Was für eine Farce. Wie so oft in der letzten Zeit hätte ich mir auch die Entwicklung in diesem Fall vor wenigen Jahren nicht ausmalen können. Wenn man die Bevölkerung direkt fragen würde, wären wahrscheinlich über 90% für eine 1:1 Rekonstruktion. Leider schafft es eine kleine Kaste von Ideologen zunehmend, alle möglichen Institutionen zu unterwandern und selbst breiteste Konsense auszuhebeln und infrage zu stellen. Ich frage mich, wie es sein kann, dass Leute, die die Rekonstruktion der Bauakademie ablehnen es überhaupt schaffen, an die Schalthebel einer Stiftung zu gelangen, die diese zum Ziel hat!?

Bauakademie - Rekonstruktion und Geschichte
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Es wurde eine repräsentative Forsa-Umfrage zur Bauakademie in Auftrag gegeben. Es waren zwar nicht über 90% der Befragten für eine 1:1 Rekonstruktion, aber immerhin waren es 67%, was eine große Mehrheit darstellt, und ziemlich eindeutig ist.
https://www.berliner-zeitung.d…ischen-fassaden-li.245925
Aber davon lässt sich die Ideologie-getriebene Bundesstiftung natürlich nicht beeindrucken.
Wie auch immer, jetzt nach der Vorstudie ist der Ball bei der Senatsbaudirektion. Diese ist ja offiziell (steht so im CDU/SPD Koalitionsvertrag) noch immer von einer Rekonstruktion überzeugt, wenn man nun auch moderne Anpassungen zur Barrierefreiheit auf einer Seite für einen denkbaren Kompromiss hält.
Die Senatsbaudirektion kann, wenn sie denn will, der Bundesstiftung komplett einen Strich durch die Rechnung machen, denn sie sitzt am längeren Hebel, und kann mit einer Gestaltungssatzung die Rekonstruktion erzwingen oder eben die Mitwirkung an der Wettbewerbsausschreibung verweigern. Und ohne die Senatsbaudirektion kein Wettbewerb. -
Treverer Du solltest mE dazu erwähnen, dass 67 Prozent für eine originalgetreue Rekonstruktion und 19 Prozent für eine moderne Fassade votiert haben (also bei herausnehmen der vielen unentschlossenen Stimmen sogar knapp 78 zu gut 22 Prozent). Damit ist das Votum mE insgesamt sehr deutlich (je nach Lesart über 2 Drittel oder über 3 Viertel) und legitimiert zusätzlich den Bundestagsbeschluss. Letzterer würde formal schon völlig reichen. Spätestens demokratischer Beschluss plus ermittelter Volkeswille würden dann aber in jeder normal funktionierenden Demokratie ausreichen und jahrzehntelanges Schachern und Verzögern verhindern.
Wer mE seit jeher nicht legitimiert in seinem Auftreten ist und doch ungeniert agiert bzw blockiert und seine eigentliche Arbeit verweigert, ist die Bundesstiftung.
Sie agieren
1) gegen einen gültigen Bundestagsbeschluss
2) gegen die eigene Satzung und zusätzlich auch
3) gegen den ermittelten Bürgerwillen
(und die Strategie ist von jeher gleich: habe ich keine echte Legitimation oder Mehrheit, bringe ich Totschlagargumente wie den Klimaschutz, lasse mich von - selbst ausgewählten - Experten beraten oder bringe gezielt marginalisierte Minderheiten ins Spiel; notfalls auch alles im Wechsel, bis irgendwas verfängt).
Entscheidend dabei sind mE aber vor allem die ersten beiden Punkte (Bundestagsbeschluss und Satzung). So etwas Klares und Verbindliches zu ignorieren und konterkarieren geht wirklich nur, wenn die aktiv amtierende Regierung entweder passiv bis handlungsunfähig ist oder aber selbst mit der neuen Agenda sympathisiert, ohne jedoch entsprechend eine neue Debatte zu führen und zur Abstimmung zu bringen (was zurück zum Stichwort passiv und handlungsunfähig führt).
