Berlin's Best & Worst

  • Das Debis Hochhaus von Renzo Piano finde ich gelungen. Die verschiedenen Turmansätze sollen die Turmbauten von San Giminiano zitieren. Ich finde, das hat was!


    @ Lear1: bezogen auf die Architektur des letzten Jahrhunderts sind es wohl noch weniger Städte als 5!

  • Kent: Korrekt, eher weniger als 5 ! Es sei denn man ist sehr einseitig gepolt und favorisiert geschlossen hübsche Stadtbilder á la Prag oder ist konsequent Skyline-Fetischist (wogegen nichts zusagen ist). Und nebenbei, wie hast Du es geschafft einen Nutzernamen mit nur 4 Positionen einzutragen? Ich vermute es ist das frühe Eintragedatum.


    Hier weitere 5:


    1. Landesvertretung Hessen
    2. Landesvertretung Baden-Württenberg
    3. Regionalbhf. Potdamer Platz/ Passage mit den Lichtflächen
    4. Hauptbahnhof Innenraum (selten genannt in solchen Foren)
    5. Hugo Boss Showroom -Rosenthaler Str. (leicht außer Konkurrenz)
    Hugo Boss Display

  • Vielleicht hat hier ja jemand Zeit und Lust, eine statistische Auswertung der von den Forumsmitgliedern genannten Tops und Flops zu machen (ich bin zu faul dazu). Dann gäbe es sozusagen den DAF-Berlin-Award oder "Super-Daumen" !


    Mein gefühlter Kandidat für die Goldenen Zitrone als schlechtester Bau ist der Schweizer-Botschafts-Anbau, der wurde doch sehr oft als Flop genannt.


  • Mein gefühlter Kandidat für die Goldenen Zitrone als schlechtester Bau ist der Schweizer-Botschafts-Anbau, der wurde doch sehr oft als Flop genannt.


    ....und ganz dicht gefolgt von der im nächsten Monat eröffneten Amerikanischen und Britischen Botschaft. Zitronen Gold, Silber & Bronze gewissermaßen. Das gerade die zivilisiertesten Länder der Erde so etwas präsentieren bleibt ein Rätsel.

  • Das Debis Hochhaus von Renzo Piano finde ich gelungen. Die verschiedenen Turmansätze sollen die Turmbauten von San Giminiano zitieren. Ich finde, das hat was!


    Wenns so sein soll muss man das aber auch erstmal wissen. Das das bei 99% der Passanten inklusive mir nicht der Fall ist muss dem Architekten ja wohl klar gewesen sein. Erschließen tut sich dieser Gedanke sicherlich keinem der das Gebäude betrachtet und ehrlich gesagt: schönreden kann man vieles - gefallen tut's mir trotzdem nicht...

  • Bzgl. Renzo Piano Hochhaus:
    Siehe Besprechungen von Architekturkritiker Jürgen Tietz. Das Problem ist sicherlich weniger die Turmgestaltung als die etwas endloses Wiederholung der Terracotta Fassade.


    2. Wenn dann sollte man eher den Arata Isozaki Bau kritisieren. Das ist der Bau mit den Keramikkacheln in dem früher die Berliner Volksbank mal untergebracht war. Der Bau hält sich auch nicht an die typische Innenhofgestaltung Berlins.


    3. Britische Botschaft finde ich sehr gelungen. Die Architektursprache von Stirling wird hier von Wilford weiter transportiert. Wenn man sich den Bau anguckt muss die Frage sein, wieviel Wilford steckt in dem Stuttgarter Museumsbau und wieviel Stirling?
    Die britische Botschaft ist durchaus auch von fast allen Architekturkritikern positiv ausfgenommen worden. Die französische Botschaft von de Portzamparc gefällt mir auch sehr. Ein Sonderfall ist sicherlich die amerikanische Botschaft von Rubbel und Co. Die Fassade zum Pariser Platz ist wesentlich besser, als sie hier teilweise gemacht wird. Der Nachteil ist, wie schon häufig festgestellt, die sehr grobe Ausführung der Fensterformate.


