Straßen, Schienen und Wege (allgemeine Diskussion)

  • Was wäre dann die Alternative für Autofahrer um in die City zugelangen?


    Der zweite verlinkte Artikel zitiert eine Analyse eines Bonner Büros, dass vier Spuren reichen. Ferner wurden genauso die Kö-Bogen-Tunnel im Süden vierspurig ausgelegt wie die Fischerstraße weiter im Norden.


    Die sechsspurige Kaiserstraße mit schmalen Bürgersteigen gehört derselben autogerechten Ära wie der Tausendfüßler, als möglichst viele Fahrbahnen ohne jede Rücksicht auf Lebensqualität erschaffen wurden. Auch hier müssen die Prioritäten umgedreht werden - und wenn die Spuren nicht mehr für jeden Autofahrer aus DusRatheim ausreichen sollten, muss man sich überlegen, wie man vom PKW-Hineinfahren abhält - möglichst ohne parteipolitische Versteifung in den Entscheidungsgremien. (Wie man sonst in die Stadt kommen kann, will ich hier nicht breitwälzen, die Alternativen sind bekannt.) Schließlich ist in London oder Paris bei weit mehr Einwohnern kaum eine Hauptstraße breiter als vierspurig - dafür die Gehwege viel breiter.


    Die Entwicklung des Medienhafens setzte erst ein, nachdem mit der Rheinuferpromenade ein flanierfähiger Weg von der City erschaffen wurde. Solcher Weg nach Pempelfort/Golzheim fehlt - es gibt nur den schmalen Bürgersteig der Kaiserstraße und den Park, den ein vernünftiger Mensch nach Sonnenuntergang meidet. Ich sehe nicht ein, wieso die Gebiete ihr Potenzial wegen der fehlenden Durchgängigkeit verlieren sollten. Zuerst wird massiv um den Kö-Bogen investiert, aber dann doch die störende Barriere wenige Schritte weiter erhalten?
    Der kleine Parkplatz vor dem Finanzamt kann gerne einem Aufenthalts-Platz mit Sitzgelegenheiten weichen - wenn denn überhaupt das Finanzamt bleiben muss.


    Ebenso die Aufwertung der Graf-Adolf-Straße (als Durchgang vom HBf in die City-Süd) wurde mit einer Verkehrsberuhigung (und Verbreitung der Gehwege) verbunden, die viel weiter ging als die hier vorgeschlagene. Prompt gab es darauf einige Investitionen.


    # Graf-Adolf-Straße auf duesseldorf.de


  • den Park, den ein vernünftiger Mensch nach Sonnenuntergang meidet.


    Ich kenne offenbar viele unvernünftige Mitbürger (mich selbst eingeschlossen), die zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Freude den Hofgarten durchqueren. Die leuchtenden Bänke machen vor Sonnenuntergang noch nicht so viel her.


    Ich glaube die Planung lässt sich erst nach Kö-Bogen II sinnvoll weiterführen. Dann hat die Stadt auch wieder mehr Spielräume für weitere Investitionen.

  • Der kleine Parkplatz vor dem Finanzamt kann gerne einem Aufenthalts-Platz mit Sitzgelegenheiten weichen - wenn denn überhaupt das Finanzamt bleiben muss.


    Muss ich dass verstehen?
    Wenn das Finanzamt Düsseldorf-Altstadt (welches übrigens nur einen Teil des Gebäudes nutzt, dort sitzt auch noch das Finanzministerium NRW, Adresse Jägerhofstraße 6),
    also, wenn beide ausziehen und das Gebäude abgerissen würde, was soll denn da hin?
    Du hast doch nicht ernsthaft den Gedanken, den "Aufenthalts-Platz" zu einem kleinen Park zu erweitern (ein Park neben dem Park "Hofgarten" - echt sinnvoll!).
    Wäre nee lustige Idee, da freuen sich bestimmt die Anwohner in dem dann offenen Wohnblock, wo sich der Straßenlärm drin fängt.
    Natürlich würde dort wieder ein neues Gebäude entstehen, von mir aus auch gerne in Anlehnung an das ca. 20stöckige Wohn-/Geschäftshaus an der Ecke Gartenstraße (das mit dem Netz).
    Der wirklich hässliche, aber wohl auch notwendige (30 Stellplätze) Parkplatz würde dann ja auch wegfallen.


    Ich glaube die Planung lässt sich erst nach Kö-Bogen II sinnvoll weiterführen. Dann hat die Stadt auch wieder mehr Spielräume für weitere Investitionen.


