Rheinufer/ Wohnen an der Oper (RheinLogen)

  • Heutige Fotos der Baustelle (alle Rechte bei mir):




    Ich habe mir diese Visualisierungen angeschaut. Unschön, dass die Rheinseite weitgehend weiß-grau belegt wird - dieser Wettbewerbsentwurf war farbenfeudiger. Was dem barocken Hofgarten folgen soll, kann ich beim besten Willen nicht eruieren. Die Visualisierungen versprechen auch nicht, dass die gefundenen Mauerreste sichbar werden, was - wenn sie alt sind - geradezu unsinnig ist. Ich kenne in Bonn eine Einkaufspassage, die Festungsreste sichtbar macht.


    Besonders die niedrigen weißen Häuser am Rhein der auch in Bonn zu oft gesehenen Gestaltung sind der Schwachpunkt des Entwurfs. Mit Farben und Schrägen wie auf der gegenüberliegenden Seite hätte man eher dem Barock folgen können.

  • ^Danke für die aktuellen Bilder.


    Ich habe mir diese Visualisierungen angeschaut. Unschön, dass die Rheinseite weitgehend weiß-grau belegt wird - dieser Wettbewerbsentwurf war farbenfeudiger.


    Alle Visualisierungen zeigen den aktuellen Entwurf. Die nach Norden zeigenden Fassaden werden wie dargestellt farbig gestaltet: "Flussaufwärts und nach Norden hingegen erscheinen sie [die Gebäude] als Körper mit schützender Hülle. [...] Hier zeigen die Häuser als Lichtmagneten auch kräftige und individuelle Farbigkeit." Wenn man genau hinschaut, sieht man auch auf der ersten Visualisierung an den Gebäudekanten blaue und grüne Farbelemente.


    Die Visualisierungen versprechen auch nicht, dass die gefundenen Mauerreste sichbar werden, was - wenn sie alt sind - geradezu unsinnig ist. Ich kenne in Bonn eine Einkaufspassage, die Festungsreste sichtbar macht.


    Es ist vorgesehen, einen Teil der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert herauszulösen und in der Nähe des Brassertufers wiederaufzustellen (siehe Pressemeldung). Außerdem sollen Reste des 1856 abgebrochenen Giertores im vorderen Grundstücksteil erhalten bleiben. Diese werden aber für die Öffentlichkeit nicht zugänglich im Keller des Neubaus untergebracht. Sichtbar bleiben somit leider nur bescheidene Fragmente der reichen Geschichte des Areals. Und leider werden keine Fragmente weder der Gertrudiskapelle, noch des Hauses Rheingasse 7, Wohnhaus der Familie Beethoven, am Ort erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.


    Da im hinteren Grundstücksteil keine weiteren historischen Funde gemacht wurden, hat der Landschaftsverband Rheinland den Abschnitt zwischen Vogts- und Rheingasse für die Bauarbeiten freigegeben (Quelle: Brassertufer: Keine neuen Funde).

  • Heute habe ich weitere Fotos gemacht:









    Von den Mauerresten blieb weit weniger als vor zwei Monaten (siehe Fotos unter #61). Diese Bagger-Behandlung ist nicht das, was man sonst von archäologischen Ausgrabungen kennt.

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  • Die Baustelle am gestrigen Samstag. Nach der Grundsteinlegung und dem Abschluss der Ausgrabungen und vor rund einem Monat gehen die Arbeiten zügig voran.







    Von den gefundenden Fragmenten jahrhundertealter Stadtgeschichte bleibt an Ort und Stelle nur ein Teil des Giertores erhalten. Dieser wird in die Kellerfundamente integriert. Ein Stück der Stadtmauer wurde herausgelöst und wird später am Brassertufer wiederaufgestellt. Dabei muss es sich um das Mauerstück handeln, dass im letzten Bild unterhalb des Giertores zu sehen ist.








