Haus der Bildung

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    Die Politik lehnt einen Wettbewerb für die Umgestaltung des Mülheimer Platzes ab. Stattdessen soll die Planung von der Verwaltung selbst übernommen werden. Stadtbaurat Wingenfeld will aufgrund der Bedeutung des Platzes weiter ein konkurrierendes Verfahren.
    Quelle

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    Die Politik lehnt einen Wettbewerb für die Umgestaltung des Mülheimer Platzes ab. Stattdessen soll die Planung von der Verwaltung selbst übernommen werden. Stadtbaurat Wingenfeld will aufgrund der Bedeutung des Platzes weiter ein konkurrierendes Verfahren.


    Der Stadtbaurat hatte sich zwischenzeitlich durchgesetzt - und der Wettbewerb ist bereits entschieden. Aber Vorsicht: Wann was wie von diesem Wettbewerbsergebnis umgesetzt wird ist angesichts der Haushaltslage vollkommen unklar. Gewonnen hat jedenfalls terra nova aus München.
    Quelle


    Nach den Plänen der Wettbewerbsgewinner soll ein natursteinfarbener Straßenbelag die braun-beigen Töne des Hauses der Bildung aufnehmen, so dass Gebäude und Platz optisch eine Einheit bilden. Entlang der Fassade ist eine lange Lesebank in Messingfarbe geplant, welche den kommunikativen Charakter des Platzes unterstreichen soll. Die Einfassung zur Tiefgarage greift die gestalterischen Elemente der Lesebank auf. Der Entwurf zeige, so Stadtbaurat Wingenfeld, dass sich auch mit reduzierten Mitteln ein attraktiver Aufenthaltsort schaffen lasse.


    Quelle


    Hier die Wettbewerbsergebnisse auf den Seiten der Stadt Bonn ansehen

  • Wann was wie von diesem Wettbewerbsergebnis umgesetzt wird ist angesichts der Haushaltslage vollkommen unklar.


    Wenn für viel wichtigere Dinge kein Geld mehr da ist, dann für diesen überflüssigen Umbau erst recht nicht. Schade nur um das Geld, dass man wahrscheinlich sinnlos in diesen Wettbewerb investiert hat.


    Die Platzgestaltung selbst ist mit Sicherheit nicht das Problem dieses Ortes. Der Mülheimer Platz ist in den 1960er Jahren mit Abriss der Altbauten auf der südlichen Platzseite zum "Hinterhof" (Wingenfeld-Zitat aus dem GA) geworden. Seitdem wird der Platz von der fensterlosen Rückseite des Hertie-/ Karstadt-Kaufhauses samt Anlieferzone dominiert. Die wuchtige, fast spiegelbildliche Architektur des neuen Hauses der Bildung verstärken diesen abweisenden Eindruck noch mehr. Die Tiefgaragenausfahrt, die den Platz mittig zerschneidet, nimmt dem Platz den Rest an Aufenthaltsqualität.


    Herr Wingenfeld: Die Architektur und ihre Funktionalität definieren einen Platz. Der Rest ist Kosmetik.

  • Ich will doch noch einige Anmerkungen zu Deinem Post machen, rec.


    Es gibt, denke ich, keinen Dissens über die aktuelle Situation des Mühlheimer Platzes als Hinterhof in der Innenstadt – jedenfalls im Kontrast zu den anderen, sehr belebten Plätzen in der City. Dies ist auch dadurch bedingt, dass das Karstadt-Haus sich an dieser Seite im Verhältnis eher als Rückseite präsentiert, ja.