Es ist inzwischen nicht einmal mehr eine Komödie aus Schilda oder vom Kaiser ohne Kleider und ohne Eier, sondern nur noch ein Trauerspiel in viel zu vielen Akten und weiter ohne Ende in Sicht. Der König ist tot und der Hofnarr als Neubesetzung ist leider nicht nur unfähig zum Amt (verständlich), sondern leider inzwischen nicht einmal mehr wirklich lustig und unterhaltsam oder zumindest noch originell (enttäuschend).
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Es gibt mal wieder Updates vom Tagesspiegel, wonach die Bürgervereine die Vorstudien ablehnen und eine originalgetreue Rekonstruktion fordern. Wenig überraschend natürlich. Allerdings ist vor der Paywall eine weitere Version (ich würde sagen, fortgeschrittene Stufe) der Abstraktion zu sehen. Wie befürchtet keinesfalls besser als die zuvor schon gezeigte. Ich weiß nicht, ob ich den Rest überhaupt noch sehen will. Da blutet einem fast schon das Herz...
Edit: Leider schaffe ich es dann doch nicht ohne Schimpftirade:
Erschreckend, dass die Stiftung nicht nur wie beschrieben völlig ohne Legitimation mit eigenen Gestaltungsvorstellungen vorprescht, als wurde sie dazu gegründet und finanziert. Nein, dann wagen sie es wirklich noch ernsthaft SO ETWAS als erste Vorschläge zu präsentieren. Spätestens da würde ich doch sagen: "Sorry, wir haben uns verrannt." Mir wäre es extrem peinlich, so was auch nur vorzustellen (vielleicht deshalb bislang nur scheibchenweise im Tagesspiegel zu finden). Stattdessen tun sie jetzt noch so als sei das völlig angemessen für diesen Standort (bzw. nun ja praktischerweise einfach auch baurechtlich "alternativlos"). Ich habe immer noch die hochtrabenden Worte im Ohr: Schinkel würde die alte Bauakademie heute so selbst nicht mehr bauen. Wir - die würdigen Erben Schinkels - brauchen ein selbstbewusstes und zukunftsgewandtes/richtungsweisendes Gebäude als eine Bauakademie 2.0. Tja, da kann ich wirklich nur hoffen und beten, dass dieser Bau niemals so prägend und richtungsweisend wie die ursprüngliche Bauakademie wird. Sonst bestelle ich mir demnächst dann auch einen Bunker fast ohne Fenster, wo ich dann wahlweise in Nostalgie oder Depressionen schwelgen kann. Ich weiß jetzt ja auch ein Büro in Frankfurt, was einen passenden Bunker liefern kann, sogar mit etwas Backstein dran.
Leider bekomme ich hier wirklich starke "Museum der Moderne"-Vibes, wo ich auch maßlos enttäuscht war und es angesichts der immensen Kosten, des zentralen Standorts und des langen, groß angelegten Prozesses kaum glauben konnte. Das sind für mich wirklich zwei absolute Tiefpunkte modernen Bauens (zumindest wenn die Bauakademie wirklich so aussehen sollte, wie es jetzt durch die Stiftung forciert wird). Und ich habe die moderne Architektur oft genug verteidigt, weil es mE durchaus auch gefällige bis spektakuläre Vertreter gibt. Aber das ist mE ein Offenbarungseid und dazu auch eine absolute Frechheit.
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Hmm, ich versuche mal das Positive zu sehen
1. Die Farbe stimmt schonmal fast
2. Da sind ein paar der übelsten Stadtbildzerstörungs-Ideologen und ein talentfreies Architekturbüro an einer Stelle beschäftigt, wo sie nichts bewirken werden (hoffentlich, Frau Lüscher ist ja nicht mehr im Amt) und können derweil anderswo keinen Schaden anrichten.
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TowerMaranhão Dann hoffe ich mal sehr, dass Du Recht behältst und das noch irgendwie verhindert wird. Wenn der Bund sich schon nicht mehr erinnert, was er entschieden und mit was er die Stiftung beauftragt hatte, dann wird hoffentlich das Land Berlin dazwischen grätschen. Das ist auf Deutsch einfach zu schlecht, um wahr zu sein bzw. werden.
