Karl-Marx-Allee/Frankfurter Allee

  • Sieht gut aus, danke für die Fotos! Mit dem Bau des begrünten Mittelstreifens ist aber noch nicht begonnen worden, oder?

  • Ich hoffe, dass dann möglichst zeitnah auch noch die zu ergänzenden Pavillons dazukommen, dann erhält die Straße eine bessere Raumfassung und lädt auch mehr zum Flanieren ein. So schön die großen Bäume ja sind, aber man erkennt eigentlich keinen Stadtraum mehr (was ja auch was für sich hat). Da würden gutgemachte Pavillons das wirklich beleben und denkmalgerechte Urbanität schaffen.

  • Als erklärter Fan von Stein und "hard landscaping" zur Platzgestaltung kann ich dem nur zustimmen.


    Bäume sind ein tolles Element zur Auflockerung von Städten aber es existiert meiner Meinung nach oft zuwenig Trennschärfe zwischen Straßenraum und Parks. Das führt dann zu o.g. zerfaserten Straßen, wo man nie so recht weiß, wie man die Umgebung lesen soll – aber auch zu vergleichsweise lieblosen Parkanlagen, wo man sich ein Mehr an Gestaltung, pflanzlicher Vielfalt und einladenden Grünflächen herbeisehnt.


    Frei nach dem Motto:

    "Music at dinner is an insult to both the cook and the violinist."


    Und ja - die KMA ist da ein besonders auffälliges Beispiel.

  • Ich hoffe, dass dann möglichst zeitnah auch noch die zu ergänzenden Pavillons dazukommen, dann erhält die Straße eine bessere Raumfassung und lädt auch mehr zum Flanieren ein. So schön die großen Bäume ja sind, aber man erkennt eigentlich keinen Stadtraum mehr (was ja auch was für sich hat). Da würden gutgemachte Pavillons das wirklich beleben und denkmalgerechte Urbanität schaffen.

    Dazu müsste aber erstmal ein Flanier bzw. Einkaufsstrassen-charakter entstehen. :)

    Die KMA hat überhaupt keine Nahversorgung, ausser zwei Cafès und einem kleinen Nahkauf. Ansonsten ist die Allee eher wie ausgefegt, deswegen reicht es nicht, ein paar Pavillons zu bauen, weil damit der Flair ergänzt wird. Berlin muss endlich auch den Sinn des Charakters einer lebenswerten Stadt erkennen. Heißt: LEBEN: Nahversorgung.


    Die Umgestaltung der KMA ist und bleibt eine richtige Entscheidung, obwohl man es mit dem Denkmalschutz etwas übertrieben hat - sehe Mittelstreifen oder fehlender Bäume vor dem Kino!

  • ^Stimme dir voll und ganz zu mit der Nahversorgung. Aber meines Wissens wäre das ja genau der Zweck der Pavillons. Und es kommen immerhin sechs neue hinzu, das dürfte die Gesamtwirkung schon deutlich verändern.


    Es scheint übrigens, als würde bereits an den Vorplanungsunterlagen gearbeitet werden.

  • Im Bezug auf deine Erwähnung Aixois bezüglich der Vorplanungsunterlagen ein kleiner Vermerk: der genannte Dialogvorschlag zu Soziokulturellen Einrichtungen wären aber auch nicht die endgültige Lösung. Es gab wenigstens ein paar Menschen, die ebenfalls den Gedanken der "Nahversorgung" eingebracht haben. Gegen etwas "Soziokulturelle Einrichtungen" hätte ich nichts dagegen, aber trotzdem sollte auch hier etwas an Versorgung stattfinden: Unverpacktladen, Eiscafe etc. und gerne die Heinrich-Böll-Stiftung mit Cafè.

  • Ich würde dann schon auch hoffen, dass mit der Bar Babette und dem Moskau langfristig auch mal wieder andere Nutzungen gefunden werden können, sobald die Straße dann mehr Aufenthaltsqualität hat. Ich bin da eigentlich zuversichtlich.

  • ^

    "Dazu gehörten u.a. die damalige legendäre Mokka-Milch-Eisbar neben dem Kino International, der Salon »Babette« neben dem Cafe Moskau (heute Bar und Veranstaltungsort) und der Pavillon am U-Bahnhof Schillingstraße (heute »Camp 4«) .Sie sollten – neben Sonderbauten wie dem Kino International, dem Cafe Moskau und dem Hotel Berolina – für etwas Weltstadtflair sorgen und mit attraktiven, überregional interessanten Angeboten zum Flanieren an der Magistrale einladen." https://www.kma-mitte.de/pavillons


    Genau das -zum flanieren einladen- tun sie aber gerade nicht.

