Karl-Marx-Allee/Frankfurter Allee

  • ^ Danke an Klarenbach für die Infos. Allerdings hört sich schon einiges an, als käme es von der SED-Parteiführung. Naja; auch die hatten ja Argumente, aber eben immer nur in eine Richtung und manchmal schon sehr krude.


    Ich gebe unumwunden zu, dass der Einsatz von Klarenbach meinen (täglichen) Blick auf diese Bauten verändert hat und dass ich jetzt differenzierter und insgesammt wohlwollender auf die Gebäude schaue. Aber selbst wenn ich eingestehe, dass die Scheiben und Pavillions an der KMA selbst eine eigene Qualität haben (siehe die Fotos oben), so überwiegen in dem ganzen Areal doch die städtebaulichen Schwächen. Hinter den Scheiben beginnt ein System aus chaotischen Wegen und Wänden, dominiert von Parkplätzen, Zäunen und wucherndem Buschwerk. Auf beiden Seiten der Allee (besonders im Norden) ist das Gelände städtebaulich isoliert und wirkt wie ein gigantischer Hinterhof. Man kommt da kaum mit dem Fahrrad durch. Ich kann einfach nicht galuben, dass da jemand groß geplant hat. Es sieht aus, als hätte ein Riesenkind mit Bauklötzern gespielt. Ich fahre da jetzt regelmäßig durch um mich umzuschauen und sehe quasi gar keine Menschen auf der Straße (an sonnigen Frühabenden) und freue mich, wenn ich auf der anderen Seite rauskomme. Ich sehe auch nicht die berühmten Kinder im Grün, während in den Gründerzeitgebieten die Spielplätze voll sind und reges Treiben herrscht. So sollte das Areal m.E. nicht bleiben!


    Ich werde bald mal ein paar Fotos einstellen.


    Vermutlich wird es jetzt heißen, dass das die Qualität ausmacht und die glücklichen Bewohner unter sich bleiben und jeder viel Platz und seine eigenen drei Bäume hat. Ich aber möchte eine andere Stadt und würde mir eine Weiterentwicklung des Areals mit gravierenden Veränderungen wünschen. Welkulturerbe stelle ich mir gaaaanz anders vor.

  • Es geht um den Plattenbauteil... die Zuckerbaeckerbauten stehen mehrheitlich nicht in der KMA, sondern in der Frankfurter Allee.



    Stimmt nicht, der gesamte Teil zwischen Straussberger Platz undGrakfurter Tor heisst auch Karl-Marx-Alle! Östlich davon an der Frankfurter Alles ist das nur noch ein recht kurzes Stück mit den Stalinbauten bis sich die Strasse wieder verengt.
    In der Presse ist zu diesem Thema auch meist der "Stalin-Teil"b abgebildet.
    Den westliche Teil überhaupt unter Schutz zu stellen ist doch krank. Wo sind in Mitte die ganzen Touristen? Im Norden (Hackescher Markt Rosentaler Platz) oder an der KMA Ecke Schilling-Strasse? Die ganze Stadtharmonie wird doch durch diese regelrecht agoraphobischen Strukturen die wie für Dinosaurier gemacht scheinen gestört!
    Kann es es sein, dass an diesem Schutz durch die Unesco Arbeitsplätze hängen und es deshalb diese komische Lobby dafür gibt?

  • Das Beste an der KMA ist deren Breite. Trotz der m.E. suboptimalen Bebauungssituation wirkt diese Straße auf mich sehr großstädtisch. Das schlimmste, was hier passieren könnte, wäre eine Verengung. Wenn man auf der KMA mit dem Auto entlang fährt, besonders am Abend , kommt richtiges Cruising Feeling auf. Weltkulturerbe finde ich auch stark übertrieben und unnötig, den Mix aus höheren Häusern und vorgestellten Flachbauten finde ich an dieser Stelle aber interessanter als eine höhengleiche Blockrandbebauung

  • Das Problem sind auch nicht die Platten an sich, sondern die Struktur die nicht in eine lebendige, quirlige Innenstadt gehört. Man kann Platten ja auch den den Blockrand setzten. Das wäre dann ein viel kleineres Problem.


