Justizzentrum Konstablerwache - Neuordnung bis 2027

  • Da geht es mir ganz ähnlich, Brantome. Alleine im Parkhaus am Gericht gibt übrigens auch einige hundert Parkplätze, und dieses ist so gut wie nie voll belegt. Es ist nicht gratis, aber das wäre an der Adickesallee auch nicht anders zu erwarten.


    Warum diese Vision nicht für das Gebiet um Albusstraße und Breite Gasse? Dieses Viertel hätte eine maßgebliche Verbesserung, anders als das Gerichtsviertel, nämlich wirklich dringend nötig.

  • Schmittchen


    Besitzt die Stadt dort überhaupt irgendwelche Gebäude? Ansonsten dürfte es da wenig Spielraum geben. Gegen eine Wohnnutzung der denkmalgeschützten Bauten, insoweit sie sorgsam umgesetzt wird, gäbe es von meiner Seite eigentlich keine Bedenken, vorrausgesetzt dass sie mit dem Denkmalschutz nicht kollidiert.



    Könnte ja sein, dass auch andere Nutzungsmöglichkeiten in Frage kommen. Wie wäre es z.B. mit einer kulturellen Nutzung a la Hackesche Höfe (natürlich viel kleiner), mit einer Mischung aus Kunst, Kultur, Wohnen, Gewerbe und Gastronomie.
    Die Gerichtsstraße zwischen Gebäude A und B könnte mit etwas Aufwand durchaus zu einer Art Hof umgestaltet werden, Verbindungstüren zu beiden Häusern gibt es dort schon.

  • Naja, vom Tisch würde ich nicht sagen. Wenn das Land an der Adickesallee bauen will, kann die Stadt das nicht verhindern.

  • Ich glaube auch nicht das es vom Tisch ist, könnte mir aber gut vorstellen das es erst mal Gegenstand einiger "nun ja" angeregter Gespräche sein wird und die Umsetzung - wenn sie denn überhaupt kommen sollte - nicht gerade pünktlich in Angriff genommen werden wird. Wow das war jetzt ein langer Satz (schwitz*).


    Ich denke auch nicht das dem Viertel leben fehlt, allerdings könnte man die Anbindung and die restliche Zeil schon etwas optimieren. Ich hoffe ja immer noch auf die Absenkung des ollen Konsti-Plateuas, wenn zusätzlich natürlich die ollen Nachkiegs-Bunker weg kommen würden, wäre das sicher nichts worüber ich trauern würde.

  • P.S. Das Vorhaben ist mittlerweile vom Tisch. Stadt und Land sollen sich darauf geeinigt haben, dass der Standort langfristig erhalten bleibt und Ausbauten und Erweiterungen dort vorgenommen werden, was auch tatsächlich möglich ist. Die Stadt hat hauptsächlich stadtplanerische Gesichtspunkte ins Feld geführt, da zu befürchten steht, dass das ohnehin verwahrloste Viertel ohne die Präsenz des Gerichts dessen Mitarbeiter und Besucher vollends abstürzt.

  • Zwischendrin war mal im Gespräch, auch aus Platzgründen nur die Zivilgerichte am alten Standort zu belassen und mit den Strafgerichten an die Adickesallee zu ziehen. Ist das auch vom Tisch, rako?

  • Dazu kann ich nichts sagen, aber es gibt keine Zivilgerichte und Strafgerichte im organisationellen Sinn. Es gibt nur das Amts- und Landgericht, mit jeweiligen Abteilungen oder Kammern.

  • Was inoffiziell wohl schon länger festzusteht, ist nun auch offiziell (fast) sicher: Die Gerichte bleiben an ihrem angestammten Platz in der östlichen Innenstadt! Ein informativer Artikel, der auch die bisherige Entwicklung wiedergibt, findet sich heute in der FAZ.


