Nun ja, meinetwegen sollen berliner Hipster zur münchner Wiesn pilgern und sich dann "ironisch" eine Lederhose anziehen beim Feiern. Aber Städtebau halte ich dann für etwas zu ernsthaft, teuer und wichtig für solch eine Herangehensweise. Postmodern ist ein hohles Buzzword, für eine Zeit die sich in keine Kategorien mehr fassen lässt weil sie zu vielen Strömungen gleichzeitig unterliegt. Die Lehre für die Architektur sollte daher sein sich keinen großgestalterischen Träumen mehr hinzugeben und sich stattdessen darum zu bemühen dass es einen öffentlichen Konsens darüber gibt wie die Stadt Berlin, der Alexanderplatz, langfristig als Ziel ausschauen soll. Welche Flächen, welche Gastronomie, welchen Handel soll er bieten, welche Aufenthaltsqualität ansprechen (Flaneure, Partykids im Sommer,...oder einfach zweckmäßige Verkehrsfläche zum drüberhasten).
Und diese Ansprüche sollen dann private und öffentliche Bauherren in Kooperation, aber ohne generalstabsmäßige Planungen, verwirklichen - nicht nur sollen sondern müssen, denn der öffentliche Raum ist demokratisch und nicht der "Spielplatz" Einzelner, gleichgültig ob Baudirektoren oder Investoren. Kleinere Städte mit Konversionsflächen haben das vorgemacht, Bürgerwerkstätten organisieren, mit kreativem Mitmachprozess (Workshops, Fragerunden an Experten "Was geht und was nicht geht", etc.), Idealerweise mit 2-3 alternativen Konzepten am Ende dieses Prozesses, über das dann im Rahmen der nächsten Landtagswahl die Wähler abstimmen können. Der Aufwand wäre meiner Meinung nach für wenige stadtbildbestimmte Orte in Berlin absolut gerechtfertigt. Der Alexanderplatz ist so zentral für Berlin aber scheint weiterhin "Flickwerk" zu bleiben, an dem sich jede Generation von Planern neu abreagiert. Ist das im Sinne der berliner Bürger?