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Ich frage mich, inwiefern es den politischen Initiatoren klar war, worauf sie sich mit dieser Stiftung einlassen. Oder vielleicht war es ihnen auch egal, da man zeitnah eh den Posten wechseln und mit anderen Dingen beschäftigt sein würde. Also schuf man diese Organisation, die sicherlich auch als komfortable Gelegenheit herhalten musste, um organisatorische und fiskalpolitische Verantwortung abzuwälzen.
Mit ihren Befugnissen und mittlerweile 9 Personalstellen hat die Stiftung eine Dynamik und ein Eigenleben entwickelt, was nun in vielen Aspekten diametral zu den Positionen der meisten anderen beteiligten Akteure steht. Wenn man sich die Stiftung, die angestellten Personen und ihr bisheriges Handeln ansieht, ist eigentlich klar abzusehen, dass jeder sich bietende Hebel genutzt werden wird, um möglichst weit von einer Rekonstruktion abzurücken und möglichst viel Spielraum für eigene Gestaltung zu bekommen.
Aus Sicht des Direktors ist das durchaus nachvollziehbar. Der Posten hat enormes Profilierungspotential, wird den Höhepunkt seines beruflichen Wirkens darstellen und bietet die Gelegenheit, sich im Fahrwasser von Schinkel in die baukulturellen Geschichtsbücher des Landes einzutragen. Aber das geht natürlich nicht, indem er brav Klinker auf Klinker setzt, bis Schinkels Akademie dort wieder steht, sondern, in dem er etwas neues, fortschrittliches, avantgardistisches dort hinstellt.
Das stand aber ganz sicher nicht in seiner Jobbeschreibung und ist auch nicht die Maßgabe für dieses Projekt. Der Berliner Senat könnte jetzt mit der angedrohten Gestaltungsverordnung kommen oder gar, wie von einer Verein gefordert, einen Counterpart zum Stiftungsdirektor schaffen. Nur wäre das Problem damit nicht gelöst, eher noch verschärft. Aus meiner Sicht wäre eine Auswechslung der Stiftungsleitung nicht nur gerechtfertigt sondern auch notwendig, damit sich das Projekt nicht festfährt, bzw. man dort nicht nach zehn Jahren Grabenkampf eine hässliche Kompromisslösung stehen hat.
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Man muss schon einen speziellen Humor haben um eine Rekonstruktion einer Ziegelfassade aus Umweltschutzgründen abzulehnen - wo erst kürzlich das Humboldt Forum direkt gegenüber eingeweiht wurde - in dessen Fassade 3 Millionen Ziegel verbaut wurden.
Gegen den nun präsentierten Bau der wie ein Umspannwerk oder eine gigantische Trafostation wirkt ist das Alexa ja noch Gold!
Das darf nicht so kommen! Ich dachte die Stiftung wäre dazu da, den Entschluss des Bundestages umzusetzen, nicht ihn mit allen Mitteln ins Gegenteil zu verwandeln. Ich verstehe das nicht!
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Hier ein paar Sachen, die glaube ich noch nicht hier gepostet wurden:
- die Berliner Regierung hat ja als Kompromiss vorgeschlagen, 3 Seiten der Bauakademie zu rekonstruieren und die vierte Seite verändert wiederaufzubauen, unter anderem für einen barrierefreien Zugang.
Hier der Antrag dazu:
https://www.parlament-berlin.d…Plen/vorgang/d19-1665.pdf
- Den Zeitungen wurde ja die "geheime" Vorstudie der Bundesstifung zugespielt.
Ein Teil der Vorstudie wurde dann ja von den Zeitungen veröffentlicht.
Hier ist eine Visualisierung aus der "geheimen" Vorstudie, die eine Version mit 3 Seiten halbwegs historisch und eine Seite verändert zeigt:
https://www.tagesspiegel.de/be…suedseite-der-bauakademie
(Bisher wurde dieses Bild hier glaube ich nur indirekt und in ausgeschnittener Form (nur ein Teil des Bildes) gepostet)
Zum Vergleich die historische Ansicht aus ähnlicher Perspektive:
https://upload.wikimedia.org/w…%28Eduard_Gaertner%29.jpg
Hier ist noch eine Visualisierung aus der "geheimen" Vorstudie, die eine komplett veränderte Bauakademie zeigt:
https://img.welt.de/img/debatt…imulation-Bauakademie.jpg
(Das Bild war hier schonmal kurz indirekt über einen Artikel verlinkt, dann wurde das obere Bild des Artikels aber geändert und das Bild ist dort hinter die Bezahlschranke gewandert, und jetzt ist es hier wenn ich nichts übersehen habe nicht mehr verlinkt)
Laut der Vorstudie der Bundesstiftung ist eine komplette äußere Rekonstruktion ja angeblich nicht möglich, unter anderem wegen barrierefreien Zugang.