    Da kann ich nur zustimmen!
    Vor allem, weil die Stadt ganz klar sagt, dass die Verkehrsprognose zum Kö-Bogen nach Fertigstellung zeigt, dass dann wieder mit dem alten Aufkommen zu rechnen sei
    und die Planungen der Kaiserstraße sich deshalb an den zu erwartenden Zahlen und nicht an den derzeitigen orientieren müssen, die durch die Baustelle bedingt sind.
    Das kann wohl jeder, der in den letzten Monaten von der Berliner Allee kommend in Richtung Kaiserstraße gefahren ist (mit dem Auto!), bestätigen.
    Vor allem die Pendler, die dort regelmäßig durch müssen, suchen da Alternativen.
    Was man auch außerdem nicht vergessen darf:
    Wenn die Schadowstraße zur Fußgängerzone werden sollte (wo ich fest von aus gehe), werden sich die Verkehrsströme auch zu ungunsten der Kaiserstraße, Fischerstraße und Berliner Allee verschieben.

  • Gerresheim: Streit um die Benderstraße

    Die RP berichtete gestern über den Zoff zwischen der CDU und der FDP um den beabsichtigten Umbau der Benderstraße, wo die CDU genauso wie die SPD und die Grünen für eine Umbauvariante ist, durch die eine Fahrspur zugunsten breiterer Gehwege und Radwege wegfallen würde. Die FDP stimmte dem zuerst nach intensiven Diskussionen zu, jetzt will sie eine preiswertere Variante, bei der nur die Haltestellen umgebaut worden wären - für 3,5 Millionen EUR weniger.
    Der Hintergrund ist, dass eine bestimmte Klientel nach dem Umbau nicht mehr in der zweiten Reihe parken könnte - wie der CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk im Artikel zitiert wurde. Etwas sagt mir, dass das Parken in der zweiten Reihe gegen die StVO ist - so wundert mich, dass sich irgend jemand dafür öffentlich einsetzen kann.


    Weiteren Hintergrund liefert dieser RP-Artikel vom September, nach dem eine IHK-Umfrage ergab, dass nur 20% der Kunden mit dem Auto kommen - 29% mit Bus und Bahn, 46% zu Fuß. 80% der Kunden sind Anwohner aus Gerresheim. Gegen diverse oft verbreitete Klischees kaufen Kunden, die mit dem Auto kommen, weniger als die anderen Kunden.

  • U79 nach Froschenteich (bisher: Duisburg)?

    In dem einen oder anderen DAF-Thread war davon die Rede, dass man im Ruhrgebiet besonders gerne Stadtbahntunnel baute, da man sich dadurch wie in einer Metropole mit einem Metro wähnte. Nach einigen Jahrzehnten muss die Tunneltechnik saniert werden - wie die RP gestern berichtete auch entlang der Linie U79, was auf Duisburger Seite 40 Millionen EUR kosten würde (noch ein RP-Artikel vom Anfang Dezember dazu). Der Aufsichtsratschef der Rheinbahn sieht das Land in der Pflicht, falls Duisburg das Geld nicht aufbringen kann - bis Sommer muss die neue Technik unbedingt ausgeschrieben werden.


    Heute berichtete die RP, dass die Düsseldorfer Kommunalpolitiker die Linie unbedingt erhalten wollen. Im Gespräch ist u.a. die komplette Übernahme durch die Rheinbahn, die bereits einmal angeboten wurde (Duisburg hat damals abgelehnt). Es wird auch überlegt, ob die Stadtbahn in Duisburg wieder oberirdisch fahren könnte. Ich bin nicht sicher, ob es die Gleise noch gibt - die reichten einst bis zum Platz vor dem dortigen Hauptbahnhof - seit einigen Jahren schwenkt die U79 kurz vor der dortigen City in einen Tunnel, in dem sie den HBf unterfährt. Anders als der Artikel behauptet, durch diesen Tunnel fahren nicht relativ wenig Linien, sondern alle. Zumindest könnte die Linie nicht am Froschenteich, sondern am Duisburger Innenstadtrand enden.

  • Ich halte die Übernahme des kompletten Betriebs durch die Rheinbahn für die beste Lösung. Duisburg kann froh sein, dass ein auswärtiges Verkehrsunternehmen bereit ist sich so zu engagieren.


    Ohne die D-Linie gehen in Duisburg langsam die Lichter aus.

  • ^ Das wäre der Ansatz kühl-nüchtern überlegender Leute, die allerdings bei dieser Denkart sowieso nicht Pleite wären. Die RP berichtete heute, dass Duisburg die Linie behalten, dafür Geld vom Land bekommen möchte. Der Artikel beschreibt noch die Anregung einer der Parteien (Niederlassung Duisburg), die Stadtbahn dort möge auf den Oberflächenbetrieb umgestellt werden - so ganz einfach ist es leider nicht. Alle drei Linien bündeln im Tunnel unter der Fußgängerzone Königstraße - auf der Oberfläche sind die Gleise längst weg, sie müssten neu verlegt werden.