    Das Cafe Moskau ist tagsüber geschlossen, Nachts wird dort Kokain verkauft und eine Diskothek betrieben.

    Das Kino International ist auch ohne Corona schon kein Publikumsmagnet gewesen und fast immer verwaist (außer bei Events wie den 2-3 Studentenparties im Jahr). Die Kneipen-Pavillons laufen etwas besser, leiden aber auch daran, dass es wenig Laufkundschaft und wenig Aufenthaltsqulität an dieser großen, lauten Verkehrsader gibt. Sie laufen im Sommer allerdings ganz gut. Was es dort bräuchte, wären Publikumsmagnete. So wie die Mercedes-Benz-Arena das Areal drum herum befeuert, so gibt es buchstäblich nichts was die KMA kulturell befeuert. Wenn das "Weltstadtflair" sein soll, dann hat der Autor dieser Zeilen noch nie eine Weltstadt gesehen.


    Was die zusätzlichen Pavillons angeht, bin ich zwiegespalten. Einerseits begrüße ich es, dass die Straße dann evtl. etwas weniger wie ein ausgestorbener Dinosaurier wirkt und näher an die Stadt heran rückt, andererseits wird es eben nur "ein wenig" mehr an Urbanität bringen, wo man ein "riesig mehr" an Urbanität errichten könnte.

    Man muss sich das klar machen. Man bebaut hier einen insgesamt 65m(!) breiten Verkehrsweg mit zweistöckigen "Ski-Hütten", wo nach allgemeinem stadtplanerischem Ermessen und im europäischen Vergleich eine Gebäudehöhe von 30m+ zum Blockrand ausgeführt, die logische Entwicklung an einer derart breiten Hauptverkehrsader im Zentrum einer wachsenden Millionenmetropole darstellen würde. Die Karl-Marx-Allee soll im Jahr 2020 nun eine quasi Vervollkommnung der Ursprungpläne aus den 50er Jahren der DDR erhalten. Das entspricht überhaupt nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Großstadt und auch wenn es im Vergleich zum Ist-Zustand wohl eine Verbesserung wird, so bleibt die KMA ein einziger, riesiger, alter, müder Wal, der auf dem Brustkorb einer aufstrebenden Fin-Tech-Metropole liegt und schläft.


  • Aber dir ist schon klar dass die KMA Teil eines Denkmalensembles ist, für das zusammen mit dem Hansaviertel die Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe angestrebt wird?

    Es hat ja schon Riesenärger gegeben als die Verkehrssenatorin nur die Begrünung des Mittelstreifens durchgesetzt hat (auch von Seiten der Denkmalpflege), daher sind Visionen von Bebauungen mit 30m+ Blockrändern einigermaßen unrealistisch; ich halte es sogar für nicht erstrebenswert, denn die erwartbaren Nutzungen die solch einen Boulevard einer "aufstrebenden Fin-Tech-Metropole" ausmachen werden ahne ich schon (Hotel, Kettengastro, Hostel, Kettenladen, Boardinghaus, Kettengastro, Büro, Kettenladen, Co-Working, Hostel, Kettengastro usw. gähn...).

    Vielleicht vermögen die Pavillons in Verbindung mit der neuen Straßengestaltung ja wieder ein wenig vom Geist der Swinging 60s hier her zu bringen, dazu wäre aber auch nötig das Cafe Moskau wieder zu einem öffentlich zugänglichen Ort zu machen (im Moment betreibt Berggrün das ja als Eventbude für irgendwelche Firmenincentives), und vielleicht die legendäre Mokka-Milch-Eisbar wieder neu erstehen zu lassen (im KM-Magazin ist die Rede davon dass das Alberts dieses Jahr zugemacht hat?) und somit ein paar Magneten zu haben die Leute in die Straße ziehen. Das International ist zudem neben dem Zoopalast das glamouröseste Premierenkino der Stadt und ein Highlight für Cineasten, ich wüßte nicht warum das "kein Publikumsmagnet" sein sollte?

  • Aber dir ist schon klar dass die KMA Teil eines Denkmalensembles ist, für das zusammen mit dem Hansaviertel die Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe angestrebt wird?

