Wohnungsmarktentwicklung München (Mieten & Kaufen)

  • Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und auch dauerhaft zu erhalten, müssen einfach mehr Grundstücke an Genossenschaften vergeben werden.

  • Das sehe ich inzwischen ähnlich. Wohnraum ist letztlich eine Art Grundbedürfnis, zumindest in einer europäischen Stadt wie München. Seit den 1970er Jahren wird versucht, daraus ein Investment für private Anleger mit Renditeerwartungen zu machen. Das war vermutlich ein grundlegender Denkfehler. Denn je mehr Verknappung und je höher dadurch der Preisanstieg ausfällt, desto mehr freuen sich diese Investoren.

  • Denn je mehr Verknappung und je höher dadurch der Preisanstieg ausfällt, desto mehr freuen sich die Investoren.


    Naja, wenn kein Baugrund mehr zur Verfügung steht, hat der Investor auch nichts mehr von hohen Preisen. Nicht umsonst fordern gerade Bauherren und Projektentwickler höhere Dichten. Mag sein, dass es kurzfristig agierende Heuschrecken gibt, langfristig nachhaltig und damit wertsteigernd ist nur eine Angebotsausweitung. Gerade lokal agierende Investoren sollten daran ein großes Interesse haben.

    Du hast es oben bereits geschrieben: Den Skeptikern und Kritikern (ob Privat / aus der Politik) wird zu viel Gehör verschafft, zu stark nachgegeben, obwohl sie eine Minderheit darstellen, wie OB Reiter bemerkte. Das ist das Hauptproblem, nicht renditeinteressierte Unternehmen (Spekulanten ausgenommen), denn für den Angebotsmangel sind die in erster Linie nicht verantwortlich, schließlich würde sich kaum ein Investor weigern, statt sechs, acht Geschosse zu bauen. Wie sich zeigt, steht hinter fast jedem Grundbedürfnis ein Anbieter mit mehr oder weniger hohen Renditeerwartungen. Gibt es infolge höherer BGF mehr Angebot, sinken die Preise (vorausgesetzt die Nachfrage zieht nicht überproportional an), der Investor kann sich trotzdem freuen, da das Mehr von WE, die jeweiligen Preisrückgänge überkompensiert.


    Das Revival der Genossenschaften ist zu begrüßen und krylosz stimme ich ebenfalls zu. Ohne merkliche Anpassung der Baudichten nutzen aber auch Genossenschaften nicht viel, wenn es zu wenig Grundstücke gibt, auf denen diese dann obendrein nur sechs Stockwerke bauen dürfen.

  • Aus meiner Sicht sind nicht "nur 6 Stockwerke" das Problem, sondern dass auf zu wenig Flächen überhaupt 6 Stockwerke gebaut werden dürfen.
    Das Problem in München ist viel leichter zu begegnen, wenn überall da, wo heute nur 2-4 Stockwerke gebaut werden, 6 gebaut werden dürfen, als mit der Erhöhung von 6 auf 10 oder so.
    Ich wohne in der sehr dichten Maxvorstadt, da kommt man auch mit 6 Stockwerken zu hoher Dichte bei gleichzeitiger Lebensqualität.

  • Naja, wenn kein Baugrund mehr zur Verfügung steht, hat der Investor auch nichts mehr von hohen Preisen.


    Naja, derjenige, der schon investiert hat, profitiert in jedem Fall mehr davon, als wenn die Preise stabil bleiben oder fallen.

  • Iarn75:


    Ja, die Zahl sechs war nur ein Platzhalter / Beispiel; Kannst du beliebig durch andere Zahlen austauschen ;).


    iconic:


    Naja, derjenige, der schon investiert hat, profitiert in jedem Fall mehr davon, als wenn die Preise stabil bleiben oder fallen.


    Richtig, aber eben nur kurzfristig. Sicher gibt es wie schon gesagt - darunter natürlich auch Spekulanten - einige "schwarze Schafe" in der Branche, die auf schnellen Profit aus sind, keine Skrupel vor Mondpreisen haben und dann weiterziehen. Auch der ein oder andere Privatier tickt so. Die Historie zeichnet hier ein eindeutiges Bild: Gewinner ist der, der nachhaltig agiert, nicht derjenige, der Blasen erzeugt. Denn die platzen irgendwann immer. Als lokal ansässiger Investor mit Schwerpunkt Deutschland / München (und der Großteil wird in München über inländische Investoren realisiert) würde ich mich vor allzu heißer Preistreiberei hüten. Auf den diversen Expertenrunden, Messen und Interviews bekräftigen Geldgeber immer wieder wie wichtig eine von der öffentlichen Hand ermöglichte, massive Angebotsausweitung ist. OB Reiter sollte schleunigst seine jüngst erkannten Weisheiten umsetzen.