    An der Rheingasse wurde von privater Seite diese Schautafel mit zahllosen Fotos und Erläuterungen zur Geschichte des alten Rheinviertels, der „echten“ Altstadt, aufgestellt. Bei der Betrachtung wird deutlich, wieviel Wiederaufbaufähiges nach dem Krieg zerstört wurde, teilweise gegen den Widerstand der Betroffenen. Es ist umso unverständlicher, wie wenig historisches Bewusstsein heute bei den städtischen Planern, dem Denkmalschutz und in der Politik vorhanden ist. Schaut man sich die Grabungsergebnisse an, wäre es einzig wünschenswert gewesen, hätte man sich heute bei der Entwicklung des Areals an dem Vorbild der Frankfurter Altstadt orientiert. Hätte man einen Wiederaufbau des Wohnhauses der Familie Beethoven und der Gertrudiskapelle zumindest geprüft und drumherum ein kleinteiliges Quartier entwickelt, dass Geschichte erlebbar macht und mit der Jetztzeit verbindet. Zumindest die Schautafel sollte ihren Platz in dem Viertel behalten und vielleicht gemeinsam mit dem Mauerfragment am Brassertufer aufgestellt werden.




    Quelle: meine Bilder

  • Der Anregung im Posting davor (Wiederaufbau des Wohnhauses der Familie Beethoven und der Gertrudiskapelle sowie ein kleinteiliges Quartier um diese) würde ich sofort zustimmen. Heute habe ich weitere Fotos gemacht:





    Die Baustelle von der benachbarten Rheinbrücke:



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    Vielen Dank für die Bilder!


    Die Rheinlogen sollen übrigens im Juli kommenden Jahres fertiggestellt sein.
    Dann wird an der Westseite auch das Kunstwerk der japanischen Künstlerin Yukako Ando "Ein Pulttisch für Ludwig" installiert sein. Man mag - wie immer bei der Kunst - über das Werk denken was man will. Ich finde es eine gute Idee, dass hier der Bezug zum Leben Ludwig van Beethovens, dessen Wohnhaus an dieser Stelle bekanntlich stand, geschaffen wird.


    Quelle

  • Zuletzt noch ein paar Bilder von den RheinLogen. Entlang der Rheingasse wird es schon farbig. Wieviel von der Nordfassade noch in Grün getaucht wird, bleibt abzuwarten.



    Überraschend für mich: Zum Rhein hin nicht nur simple Anstriche sondern unterschiedlich gefärbte Klinkerriemchen. Im Vergleich zu den ersten Modellen ist mein Gesamteindruck inzwischen schon etwas positiver.



  • Hier ist in den letzten Wochen einiges passiert:


    Die Rheinlogen sehen aus als seien sie fertig, siehe nachfolgende Fotoserie die ich heute aufgenommen habe.
    Der Baukran ist weg und die meisten Gerüste auch.











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  • Wie der GA heute berichtet, werden die Gebäude bis Mitte Oktober schrittweise bezugsfertig sein. Zuerst werden in Kürze die Wohnungen im Fidelio übergeben, dem großen Baukörper an der Rheingasse. Von den 75 Wohnungen sind nur zwei noch nicht verkauft.


    Die Kommentare unter dem Artikel sind durchweg negativ und das ist leider nachvollziehbar.

  • Ich war letzte Woche an den Rheinlogen und habe Fotos vom aktuellen Stand der Bauarbeiten gemacht


    Ansicht von Süd-Ost auf Baukörper Leonore


    Baukörper Fidelio von Nord-Ost


    Ansichten Rheingasse



    Bei dem Projekt überrascht mich, dass der recht schwache Eindruck der Visualisierungen durch die Realität noch in negativer Weise übertroffen wird.
    Der kleine Baukörper "Eleonore" wirkt durch die geringe Höhe und die Verklinkerung der Fassade noch halbwegs erträglich, hat allerdings den Charme einer Reihenhaussiedlung in einem Neubaugebiet. Die grossen Baukörper erscheinen hingegen wie grobe Klötze. Mit der unterschiedlichen Wahl von Fassadenverkleidungen hat man vermutlich versucht, die grossen Flächen ein wenig aufzulockern. Bei "Fidelio" erscheinen mir die Übergänge jedoch teilweise plump und die Materialwahl unharmonisch.
    Wirklich grausam ist allerdings die Fassade zur Rheingasse. Der Baukörper wirkt hier wie ein billiger Sozialbau der 70er Jahre und korrespondiert somit wunderbar mit der gegenüberliegenden schmuddeligen "Anlieferungszone" der Oper. Die Aussichtserker sollten vermutlich auflockernd in der langweiligen Putzfassade wirken, erscheinen aber nur wie ein billiger Witz. Eine wirkliche Zumutung ist jedoch die Farbgestaltung des Gebäudes. Statt den öden Baukörper zurückhaltend zu gestalten, werden die Wände marktschreierisch in Neonfarben getüncht, so als solle die Langeweile des Baus durch knallige Farben geheilt werden.
    Die negativen Bemerkungen im Generalanzeiger kann ich nur zu gut nachvollziehen :nono:


    Eigene Fotos

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    Der Komplex wirkt wie eine massive Hotelanlage, die in den bekannten Urlaubsgebieten stehen könnte. Der solitär-elitäre Charakter des Produkts fördert nicht gerade das eigentliche Ziel, die Stadt wieder an den Rhein zu holen, sondern läuft ihm eigentlich komplett entgegen.


    Auf dem 5. Bild hast du übrigens das Kunstwerk "Ein Pulttisch für Ludwig" der Künstlerin Yukako Ando, das an das Wohnhaus der Familie Beethoven erinnern soll, das früher in der Rheingasse stand, fotografiert. Der GA berichtete.

  • Und damit der giftgrüne Anstrich auch richtig zur Geltung kommt, ist den klobigen Erkern zur Rheingasse jeweils nur ein einziges Fenster vergönnt. Vorschlag: Diesen vielversprechenden Ansatz zu Ende denken und bei vergleichbaren Projekten in Zukunft auf Erkerfenster ganz verzichten.

  • Der unwirtlich breiten und hässlichen Rheingasse kann man m.E. sowieso nur helfen, indem man sie bis auf die Höhe der Mittelmarkierung, wie so noch bei Google Maps zu sehen ist in ihrer Breite reduziert, mit einem schmalen Gebäude bebaut, welches den Sockelbau der Oper entlang der Rheingasse und Boeselagerhof gänzlich an den Stellen ummantelt, die sich dem Betrachter als geschlossene Betonwand präsentiert. Die Höhe sollte sich am Opernhaussockel orientieren. Die Abbiegespuren und Parkplätze sind dort wohl kaum notwendig.

  • Irgendwann nach Abschluss der Arbeiten an den Rheinlogen soll die Rheingasse umgestaltet werden. Jedenfalls gibt es schon einen konkreten Entwurf. Nur leider wird das den negativen Eindruck der Straße (eine Gasse ist es ja nicht mehr) kaum verbessern.


    Eigentlich hätte sich hier die Chance geboten, den historischen Stadtgrundriss wiederherzustellen. Diese Chance hat man sich mit den Rheinlogen leider schon zum Teil verbaut. Dabei hätte deine Idee einer Oper-Mantelbebauung noch einen weiteren positiven Effekt: aus dem Verkauf der Grundstücke könnte die Stadt nebenbei noch erhebliche Einnahmen erzielen.

  • 12.01.2013

    Die Rheinlogen sind fast fertig und ich habe gestern einen umfassenden Rundgang gemacht. Gesamtfazit zuerst: Die Dinger wirken in der Natur nicht so schlimm, wie ich es anhand von Visualisierungen befürchtet habe. Auf dem ersten Foto sieht man, dass auf den Nachbarn rechts beinahe Bezug genommen wird - zumindest durch angepasste Höhe etwas Respekt gezeigt - wie auch einige Farben sowie Klinker zum Rheinufer. Vom Rheinufer ebenfalls gemacht: Bild#2, Bild#3 - durch die Verklinkerung statt der Verputzung wurde die Katastrophe gerade so abgewendet. Verklinkert ist ebenfalls der Treppenaufgang zum Innenhof. Im Innenhof habe ich Bild#5 und Bild#6 gemacht - zumindest wurde an der bunten Farbe nicht gespart. Bild#7: Am Nordzugang zum Innenhof gibt es ein Kunstwerk. Bild#8 zeigt schließlich den Blick von der Rheinbrücke.