    Das ist mir klar, dass dies eine Wunschvorstellung der Berliner Linken a.k.a. Klaus Lederer ist, die würden auch den letzten Zigarrenstummel Honeckers zum Weltkulturerbe erklären, wenn sie es könnten. Ob die Unesco da mitspielt, darf bezweifelt werden. Da müsste man so ziemlich jede größere Paradestraße von St. Petersburg bis Moskau ebenfalls zum Weltkulturerbe erklären, nach diesem Vorbild ist sie ja entstanden. Abgesehen davon, dass es geradezu absurd anmutet, einen gesamten 3km(!) langen Verkehrsweg vollumfänglich als Weltkulturerbe erklären zu wollen. Weltkulturerben sind Gebäude, bzw. Stätten von kultureller Bedeutung für die Welt, nicht ganze Stadtteile.

    Es hat ja schon Riesenärger gegeben als die Verkehrssenatorin nur die Begrünung des Mittelstreifens durchgesetzt hat (auch von Seiten der Denkmalpflege), daher sind Visionen von Bebauungen mit 30m+ Blockrändern einigermaßen unrealistisch

    Den Antrag auf Weltkulturerbe kann man wohl nur stellen, wenn der bauliche Zustand nicht zu stark verändert wird und mit dem Grünstreifen würde dies wohl so sein. Da wurde quasi grüner Aktionismus gegen roten Aktionismus ausgespielt. Der aktuelle Stand dieser Posse ist mir nicht bekannt. Natürlich ist ein Blockrand mit Neubebauung momentan unrealistisch, vor allem mit diesen "DDR-o-philen" Einflüssen im Senat und der aktuellen Bedarfslage. Auf Dauer wird er aber unausweichlich sein. Oder kannst du dir in 15-20 Jahren eine 4Mio+ Stadt vorstellen, die aus allen Nähten platzt, aber ein DDR-Museumsareal in der Größe einer mittleren Kleinstadt in ihrem Zentrum freihält, das selbst mit moderater Blockrand-Verdichtung in Traufhöhe und ohne Hochhäuser Platz für wahrscheinlich 6x so viele Bewohner/Mieter bieten könnte? Wir können die KMA als Museum erhalten und das Tempelhofer Feld bebauen oder die KMA bebauen und das TPF als Freifläche erhalten. Beides wird mittelfristig nicht gehen, so unpragmatisch und kurzsichtig kann man einfach nicht sein, vor allem nicht wenn man in Regierungsverantworung steht.


    Der logische Verstand sagt mir, dass Bauland im Zentrum und in Sichtweite des Alex wertvoller zu bewerten ist, als Bauland auf einem ungenutzten Flughafen. Desweiteren habe ich lieber ein riesen grünes Naherholungsgebiet in Tempelhof, als ein 3km langes Museum in Mitte, das vor allem zwischen Alex und Strausberger Platz aus einer Aneinanderreihung von Bierpavillons vor der Kulisse von typoisierten Fertigwohnhausblöcken mit dem Charm von vergilbter Blümchentapete besteht und die absurdeste Raumverschwendung zelebriert, die man in so einer Lage überhaupt planen kann. Es gibt Gründe, die "gute Architektur" aus der DDR-Zeit zu erhalten (Zuckerbäckerbauten) bzw. einzelne Ikonen (Kino International, Cafe Moskau) der Rest gehört beseitigt, bzw. nachverdichtet und natürlich nicht ad hoc, sondern langsam, stück für stück über mehrere Dekaden. Um dies zu verdeutlichen, hab ich mal visualisiert, welche Parzellierung für die Zukunft opportun und für eine Stadtreperatur angemessen wäre. Die linke Parzelle zum Alex dient als Beispiel wie das fortgeführt werden könnte.


    (klicken für größere Ansicht)

    kmaanj0u.png

    Bild@google earth/maps, graphische Overlays von mir

  • Mir ist auch nicht klar warum man die verfehlte Stadtplanung der KMA 2 konservieren muss. Ich habe dort auch nicht Touristen gesehen die das interessant finden und Fotos machen.

    Man sollte sich am alten Stadtgrundriss orientieren der an dieser Stelle bis in die 1960er Jahre existierte:


    https://pastvu.com/p/732092


    Wer weiß warum alle diese intakten Häuser abgerissen wurden?

  • ^ Es kommt aber nicht so sehr auf fotografierende Touristen an. Es geht darum, architektonisches Ensemble zu vervollständigen und für Bewohner und Spaziergänger wertvoller zu machen. Das passiert mit der Umgestaltung.

    Und ja, ich habe mich sehr gern in der Bar Babette aufgehalten. Das International ist immer noch ein Aushängeschild. Einzig das Moskau ist ein Trauerspiel. Aber da wird ja auch Kokain an unsere wirtschaftlichen Eliten verkauft.