- die "Allianz baukulturell engagierter Berliner Bürgervereine" hat ja widersprochen, hier ist das Statement ohne Bezahlschranke:
https://verein-stadtbild-deuts…r-seiten-der-bauakademie/
Es gab demnach in der historischen Bauakademie einen großen ebenerdigen Eingang, dieser könnte von Rollstuhlfahrern benutzt werden.
Ich habe mal nach Bildern geschaut, hier ist ein Bild der (schon etwas beschädigten) Bauakademie, in dem ein ebenerdigen Eingang zu sehen ist:
https://lh3.googleusercontent.…AkmR-fLbKV_QrBskO48=s1200
Hier ist eine Visualisierung der historischen Bauakademie, auch dort ist der ebenerdige Eingang rechts zu sehen:
https://www.foerderverein-baua…hinkelforum%20IZfdGvL.jpg
- Hier ist noch ein Meinungsartikel zu dem Ganzen:
https://www.welt.de/debatte/ko…demie-sein-Ernsthaft.html
Ohne Bezahlschranke, darin wird die Bundesstiftung kritisiert.
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^Naja, so läuft Politik halt ab: Die eine Seite sagt nicht, was sie meint, und die andere meint nicht, was sie sagt. Am Ende steht dann ein Kompromiss, der aber nur dann wirklich gut und akzeptabel ist, wenn alle Beteiligten etwas bekommen, und denken, dass sie sich ganz überwiegend durchgesetzt haben. So lief es beim Schloss ja auch. Sich ausgerechnet auf Barrierefreiheit zu berufen, um eine moderne Seite durchzusetzen, wäre ja eine Bankrotterklärung nicht der historischen Form, sondern der modernen Architektenschaft, da man behaupten würde, dass es dafür keine Lösung gäbe. Gibts es aber, und es muß nicht immer eine Rampe sein, siehe z.B. hier.
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Danke für die Beispiele. Ich hatte auch Notre Dame im Sinn aber eher aus dem Grund, dass die arg zerstörte Kathedrale in diesem Jahr, wie von Macron angekündigt, 5 Jahre nach dem Großbrand wiedereröffnet wird. Und das in absolutem Original-Zustand mit schweren Eichengebälk und Bleideckung wie zuvor. Da schreit hier in Frankreich wirklich kein Hahn nach ob das jetzt umweltverträglich ist, mit dem Blei oder nicht.
Die Diskussion über die Wiedererrichtung der Bauakademie ist so verkopft urdeutsch wie traurig. Ich gebe zu, seit ich in Frankreich lebe, seit nunmehr fast drei Jahren, hat sich mein Blick auf das Berliner Baugeschehen doch sehr verändert. Vieles was mir seinerzeit in Berlin als selbstverständlich so gegeben, durch widrige Einflüsse so und nicht anders durchführbar, erschien, sehe ich heute mit dem Vergleich wie es anderswo läuft und besser laufen kann, sehr kritisch.
Ich dachte immer bei Schinkels Bauakademie würde es keinerlei Bedenken für einen originalen Wiederaufbau geben, warum auch?
Für mich ging es immer darum mit diesem Gebäude, Schinkel erlebbar zu machen aber natürlich auch mit einigem Stolz auf dieses überdurchschnittlich begabte Allroundtalent, ein wenig Wiedergutmachung zu leisten.
Das ist nur in Form einer Rekonstruktion des Äußeren zu erreichen, Nur dann sind die ausgeglichenen Propotionen, das richtige Verhältnis von Fensterflächen und gemauerten begreifbar. Im wahrsten Sinn des Wortes.
Dass man beim Inneren Zugeständnisse an moderne Haus- und Sicherheitstechnik machen muß, gut kann man machen. Es kommt ja auch auf die spätere Nutzung an.