    Um steigenden Platzbedarf decken zu können, wird das ehemalige Polizeigewahrsam Klapperfeld (hier im Bildvordergrund) abgerissen. Das gilt laut FAZ inzwischen als sicher, wenngleich vor nicht langer Zeit noch die Sanierung und Nutzung für Einzelhandel im Gespräch war. Da der entstehende Platz immer noch nicht reichen dürfte, wird zudem der

    • Abriss und Neubebauung der Gebäude der Staatsanwaltschaft (Bauteil C, Plan) aus den 1960ern,
    • Abriss und Neubebauung des Parkhauses Gericht sowie
    • Nutzung der ehemaligen Gebäude der Stadtbibliothek auf der anderen Seite der Zeil geprüft.
  • Das ist durchaus keine schlechte Nachricht! Der Polizeigewahrsam, das Parkahaus Gericht, wie auch die ehemalige Stadtbibliothek benötigten ohnhin dringend einer General-Überholung. Ein Abriss der kargen und wirklich herunter gekommen Bauten wäre also eher eine Chance. :daumen:


    Im Polizeigewahrsam war bis vor kurzem eine Ausstellung, jetzt steht es meines Wissens leer. Das Parkhaus wurde innen etwas saniert, sieht aber von aussen immer noch aus wie kurz vorm Kollaps und in die ehemalige Stadtbibliothek ist in guter alter Tradition dieses eher ungeliebten Zeil-Abschnitts ein Billig Kaufhaus eingezogen. :nono:


    Also... ran an die Bagger Jungs!!!

  • Natürlich ist das keine schlechte Nachricht, ganz im Gegenteil. Hier in der Stadt gab es eigentlich keine Befürworter einer Verlegung der Gerichte an den Alleenring, in diesem Thread dementsprechend auch nicht.


    Auch den noch im Herbst 2006 vorgesehenen Umbau des Polizeigewahrsams zu Wohnungen und Läden würde ich einem Abriss weiterhin eindeutig vorziehen. Das ist zwar kein sympatisches Gebäude, doch zu dem Justiz-Ensemble gehört es eben dazu.

  • Das ist allerdings eine gute Nachricht, das Viertel wäre wahrscheinlich abgestürzt, wenn die Kaufkraft des Publikumsverkehrs und der Justizbediensteten weggefallen wäre. Im Übrigen handelt es sich bei den gerichtsgebäuden um einen historisch gewachsenen Komplex, den es kein zweites Mal in Frankfurt gibt. Mit dem Abriss des Gefängnisses und der jetzigen Staatsanwaltschaft lässt sich das Viertel gut ergänzen und der notwenige Raumbedarf gut unterbringen.

  • Das hat Hahn getan. Tot war das Projekt einer Verlegung der Gerichte an den Alleenring schon länger, jetzt wurde die Planung auch offiziell aufgegeben.


    Die FAZ hat dazu eine schöne Grafik online. Man kann recht gut sehen, dass besonders im Bereich C durch Abriss und Neubau mit besserer Grundstücksausnutzung weitere Flächen geschaffen könnten. Neben dem Gelände des Polizeigewahrsams, das Gebäude ist m. E. bei entsprechendem Umbau allerdings erhaltenswert, gäbe es auch auf der Südseite der Zeil Möglichkeiten einer Erweiterung. Alles in allem sollte das ausreichen. Was mit den Bauten an der Adickesallee passiert, ist freilich eine interessante Frage - aber auch eine andere Frage.


    Die heutige Pressemitteilung des hessischen Justizministeriums:


  • Die Umzugspläne wurden aufgegeben, nun wird über eine Verdichtung des Gerichtsviertels nachgedacht. Eine Arbeitsgruppe der Justiz soll zunächst ermitteln, wie viel zusätzlicher Büroraum für die nahezu 3.000 Beschäftigten erforderlich ist.


    Gut möglich ist laut heutiger FAZ, dass das C-Gebäude an der Konrad-Adenauer-Straße (Street View) abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. Der mit einer grünlichen Metallfassade versehene Bauteil ist Sitz der Staatsanwaltschaft. Die innere Aufteilung des 50er-Jahre-Gebäudes gilt als unbefriedigend, außerdem wurden erhöhte PCB-Werte festgestellt. Ein Neubau an dieser Stelle dürfte dann auch ein große Tiefgarage erhalten.


    Ein Abriss des ehemaligen Polizeigewahrsams an der Klapperfeldstraße kommt erst einmal nicht in Betracht. Nur eine weitreichende Lösung, für die derzeit aber kein Geld vorhanden ist, würde einen Neubau an dieser Stelle sinnvoll erscheinen lassen. Gedacht wird an eine Verbindung zwischen OLG-Gebäude an der Zeil und dem A-Gebäude des Amtsgerichts (Plan). Genutzt wird das Polizeigewahrsam derzeit von der Initiative "Faites votre jeu!", Informationen gibt es auf deren Website.