    Das Beste an der KMA ist deren Breite. Trotz der m.E. suboptimalen Bebauungssituation wirkt diese Straße auf mich sehr großstädtisch. Das schlimmste, was hier passieren könnte, wäre eine Verengung. Wenn man auf der KMA mit dem Auto entlang fährt, besonders am Abend , kommt richtiges Cruising Feeling auf. Weltkulturerbe finde ich auch stark übertrieben und unnötig, den Mix aus höheren Häusern und vorgestellten Flachbauten finde ich an dieser Stelle aber interessanter als eine höhengleiche Blockrandbebauung



    Hallo, dass ist ein Gebiet innerhalb der ehem. Stadttore, dort gehört keine "Autobahn" hinein. Innenstadt soll Aufentaltsqualität haben und keine Autorennstrecke sein. Das Problem ist hier auch nicht die eig. Strasse die etwa so breit ist wie "Unter den Linden" sondern der Abstand von Haus zu Haus.

  • Zuerst: vom Namen her müsste alles vom Stadtring bis zum Strausberger Platz "Stalinallee" heissen, allein um an den aus der Baustelle resultierenden Austand zu erinnern. Karl-Marx hat damit nun wirklich nix zu tun. Oder Frankfurter Allee, wie gehabt.


    Die 70er Jahre-Bauten vom S'Berger bis zum Alex sollte man im memoriam DDR benennen. Weltkulturerbe ist international eine Lachnummer.

  • Das Beste an der KMA ist deren Breite. Das schlimmste, was hier passieren könnte, wäre eine Verengung. Wenn man auf der KMA mit dem Auto entlang fährt, besonders am Abend , kommt richtiges Cruising Feeling auf.


    Dieses Feeling würde auch so aufkommen können, wenn die Abstände zwischen den Häuserfronten statt gefühlten 200m nur 50m wären. Das Hauptproblem ist aber, wie Ufologe schon richtig gesagt hat, dass sonstige städtebauliche Konzept dieser Gegend, was für mich einer Vorstadt mit hohem Wohnanteil und Autobahn entspricht.


    Als Vergleich habe ich immer die "Avenida 9 de Julio in Buenos Aires" vor Augen. Diese ist wirklich großstädtisch, da rundherum sehr enges und urbanes Leben herrscht und keine Vorgärten wie rund um die Karl-Marx-Allee. Außerdem reiht sich an dieser Avenida ein Geschäft ans andere, wovon man bei der Karl-Marx-Allee auch nicht reden kann.


    Die Karl-Marx-Allee ist in meinen Augen daher überhaupt nicht großstädtisch, im Vergleich mit vielen anderen großen und breiten Straßen in solch zentraler Lage ist die Karl-Marx-Allee, vorallem in dem Bereich zwischen Strausbergerplatz und Alexanderplatz meiner Meinung nach daher mehr als provinziell und bescheiden. Auch als Autofahrer hat man das Gefühl, als wenn man durch eine große leblose Betonwüste fährt.

  • Jetzt will ich die Flachbauten in der Karl-Marx-Allee näher vorstellen. Diese Pavillons sollten möglichst leicht und transparent wirken. Daher erhielten sie große Glasflächen und eine in changierenden Farben gehaltene Riemchen-Fassade.


    Sehr schön sieht man diese Gestaltung am Pavillon "Kunst im Heim" Karl-Marx-Allee 45, jetzt Galerie "Capitain Petzel".








    Ähnliche Gestaltungsprinzipien finden sich auch in der "Milch-Mokka-Eis-Bar" Karl-Marx-Allee 35.



    Der Pavillon Modesalon "Madeleine" / Blumenhaus "Interflor" Karl-Marx-Allee 32 wird derzeit saniert. Er dient als Outdoor-Laden.





    Ein Kleinod ist der Kosmetiksalon "Babette" Karl-Marx-Allee 36. Dieses Gebäude wird jetzt als Bar genutzt.




    Zum Restaurant "Moskau" Karl-Marx-Allee 34 muss ich nicht viel schreiben, das ist mittlerweile eine Ikone:



    Für das Kino "International" gilt das Gleiche:



    Das Relief von Waldemar Grzimek, Hubert Schiefelbein und Karl-Heinz Schamal:


    Alle Fotos: Klarenbach

  • @ Konstantin: Nur mal zur Info: Die Karl Marx-Allee hiess zuerst "Stalin-Allee" in den 1950er Jahren. Erstt nach Stalins tot wurde Sie umbenannt, da mit dem Stalinkult gebrochen wurde.