    Dieser gestrige WAZ-Artikel informiert zusätzlich, dass die Linie täglich 65.000 Fahrgäste hat. Die Zugsicherungssysteme sollen jedoch auf der Duisburger Seite relativ neu und daher im guten Zustand sein.
    Was ich dabei nicht verstehe - wird in Duisburg und Düsseldorf nicht einheitliche Zugsicherungstechnik verwendet, obwohl dieselbe Züge beide Städte durchfahren?

  • Der RRX soll im schlechtesten Fall in 5 Jahren rollen. Die Düsseldorfer Streckenabschnitte sollen im nächsten Jahr in das Planfeststellungsverfahren.


    In Angermund ist ein neuartiger Lärmschutz mit nur 80cm hohen Gabionenwänden satt der üblichen hohen Wände geplant.


    Da alle 6 Linien des RRX durch Düsseldorf fahren werden, ergibt sich innerhalb des Stadtgebiets ein Takt von 15 Min.


    http://www.wz-newsline.de/loka…ch-vorn-bringen-1.1219408

  • Umbau der Friedrichstraße und der Elisabethstraße

    Die RP veröffentlichte heute einen Bericht über die Vorstellung der Umbaupläne der Friedrichstraße und der Elisabethstraße, wo nach der Eröffnung der Wehrhahnlinie keine Gleise mehr benötigt werden - deswegen werden sie breiteren Bürgersteigen und einem 2,50 Meter breiten Fahrradweg weichen. Ein Teil der Parkplätze an der Friedrichstraße wird abgeschafft, an der Elisabethstraße kommen welche hinzu. Die Bürgersteige werden zum Teil im Sommer als Außengastronomie-Terrasse genutzt und im Winter als Parkplatz. Den Bürgern gefiel es dem Artikel nach.
    Es wurden auch starke Kontrollen versprochen, dass der Radweg nicht zugeparkt wird - gerne sollte man genauso stark kontrollieren, dass auf dem Radweg geradelt wird und nicht auf dem Bürgersteig daneben, wie ich die Praxis immer wieder beobachte.


    Vorgestern schrieb die RP über die Kritik einer der Ratsparteien an den Umbauplänen, die dem letzten Absatz nach dafür den OB kritisiere, dass er die Forderungen dieser Partei erfülle. In einem der Absätze in der Mitte wurde ein "Ungleichgewicht zugunsten der nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmer" angeregt, damit künftig "ein echtes Gleichgewicht aller Beteiligten" gewährleistet sei, was eine moderne Verkehrspolitik sei. (In der Sprache uns einfacher Leute - wenn es gut geht, werden in Düsseldorf die Reste des Denkens in den Kategorien einer autogerechten Stadt verschwinden, zumindest unter den Amtsträgern.)


    Ergänzung: Eine kurze Erläuterung und Visualisierungen der Umbaupläne findet man auf www.duesseldorf.de.

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  • Die U81 kommt. Dazu soll im ersten Abschnitt, wie bereits bekannt eine Brücke über den Nordstern errichtet werden. Unklar ist weiterhin ob die Station am Flughafen unter- oder oberirdisch entstehen soll.
    Des Weiteren besteht nachwievor Uneinigkeit über den Verlauf der Trasse auf der linksrheinischen Seite sowie über die Art der Überquerung des Rheins.
    http://www.antenneduesseldorf.…t=38918&tag=&monat=&jahr=


    Außerdem stehen nun Gelder bereit für eine Verlängerung der S28 über Wülfrath nach Wuppertal. Gespräche mit der Regiobahn und dem VRR sollen in Kürze aufgenommen werden.
    http://www.antenneduesseldorf.…index.php?nachricht=38923
    EDIT: Gerade gesehen, Antenne DUS ist spät dran mit der Meldung. Die WZ berichtete bereits Anfang Februar vom anstehenden Ausbau.
    http://www.wz-newsline.de/loka…n-bis-wuppertal-1.1227753

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  • Wilder Westen auf Bürgersteigen vorbei?

    Die WZ berichtete vor wenigen Minuten, dass die Polizei verstärkt u.a. gegen Geisterradler vorgehen will, nachdem es 2012 773 Unfälle gab - mit 71 Schwerverletzten und drei Todesfällen. Dem Polizeisprecher nach hätten viele Radler "gar kein richtiges Unrechtsempfinden" (auch hier im DAF prahlte mal einer damit, dass er gerne in einer Fußgängerunterführung am Hofgarten mit Maximalgeschwindigkeit düst). Künftig kostet das Fahren auf dem Gehweg 20 EUR - wenn ich in Düsseldorf unterwegs bin, sehe ich solche Fälle alle paar Minuten. Das Autoparken auf den Radwegen wird ebenfalls verstärkt geahndet.