  • Man braucht doch kein Spekulant oder "schwarzes Schaf" zu sein, um sich als Wohnungseigentümer über steigende Mieten und Kaufpreise zu freuen. Und ob der aktuelle Boom eine Blase ist, die irgendwann zerplatzt, halte ich noch nicht für ausgemacht.

  • Der HAUS- UND GRUNDBESITZERVEREIN MÜNCHEN und Umgebung e.V. kritisiert schon seit längerem die unklaren Berechnungsmethoden des Mietspiegels (Sozialreferat), der zwar auch Bestandsmieten berücksichtigt, dessen Berechnungsgrundlage aber offenbar intransparent ist. Hinzu kommt die starke Abweichung bei den Neuvermietungspreisen im Vergleich zum sog. Wohnungsmarktbarometer, das vom Planungsreferat erstellt wird. In letzterem liegt die durchschnittliche Miete für Neuvermietungen aktuell bei € 19,65 während der Mietspiegel aktuell € 12,51 angibt. Nun hat der Wohnungseigentümerverein für die Einsicht in die von der Stadt erhobenen Daten vor dem Verwaltungsgericht geklagt, die Klage wurde zunächst abgewiesen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass weitere Instanzen anders entscheiden werden.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…gel-ohne-erfolg-1.3781537


    Wie das Verwaltungsgericht in der mündlichen Verhandlung deutlich machte, war nicht zu klären, ob die Mietspiegel korrekt sind, sondern ausschließlich, ob die Beklagte verpflichtet ist, die geforderten Daten herauszugeben. Dies verneinte das Verwaltungsgericht. Zur Begründung führte es im Anschluss an die Verkün-dung mündlich aus, dass die besonderen Geheimhaltungsanforderungen des Bayerischen Statistikgesetzes und der darauf beruhenden Haushaltsbefragungs-satzungen der Landeshauptstadt München zu beachten seien. Danach sei zum Schutz der personenbezogenen Daten die Herausgabe von Adressdaten und Fragebögen mit Einzelangaben der Befragten sowie des hieraus erstellten Da-tensatzes nicht zulässig.


    Quelle: http://www.vgh.bayern.de/media…/presse/pm_2017-12-06.pdf


  • Quelle: https://www.drklein.de/immobil…t-mehr-ganz-so-steil.html

  • iconic:



    Man braucht doch kein Spekulant oder "schwarzes Schaf" zu sein, um sich als Wohnungseigentümer über steigende Mieten und Kaufpreise zu freuen.


    Nein, natürlich nicht :D; Oben habe ich diejenigen anders definiert. Ausgangspunkt der Diskussion ist dein folgender Satz, den ich zu widerlegen versuchte:


    Denn je mehr Verknappung und je höher dadurch der Preisanstieg ausfällt, desto mehr freuen sich diese Investoren.


    Preissteigerungen in verträglichem Maße sind sogar zwingend notwendig, angesichts deiner heute geposteten Zahlen zu den aktuellen Preissteigerungen, erachte ich die Preise allerdings eher als vom realen Gegenwert entkoppelt, und das in nicht geringem Maße. Eine Blase mögen wir noch nicht haben, wir sind aber auf einem guten Weg dahin, insbesondere dann, wenn Investoren anfangen zu spekulieren und das Angebot nicht bald merklich erhöht wird.
    Wie mittlerweile schon oft geschrieben wurde, Wohnraum ist ein Grundbedürfnis. Wenn weiter keine, die gesamte Region betreffenden Maßnahmen ergriffen werden schwächt sich die Nachfrage irgendwann nicht nur in der Kernstadt, sondern im gesamten Einzugsgebiet deutlich ab. Ich weiß nicht, ob es gelingt, die Preise daran anzupassen, wenn nicht, platzt der Luftballon. Wenn ich ein großer Münchner Immobilieninvestor wäre, der nicht nur in Fünfjahresschritten kalkuliert, sondern in Jahrzehnten, würde ich mich spätestens dann nicht mehr freuen. Als Kleinanleger bin ich derzeit äußerst skeptisch über die Entwicklungen, letztlich werden ja auch die Kosten für Investoren unattraktiv (Bauland, Bauleistungen, Instandhaltung).


    Dies ist auch der Grund warum ich die SEM Nordost befürworte, dort eine möglichst dichte Bebauung wünsche. Meine Aussicht, die Ruhe wären dahin, doch langfristig würden die Immobilien durch eine gesündere Marktentwicklung (zumindest ist das zu hoffen) ihren Wert erhalten.