    Leute. Schaut euch mak die im Vergleich zum Norden von Mitte die grotesk grossen Häuserabstände an. Einfach mal ausmessen was dort ein ganzer Block ist und wieviel hier nur ein Haus in Anspruch nimmt. Das sind zwischzen Alex und Straussberger auch nur ein paar wenige Häuser, auf der Nordseite gar nur 4 von diesen Typischen Längsplatten, und das grossen Haus an der Otto-Braun-Strasse. Leute zwischen 2 U-Bahnstrecken sind hier nur 5 oder 6 Häuser! Das soll Innenstadt sein. Dann könnt ihr euch auch mal anschauen wo wie viele Pavillions sind. Diese sind ziemlich rar.
    Unesco-Kulturerbe: Da denke ich an die Pyramiden von Gizeh, im Berliner Raum an Sanssouci, aber so ein Schrott soll dazu auch fähig sein? Sind da perverse moderne Künstler am Werk die jedes Kinder-Krikel-Krakel auch als hohe Kunst einstufen würden?
    Ich selber wohne neben der "Weissen Stadt" in Reinicken-Dorf. Sie sollte m.E. mal zwar Denkmalwürdig sein aber wohl kaum Unescofähig wie sie aber tatsächlich anerkannt ist. Ausser dass diese Siedlung weiss ist und ein Brückenhaus über die Aroser Allee hat, weiss ich nicht was das Besondere daran sein soll!


    @ Klarenbach: Da die paar Flachbauten meist dierkt an der Strasse stehen, kann man Sie ja auch stehen lassen wenn man den Rest abreist und neu baut.

  • @ Konstantin: Nur mal zur Info: Die Karl Marx-Allee hiess zuerst "Stalin-Allee" in den 1950er Jahren. Erstt nach Stalins tot wurde Sie umbenannt, da mit dem Stalinkult gebrochen wurde.


    Also wenn wir schon bei Binsenweisheiten sind: Diese Straße hieß seit ewigen Zeiten Große Frankfurter Straße - eben weil sie die Reichsstraße 1 über das Frankfurter Tor in eben jene Richtung führte. Erst die ideologischen Irrungen und Wirrungen des letzten Jahrhunderts haben zu den bis heute andauernden Umbenennungen geführt. Nach Stalin erschien Marx zwar immer noch politisch korrekt, aber eben deutlich unverfänglicher, da schon lange vor Umsetzung seiner Thesen tot.

  • @tel


    und davor hiess sie xy weg -strasse, - pfad
    So ist das mit Umbenennungen, Sie spiegeln den Lauf der Geschichte.


    In dem Unesco-Antrag werden hauptsächlich die Bauten der 50iger aufgenommen. Die später entstandenen Platten und Pavillons gehören zum Ensemble, waren aber sicher nicht der Ausgangspunkt des Antrags.


    Es geht im Antrag auch um die beiden Systeme Hansaviertel im Westen vs. Stalinallee im Osten.

  • @ Klarenbach. Der Kosmetiksalon "Babette" Karl-Marx-Allee 36, ist eine mittlerweile sehr gut gehende Bar mit wechselnden Kunstausstellungen. Wundebar ist es entweder drinnen oder draußen zu sitzen um die Weite der Karl Marx Allee zu genießen.

  • Jetzt will ich einen kleinen Rundgang durch das Viertel abseits der Karl-Marx-Allee machen. Ich beginne am U-Bahnhof Schillingstraße.


    An der Berolinastraße:






    Die Fotos zeigen gut, wie grün dieses Wohngebiet ist und dass man hier tatsächlich gut wohnen kann. Dieses viele Grün ist auch das, was für mich eine gute Stadt ausmacht. Ich wünsche mir von einer Stadt viel Grün, viel Sonne und schöne Aussichten, daher finde ich dieses Gebiet deutlich attraktiver als viele Gründerzeitquartiere mit ihren steinernen Straßen und dunklen Hinterhöfen. Ich werde jetzt aber nicht, simultan zu Rotes Rathaus, "gravierende Veränderungen" in den Gründerzeitvierteln fordern. So intolerant bin ich dann doch nicht.


