Bei der Werthaltigkeit und -beständigkeit dürfte es bei den Passivhauswohnungen jedoch keine Probleme geben. Und die attraktiven Heizkosten dürften auch dazu verhelfen, dass nicht mit längeren Leerständen zu rechnen ist.

  • die rundschau schreibt, es gab einen ansturm auf campo - es gab 300 interessierte für ersten 55 wohnungen (projekt wird wohl in 2 phasen vermarktet und gebaut).



    im artikel wird allerdings die enge bauweise kritisiert. dafür gibts in der fr ein nettes rendering des projekts.

  • Verstehe ich nicht: Oh je, weil dieses alte Haus (das im Krieg wohl sein ursprüngliches Dach eingebüßt hat) unter Denkmalschutz steht? Ginge bei einem Abriss nicht etwas verloren - und was außer einem Platz, den an dieser Stelle vermutlich niemand braucht, wäre dadurch gewonnen?


    Warum das so ist, weiß ich nicht, aber die Kriterien der Denkmalschutz-Behörde werde ich ohnehin nie verstehen. Hier hat der Denkmalschutz dieses alte, etwas kuriose und seltsam einsam dastehende Haus erhalten. Und das finde ich gut.

  • Das ist ein und dasselbe Haus. Und nein, abgesehen vom ohne Zwerchhaus vereinfacht wiederaufgebauten Dach sehe ich keinen wesentlichen Unterschied. Nichts was so mir nichts dir nichts einen Abriss rechtfertigen würde, nach einer (vermutlich ohnehin bevorstehenden) Sanierung könnte das Haus wieder richtig gut aussehen. Dabei geht es nicht nur um das Gebäude, sondern auch um die Menschen die darin wohnen - und das sicher teilweise schon seit langer Zeit.


    Atmosphäre entsteht auch durch Enge, das weiß jeder, der im Urlaub einmal begeistert durch eine italienische Altstadt gestolpert ist. Demgegenüber sind Blickachsen eine Domäne von totalitären Systemen, und eine alte Tramhalle mit neuem Supermarkt drin ist nun auch nicht gerade das Schloss des Sonnenkönigs.


    Oben habe ich geschrieben "an dieser Stelle" wird man keinen Platz brauchen. Und meinte: 40 Meter vom Platz um das Uhrtürmchen wird man keinen weiteren größeren Platz brauchen. Keinen Platz, an dessen Westseite eine Tiefgaragen-Zufahrt liegt und schon gar keinen, der zur Straße keine Fassung hat. Keinen Platz, auf dem etwaige Veranstaltungen per Gerichtsbeschluss um 21.00 Uhr enden müssen, weil die stolzen Neubesitzer der teuren Wohnungen umgehend einen solchen erwirkt haben.

  • Da gebe ich Schmittchen Recht! Es ist ein und das selbe Haus. Es wurde nach dem Krieg nur vereinfacht hergerichtet. Im Übrigen hat Denkmalschutz nichts damit zu tun, ob ein Gebäude als Fremdkörper wirkt oder nicht. Die erhaltenen Gebäude stellen ein geschlossenes Ensemble dar, das zeigt, wie man zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchte Arbeiten und Wohnen miteinander zu verbinden, darin liegt deren Erhaltungswürdigkeit.


    Und nun noch ein paar Worte zu Chewbaccas Hasstirade gegen den angeblich so rigorosen und willkürlichen Denkmalschutz in Deutschland. Erstens, Denkmalschutz ist kein Jux irgendwelcher Kulturpolitiker oder sonstiger "Spinner", sondern fußt auf gesetzlicher Grundlage. Zweitens, geht es beim Denkmalschutz nicht um Heimeligkeit oder einen am Mehrheitsgeschmack angelehnten Dekorativismus, sondern um die Erhaltung von Originalen. Drittens, ist der Denkmalschutz in Deutschland eher unterwntwickelt oder wird oft kommerziellen Interessen geopfert. Drei Beispiel hierzu fallen mir aus der jüngsten Frankfurter Baugeschichte ein. Der skandalöse Abriss des Rundschauhauses, der Abriss des Volksbankkopfbaus an der Fressgass, einem der erhaltungswürdigsten und qulitativ hochwertigsten Gebäude der Nachkriegsarchitektur und die anstehende Beseitigung der Annexbauten der Großmarkthalle.

  • rako


    Naja, um diese Bauten ist es nun wirklich nicht schade. Ich finde, auch, dass der Denkmalschutz in Deutschland in vielen Bereichen einfach zu weit geht.
    Das besagte Haus neben dem Campo ist nun wirklich nicht erhaltenswert. Da sollte man lieber abreissen und durch eine geschlossene und harmonische Bebauug ersetzen.

  • Mich würde wirklich einmal interessieren, warum gerade dieses Gebäude unter Denkmalschutz steht?


    Meinen Erfahrungen nach haben die Denkmalschutzbehörden mehr Ermessensspielräume als manch einer vermutet. Und offensichtliche Willkür habe ich schon mehr als einmal erlebt.


    Natürlich gibt es gesetzliche Vorgaben. Aber deren Auslegung bestimmt im Zweifelsfall die Behörde.


    Auszug aus dem hessischen Denkmalschutzgesetz (§ 2 Abs. 1):

    Schutzwürdige Kulturdenkmäler im Sinne dieses Gesetzes sind Sachen, Sachgesamtheiten oder Sachteile, an deren Erhaltung aus künstlerischen, wissenschaftlichen, technischen, geschichtlichen oder städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht


    Wenn man lang genug sucht, wird man für beinahe jedes Gebäude einen Grund finden, es als Denkmal einzustufen.


    Sehr interessant wird es immer, wenn Gebäude z.B. nicht den Brandschutzbestimmungen entsprechen, die Denkmalschutzbehörde einer Anpassung der baulichen Gegebenheiten jedoch nicht zustimmt. Es gibt eine ganze Reihe von Fällen, bei denen Investitionen in Gebäude und damit deren Erhaltung "erfolgreich" verhindert wurde.


    Ich bin jedenfalls immer wieder erstaunt, welche Gebäude ohne großes Murren abgerissen werden und welche Bauwerke uns noch in alle Ewigkeit erhalten bleiben sollen.