Nachnutzung Flughafen Tempelhof

  • Philipp
    Ach...das ist doch Humbug. Erstens sind es 40 und nicht 10 Minuten. Zweitens: Wenn ich zum Beispiel zu einer Messe fliege oder fahre, dann will ich mich nicht im Zug entspannen, sondern möglichst viele Termine mit Lieferanten an einem Tag abhandeln.


    ist es? ich denke nicht, denn als tüchtiger geschäftsmann ist es wohl kein problem die extra 40 minuten zur erreichung seines tagesmessepensums einzukalkulieren und entsprechend früher anzureisen. sorry, aber eine zeitersparnis von 30 oder 40 minuten ist für mich kein argument zum erhalt tempelhofs. damit kann jede(r) geschäftsfrau/-mann leben, denn es handelt sich hierbei ja nicht um ein unüberwindbares hindernis.

  • ^^
    Ich habe mit keinem Wort Tempelhof erwähnt, sondern bin eher off topic gegangen. Sorry dafür, aber man kann das, wie du es oben gesagt hast, einfach nicht stehen lassen.


    Alle Termine lassen sich einfach nicht so leicht koordinieren, da immer zwei Parteien zusammen gebracht werden müssen. Erst vor zwei Wochen musste ich Mittwoch morgen nach Barcelona bzw. Tarragona und habe dort 4 unterschiedliche Lieferanten getroffen. Abends ging es ab nach München, um dort am nächsten Morgen einen weiteren Termin zu haben. Und mittags flog ich zurück nach Köln, weil ich zum Rapport bei meinem Chef musste.
    Und bei einer Messe verschärft sich das nochmal, da man mitunter bis zu 20 Lieferanten am Tag spricht.


    Da ist es mir relativ egal, wo ein Flughafen liegt. Hauptsache ist, ich komme schnellstmöglich von A nach B und muss möglichst wenig Zeit in Taxi oder Mietwagen verbringen.


    Da ich Kaufmann bin, unterstütze ich in der derzeitigen Lage absolut die Schließung Tempelhofs. Wenn es mir jedoch primär um Zeitersparnis ginge (geschäftlich musste ich noch nie nach Berlin), sähe die Lage definitiv anders aus. ;)


    P.S.: Kannst Du bitte Groß- und Kleinschreibung nutzen? Ist so anstrengend deine Beiträge zu lesen.

  • ^
    Bin auch nur nochmal darauf eingegangen, da das leidliche Argument der Zeitersparnis gern von den Tempelhofbefürwortern verwendet wurde und wird, real doch aber so gut wie keine Auswirkung darauf hat ob ein Geschäft zu stande kommt oder nicht; zumindest am Standort Berlin.


    Alle Termine lassen sich einfach nicht so leicht koordinieren, ....
    Und bei einer Messe verschärft sich das nochmal, da man mitunter bis zu 20 Lieferanten am Tag spricht.


    ...zur Kenntniss genommen.


    Da ich Kaufmann bin, unterstütze ich in der derzeitigen Lage absolut die Schließung Tempelhofs. Wenn es mir jedoch primär um Zeitersparnis ginge (geschäftlich musste ich noch nie nach Berlin), sähe die Lage definitiv anders aus. ;)

    Es entspricht der Logik menschlicher Verhaltensweise sich ergebende persönliche Vorteile auch entsprechend wahrzunehmen. Im Falle Tempelhofs bestehen diese nur für eine Minderheit, die Mehrkosten sind
    jedoch von einer Mehrheit zu tragen.


    P.S.: Kannst Du bitte Groß- und Kleinschreibung nutzen? Ist so anstrengend deine Beiträge zu lesen.

    Besser?

  • Ich fand die Idee immer noch super in Tempelhof eine Art zusätzliches Check-Inn Terminal einzurichten. Leider wurde die Idee abgewunken, naja egal. Wusst auch nich mehr, wie sie die Leute zum BBI rüberbekommen wollten.

  • Ich fand die Idee immer noch super in Tempelhof eine Art zusätzliches Check-Inn Terminal einzurichten. Leider wurde die Idee abgewunken, naja egal. Wusst auch nich mehr, wie sie die Leute zum BBI rüberbekommen wollten.


    Würde meiner Meinung nach am Hbf eh mehr bringen.


    Da verweise ich doch ganz gerne auf Edmund Stoibers Rede zum Transrapid in München. :)


    "Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München ... mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen ... am ... am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug. Zehn Minuten. Schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an, wenn Sie in Heathrow in London oder sonst wo, meine sehr ... äh, Charles de Gaulle in Frankreich oder in ... in ... in Rom. Wenn Sie sich mal die Entfernungen anschauen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen, dann werden Sie feststellen, dass zehn Minuten Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen, um ihr Gate zu finden. Wenn Sie vom Flug ... vom ... vom Hauptbahnhof starten - Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen in ... an den Flughafen Franz Josef Strauß. Dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München. Das bedeutet natürlich, dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern ... an die bayerischen Städte heranwächst, weil das ja klar ist, weil auf dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen."