    Es gibt übrigens auch Kinder im Wohngebiet, wie man hier sehen kann. Allerdings habe ich die Grünflächen weitgehend ohne Nutzer fotografiert, da ich die Privatsphäre der Anwohner respektieren möchte. Richtig ist aber auch, dass es hier genügend Spielplätze gibt und dass es daher keine überfüllten Spielplätze wie in Teilen Friedrichshains oder des Prenzlauer Berges gibt. Ich finde es gut, dass die Kinder hier mehr Platz zum Spielen haben.



    Einige Anwohner haben eigene Beete gepflanzt:



    Weiter geht es in Richtung Osten:









    Der Friseur an der Weydemeyerstraße 1 gehört zum Nahversorgungszentrum Nord:



    Das Waschhaus Weydemeyerstraße 2 wird noch immer als Waschhaus genutzt:



    An der Weydemeyerstraße:


    Alle Fotos: Klarenbach

  • @ Klarenbach: Ist Dir der Unterschied zwischen Innenstadt und Aussenbezirken eigentlich klar? Mag sein, dass sich viele Leute in so luftigen Gegenden wohl beim Wohnen fühlen, dafür haben wir ja die Grosssiedlungen am Stadtrand, Marzahn , Hellersdorf, Märkisches Viertel und die Gropiusstadt. Das ist aber KEINE innenstädtische Architektur. In Innenstadgebieten ist wenn schon Blockrandbebauung mit großen Gärten in den Innenhöfen sinnvoll antstatt Hinterhäuser. Bin gestern gerade mal bewusst durchs östliche Brunnenviertel gefahren was im SSC-Forum thematisiert wurde. Dort wurden ja die meisten Altbeuten abgerissen für eine "grünere" Struktur. Nur dass hie fast überall Blockrandbebauung (wenn auch manchmal mit etwas Abstand zur Strasse) bewahrt wurden ( man sieht also dass das sehr spät abgerissen wurde ). Das ist viel gemütlicher als solche extrem weitläufigen Gebiete wo einzelne Riesenhäuser viel Abstand zur Strasse und zueinander haben.


    Die Bilder die du hier zeigst zeigen eher einen Park, bzw. Parks mit Wohnhäusern als ein Wohngebiet. Da könnt man auch in den fast schon Tiergarten einzelne Häuser reinsetzen und das würde ein Parkgebiet bleiben wie z.B. das Hansaviertel das leider auch Unesco bekommen soll, was eben den Tiergarten nicht richtig abgrenzt.

  • Danke für die Bilder, aber genau hier erkennt man doch sehr gut, was viele hier meinen. Die Bilder könnten auch aus den Vorgärten eines Neubauviertels aus einer Kleinstadt in Brandenburg oder MeckPomm stammen...


    Wir reden hier aber vom Zentrum der deutschen Hauptstadt und einer 3,5 Mio Stadt. Sicherlich sind die Grünflächen ganz schön, dagegen spricht ja auch nichts, aber dann doch lieber einen Park für die gesammte Öffenlichkeit, als solch eine Art von Vorgärten für die Plattenbauten, in denen man teilweise als "Fremder" schon komisch angeguckt wird. Die Fläche wird sehr verschwenderisch, andere würden es großzügig bezeichnen, genutzt.


    Muss man denn im Zentrum Berlins wohnen, wenn man solche Vorgärten haben will? Ich denke nicht, bzw. ich halte es für ziemlich egoistisch hier auf Privilegien einiger besser gestellter Anwohner zu setzen und zentrale Bauflächen derartig zu belassen.

  • Ich denke, dass diese Grundsatzdiskussion nicht besonders zielführend ist. Wir haben ja das Thema Städtebau der Moderne schon umfassend diskutiert, und am Ende war das Ergebnis, dass wir unterschiedliche Meinungen vertreten. Es gibt Nutzer, die finden die durchgrünten Quartiere der Moderne ganz toll, und andere können sich nicht so für sie erwärmen. Ich denke, dass sich an dieser Situation auch nicht mehr viel ändern wird. Ich habe den Eindruck, dass eigentlich alle Argumente ausgetauscht sind und dass sich diese Grundsatzdebatte nur im Kreis dreht. Ich denke, wir können uns darauf einigen, dass es hier im Forum genauso wie in der Berliner Stadtgesellschaft unterschiedliche Meinungen gibt, und das ist für mich auch überhaupt kein Problem.


