Nachnutzung Flughafen Tempelhof

  • Noch ein Denkmal und noch ein Museum, wie von Herrn Elitz gefordert, sind aber dann auch nicht so doll.
    Mehr als die Randbebauung ist politisch ohnehin nicht durchsetzbar. Dafür braucht man keine Visionen.

  • Was heisst hier "noch ein Museum"? :nono: Es geht um die Zusammenlegung und Vergrößerung bereits bestehender Museen an einem deutlich besseren Standort. Das ist aus folgenden Gründen sinnvoll:


    1. Es fördert eine der Haupteinnahmequellen der Stadt, den Tourismus.


    2. Es kann je nach Ausbaugröße des Museums kostendeckend funktionieren, das Technik-Museum Speyer z.B. zieht jährlich mehr als eine Million Besucher an (und arbeitet ohne öffentliche Zuschüsse) - Tempelhof als Museum hätte im Vergleich einen enormen Standortvorteil. Das Museum wäre ein Magnet.


    3. Der Flughafen, eine der bedeutendsten historischen Anlagen der Luftfahrtgeschichte, wird thematisch entsprechend genutzt.


    4. Teile des Flughafens sind sowieso als begehbares Exponat anzusehen.


    5. Das äusserst schlecht erreichbare Luftwaffenmuseum muss viele seiner Exponate nicht mehr im Freien vergammeln lassen. (Der Eintritt ins Museum ist übrigens heutzutage kostenlos, es wird von der Bundeswehr betrieben)


    6. Das Technikmuseum könnte seine Luftfahrtabteilung ebenfalls auslagern.


    7. Viele Exponate können aufgrund von Platzmangel bisher nicht ausgestellt werden, Tempelhof bietet ausreichend Raum.


    8. Ausreichend Platz für eine Parkanlage und Randbebauung würde erhalten bleiben.


    9. Alle anderen Vorschläge gehen am Thema vorbei, berücksichtigen einfach nicht den Standort und könnten, ganz im Gegensatz zu einem Luftfahrt/ Luftbrücke/Alliierten/Technikmuseum, an jedem anderen beliebigen Ort der Stadt entstehen.


    Die deutsche Luftfahrt-Sammlung Berlin war das grösste Luftfahrtmuseum der Welt. Berlin ist die Wiege der modernen Luftfahrt, hier wurde zum ersten mal das Flugprinzip "schwerer als Luft" durchgeführt, hier wurde 1926 die Lufthansa gegründet, hier starteten Wernher von Braun und Hermann Oberth gemeinsam ihre ersten Raketen. Tempelhof war der Prototyp der modernen Airports. Es gibt auf der Welt kaum einen anderen Ort, an dem ein Luftfahrt bezogenes Museum perfekter passt als der Flughafen Tempelhof.


    Aber vielleicht fehlt dir auch einfach nur das Verständnis für die Millionen von Luftfahrtbegeisterten?

  • Na, vielleicht siehst du dir mal den Beitrag vom RBB an, bevor du antwortest. Darauf bezog sich, erkennbar, meine Antwort.
    Da ist von Luftfahrt und Technik überhaupt nicht die Rede. Es geht um ein neues Museum, das den Freiheitsgedanken aufgreift, unter Einbindung der Geschichte Berlins und der DDR.
    Natürlich könnte man den Luftfahrt-Kram in Tempelhof zusammenlegen. Dagegen dürften allerdings inzwischen etliche langfristige Mietvertäge sprechen.

  • Kulturstaatssekretär André Schmitz bringt mal wieder die Idee von einer Nutzung des Tempelhofer Felds für die Landes- und Zentralbibliothek ins politische und allgemeine Gedächtnis. Für 250 Mio. Euro könnte ein Siebengeschosser am Tempelhofer Damm neu entstehen.


    http://www.tagesspiegel.de/ber…in-tempelhof/3932924.html


    Allerdings frage ich mich, warum eine Nutzung des bestehenden Flughafengebäudes nicht in Erwägung gezogen wird... Platz bietet es mehr als genug.

  • Siegerentwurf


    Heute wurde der Siegerentwurf für den zukünftigen Tempelhofer Park vorgestellt: Der Entwurf von den Büros Gross.max und Sutherland Hussey Architekten sieht einen Park mit ovalen und kreisförmigen Wegen vor, die aus der Vogelperspektive wie Kreisbahnen von Planeten aussehen sollen. Außerdem ist ein 60 Meter hohes begehbares Humboldt-Denkmal geplant in Form eines Felsens mit einer Humboldt-Statue auf der Spitze, außerdem Wasserbecken und ein Pavillion. 2013 sollen die Bauarbeiten beginnen.


    Artikel aus dem Tagesspiegel

  • Nun, bleibt natürlich die Frage aller Fragen: Was hat Humboldt mit Tempelhof zu tun - also jetzt mal abgesehen von dem putzigen Vergleich mit den nicht vorhandenen Gebirgen und Pflanzen.
    Die Berliner Zeitung schreibt dazu übrigens es handele sich um einen 60 Meter hohen Kletterfelsen, vom Architekten mit einem Wim-Wenders-Engel wie aus dem Film "Himmel über Berlin" konzipiert...
    http://www.berlinonline.de/ber…/berlin/340772/340773.php
    Mich würden auch mal die tatsächlichen Entwürfe interessieren. Bislang gibts ja nur so nichtssagende Collagen ala 'Ein Imker schaut nach seinen Bienen'.

  • ^Und, hast du geschaut? Ich hab das 250 MB Paket runtergeladen. Nur um herauszufinden, dass darin exakt die gleichen Bilder drin sind, nur in höherer Auflösung...;)

  • Aber die hohen Auflösungen offenbaren auch so manche Überraschung - hier mal die Figur auf dem Berg:


    lol... sieht ja alles sehr durchdacht aus.