  • Hervorragende Nachrichten sind das. Das öffentliche Bekenntnis zum Standort "Gerichtsviertel" ist für die Ostzeil überlebensnotwendig und verschafft Planungssicherheit für die Zukunft. Es ist eminent wichtig, dass Justiz und Polizei vor Ort sind. Dieser gestrige Artikel über eine Groß-Razzia im Viertel belegt dies mal wieder deutlich. Für die Stadt muss der runtergekommene Bereich zwischen Konstablerwache, Zoo und Literaturhaus (an der Schönen Aussicht) ohnehin zu einer Priorität des Innenstadtkonzepts gemacht werden.


    Sollte das C-Gebäude an der Konrad-Adenauer Str. abgerissen werden, wohl eines der hässlichsten Gebäude der Stadt, sollte das beinahe automatisch zu einer Besserung führen. Nicht zuletzt befindet sich das 5-Sterne Hotel "Westin Grand" direkt gegenüber. Somit war dieses graue Gebäude in Primitivbauweise samt Stacheldrahtzaun schon lange ein Dorn im Auge.


    Ein weiterer Vorschlag wäre eine Umnutzung der ehemaligen Stadtbibliothek an der Zeil 17-21, dass gegenwärtig von den Geschäften der Expo-Zeil betrieben wird. Dort wäre genug Platz vorhanden, aber eine Umwandlung in Büros dürfte kostspielig werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Golden Age ()

  • Gebäude E

    Am Gebäude E wird zur Konrad-Adenauer-Straße ein Gerüst aufgebaut, nachdem eine Weile lang die Seite zur Seilerstraße eingerüstet war. Nach Aufgabe bzw. Verschiebung der großen Pläne für das Viertel sind die üblichen Instandhaltungsarbeiten am Bestand fällig. Hier geht es wohl um die Fassade und um das Dach:



    Bild: epizentrum

  • Auch nur eine Randnotiz für die Akten. Nach E kommt A. Das historische Gebäude wird eingerüstet und sicher nicht mehr als instandgehalten. Fotodokumentiert:



    Bild: epizentrum

  • Modernisierung des Justizstandorts für 131 Mio. Euro (2021-2024)

    Als Projekt in "Private Public Partnership" mit einem Volumen von über 131 Millionen Euro plant das Land Hessen die Modernisierung des Frankfurter Justizstandorts (für das Gerichtsviertel gibt es einen eigenen Thread mit Fotos). Eigentümer der Grundstücke will das Land bleiben, darauf entstehende Neubauten sollen für 30 Jahre angemietet werden. Geplant sind neue Gebäude und hochmoderne Sitzungssäle, darunter zwei neue und erheblich größere Hochsicherheits-Sitzungssäle. Für die Staatsanwaltschaft ist ein Neubau mit 16.500 Quadratmetern Fläche vorgesehen, doppelt so viel wie bisher. Hier steht der schon erwartete Abbruch von "Gebäude C" bevor, anschließend wird auf dem bisher nicht sehr vorteilhaft ausgenutzten Areal neu gebaut. Auch soll der Hauptsitz der Zentrale zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) von Gießen nach Frankfurt verlegt werden. Der Projektstart ist im Jahr 2021 geplant, die Fertigstellung 2024. Einzelheiten in einer heutigen Pressemitteilung des Landes:



    Ministerpräsident Bouffier und Justizministerin Kühne-Hörmann stellen Investitionspaket für Standort Frankfurt vor


    Hessen investiert in den nächsten Jahren mehr als 131 Millionen Euro in den Justizstandort an der Konstablerwache in Frankfurt am Main. Die Investitionen sind Teil des Justizaufbauprogrammes, das rund 500 zusätzliche Stellen schafft und auch zahlreiche Investitionen in die Strukturen der Justiz vorsieht. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und Justizministerin Eva Kühne-Hörmann erläuterten heute in Frankfurt am Main die geplanten Maßnahmen.


    „Hessen ist ein sicheres Land. Eine Grundlage dafür ist eine starke Justiz und ein funktionierender Rechtsstaat. Die Bürgerinnen und Bürger müssen darauf vertrauen können, dass die rechtsstaatlichen Strukturen stark, effizient und bürgerfreundlich sind. Die Landesregierung hat deshalb in den letzten vier Jahren enorme Anstrengungen unternommen, die Justizstrukturen weiter zu stärken. Hessenweit wird man kaum einen Justizstandort finden, der nicht entweder saniert wurde, mit Sicherungsmaßnahmen ausgestattet worden ist oder neues Personal bekommen hat. Der Justizstandort Frankfurt ist der größte in Hessen und darüber hinaus mit knapp 2.000 Beschäftigten ein wichtiger Arbeitgeber, den wir jetzt mit einer großen Investitionssumme von mehr als 131 Millionen Euro fit für die Zukunft machen“, sagten Ministerpräsident Volker Bouffier und Justizministerin Eva Kühne-Hörmann.