Aber nicht beim äußeren Erscheinungsbild, bitte.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal in die Verlegenheit komme für den alten Schinkel eine solche Lanze brechen zu müssen aber die Verhältnisse erfordern dies..
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Ich frage mich ernsthaft, was an dieser "modernen" Vorstudie überhaupt modern sein soll. In den 1960er und 1970er hat sich die moderne Architektur durch unkonventionelle und progressive Ideen ausgezeichnet. Was ist an dieser modernen Vorstudie unkonventionell und progressiv? Diese Vorstudie übernimmt grundsätzlich das Fassaden-Raster der Schinkel'schen Fassade. Die Änderung besteht lediglich darin, das Schinkel'sche Fassaden-Raster zu abstrahieren und zu reduzieren. Ansonsten setzt diese Vorstudie keine eigenen Ideen um. In gestalterischer Hinsicht existiert keine eigenständige Leistung. Keinerlei eigenständiger Beitrag. Nichts! Diese Vorstudie will modern sein, aber sie ist nicht modern, weil sie dazu viel zu konventionell und angepasst ist.
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Der Entwurf soll die Baunormen erfüllen und Barrierefreiheit garantieren. Nicht mehr und nicht weniger. Und so sieht er auch aus.
Es ist doch offensichtlich Augenwischerei - man könnte auch sagen eine böswillige Lüge - dass mit einer rekonstruierten Fassade keine Barrierefreiheit möglich wäre. Mit einem geringfügigen Eingriff ins äußere Erscheinungsbild wäre ein barrierefreier Zugang möglich und das Innere kann ja zunächst frei gestaltet werden.
Potsdam lässt grüßen und natürlich das gegenüber liegende Humboldtforum. Für wie doof will man den deutschen Michel denn verkaufen?
Auch solche Volten tragen im Grunde zu einer Verhärtung und Spaltung bei. Es ähnelt der Behauptung, dass Spender für Rekos reaktionäre Rechte seien. Und diese Geisteshaltung scheint in der ominösen Stiftung vorzuherrschen.
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^Ich schrieb es gerade in eben jenem Kontext, den Du zuletzt auch ansprichst: Diese Agenda ist vor allem selbstfixiert und dient weder den vermeintlich beschützten Minderheiten (die das teilweise auch offen artikulieren) noch wird es langfristig die gesellschaftliche Bedeutung solcher Gruppen wirklich verbessern.
Allerdings habe ich wirklich den Eindruck, dass solche Gruppen die Menschen für reichlich blöd und manipulierbar halten. Am besten gefällt mir ja wie gesagt noch, dass hier plötzlich ein Ziegelbau präsentiert wird. Damit nimmt man ja nicht einmal mehr die letzte eigene Extremposition (Ziegel sind Teufelszeug und führen zuverlässig zur Klimakatastrophe und damit zum Weltuntergang) ernst. Da werden die Empörungsobjekte ja gewechselt wie die Unterwäsche.
Jede Wette: Wenn die Vereinbarkeit einer Reko mit Barrierefreiheit nachgewiesen ist, haben die schon wieder das nächste Ding in der Schublade. Was sie aber bisher aber auffallenderweise NICHT liefern können, ist ein überzeugender eigener Entwurf. Ich fühle wohlgemerkt eher Bestürzung als Genugtuung dabei, aber es bestätigt leider einmal mehr meine Eindrücke der jüngeren Vergangenheit: Je eifriger gegen vermeintliche Spießer/Reaktionäre/Rechte gegeifert und moralisiert wird, desto geistig ärmer und eigentlich bemitleidenswerter sind solche Gestalten meist. Und regelmäßig fehlt der Nachweis, dass sie wirklich die Interessen der Mehrheit oder aber der vereinnahmten Minderheiten vertreten. Ich möchte jedenfalls gerne mal sehen, welcher Rollstuhlfahrer so eine Extremlösung bevorzugt statt eine der vielen, vielen eleganteren Alternativen. Ich fände es sogar mal sehr erhellend, wenn man gezielt unter dieser Klientel eine entsprechende Umfrage durchführen würde.
