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Ja lieber Kyrosch, das ganze Thema ist einfach nur noch traurig für eine der größten deutschen Städte.
Warum soll hier nicht möglich sein, was in vielen anderen Städten (teilweise sogar kleineren Städten mit einem Drittligisten) längst funktioniert?
Das ist für mich die entscheidene Frage.
Ich möchte mal, wenn's gestattet ist, einen Beitrag aus dem RWE-Forum, Rubrik "Kämpfen für Essen - Bürger-Statements Teil 1" hier herein stellen, mit dessen Hilfe ich gerne verdeutlichen möchte, in welcher Situation sich die Stadt Essen in Sachen Sport im Allgemeinen, aber auch in Sachen Eventkultur befindet.
Ich kämpfe für Essen, weil....
[....]… die Ausbildung von jungen Leuten die Grundlage für unsere Zukunft ist. Hierfür müssen aber gute Rahmenbedingungen und Strukturen geschaffen werden, da wir andernfalls unseren Ausbildungsauftrag nicht dauerhaft in guter Qualität ausführen können. Wir werden hoffnungsvolle Talente nicht mehr davon überzeugen können in Essen für RWE zu spielen, wenn links und rechts, in Duisburg, Bochum, Düsseldorf etc. - von Schalke und Dortmund möchte ich hier gar nicht sprechen - gute Bedingungen geschaffen werden bzw. schon fertig sind. Ganzjährig bespielbare Kunstrasenplätze, vernünftige Kabinen und Waschräume sollten heutzutage auch in Essen eine Selbstverständlichkeit sein. Es darf einfach nicht sein, dass eine Stadt wie Essen, die zu den größten im Lande zählt und in der eine Vielzahl großer namhafter Unternehmen beheimatet sind, seine Kinder und Jugendlichen unter Bedingungen ausbilden lässt, die einen an den Geschichtsunterricht über die Nachkriegszeit erinnern. Von absolut nicht mehr zeitgemäßen Ascheplätzen bis hin zu kaltem Wasser beim Duschen oder dauerhaft defekten Toiletten und Umkleidekabinen, in denen man sich schon beim Anblick Krankheiten einfängt. Von uns Trainern, die nach dem Training nicht einmal duschen können, möchte ich hier gar nicht sprechen. Ausreden, wie die der Ligazugehörigkeit der ersten Mannschaft, dürfen keine Rolle mehr spielen. Schließlich hat der Verein vor gut 2 Jahren den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft und trotzdem wurde kein neues Stadion gebaut. Darüber spielen auch viele andere Traditionsvereine in anderen Städten (Düsseldorf, Münster, Wuppertal, Magdeburg und viele mehr) seit Jahren nicht in der ersten Bundesliga und dennoch wurden dort neue und gute Rahmenbedingungen geschaffen. Fußball ist immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Wir dürfen uns nicht über schlecht bis gar nicht qualifizierte Jugendliche und ein schlechtes Bildungssystem beklagen, wenn wir andererseits aber auch nicht bereit sind, in dieses System zu investieren und dieses zu modernisieren. Ich bin überzeugt, dass in Essen und gerade in Essen sportlich vieles möglich ist, da RWE ein echter Traditionsverein mit großem und treuem Anhang ist. Darüber hinaus sollte man nicht vergessen, dass Fußball ein Werbeträger ist, der seines gleichen sucht. Welchen Bekanntheitsgrad hätte Mönchengladbach ohne Borussia? Wie viel Bewegung und Leben ist in einer Stadt, wenn eine sportliche Veranstaltung zigtausende von Besuchern von außerhalb anlockt? Ist es nicht eine Schmach für eine der größten deutschen Städte, nicht einen einzigen vorzeigbaren Veranstaltungsort zu haben? Wie lebendig ist eine Stadt wie Köln durch die Kölnarena, in der nicht nur Eishockey gespielt wird? Wie viele internationale Größen aus Show und Unterhaltung treten in einer LTU-Arena auf, in der nicht nur Fußball gespielt wird? Warum soll ausgerechnet und nur in Essen nichts Größeres machbar sein? (Marc Roch, RWE-U17-Trainer) ....[....]