    Sanierung des Frankfurter Justizstandortes


    „Für die Sanierung des Frankfurter Justizstandortes stehen insgesamt mehr als 123 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere 8,6 Millionen Euro werden im Vorfeld investiert, um den Justizbetrieb während der Bauarbeiten aufrecht zu erhalten. Von den Baumaßnahmen wird insbesondere die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main betroffen sein. Das von ihr genutzte Gebäude wird vollständig neu aufgebaut. In dieser Zeit wird die Behörde in andere Liegenschaften umziehen. Wie auch bei anderen Sanierungen, zum Beispiel der JVA Kassel, wird dies eine Operation im laufenden Betrieb“, erläuterte die Justizministerin.


    „Die neuen Räumlichkeiten werden die bisher zur Verfügung stehende Fläche auf dann etwa 16.000 Quadratmeter verdoppeln. Das ermöglicht uns auch, weitere notwendige Projekte umzusetzen. Eines der wichtigsten Anliegen ist der Bau zweier Hochsicherheits-Sitzungssäle für das Landgericht und das Oberlandesgericht. Insgesamt werden von der Sanierung neben der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main die Generalstaatsanwaltschaft, die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) sowie das Oberlandesgericht, das Landgericht, das Amtsgericht und das Justizprüfungsamt I (JPA) betroffen sein“, so Eva Kühne-Hörmann.


    Schaffung zweier Hochsicherheits-Verhandlungssäle


    „Die Schaffung zweier Hochsicherheits-Verhandlungssäle ist eine der wichtigsten und notwendigsten Neuerungen. Das Oberlandesgericht ist mit einer steigenden Zahl teils spektakulärer Terrorverfahren konfrontiert. Die notwendigen Sicherungsmaßnahmen für diese Verfahren sind mir ein besonderes Anliegen. Denn nirgends ist der Rechtsstaat offener, aber auch verletzlicher als in öffentlichen Verhandlungen. Der Schutz dieser Verfahren ist deshalb ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen Terrorismus und zur Stärkung des Rechtsstaates“, so der Präsident des Oberlandesgerichts, Dr. Roman Poseck.


    „Der drastische Anstieg von Ermittlungsverfahren aus dem Bereich des islamistischen Terrorismus, von zehn Ermittlungsverfahren im Jahr 2016 auf insgesamt 71 Ermittlungsverfahren im Jahr 2017, macht deutlich, wie wichtig es ist, sowohl die personellen als auch die räumlichen Kapazitäten zu schaffen, um diese Ermittlungsverfahren auch künftig effektiv und effizient zu bearbeiten. Hierzu leistet der Neubau des Gebäudes C an der Konrad-Adenauer-Straße einen wichtigen Beitrag. Die räumliche Zusammenlegung verschiedener Bereiche der Strafverfolgung sowie der Strafgerichtsbarkeit unter einem Dach schafft aber nicht nur positive Synergieeffekte, sondern bedeutet gleichzeitig eine wesentliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der hessischen Justiz“, sagte der hessische Generalstaatsanwalt, Prof. Dr. Helmut Fünfsinn.

    Ein wichtiger Schritt für die Stärkung des Justizstandorts


    „Auch wenn die Staatsanwaltschaft Frankfurt für den Zeitraum der Baumaßnahmen umziehen muss, ist der geplante Neubau ein wichtiger Schritt für die Stärkung des Justizstandorts Frankfurt am Main. Er ermöglicht nach Fertigstellung die Zusammenführung der derzeit in einer Außenstelle untergebrachten Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen mit den übrigen Abteilungen und führt dadurch zu einer Optimierung der Arbeitsabläufe für die Gesamtbehörde in einem modernen Gebäude, das auch mit zeitgemäßer Technik ausgestattet sein wird. Die logistische Herausforderung wird sein, den laufenden Betrieb während der Umzugsphase und der Zeit der Interimsunterbringung ohne Qualitätseinbußen aufrechtzuerhalten“, so der Leitende Oberstaatsanwalt, Dr. Albrecht Schreiber.