  • ^^Vorweg: Die besagte Unterführung war keineswegs den Fußgängern vorbehalten. Es gab hier kein Unrecht, für das man irgendein Empfinden haben könnte.



    Rücksicht durch Radfahrer ist ein interessantes Thema, aber nur die Hälfte der Geschichte. Auch die Rücksicht gegenüber Radfahrern lässt zu wünschen übrig. Wo es eins gibt(!), wird das Radwegenetz von (illegal) parkenden und haltenden Autofahrern beeinträchtigt – ganz vorne sind dabei Handwerker, Taxifahrer und Paketboten. Auch Fußgänger missbrauchen Radwege für Ihre Zwecke. Das Unrechtsbewusstsein ist auch hier Glücksache, Gleichgültigkeit überwiegt. Von Bußgeldverfahren in diesem Bereich ist mir nichts bekannt – dabei sind die genannten Verstöße der Normalfall.


    Es ist vor diesem Hintergrund nicht verwunderlich, wenn Radfahrer ständig vor etwas ausweichen und Ihre Strecke immer auf's Neue improvisieren. Wo Bahnen fahren ist die Fahrbahn übrigens von vorneherein ungeeignet als Radstrecke – weniger wegen der Züge als wegen der Gleise.


    Ich persönlich fahre Bahn, Rad, Auto und gehe zu Fuß (nein, nicht gleichzeitig).

  • Ich stimme Echnaton zu. Hinzukommt, dass Stellen der Innenstadt für Fahrradfahrer zumindest zur Zeit komplett undurchquerbar sind. Von der Kö zum Wehrhahn? Viel Spaß. Man hat die Wahl zwischen der Fußgängerzone, Baustellen, Straßenbahnschienen oder gleich der Graf-Adolf und Karlstraße einschließlich Worringerplatz.

  • Die besagte Unterführung war keineswegs den Fußgängern vorbehalten. Es gab hier kein Unrecht, für das man irgendein Empfinden haben könnte.


    Damals verlinkte ich ein Urteil des OLG Hamm, nach dem bei gemeinsamer Wegenutzung nur Schritttempo, definiert als 4-7 Km/h, erlaubt ist. 26 Km/h sind demnach eindeutig nicht rechtens - vier-fünfmal über Limit, so als ob ein Autofahrer in der Stadt mit 200-250 Sachen rasen würde.


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    Zum Thema gab es noch diesen bisher übersehenen RP-Artikel vom 30.04 unter dem aussagekräftigen Titel "Radler benehmen sich wie Freibeuter" - dort wird u.a. die Missachtung des Rots, das Fahren auf den Bürgersteigen und gegen die geltende Richtung angesprochen.


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    Bei Gelegenheit eine kleine Meldung um den Verkehr - von der U-Bahn-Station Heinrich-Heine-Allee führen mehrere Rolltreppen auf die Straßen. Sie werden dieses Jahr nach und nach ausgetauscht - am Ausgang zur Bolkerstraße wurden bereits die neuen eingebaut, sie sollen nächste Woche freigegeben werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr () aus folgendem Grund: + RP-Artikel vom 30.04

  • ^^ Du musst vielleicht etwas gründlicher lesen, was Du zitierst. Das Urteil des OLG Hamm betrifft Fußgängerzonen und nicht etwa jede gemeinsame Wegenutzung. In einer Fußgängerzone haben besagte Fußgänger Vorrang. Die besagte Unterführung lag nicht in einer Fußgängerzone.


    Der Verkehrswert des Fahrrads liegt im Übrigen nicht in der Alternative zum Gehen, sondern in jener zum motorisierten Verkehr. Wesentlich langsamer darf das Fahrrad nicht sein, sonst verfehlt es seinen Zweck.

  • Der Verkehrswert des Fahrrads liegt im Übrigen nicht in der Alternative zum Gehen, sondern in jener zum motorisierten Verkehr. Wesentlich langsamer darf das Fahrrad nicht sein, sonst verfehlt es seinen Zweck.


    Was in einer Stadt wie Münster scheinbar sehr gut gelöst ist. Düsseldorf hingegen täte ein vernünftiges Radwegnetz sehr gut, damit vllt. auch das Interesse am Umstieg von Auto auf Fahrrad für Düsseldorfer steigt. Wer häufig auf viel befahrenen Straßen oder engen Bürgersteigen fahren muss, verliert ggf. schnell das Interesse an einer dauerhaften Nutzung des Rades. Leider gibt es bislang hauptsächlich Stückwerk und kein einheitliches Konzept.