    Aber was ja schlicht nicht stimmt ist, dass die Seite von Karstadt "fensterlos" sei. Sie weist sehr wohl z.T. große Fenster auf, wenn auch keinen Eingang auf der Seite. (Hier ansehen) Ich erinnere nur mal an das C&A-Gebäude an der Budapester Straße - es geht wahrlich sehr viel schlimmer! Ein Eingang, der gleichzeitig Verkaufsflächenverlust bedeuten würde, macht an dieser Stelle bislang auch keinen Sinn. Es gibt einen Ausgang in Richtung Bottlerplatz/Windeckstraße, und was entscheidender ist: Es gibt hier nach meiner Beobachtung keine großen Fußgängerströme (Wohin auch?!). Was den Mühlheimer Platz doch auch zum Hinterhof macht ist die Tatsache, dass er höchstens eine Abkürzungstrecke (z.B. von der Poststraße in Richtung Friedensplatz ist), aber doch nicht mehr. Daran wird sich auch wohl kaum etwas ändern. Und so schlimm ist das aus meiner Sicht auch nicht! Das Wort Hinterhof muss nicht zwangsläufig negativ konnotiert sein. Hinterhöfe bieten Ruhe und Aufenthaltsqualität. Ich halte es zumindest nicht für vollkommen abwegig, dass man den Mühlheimer Platz zu einem schöneren Hinterhof machen kann, grade mit der Budapester Straße als Fortsetzung.


    Die "wuchtige Architektur" (wenn man es denn so drastisch sehen will) des Neubauteils des Haus der Bildung ist aus meiner Sicht weniger das "Spiegelbild" des Karstadt-Gebäudes, als vielmehr die konsequente und nachvollziehbare Erweiterung und Fortsetzung des Alten Stadthauses. Ich hoffe, dass man nach Fertigstellung konstatieren muss, dass der Bau nicht die volle Katastrophe ist, so wie ihn hier einige beschrieben haben. Aber wir hatten diese Diskussion hier schon.


    Über die Tiefgaragenausfahrt als größtes Hindernis für eine wirkliceh Verbesserung müssen wir ja nicht reden. Eine Verlängerung der Rampe war ja aus Kostengründen wohl nicht möglich.

  • ^ Danke für den Hinweis. Dann hat mein Gefühl mich also doch nicht getäuscht, dass nämlich seit Fertigstellung des Rohbaus quasi der Stillstand eingetreten ist. Sehr schade, hoffentlich findet man schnellstmöglich eine Lösung.

  • Der Neubau ist inzwischen als Rohbau fertig (was darüber erwähnt, aber nicht gezeigt wurde) - der Termin Mai 2014 bleibt auf der Bautafel, obwohl in der darüber zitierten PM vom Juli/September/Februar 2015 die Rede ist. Auf den ersten Blick, im Vergleich zum Altbau rechts, bekam ich Zweifel, ob das Gebäude passen wird. Wenn man jedoch weiter links auf den Nachkriegsbürobau und auf die Rückseite des Kaufhauses schaut - von diesen Nachbarn (und das Kaufhaus ist gar nicht schlecht - ebenso nicht ganz fensterlos (*)) wird sich der Neuzugang positiv abheben.
    Wenn der Platz als Hinterhof wahrgenommen wird, kann es nur am Kaufhaus liegen - die anderen Bauten sind auf den Platz ausgerichtet.


    (*) Irgendwie ironisch - die Rückseite des Kaufhauses hat wohl kaum weniger Fenster als die weitgehend fensterlose gegenüberliegende Hauptfassade.

  • Ab Januar 2015 kann man die Interimsunterkunft der Stadtbücherei wieder als Ladenlokal mieten (hier nachlesen). Na wenn der Zeitpunkt mal gehalten wird.
    Es lässt sich erstmals ansatzsweise die Wirkung des Neubaus erahnen:




    Im Altbauteil wird weiter gewerkelt:



    Alle Bilder von mir!

  • Sehr gut

    Der Neubau gefällt mir gut und ist mit seinen verschiedenen Fensterarten und Formen sehr abwechslungsreich und urban. Jedenfalls gehört dieses Objekt m.E. zu den Bauwerken in Bonn, die die Neugier nicht schon nach wenigen Blicken gesättigt haben. Vor allem diese Dachkerbe...schwärm. Auf das Endergebnis bin ich dann besonders gespannt. :daumen:

  • Aktuelle Termine der Eröffnung:
    Die VHS soll erst im Februar 2015 mit Beginn des Sommersemesters ihren Betrieb aufnehmen können.
    Die Bibliothek kann ab Anfang April 2015 mit dem Einsortieren der Medien, der Inbetriebnahme der RFID-und der Kassenanlagen beginnen.


