In bestimmten Erhaltungsgebieten könnte man die Umwandlung von Mietshäusern in ETW unter Genehmigungsvorbehalt stellen. Allerdings setzt das eine RechtsVO des Landes Bayern voraus, die es nicht gibt.
Den Genehmigungsvorbehalt gibt es in München: https://www.muenchen.de/dienst…finder/muenchen/10288224/
Auf der anderen Seite gibt in Moosach, Berg am Laim, Giesing, Harras und und vielen anderen Stadtvierteln viele Wohnanlagen die eben nicht Erhaltungssatzungsgebiet sind. Würde die Stadt diese Wohnungen übernehmen könnte sie an etlichen dieser Standorte selbst nachverdichten ohne dabei die bestehende Mieter zu verdrängen.
Viele Wohnanlagen in diesen Gebieten gehören den städtischen Gesellschaften GWG und Gewofag, beide betreiben dort seit Jahren Nachverdichtungen. Wenn die Stadt weitere Anlagen (oder Grundstücke) kaufen will, was durchaus ihre Absicht ist (vgl. auch), setzt das natürlich erst einmal Verkäufer voraus, die sind jedoch rar. Ich denke, hier im großen Stil Wohnanlagen von Privat aufzukaufen, übertrifft zudem bei weitem die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel der Stadt (auch mit Einnahmen aus Eigenverkäufen). Da wird über viele Jahre hinweg vielleicht eine handvoll Bestand hinzukommen. Gleichzeitig würde die Stadt mit dieser Strategie immer dem Marktgeschehen hinterherhinken: Selbst wenn sie Verkäufer findet, eine nennenswerte Baulandsmehrung kommt so nie zustande, wenn sie am anderen Ende weiterhin eigenen Grund verkauft. Auf diesem verliert die Stadt ihren Einfluss, während der neue Eigentümer teure ETW oder MW vermarktet - wenn es mit B-Plan läuft, immerhin abzgl. SoBoN. Damit wird im Extremfall genau die Entwicklung begünstigt, die die Stadt mit dem Aufkauf von bestehenden Wohnungen eigentlich verhindern sollte: Steigende Kauf- und Mietpreise.
Die Entscheidung der Stadt, keinen eigenen Grund mehr zu verkaufen, halte ich persönlich für richtig. Sofern möglich und wirtschaftlich darstellbar, soll sie weiteren Grund / Bestand aufkaufen. Zusätzlich erachte ich es für sinnvoll, weitere Erhaltungsgebiete festzulegen und im eigenen Bestand weiter nachzuverdichten. Ich hätte noch ergänzt die Dichte der Bayernkaserne oder Freiham Nord 2. BA als neuen Standard für eigene Großentwicklungen festzulegen, nur leider sind PEK, FUK, ACKB & Co. bereits entwickelt.
Zusätzlich halte ich die Folgen einer räumlichen Spaltung der Stadtbevölkerung entlang sozialer Gräben für extrem problematisch.
Die Heterogenität der Stadtgesellschaft ist in München im Vergleich zu anderen Städten nicht sonderlich ausgeprägt. Sozial schwächere Viertel verteilen sich auf alle Himmelsrichtungen, Neuperlach im Südosten, Hasnbergl im Nordwesten, Teile Giesings südöstlich, Teile Laims südwestlich der Innenstadt, die Messestadt am östlichen Stadtrand. Gleichzeitig sind auch die wohlhabenderen Gebiete im gesamten Stadtgebiet verteilt. Milbertshofen ist schon fast ein Paradebeispiel für Arm und Reich Tür an Tür. Wirkliche Problemviertel gibt es hier zum Glück nicht - noch. So sollte die Stadt, und da bin ich ganz bei dir, besser darauf achten, wo neue Gebiete zu einseitig entwickelt werden.
In der Bayernkaserne sind in Summe gut 46 % freifinanzierter Wohnungsbau, davon sind 73 % Konzeptioneller Mietwohnungsbau, 27 % teilen sich auf in ETW und vermutlich höherpreisige MW. Damit verbleiben 54 % der insgesamt 5.500 WE als geförderter Wohnraum (inkl. privatem Ostteil mit 30 % nach SoBoN, Stand B-Plan Nr. 1989). Ob das zu viel ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass inzwischen eine Menge eigentlich auskömmlich verdienender Personen, wären die Mietpreise nicht oft jenseits von gut und böse, die Kriterien zum Erhalt einer geförderten Wohnung erfüllen.