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Ich frage mich, wo eigentlich die Stimme der Senatsbaudirektorin Kahlfeld, die ja so viel Vorschußlorbeeren bei so vielen Foristen erhalten hat, bleibt. Wo, wenn nicht hier, wäre die doch mehr als gefordert. Sie bleibt blass oder sogar unsichtbar und zwar nicht nur bei diesem Bauvorhaben. Nichts treibt die voran.
Eine andere Frage. Kann man denn eine Vorstudie als einen veritablen Entwurf werten? Wäre die denn nicht auch Grundlage für einen weiteren Wettbewerb?
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DerBe Grundsätzlich ein berechtigter Hinweis! Ich meine aber mich zu erinnern, dass sie sich zu einem früheren Zeitpunkt relativ klar geäußert hatte. Vielleicht fühlt sie aktuell (noch) keine Notwendigkeit, sich erneut zu äußern. Immerhin wurden die Vorstudien ja auch noch gar nicht richtig offiziell vorgestellt.
Ansonsten hoffe ich nicht, dass so etwas die Grundlage für einen entscheidenden Wettbewerb wird.
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^ Na ja, worauf will sie denn noch warten. Haben wir das nicht schon mehr als genug? Wie lang soll denn das Trauerspiel noch anhalten? Wie schon geschrieben, die anderen wichtigen Bauvorhaben kommen doch auch nicht aus dem Gnick. Eine einzige Enttäuschung, die Frau.
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Was soll Frau Kahlfeldt denn zwischenzeitlich dazu noch sagen? Sie hat sich bereits in der Vergangenheit dazu mehr als deutlich positioniert.
Sie, sowie der Senat, will eine zumindest äußerliche Rekonstruktion der Bauakademie, und wenn die Bundesstiftung sich letztendlich nicht mit dem Senat darauf einigen kann, dann wird eine Gestaltungssatzung erlassen. Das gilt alles so immer noch.
Da es die Bundesstiftung ist, die hier bauen will, ist sie allein der Antreiber oder Bremsklotz des Projekts.
Ernsthaft, was soll Frau Kahlfeldt zwischenzeitlich dazu sagen, wenn sich die Bundesstiftung alle Zeit der Welt lassen will und alle möglichen Symposien, Vorstudien, Wettbewerbe etc. abhalten will? Ist ziemlich offensichtlich, dass man seitens der Bundesstiftung Zeit rausschindet und sich davon irgendwas verspricht...
In den nächsten Wochen werden sich Senatsvertreter und Bundesvertreter nach der Vorstudie und vor der Wettbewerbsausschreibung nochmal zusammensetzen. Spätestens dann wird man wohl von Frau Kahlfeldt nochmal etwas hören. -
^ Nun in ihrer Funktion als Senatsbaudirektorin kann sie Öffentlichkeit herstellen. Das würde ich mir wünschen. Genauso wünsche ich mir, dass die Bauvorhaben/Neugestaltung Unter den Linden, an der Breite Strasse, Europaplatz am HBF, Molkenmarkt etc endlich mal voran gebracht werden.
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DerBe Wie gesagt verstehe ich den Standpunkt gut. Trotzdem kann es manchmal auch eine gute Idee sein, der anderen Seite erstmal nicht direkt in die Parade zu fahren. Gerade wenn die Parade absehbar eher kümmerlich ausfallen wird.
Denn die Stiftung wird ja umgekehrt auch nicht ohne Grund so sehr zögern, ihre Ergebnisse öffentlich zu präsentieren. Die öffentliche Reaktion dürfte auch völlig ohne Frau Kahlfeldt ziemlich eindeutig ausfallen. Und dann hat sie mE auch die entsprechende Grundlage, sich nochmals deutlich im Sinne dieser öffentlichen Meinung zu positionieren.
Kurz gesagt: Warum soll man sich an jemandem rhetorisch abarbeiten, der gefühlt Profi in diesem einen Feld ist aber praktisch nichts gesch...en bekommt. Lass ihn lieber versuchen seine Arbeit zu machen und das Ergebnis sowie die Reaktionen dann für sich sprechen lassen.
Gerade in so einer latent dauerhysterischen Stadt muss man mE strategisch klug vorgehen und eine Dynamik auch antizipieren können, um im richtigen Moment Energie zu investieren/ die Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit zu suchen.