  • Besser so lassen

    Es wurde zwar so oder so ähnlich schon geschrieben in diesem Thread, aber nach diesem Siegerentwurf und einem erneuten Besuchen des ehem. Flugfeldes muss ich meine Meinung nochmal kundtun: Man sollte das Gelände als Park genau so lassen, wir es derzeit der Fall ist. Denn:


    1. Der Tempelhofer Park wird, so wie er derzeit ist, hervorragend angenommen. Gerade platzbedürftige Freizeitaktivitäten finden hier (und innerstädtisch nur hier) ausreichend Platz. Den Bedarf sieht man an einem sonnigen Wochenende ganz deutlich.


    2. Das ehem. Flugfeld ist und bleibt als solches erkennbar. Pisten, Rollwege, Installationen der Flugsicherung usw. bleiben als Spuren der ehem. Nutzung klar erkennbar. Diese müssen m. E. nicht abstrahierend überformt werden.


    3. Der Tempelhofer Park ist, so wie er derzeit ist, weltweit einmalig. Die Größe und Weite sollte nicht eingeschränkt werden.


    4. Für Wohnbebauung gibt es immer noch genügend andere (teils nicht fertig entwickelte) Gebiete, auch zentrumsnah - daher erschließt sich die dringende Notwendigkeit einer Randbebauung für mich nicht.


    5. Das jetzige Konzept fortzuführen wäre zudem mit Abstand am kostengünstigsten - auch und gerade, was die Pflege betrifft.


    6. Gestaltete Parks und Volksparks mit allen möglichen Gimmicks hat Berlin in ausreichender Zahl.


    Ein 60 Meter hoher Berg mit Denkmal, Wasserbecken und Bäche mit Stegen, Pavillons und Wege, die Planetenbahnen symbolisieren: All das sind teure Spielereien, die pflegeintensiv sind und die kaum oder wenig mit der Flughafengeschichte zu tun haben. Ich würde es lassen. Nicht wäre hier schlimmer als millionenschwere gutgemeinte künstliche Wasserläufe, Berge, Flächen usw., die nach wenigen Jahren aus dem üblichen Geldmangel vor sich hin rotten - wie es so oft in Berlin zu erleben ist.


    Meine Meinung.

  • ^^ nochmal. Hast du diese Dateien auch mal runtergeladen? Ich habe es getan. Es sind genau die gleichen Bilder, die in kleinerer Auflösung auch in der Presse zu bewundern sind... was diese bunten Ballons zu bedeuten haben könnten, ist mir aber bislang auch nicht klar geworden.
    Sowas ist doch kein Entwurf.

  • Lasst euch das Tempelhofer Feld nicht nehmen

    Im Tagesspiegel dazu ein Artikel, der meine zwei Postings zuvor geäußerte Meinung fast vollständig teilt. Auch hier heißt es: Lasst den Tempelhofer Park so, wie er ist.


    Ein Zusammenfassung des Artikels erspare ich mir mal, dieser entspricht ja weitgehend #358 ;)


    Zum Artikel

  • kann sich jemand von euch an den entwurf (vision) eines megawolkenkratzers auf dem tempelhofer feld erinnern ? eine (eco)stadt in der stadt mit kompletter infrastruktur, sportanlagen, kultur, schulen, wohnungen, etc.


    muss mind. 15 jahre her sein!


    Guckst du hier.
    Bato

  • Im Tagesspiegel dazu ein Artikel, der meine zwei Postings zuvor geäußerte Meinung fast vollständig teilt. Auch hier heißt es: Lasst den Tempelhofer Park so, wie er ist.


    Ein Zusammenfassung des Artikels erspare ich mir mal, dieser entspricht ja weitgehend #358 ;)


    Zum Artikel


    Wenn ich dem Siegerentwurf anschaue... ja dann kann man es wirklich lassen, schade von das Geld. Grundsätzlich werden eigentlich nur ein paar Bäume gepflanzt oder wie muss ich das sehen?

    Einmal editiert, zuletzt von Stadtaffe ()

  • Also ich würd Tempelhof erst einmal so belassen.
    Die Schließung und Diskussion war sehr emotional. Die Gegner der Schließung haben nicht ganz Unrecht wenn sie die vielen Innenstadtnahen Flughäfen für Geschäftsflieger anführen.
    Jetzt fehlt es am Bedarf. Aber falls Berlin mal wieder wirtschaftlich stark werden sollte was wie ich hier gelesen hab viele Berliner bezweifeln, dann wäre Bedarf vorhanden und würde auch gefordert.
    Ist dann Tempelhof verbaut oder "beparkt" dann glaube ich nicht dass der Tiergarten ein Flughafen wird oder Kreuzberg dafür abgerissen wird. Dann gibt es nur noch Flächen am Rand

  • @ ruhrbaron.


    Wir haben zwei Innenstadt nahe Flughäfen.TXL und SXF.Ich bin letzte Woche am Abend (ca.19.30 Uhr) von der Vorfahrt in SXF bis nach Schöneberg/Kleistpark in 16 min mit dem Auto gefahren.Ohne zu rasen.Die Innenstadtflughäfen von London City z.B. liegen mindestens genauso weit weg von der City/Businessareal,wie SXF von der Berliner City.

  • LaGuardia in NYC wird ja auch recht gern als Innenstadtflughafen zitiert. Von dort bis Manhattan (und da koennen wir gerne Madison & 33rd als Referenzpunkt nehmen) dauert es selbst ohne Stau mind. 30 Min.
    In der Zeit bin ich von SXF nicht nur ueberall in Berlin, sondern auch in Posemuckeldorf Beelitz, wo ick herkomme.


    Daher Zustimmung Kleist!