    4. Hatten wir die Botschaft Österreichs von Hans Hollein, die Botschaft der Niederlande von Rem Koolhaas, die Jüdische Schule von Zvi Hecker und die Konrad Adenauer Stiftung von Thomas van de Valentyn schon?


    Andererseits sieht man diesen Beispielen mal wieder, dass Berlin einfach viel offener ist, Architekten anderer Länder mal eine Chance zu geben. Kann mich nicht erinnern, dass eine so internationale Riege in anderen Städten so vertreten wäre.


    Bzgl. Flop: mein gefühlter Flop ist die polnische Botschaft: Man kann knapp 10 Jahre verschiedenste Diskussionen und Entwürfe bestaunen; bis jetzt ist aber nichts draus geworden? Von wegen, künstlerische Aufwertung von unter den Linden etc...
    Bin gespannt, wann die endlich mal kommt.

  • Die niederländische Botschaft ist bestimmt ein tolles Gebäude, aber da zeigt sich wieder mal, dass die beste Architektur wenig hilft, wenn die Umgebung nicht stimmt finde ich.
    Die Wirkung dieses Gebäude wird ziemlich eingeschränkt durch den Standort, rechts und links eingeengt, davor ne autobahnmässige Durchgangsstrasse nur die Rückseite liegt recht schön an der Spree. Viele Leute kommen da eh nicht vorbei.


    Das gleiche Gebäude beim Potsdamer Platz - im Vergleich zu diesen furchtbar langweiligen Vertretungen der Länder - würde vielmehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen.


    Dagegen finde ich die österreichische Botschaft reichlich misslungen...

  • @ Theseus:
    Mann kann viele dieser Gebäude nur im spezifischen Kontext beurteilen. Hans Hollein hat mit seiner verspielten Formensprache eine Antwort auf die rigiden Vorgaben der Baubehörden gegeben. Ein reine subjektiv ästhetische Beurteilung des Gebäudes ist m.M. nach verfehlt. Da der Begriff Diplomatenviertel zudem eine negative Besetzung inneht, ist das Gebäude auch als Auflockerung und Aufbrechung dieser Assoziation zu verstehen.

  • best
    1. 2xKollhoff Potsdamer Platz
    2. Gehry Pariser Platz
    3. Diener Schweizer Botschaft
    4. Tonon Gefahrenstofflager Adlershof
    5. Kollhoff Leibnizkolonnaden


    worst
    1.Gerkan Hauptbahnhof
    2.Braunfels: Paul Löbe- und Elisabeth Lüders Haus
    3.Pei: Erweiterung Deutsches Historisches Museum
    4.Piano: debis-Hochhaus+Musicaltheater
    5.Mäckler: Lindencorso
    amerikanische Botschaft, Innenministerium etc ist ja sowieso klar

  • ohne Rangfolge:


    schön:


    Sony-Center
    Pei, DHM-Anbau
    Reichtags-Kuppel
    Fritz-Reuter-Oberschule :)
    Jüdisches Museum
    Gallerie Lafayette
    Swissotel am Ku'damm
    Kranzlereck
    CDU-Zentrale (man müsste nur die Leute da rausschmeissen :))




    doof:


    Bundeskanzleramt
    Daimler-Quartier
    eigentlich fast alles am Pariser Platz...
    Britische Botschaft
    die meisten Länder-Vertretungen... besonders schlimm: Hessen, BaWü und NieSa
    jede Menge hässlicher Durchschnittskram

  • Backstein
    Die Reaktion habe ich erwartet.
    Für mich ist Dieners Botschaft eine der feinsinnigsten modernen Schinkelinterpretationen. Das Thema der Stadtloggia vom alten Museum entlehnt, verweist mit ihren fensterlosen, quasi toten Öffnungen auf die Geschichte des Ortes und beschönigt nichts.
    Und das ist nur ein Aspekt.
    Das ist natürlich 12 Ton Musik,und nicht so süffig wie Kollhoff,aber ein ganz wichtiger Stadtbaustein.

  • Danke, für diese zwei sehr interessanten Statements, die gegensätzlicher kaum sein könnten!