  • Sowohl die Mieten als auch Kaufpreise werden noch weiter steigen.


    Und wenn ich schon wieder das mit den 30% lese.


    a) hält sich eh keiner dran. Wo sind z.b. beim Schwabinger Tor 30% geförderte Whg., wo nebenan in der Leopoldstr., beim KWAG Projekt (da sind es 0%! Quelle KWAG!)?
    b) kontrolliert sowieso niemand das Ganze!


    Alles komplette Augenwischerei.


    Wer soll das denn bitte aufhalten, daß es nicht weiter ansteigt? Der Markt verlangt das, was der Markt bezahlt! Und in MUC scheint es keine Obergrenze zu geben!


    Wie beim Bitcoin, wenn er Ende 2018 bei 100.000USD steht...nun, dann ist es eben so!

  • IVD-Mietmarktbericht


    Quelle: http://www.ivd-sued.net/nachri…wohnern-in-bayern-sp.html

  • ^


    Ich poste es hier noch einmal, da es besser passt, als im Wachstumsthread:


    Wohnungsbarometer München 2017:


    Neubau: durchschnittlich 8.000 Euro / qm
    Bestandsimmobilien: 6.600 Euro / qm
    Teuerste Kaufangebote: Altstadt / Lehel mit 15.000 Euro / qm


    Wiedervermietungsmieten: 16,77 Euro / qm
    Erstbezugsmieten (Neubau): 19,65 Euro / qm


    Anstieg Wiedervermietungsmieten:
    2015 / 2016: jeweils 6,3 %
    2017: 6,7 %


    Anstieg Erstbezugsmieten (Neubau):
    2015 / 2016: jeweils 11,2 %
    2017: 3,9 %


    Der Immobilienreport führt den geringeren Anstieg der Preise auf die stark gestiegenen Fertigstellungszahlen 2016 / 2017 zurück.


    http://www.immobilienreport.de/wohne...meter-2017.php



    Dazu eine Meldung von heute:


    Untersuchung der F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt GmbH, Hamburg:


    München:
    10,22 Euro / qm Nettokaltmiete (+52 Prozent über Durchschnitt aller Städte mit Mietspiegel)


    Stuttgart:
    9,92 Euro / qm Nettokaltmiete (+48 Prozent)


    Damit holt Stuttgart hinsichtlich Mietpreise deutlich auf, insgesamt ist im Süden und der Mitte allerdings eine Abschwächung der Preisdynamik zu verzeichnen, während im Osten und Norden die Mieten stärker anziehen.


    http://www.immobilienreport.de…Mietspiegelindex-2017.php

  • Schade dass in München keine Wohnungen für die Mittelschicht gebaut werden. Gerade am Domagkpark sind Eigentumswohnungen sehr teuer. In dieser Lage 1 Mio für eine Familienwohnung auszugeben ist irre. Auf der anderen Seite entstanden hier viele Sozialwohnungen, die man aber erst ab extrem geringen bzw. nicht vorhandenem Haushaltseinkommen bekommt.

  • Tja, das ist das alte Problem der SoBoN-Siedlungen. Wobei es ja nicht nur diese größeren städtischen Projekte betrifft, auch z.B. auf dem Meiller-Gelände sind neben den Mietwohnungen für den freien Markt geförderte Sozialwohnungen vorgesehen. Offenbar ist der Markt momentan aber dermaßen heiss gelaufen, dass auch Wohnungen für die "Mittelschicht" staatlich subventioniert werden müssten :confused:

  • Wobei selbst die Finanzierung irrer Summen aktuell sehr günstig ist. Schon mit 150.000 Euro Eigenkapital bekommt man weitere 600.000 Euro für schlappe gut 700 Euro pro Monat. Die Frage ist nur, wie schnell man tilgen kann und wo die Zinsen in 15 Jahren liegen. Darüber hinaus: welche Wohnung bekommt man überhaupt noch für 700.000??? Bei den Familienwohnungen geht es aktuell doch schon Richtung 1 Mio, selbst am Stadtrand!


  • Quelle: https://www.check24.de/files/p…24_pm_baufinanzierung.pdf

  • ^^


    Habe ich mir auch gedacht. Aber vermutlich werden als Investment viele der kleineren Wohnungen ohne Finanzierung gekauft. Neulich bei einem Bauträger-Verkäufer: Ein Geschäftsmann aus Tel Aviv kauft gleich mal 5 1-Zimmer-Wohnungen auf einen Schlag, da er sein Vermögen in sicheren Gegenden der Welt streuen will.