  • Das ist mir klar, dass dies eine Wunschvorstellung der Berliner Linken a.k.a. Klaus Lederer ist, die würden auch den letzten Zigarrenstummel Honeckers zum Weltkulturerbe erklären, wenn sie es könnten. Ob die Unesco da mitspielt, darf bezweifelt werden. Da müsste man so ziemlich jede größere Paradestraße von St. Petersburg bis Moskau ebenfalls zum Weltkulturerbe erklären, nach diesem Vorbild ist sie ja entstanden. Abgesehen davon, dass es geradezu absurd anmutet, einen gesamten 3km(!) langen Verkehrsweg vollumfänglich als Weltkulturerbe erklären zu wollen. Weltkulturerben sind Gebäude, bzw. Stätten von kultureller Bedeutung für die Welt, nicht ganze Stadtteile.

    Vielleicht solltest Du die Statuten der UNESCO zu Rate ziehen, bevor Du Deine Behauptungen aufstellst.


    Und dann erklär doch mal, wie Deiner Meinung nach die kompletten Siedlungen (Siemensstadt, Hufeisensiedlung, etc.) bereits zum Weltkulturerbe gehören, wenn es nur Gebäude betrifft, nicht ganze Stadtteile?? Dafür dass Du keine Ahnung hast, lehnst Du Dich aber weit aus dem Fenster...


    Weltkulturerbe seit 2008


    Im Übrigen ging der Antrag auf das Weltkulturerbe schon 2012 bei der UNESCO ein, und zwar aufgrund einer Bürgerinitiative mit Unterstützern quer durch alle Parteien.

  • ^^Die fehlenden Touristen sind nur ein Beispiel. Auch Einheimische meiden überwiegend diesen Ort. Ein fehlgeplantes Ensemble zu vervollständigen kann nur scheitern.

    Wenn dieser Ort in der Innenstadt urbaner werden soll geht das nur durch Nachverdichtung. Auf Denkmalschutz und Weltkulturerbe sollte man zugunsten einer lebenswerteren Innenstadt mit Aufenthaltsqualität verzichten.

  • ^ Sorry, aber das ist Unsinn. Selbstverständlich nutzen Anwohner diesen Streckenabschnitt zum Spazierengehen etc. Das Eiskaffee war immer gut besucht, das Babette ebenfalls. Ein Premierenkino gibt's on top. Also, aus meiner Sicht hat dieser Teil der KMA mehr Aufenthaltsqualität als z. B. die ach so urbane Friedrichstraße.

  • ^andere Meinungen als Unsinn zu bezeichnen ist kein guter Diskussionsstil. Eiscafés sind bei Sonnenschein überall gut besucht. Bei mir in der Gegend stehen die Leute sogar Schlange.

    Von hinten erschlossene Zeilenhochhäuser mit Abstandsgrün zur Straße sind nicht das Vorbild für städtische Bebauung.

  • Auf der PastVu Seite gibt es schöne Bilder aus den 60ern, die zeigen, dass da schon einiges los war. Man muss halt nur was bieten.

  • ^^Ach na ja, mit offensichtlichen Unwahrheiten zu argumentieren, halte ich für einen noch viel schlechteren Stil.

    Für dich sind all die genannten Pluspunkte der KMA auf diesem Abschnitt nicht existent. Kein Anwohner nimmt diesen Strassenabschnitt deiner Meinung nach an. Das ist eine Parallelwelt.

  • ^In Summe geht es hier doch nicht um die Anwohner. Die KMA ist eine Prachtallee im Zentrum - nur ohne Besucher. Das die Attraktivität dieser Straße erhöhe werden müsste um wenigstens auf einer Augenhöhe mit dem Kaiserdamm zu sein, ergibt sich von selbst.


    Ich hoffe jedenfalls, Berlin findet kreative Lösungen und Ansätze um diese eigentlich schöne Allee a) final abzuschließen, denn die hässlichen Blöcke kurz vor und nach dem Strausberger Platz stören das einheitliche architektonische Bild und b) auch für Besucher attraktiv zu machen durch interessante Läden, Cafés, Restauraunts, Museen, Geschäfte des täglichen Bedarfs etc.

  • Eine interessante Idee wäre, den Rest der KMA in dem "Stalin-Stil" umzubauen. Das müsste bei den ähnlichen Baukörpern doch technisch gesehen nicht viel mehr als eine Fassadensanierung Plus sein?


    Dann noch die Verkehrsberuhigung, die Pavillons mit o.g. Nutzungen und die dröge Meile wäre im Nu zum richtigen Boulevard geworden.


    Wenn sich dann die Plattenstadt dahinter noch weiter in Richtung mehr Dichte entwickelt, stünde das Ganze auch nicht mehr wie so eine seltsame Fassade in der Gegend herum.