    Ich gehe mit Typischs Liste weitgehend konform, so weit, wie mit noch keiner anderen hier (auch wenn ich das P5 nicht gar so gelungen finde, zum Botschaftsanbau immer noch keine endgültige Meinung habe - jedenfalls verabscheue ich ihn schon mal nicht pauschal :) und auch erst noch recherchieren muss, was das Gefahrenlager ist - dabei krauche ich im Moment fast täglich in Adlershof rum).


    Und necro's Liste finde ich besonders spannend, vor allem, da sie eine Menge von dem ansonsten hier sehr ungeliebten, auf Kontraste, Provokation oder Maßstabsveränderung setzenden "Glaskram" enthält :). Ich hoffe nur er/sie/es hat nicht meinen Totalverriß über die CDU-Zentrale gelesen. Sonst werden wir wohl niemals Freunde. :D

  • Was stört viele hier eigentlich...

    ...am Lindencorso? Ich finde das Gebäude okay! Allenfalls die Fassade zu den Linden hin ist etwas zu lang/ wenig gegliedert! Die Verarbeitung ist top; es wurde viel Naturstein verwendet, der nicht einfach als Tapete vorgeklatscht wurde. Als eines der schlechtesten Gebäude würde ich es nicht bezeichnen!


    Eines der Gebäude, bei denen ich mich wirklich sehr geärgert habe, ist die Botschaft Saudi- Arabiens! So eine lieblose Architektur, die vielleicht in einem Gewerbepark ein Hingucker wär! Aber damit repräsentiert sie ja ganz gut diese Region. Nur auf Profit aus, eine Superlative nach der anderen und am Ende kommt nur banale Unarchitektur zu Stande! Dazu interessant zu lesen ist das Interview mit Wolf D. Prix in der Spiegel Sonderausgabe Architektur und Design! Obwohl ich seine Architektur oftmals als zu "selbstverliebt" empfinde, teile ich durchaus seine Ansichten zum Thema Städtebau in Dubai.

  • Das Prix-Interview habe ich auch vorhin erst gelesen. Darin ist sicher vieles wahr - jedenfalls von unserem Standpunkt aus betrachtet. Dass der aber nicht mehr zwingend globaler Maßstab sein muss, darüber informieren gleich mehrere andere Beiträge in diesem Heft.


    Das Lindenkorso ist aus meiner Sicht eine Ansammlung von "Gags", das zudem in der Horizontalen jeden Maßstab der Friedrichstadt sprengt. Mäckler selbst gibt heute zu, dass der Bau nicht besonders gelungen sei. Er "entschuldigt" das aber mit der frühen Phase des Experimentierens an diesem Ort zu den bekannten Vorgaben.


    Dass hier mal keine Naturstein-"Tapete" verwendet wurde ist zwar löblich, wird m. E. aber gleich wieder dadurch zunichte gemacht, dass der Bau allerhand überflüssige Gimmicks besitzt, die den Betrachter genau darauf lenken sollen. Da wären zum Beispiel diese merkwürdig fliehenden Einschnitte an den völlig disproportionierten Pfeilern, deren einziger Sinn sein dürfte zu zeigen: Achtung Vollmaterial! Oder auch die viel zu fuzzelige horizontale Kannelierung, die vermutlich auch nur sagen soll: Ääätsch, mit Fugenraster klappt das nie! Die auffälligen Laibungen finde ich ebenso überflüssig. Die galten zwar in den Neunzigern mal als extravagant an modernen Bauten (vor allem, wenn sie als Corbusier -Reminiszenzen gedacht waren), sind aber an einem Bau in diesem Kontext deplaziert. Es gibt Gegenden, da machen sie auch an neuen Ergänzungen der historischen Umgebung Sinn, weil sie dort zur Bautradition gehören (vor allem da, wo man dank entsprechender Natursteinvorkommen damit Stürze und Einfassungen bilden konnte) . Das war aber in Berlin nicht der Fall.