    Die geplanten Umbaumaßnahmen sollen gemeinsam mit privaten Unternehmen umgesetzt werden (Public Private Partnership). Nach einigen Vorbereitungsmaßnahmen und einer europaweiten Ausschreibung wird mit dem Beginn der Bauphase ab dem Jahr 2021 gerechnet. Bis zum Jahr 2024 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Die Abstimmungen mit der Stadt Frankfurt am Main zu den geplanten Neubauten der Gebäude C und Z laufen. Die konkrete architektonische Ausgestaltung der Gebäude und des Areals werden im Prozess der Auftragsvergabe geklärt.

  • Neben Gebäude C wird auch das Gebäude Heiligkreuzgasse 15 zwischen Oberlandesgericht und Parkhaus Gericht abgerissen.



    Bild: Schmittchen


    An dessen Stelle wird ein Neubau errichtet, auf folgender Grafik als "Gerichtsgebäude Z" bezeichnet.


    gerichtsviertel_neu.jpg
    Bild: Hessisches Ministerium der Justiz


    Unter anderem zur geplanten Belegung der Neubauten steht am Freitag etwas in der FAZ-Printausgabe:


    • das "Gerichtsgebäude Z" an der Heiligkreuzgasse ist für die oben erwähnte ZIT vorgesehen, im Übrigen entstehen zusätzliche Räume für Oberlandesgericht und Generalstaatsanwaltschaft
    • in das neue "Strafrechtsgebäude" (oben "Gerichtsgebäude C") ziehen auch die Staatsschutzsenate des Oberlandesgerichts und die Staatsschutzkammern des Landgerichts
    • außerdem die derzeit anderweitig untergebrachte Abteilung für Wirtschaftskriminalität
    • die Staatsanwaltschaft bezieht während der Bauphase ein Nachbargebäude, das zuerst umgebaut werden muss, wofür 8,6 Mio. Euro Kosten eingeplant sind
    • im Erdgeschoss sollen die beiden Hochsicherheits-Sitzungssäle für Oberlandesgericht und Landgericht entstehen, diese werden doppelt so groß wie die zwei bestehenden
  • In diesem Jahr beginnt nun die Neuordnung des Gerichtsviertels. Die beiden Neubauten, Gerichtsgebäude "C" und "Z", im Vorbeitrag mit roter Schrift hervorgehoben, werden im kommenden Februar ausgeschrieben. Der Bau selbst soll erst in zwei Jahren beginnen. Im kommenden Frühjahr ist der Start für vorbereitende Baumaßnahmen vorgesehen. Gerechnet wird mit einer Gesamtdauer für die Bauarbeiten von mehr als zehn Jahren.


    Einzelheiten in einer Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums der Finanzen von heute:


    Traditionsreiches Justizzentrum in Frankfurt wird fit gemacht für die Zukunft

    Hessen investiert in den nächsten Jahren kräftig in den traditionsreichen Justizstandort an der Konstablerwache in Frankfurt am Main: Neben der Sanierung bestehender Gebäude sollen zwei Neubauten für den größten hessischen Justizstandort entstehen. 2021 kann mit den ersten vorbereitenden Bauarbeiten begonnen werden und die Ausschreibung für die Neubauten steht an. „Für die Gerichte und die Staatsanwaltschaft in der Frankfurter Innenstadt entstehen an dem historisch bedeutenden Justizstandort neue Gebäude mit exzellenten Arbeitsbedingungen für die Bediensteten. Die Landesregierung leistet so einen weiteren wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherung eines modernen Justizstandortes. Im Februar wird das Bauprojekt europaweit ausgeschrieben“, informierten Hessens Finanzminister Michael Boddenberg und Justizministerin Eva Kühne-Hörmann.

    Für die europaweite Ausschreibung ist der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) zuständig. Die Neubauten sollen im Rahmen einer Öffentlichen-Privaten-Partnerschaft entstehen (kurz: ÖPP). Erstmals nutzt Hessen bei dem Bauprojekt ein weiterentwickeltes ÖPP-Modell. Hessens Finanzminister erläuterte: „Der über die Ausschreibung noch zu findende private Vertragspartner plant, baut und finanziert die Gebäude und bewirtschaftet sie für 30 Jahre. Das Land wird Mieter in den neuen Gebäuden. Neu an unserem ÖPP-Modell ist, dass das Land nach Ablauf des Mietvertrags vollumfänglich Eigentümer der Liegenschaft ist. Wir nutzen bei der Weiterentwicklung des hessischen ÖPP-Mietmodells die Vorteile des Erbbaurechts. Uns geht es darum, den Justizstandort in der Frankfurter Innenstadt langfristig zu sichern.“ Weiter erklärte der Minister: „Die Justiz nutzt diesen Standort schon seit über 100 Jahren und hat auch für die Zukunft ein langfristiges Nutzungsinteresse von weit mehr als 30 Jahren. Der Justizstandort in der Frankfurter Innenstadt hat eine besondere Tradition. Dieser Tradition beziehungsweise deren Fortführung sehen wir uns als Land besonders verpflichtet. Auch deshalb haben wir uns für das neue Modell entschieden.“