    Ich glaube Wowi würde das eh besser rüber bringen. ;)

  • Natürlich kann man über Sinn und Unsinn eines Flugbetriebs in Tempelhof streiten; aber was sind denn jetzt bitte die Alternativen? Was soll konkret in den nächsten 2, 5, 10 Jahren mit diesem Areal passieren? Ein Wiesenmeer? lockere Randbebauung? Wer soll denn diese "Parklandschaft" in Ordnung halten? Oder soll das "kontrolliert" verwildern? Ziehen dann die ganzen Drogendealer von der Hasenheide nach Tempelhof um?
    Wenn Berlin etwas in Überfluss hat, dann sind das (verglichen mit anderen Städen dieser Größe) Wohnraum, Platz und Grün. Warum also, zumindest bis zur Eröffnung von BBI die Situation ändern, wenn man nichts besseres mit dem Gelände zu tun hat? Diese ganze Diskussion über die Weiternutzung hätte man auch in Ruhe führen können, wenn BBI mal fertig ist und alles in den geregelten Ablauf kommt (nicht dass wir hier ein ähnliches Dilemma bekommen wieder T5 in Heathrow). Denn eins ist gewiss: Die vom Senat geschaffenen Tatsachen zum 31.10.08 werden mit Sicherheit nicht weniger Geld/Aufwand kosten, als den eingeschränkten Flugbetrieb weiter laufen zu lassen.

  • Ich denke schon, dass ein "Wiesenmeer" (ogott) weniger Wartungskosten verschlingt, als ein Flughafen.

  • Der Komplex Tempelhof verschlingt so und so Unmengen von Geld - ob mit oder ohne Flugbetrieb. Jetzt steht er dann aber erstmal "still"; und bis sich da etwas entwickelt, vergehen noch der eine oder andere Monat :)
    Ich hätte also wenigstens bis Eröffnung BBI weitermachen lassen; die Verbindung nach Brüssel mit SN zeigt, dass es funktioniert, wenn man wenigstens 1-2 Jahre Perspektive hat.

  • Ich weiß, die Entscheidung ist gefallen; also alles folgende nur Ideen:
    - Flugbetrieb von Mo, 6h bis Fr. 20h: nicht nur Geschäftsflieger sondern auch "kleiner" Linienverkehr, wie schon bisher:
    Ziele, die es gibt: Brüssel, Graz, Mannheim, Friedrichshafen
    Ziele, die sich aus dem Regiergungsbetrieb in Berlin anbieten: Strasbourg, Genf
    Ziele, die aufgrund wirtschaftlicher Dichte: Kopenhagen (gabs auch schon mal) Stockholm Bromma, London City, Paris Orly, Mailand Linate, Prag, Warschau
    Ich denke, ein private Einheit könnte so einen Flugbetrieb wirtschaftlich betreiben.
    - Ableger der Messe Berlin in Tempelhof
    - Hangar 2 als Veranstaltungsort (gibts ja schon)
    - Alliiertenmuseum (dafür gibts auch noch genug Platz)
    - mit einem entsprechenden Willen hätte auch ein Bundesministerium einziehen können


    Also, rund um einen begrenzten, aber gut organisierten Flugbetrieb hätte sich was aufbauen lassen; BBI + Tempelhof ergibt Sinn; einen "Konsensbeschluß" von 1996 kann man abändern (es wäre das 1. Mal, dass sich Politiker um das Geschwätz von vorgestern ändern); kein Gericht der Welt stoppt in diesem Stadium den Weiterbau von BBI - trotz anberaumtem Weiterbetrieb von Tempelhof.

  • Ja, das sagt die Mopo. Und die gehört zu Springer und die sind und waren entschiedenen Verfechter pro Tempelhof.


    Warten wer mal ab, was andere so errechnen.

  • Wenn man mal vom Fazit absieht, ein wundervoller Artikel. Der Vergleich mit der Penn Station hinkt natürlich, weil Tempelhof nicht abgerissen, sondern nur (für den Flugverkehr) geschlossen, werden soll. Die Demolition der alten Pennsylvania Station 1964 kann höchstens noch mit der Sprengung des alten Lehrter Bahnhofs 1957 verglichen werden. Nur können sich die New Yorker dabei nicht einmal mit Kriegsschäden rausreden. Das war reiner Vandalismus einer Nation von überzeugten Autofahrern.


    Den Abriss des Palasts der Republik kann man bedauern, aber den Wiederaufbau des Stadtschlosses deshalb gleich als "fake palace" und "potemkin village" zu bezeichnen, ist doch leicht übertrieben. Gerade in Amerika sind doch alle staatlichen Gebäude mit klassischen Fassaden nur Kopien aus dem alten Europa. Das Washington Kapitol liegt nicht mal in der Nähe des kapitolinischen Hügels von Rom. Überhaupt sind die Vereinigten Staaten gegenüber Deutschland unter Realness Gesichtspunkten sowas wie der Vergleich von Kunstrasen mit Rollrasen.