  • Und necro's Liste finde ich besonders spannend, vor allem, da sie eine Menge von dem ansonsten hier sehr ungeliebten, auf Kontraste, Provokation oder Maßstabsveränderung setzenden "Glaskram" enthält :).


    Ich mag 'Glaskram'... schön glitzernd und funkelnd :D


    Die Frage war halt nach dem besten seit 1990... und da Rekonstruktionen von echten Altbauten wohl eher nicht dazu zählen, bleiben die mMn gelungenden Bauten, die ein wenig aus der Rolle fallen. Der 'Vulkan' des Sony-Centers, den man schon von weitem sieht, gefällt mir besonders. Das Kranzler-Eck wurde vermutlich wegen des drohenden Abriss des von Westalgikern geliebten Cafés so negativ wahrgenommen... und das Swissotel zusammen mit dem Gebäude dahinter und dem Kranzler-Eck auf der anderen Siete geben der Kreuzung Ku'damm - Joachimsthaler erst eine 'großstädtische' Wirkung. Vorher sah das schon ein wenig komisch aus mit dem Kaufhaus auf de einen Seite und der niedrigen Bebauung auf der Anderen. Ich hoffe, dass alle zukünftigen Gebäude in diesem Berecih ein wenig höher gebaut werden.



    Ich hoffe nur er/sie/es hat nicht meinen Totalverriß über die CDU-Zentrale gelesen. Sonst werden wir wohl niemals Freunde. :D


    er/sie/es ??? was soll das heißen? Ich habe ein eindeutiges Geschlecht ò_ó


    na und ob jemanden etwas miss/gefällt spielt für mich keine Rolle, ich bestehe nicht auf einer Allgemeingültigkeit meines persönlichen Geschmacks. Ich komme fachlich auch nicht aus der Architektur o.ä., so dass ich nicht so vorbelastet bin ;)

  • Ach so. Und ich dachte, hier wird regelmäßig zwischen necro und katz unterschieden? :D Ich wollte Dir nicht zu nahe treten.


    Wie kommst du darauf, dass dem Kranzlereck mit der Rotunde ein Abriss drohte? Das Ding war damals schon denkmalgeschützt. Die Erweiterung durch einen großzügigen Querriegel war auch von Beginn an geplant. Dafür gab es im Innern des Ensembles auch eine Vorhaltefläche. Nur wurde der ursprünglich im Stil der 50er für die Victoria geplante Riegel vierzig Jahre später dem "Zeitgeschmack" etwas angepasst und zum Ku'damm hin leicht erweitert, um die bisherige Brandwand des Nachbargebäudes zu kaschieren.


    "ich bestehe nicht auf einer Allgemeingültigkeit meines persönlichen Geschmacks" finde ich gut :daumen:. Davon könnten sich andere mal eine Scheibe abschneiden.

  • mmh ok, ist schon ne Weile her dass das Kranzler-Eck gebaut worden ist. Ich kann mich nur an das Gezeter damals erinnern wie als ob das Gebäude komplett beseitigt werden sollte. Ich finde das Resultat übrigens ziemlich gut, d.h. die alte Rotunde mit dem Glas-Riegel dahinter (siehe hier)


    Ich wusste nicht, dass die Erweiterung schon so lange geplant war... wäre aber auch typisch für W-Berlin :D Hast du Bilder von den Planungen?



    Ach so. Und ich dachte, hier wird regelmäßig zwischen necro und katz unterschieden? Ich wollte Dir nicht zu nahe treten.


    meine Empörung bezog sich auf das 'es' ;)

  • Ja, irgendwo habe ich auch ein Foto davon. Ich könnte schwören, ich hätte es hier sogar vor langer Zeit schon einmal gezeigt (aber vermutlich ist es inzwischen eh wegen der verschärften Copyright-Vorgaben in einen Link umgewandelt oder ganz gelöscht worden). Per Suche finde ich's leider nicht auf Anhieb. Wenn ich nach hause komme suche ich nochmal intensiver (google-Bildersuche findet leider auch nichts). Zur Not scanne ich's noch einmal ein, wenn mir die passende Quelle dazu einfällt :mad:. Kann aber einen Moment dauern.