    Bei der Gestaltung des Platzes wird gespart. Der Umfang der neu zu gestaltenden Fläche wurde reduziert und statt Natursteinpflaster gibt es nun schmuckes Betonpflaster. Die Platzgestaltung soll zumindest im Eingangsbereich bis zur Inbetriebnahme fertiggestellt sein, in den übrigen Teilen im späten Frühjahr 2015.


    Quelle

  • Die Verklinkerung der Fassade hat begonnen. Ich bin sehr gespannt, wie die Wirkung nach der Fertigstellung sein wird.




    (Bilder von mir!)

  • Eröffnung verschiebt sich weiter

    Keine guten Nachrichten vom Haus der Bildung: Wegen massiver Verzögerungen und Probleme auf der Baustelle ist die Inbetriebnahme im Februar 2015 abermals geplatzt. Hieran seien aber ausschließlich die ausführenden Gewerke schuld.
    Einen erneuten Fertistellungstermin will das SGB vorerst nicht nennen, eine Eröffnung vor der Sommerpause 2015 sei aber "eher unrealistisch".
    http://www.general-anzeiger-bo…latzt-article1502465.html


    Hier noch ein Bild (von mir) von der Fassade letzte Woche
    "][/URL]


    Natürlich muss man den Endeindruck abwarten. Dennoch bin ich vom Aussehen bislang etwas enttäuscht. Die Klinker changieren zwischen staubigen Hell- und Dunkeltönen, was aber einheitlich auf der ganzen Fassadenfläche einen seltsam unruhigen Eindruck macht. Überhaupt passt das auch nicht mehr zu den ursprünglichen Ankündigungen, wo für den Sockel ein "dunkleres, plastisches Mauerwerk" und für die darüber liegenden Geschosse ein helles "geschlämmtes Mauerwerk" angekündigt war (Hier nochmal das Entwurfs-pdf, ab Seite 11). Vielleicht hab ich mich da aber auch von den Beispielbildern zu sehr blenden lassen, ich hatte da so ein Mauerwerk wie beim Kölner "Kolumba" vor Augen.

  • Also ich muss ebenfalls sagen, dass das bisherige Ergebnis für mich nichts mit den Visualisierungen als auch Ankündigungen der Entwurfds-PDF zu tun hat. :Nieder: Einen dunkleren Sockel gibt es überhaupt nicht.
    Aber was soll man da noch groß zu sagen. Man ist ja schon dankbar, dass überhaupt etwas in Bonn geschieht. :nono:

  • Die Stadt hat Termine zum Haus der Bildung veröffentlicht: Ende Juni sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, Mitarbeiter der Zentralbibliothek werden schon im Mai mit dem Einzug beginnen. Die offizielle Eröffnung mit Festakt und Tag der offenen Tür soll am 21./22. August stattfinden. Nach derzeitigem Stand hat das Projekt 26,4 Millionen Euro gekostet (statt der ursprünglich veranschlagten 19,4 Millionen).


    http://www.bonn.de/familie_ges…ildung/index.html?lang=de

  • Beim Haus der Bildung sind inzwischen die Hüllen gefallen, daher hier mal eine Reihe von mir gemachter Fotos (Meine Meinung kommt zum Schluss, um eure nicht zu beeinflussen :)).








    Entgegen meinen früheren Eindrücken bin ich positiv überrascht. Die geschlämmten Klinker verleihen dem Gebäude schon jetzt eine gewisse Patina, von der Münsterstraße aus gesehen wirkt das kurze Stück fast wie ein alter Wehrturm. In hellem Sonnenlicht sieht das noch beeindruckender aus (auf meinen Bildern war's leider leicht bedeckt). Die Entscheidung gegen einen dunklen rustizierten Sockel war aus meiner Sicht wohl doch die Richtige, auch ohne diesen wird durch horizontale Bänder der funktionale Zusammenhang mit dem benachbarten alten Stadthaus deutlich.