    Justizministerin Eva Kühne-Hörmann sagte: „Die von der schwarzgrünen Koalition in der letzten Legislaturperiode beschlossene Modernisierung des größten hessischen Justizstandortes an der Konstablerwache in Frankfurt am Main geht voran, darauf bin ich stolz. Dies ist ein Meilenstein für die hessische Justiz. Neben der personellen Verstärkung in der hessischen Justiz und dem Ausbau der Digitalisierung sind moderne Gebäude mit digitaler Infrastruktur für eine fortschrittliche, leistungsfähige und bürgernahe Justiz von entscheidender Bedeutung. Ich freue mich sehr über den Projektstart in dem gerade begonnenen Jahr. Die europaweite Ausschreibung und die vorbereitenden Baumaßnahmen sind bedeutende Wegepunkte. Der Projektstart und die damit verbundenen großen Investitionen zeigen, welche wichtige Bedeutung der Rechtsstaat in Hessen genießt.“

    „Hessen geht mit dem modifizierten ÖPP-Modell neue Wege und hält gleichzeitig langfristig an dem Standort fest. Das ist ein positives Signal, allen voran für die Bediensteten. Durch das neue Modell versprechen wir uns ein hohes Anbieterinteresse und wirtschaftlich sehr attraktive Angebote. Das Land ist im Rahmen des neuen ÖPP-Modells außerdem bereit, dem privaten Partner nach erfolgreicher Fertigstellung eine 100-prozentige Sicherheit zur Refinanzierung der Bauinvestition zu geben. Auch dadurch wird das Modell hessenspezifisch weiterentwickelt“, erklärt LBIH-Direktor Thomas Platte.

    Im Neubau Z, der in der Heiligkreuzgasse entstehen soll, werden zukünftig Bedienstete der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, des Oberlandesgerichts sowie Prüfungsräume für das Justizprüfungsamt I untergebracht. Für das Gebäude Z ist eine Nutzungsfläche von rund 3.150 m² vorgesehen. Im Neubau C, der in der Konrad-Adenauer-Straße entstehen soll, werden die Bediensteten der Staatsanwaltschaft Frankfurt, die Bediensteten der Staatsschutzsenate des Oberlandesgerichts und zweier Staatsschutzkammern des Landgerichts sowie Bedienstete des Amtsgerichts untergebracht. Hier sind unter anderem zwei Hochsicherheits-Sitzungssäle unterschiedlicher Größe geplant, um den stetig steigenden Sicherheitsanforderungen bei Gerichtsverhandlungen auch zukünftig gerecht werden zu können. Für das Gebäude C ist eine Nutzungsfläche von rund 16.500 m² vorgesehen.

    Die Neubauten für die Gebäude C und Z sind allerdings nur der erste Schritt in der Gesamtentwicklung von Hessens größten Justizstandort. Hierzu bedarf es vorbereitender baulicher Maßnahmen, wie beispielsweise der Herrichtung eines neuen Sitzungssaals im Gebäude A des Amtsgerichts und in Gebäude E unter anderem der Herrichtung des Haftrichterbereichs. Dies ist erforderlich, um den Geschäfts- und Sitzungsbetrieb am Standort auch während der langfristigen Baumaßnahmen sicherzustellen. Geplanter Baubeginn der vorbereitenden Maßnahmen ist im Frühjahr 2021. Nach Abschluss der Neubauten für die Gebäude C und Z werden in der Folgezeit sukzessive die Bestandsgebäude saniert und modernisiert, um den Justizstandort langfristig als modernen Standort für die hessischen Justizbehörden zu sichern. Die Bauarbeiten am Gesamtstandort werden mehr als zehn Jahre dauern.


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    Grafik: Google Maps / Meixner Schlüter Wendt Planungs GmbH