    Ein Problem habe ich nur mit Beiträgen, die genau diese Vielfalt nicht akzeptieren und die bei allen Quartieren, die ihnen persönlich nicht so gut gefallen, "gravierende Veränderungen" verlangen. Ich empfinde diese Beiträge als ziemlich intolerant und anmaßend, und es fällt mir schwer diese Beiträge Ernst zu nehmen. Glaubt ihr denn im Ernst, dass ein Quartier nur deshalb umgestaltet wird, weil es ein paar DAF-Nutzern nicht gefällt? Glaubt ihr, dass Euer persönlicher Geschmack das Maß aller Dinge ist? Wie schon gesagt, ich finde viele Gründerzeitquartiere, vor allem die dicht bebauten, sehr unattraktiv. Dennoch poste ich nicht permanent Beiträge, die eine Umgestaltung der Gründerzeitviertel fordern. Stellt Euch mal vor, ich würde bei jedem Projekt etwa in Friedrichshain reflexhaft Beiträge posten, in denen ich schreiben würde, wie schrecklich diese Gebiete wären und dass man diese unbedingt im Geist der Moderne umgestalten müsste. Wie würde Ihr das finden? Wärt ihr vielleicht auch etwas genervt? Diese Vorstellung mag Euch nur verdeutlichen, wie ich die Beiträge empfinde, die wie ein Reflex immer dann auftauchen, wenn es um die Themen Städtebau der Moderne und Plattenbau geht.


    Also Freunde, denkt mal drüber nach und werdet etwas toleranter.

  • Wir reden hier aber vom Zentrum der deutschen Hauptstadt und einer 3,5 Mio Stadt.


    Auch wenn ich mit Dir teile, dass oben gezeigte Bebauung nicht städtisch und nicht erstrebenswert ist, ist Dein Argument schlichtweg Käse. Dieses Hauptstadtgerede riecht so unangenehm nach Großmannsucht und ist der Diskussion nicht sehr förderlich.


    Klarenbach: ich frage mich manchmal, ob Du Dir Dein Leben nicht einfacher machen würdest, wenn Du Dich zum Dorfleben bekennen würdest. Das würde Dir in Deinem missionarischen Eifer viele Nerven ersparen :)

  • Ein Problem habe ich nur mit Beiträgen, die genau diese Vielfalt nicht akzeptieren und die bei allen Quartieren, die ihnen persönlich nicht so gut gefallen, "gravierende Veränderungen" verlangen. Ich empfinde diese Beiträge als ziemlich intolerant und anmaßend, und es fällt mir schwer diese Beiträge Ernst zu nehmen. Glaubt ihr denn im Ernst, dass ein Quartier nur deshalb umgestaltet wird, weil es ein paar DAF-Nutzern nicht gefällt? Glaubt ihr, dass Euer persönlicher Geschmack das Maß aller Dinge ist? Wie schon gesagt, ich finde viele Gründerzeitquartiere, vor allem die dicht bebauten, sehr unattraktiv.


    Da bist du halt eine Kuriosität. Und ich hoffe, das weißt du. Ich finde Alternativen zum Blockrand auch interessant und wichtig. Aber eben in akzeptablen Maßen. Und die sind eben in Ost-Berlin und auch in der Karl-Marx-Allee 2 deutlich überschritten.


    Die Gegend ist eine absolute Einöde und realexistierende Vernichtung von Stadt und Urbanität. Deshalb wird sie auch in ein paar Jahrzehnten zugrunde gehen. Es handelt sich um nicht lebensfähige Stadt. Da muß man in der Tat nur mal in eine der Seitenstraßen reingehen und sich den Innenraum dieses Viertels anschauen. Ziemlich trostlos. Ich fühle mich da wie in der DDR, wie in einer Zeitreise - gar nicht mal so schlecht dieser Effekt.


    Das Viertel wird nicht unseretwegen abgerissen, sondern aufgrund des Zahns der Zeit, der an ihm nagt. Es hat seine Legitimität mit der DDR verloren. Es besitzt lediglich noch Legitimität als Rest-DDR. Es bringt Ost-Berlin-Feeling in die Stadt.


    Die Platten mögen noch so schöne Kacheln haben und Details aufweisen, für mich als Ossi sind sie nichts als die typischen brachialen und eindimensionalen Ost-Platten. Dagegen ist das Hansaviertel eine Augenweide und recht urban. Ich denke, es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie absurd dieses Terrain in 40 Jahren wirken wird - wenn direkt nebenan am Alex eine brodelnde Urbanität herrschen wird.