    Fazit: Mir gefällt es recht gut! Bin schon sehr gespannt auf das Innere. Warum die Unterseite des auskragenden Gebäudeteils noch nicht bekleidet wurde, kann ich mir allerding nicht erklären.

  • ^Danke für die aktuellen Bilder.


    Die geschlämmte Fassade gefällt in der Tat. Das ist aber auch das einzig Positive, das ich diesem Bauwerk abgewinnen kann, obwohl das gewählte Fassadenmaterial eigentlich nicht zum Umfeld passt. Während sein Vorgänger schlicht, aber auch ein bisschen elegant daher kam - eben architektonisch ein Ausdruck seiner Zeit, aber sich trotzdem einfügend - ist der Neubau nur ein gewollter Bruch, ein gewolltes Auffallen.


    Die Entscheidung gegen einen dunklen rustizierten Sockel war [...] wohl doch die Richtige, auch ohne diesen wird durch horizontale Bänder der funktionale Zusammenhang mit dem benachbarten alten Stadthaus deutlich.


    Diese Assoziation stellt sich bei mir aus o.g. Gründen leider nicht ein. Die gewählte Formensprache und Materialität empfinde ich als zu starken Bruch, auch weil ich sie als zu "schwer" empfinde. Gerade aus der von dir zuerst gezeigten Perspektive, aus der man den Bau in seiner Gesamtheit erfassen kann, wirkt er auf mich einengend und bedrückend. Mir fehlt die Leichtigkeit, mit der man über den architektonischen Bruch vielleicht hinwegsehen könnte.


    Trotzdem freue ich mich auf die Fertigstellung. Zweifellos wird die VHS hervorragende Räumlichkeiten bekommen.

  • Heute findet sich auch im GA ein Artikel zum Haus der Bildung.


    Am 24.08. (VHS) bzw. 25.08. (Stadtbibliothek) wird der geregelte Betrieb aufgenommen (zuvor gibt es am Wochenende des 22./23.08. noch einen Tag der Offenen Tür, s.o.). Ganz fertig ist man dann aber noch nicht: wie das städtische Gebäudemanagement - wenig überraschend - mitteilt, könnten die Baukosten die aktuell genannten 26,4 Mio. Euro noch übersteigen. Derzeit liefen noch Verhandlungen mit den beteiligten Firmen wegen diverser Nachträge. Außerdem müsse eine Mängelliste erstellt und abgearbeitet werden.


    Und: In den kommenden Monaten wird zudem der Mülheimer Platz für 450.000 Euro umgestaltet. Bis zum Beginn des Weihnachtsmarktes soll auch diese Maßnahme abgeschlossen sein.

  • Tribut für die geschlämmte Klinkerfassade, wenn auch hochwertig in ihrer Wirkung, ist allerdings allein der liefernden Ziegelei, nicht dem Architekten zu zollen. Architektonisch ist der Bau eher einem Bunker angemessen und daher für die ihm zugedachte Funktion ein völliger Fehlgriff. Die Fortführung gestalterischer Elemente des Alten Stadthauses hätte sich, wenn sie ernst gemeint wäre, auch nicht auf ein paar zarte horizontale Bänder beschränken dürfen, sondern die Aufnahme des rustizierten Erdgeschosses (und damit eines hervorstechenden Charakteristikums der horizontalen Gliederung des Stadthauses) wäre Pflicht gewesen. So bleibt nur das Fazit, dass der Entwurf völlige Gleichgültigkeit gegenüber dem Nachbarbau übt und die einzige Konzession, die man mit Wohlwollen in den hellgrauen Bändern entdecken kann, eine sehr "akademische" ist. Mit weniger Wohlwollen erkenne ich in diesen Linien eher eine Verhöhnung für bestandsorientiertes Bauen.


    Auf der Habenseite kann das Haus der Bildung natürlich verbuchen, eine geistige Brücke zur Architektur von Karstadt-Warenhaus und Cassius-Bastei geschlagen zu haben. Ein jeder möge für sich entscheiden, ob ihm dies zum Trost gereicht. ;)