    Ganz Amerika lebt doch auch von seinen Fakes. Hollywood, Oscars, Walk of Fame. Roswell, Aliens, Area 51. Las Vegas, Venetian Resort-Hotel-Casino, David Copperfield und Siegfried und Roy. Was bleibt denn noch von der amerikanischen Kultur übrig, wenn man mal alle Fakes wegnimmt? Wahrscheinlich nicht mehr viel, hinter "the american dream", "the show must go on", "if you make it there, you can make it anywhere" wird die Luft ganz schnell dünn.


    Deshalb werden auch gerade New Yorker Medien-Konzerne mit dafür sorgen, dass Don Quixote seine Windmühlen besiegt und in Tempelhof wieder wie früher einmal Film-Ateliers entstehen werden.

  • Was bleibt denn noch von der amerikanischen Kultur übrig, wenn man mal alle Fakes wegnimmt? Wahrscheinlich nicht mehr viel, hinter "the american dream", "the show must go on", "if you make it there, you can make it anywhere" wird die Luft ganz schnell dünn.


    Das es ausser den Sachen die Du dort oben aufzaehlst in den Staaten keine Kultur gibt ist natuerlich ein Klischee das ich oft in Europa hoere, kurioserweise von Leuten die nie ins Theater oder Museum gehen.
    Der Durchschnitts-Amerikaner ist etwa genauso an "echter" Kultur interessiert wie der Durchschnitts-Europaer.


    Aber Du hast recht mit dem Fazit im Artikel: BBI eine "ueberholte Vision" Berlins zu bezeichnen wenn es glaub ich momentan eine einzige Direktverbindung von New York nach Berlin gibt ist albern.

  • Stimmt das ist ein übles Klischee. In Sachen klassischer Kultur (Theater, Orchester, Museen usw.) haben die USA natürlich auch einiges zu bieten. Vielleicht sind sie den Europäern darin sogar überlegen. Aber man nimmt vom Anderen immer nur das wahr, was anders und besonders ist und was man von sich selbst nicht kennt.


    Und es ist nun mal diese Fähigkeit der Amerikaner mit Illusionen Geld zu verdienen, die den Europäern fehlt. Las Vegas und Disneyland hätten in solchen Dimensionen in Europa nie entstehen können. Während in Deutschland Unterhaltung meist nicht als ein Geschäft verstanden wird, in das man viele Millionen investieren sollte, um anschliessend Milliarden zu verdienen, sind die USA sowas wie das Heimatland des big-spending Entertainment Business.


    Deswegen kann ich auch nicht verstehen, dass ausgerechnet eine amerikanische Zeitung von "multimillion-dollar pipe dreams" spricht. Diese Einstellung, mit Unterhaltung liesse sich kein Geld verdienen, ist so europäisch. Der Author Michael Kimmelman lebt doch noch gar nicht lange genug in Berlin, um schon so völlig desillusioniert zu sein.


  • Deshalb werden auch gerade New Yorker Medien-Konzerne mit dafür sorgen, dass Don Quixote seine Windmühlen besiegt und in Tempelhof wieder wie früher einmal Film-Ateliers entstehen werden.


    Naja, die Filmstudios an der Oberlandstraße haben aber wenig mit dem Tempelhofer Feld zu tun. Und diese Studios existieren ja auch noch, wie man unschwer aus der Ringbahn erkennen kann. Aktuell wird dort z.B. die Nils Ruf Show produziert.

  • @ Guderian:
    das bezweifle ich! Es gibt weder in Amerika eine derartige Kulturlandschaft, noch hat die angelsächsische Welt ein derartig ausgestaltetes finanzielles Unterstützungssystem für Kultur.
    Ein anderer Aspekt ist sicherlich das finanzielle Engagement von privaten Gönnern, die deutsche Kulturlandschaft könnte sicherlich auch viele große Spenden verkraften ;)

  • Oh Mann, bei der ICAT will man sich wohl so recht nicht damit abfinden, dass die Mehrheit der Berliner anscheinend nicht an einem Weiterbetrieb Tempelhofs interessiert ist und fordert nun einen neuen Volksentscheid. Da der vorraussichtlich auch bei der 100. Neuauflage nicht zu ihren Gunsten ausfallen wird, frag ich mich: was soll das eigentlich? Haben die nichts (und das trifft vor all auf ICAT- sowie Wählervertreter Herrn Pflüger zu) Besseres zu tun? :nono:


    Link Tagesspiegel

  • ich habe hier eine kleine Auswertung der Stimmen gefunden


    http://www.wahlen-berlin.de/wa…/Ergebnisse/ve08-proz.asp
    http://www.wahlen-berlin.de/


    wie erwartet, spiegelt sich in den Ergebnissen eine Ost-West-Differenz wider. Die Wahlbeteiligung lag im Westen (aka. Einflussgebiet des Berliner Kuriers) eindeutig höher. Damit hat zwar die Mehrheit der Teilnehmer mit ja gestimmt, aber angesichts der niedrigen Wahlbeteiligung und der Tatsache dass die Befürworter mit großer Wahrscheinlichkeit allesamt abgestimmt haben, ist die Abstimmung furios gescheitert.


    Ich habe natürlich gegen Tempelhof gestimmt.... ;)