  • ^ Das ist mal wieder Klarenbach, wie er sich hier immer wieder äußert. Der große Schulmeister. Sich in diesem Gebiet Veränderungen zu wünschen ist also intolerant. Eine Propaganda gegen den Wiederaufbau einer Kirche zu führen ist aber äußerst tolerant. Das ist doch wirklich verkehrte Welt.
    Selbst diese bewusst idealisierten Fotos aus der zweiten Reihe zeigen die Beliebigkeit einer (eher hässlichen) Gartenstadt im Frühling und sind wenig erhebend. Dabei wurden die Schwachstellen der Anlage, die z.B. in offenen Brandwänden von Altbauten bestehen, bewusst weggelassen.
    Allein durch den leer stehenden Großbau des ehem. Hauses der Statistik wird sich das Gebiet sicher deutlich verändern. Eine Verdichtung ist hoch wahrscheinlich, da sie einem langfristigen Verwertungsdruck folgt, der einfach eine faktische Berechtigung hat. Da ist es ja wohl legitim sich Veränderungen zu wünschen und hier auszudrücken, welche ich mir vorstellen könnte. Wenn Tempelhof frei bleibt wird sich der Verwertungsdruck auf derartige Areale natürlich schneller steigern.


    Die Innenstadt gehört ein Stück weit Allen (Das gilt erstrecht für Areale städtischer Wohnungsgenossenschaften). Im Sinne einer Gerechtigkeitslogik sollte man ein derartiges Areal wesentlich besser erschließen und intensiver nutzen. Die Stadt täte gut daran, darauf zu schauen, was nachgefragt wird. Und das sind die Gründerzeitviertel, die Klarenabach ablehnt, was aus seinen Beiträgen ja auch immer rauszuhören ist und mich auch nervt! und eben nicht die Plattenbauareale. Die Stadt sollte ihre Stärken weiterentwickeln und nicht ihre Schwächen konservieren und dabei kann eine Orientierung am Markt und seiner Preisbildung nicht schaden. Sie ist sicher ein besserer Indikator als eine ewig gestrige Ideologie, die nach allen Regeln der Agitation durchgepeitscht wird.


    Gravierende Veränderungen in Gründerzeitvierteln wie Prenzlauer Berg, Charlottenburg usw. zu fordern, die sehr dicht genutzt werden, beliebt sind und florieren; wo Berlin seine Einnahmen herzieht und eine tragende Mittelschicht lebt, wäre hirnrissig. Die offensichtliche Hauptressource Berlins - nämlich diese lebendigen Viertel - in Frage zu stellen, ist schon ein ziemlicher Unsinn (oder Selbstschädigung). Ebenso ist es ist es Unsinn die Weiterentwicklung Potsdams zu hemmen und zu leugnen, dass die Stadt von ihrem historischen Erbe lebt und sich weiter optimieren sollte. Sicher habe ich auch einen eigenen Geschmack und lasse ihn hier einfließen, was wohl legitim ist. Aber diese Fakten sind doch für jeden Touristen nach zwei Berlin-Wochen nachvollziehbar. Klarenbach erschließen sie sich nicht, da er in einer anderen Welt lebt.


    Mir geht es überhaupt nicht darum Ikonen der DDR zu zerstören. Ich bin da auch wie gesagt flexibel und belehrbar. Riesige verkorkste Areale mitten in der Stadt zu konservieren, das möchte ich nicht. Und die Aussage, dass dieser Wunsch intolerant sein soll, finde ich einfach nur dreist und ich weise sie zurück.

  • Sieht für mich schon fast wie ein Troll-Beitrag aus wenn ich


    Einige Anwohner haben eigene Beete gepflanzt:


    lese und dann ein Foto von einem kleinen Beet mit ein paar lumpigen Stiefmütterchen und ihren Freunden sehe. Sowas würde evtl. noch auf einem Balkon ein wenig nach was aussehen :lach:


    Was fehlt sind die klassigen Reibungs- und Berührungspunkte durch die eine Stadt erst zur Stadt wird. Für mich ist das ganze eine deplatzierte Insel der Trostlosigkeit mitten in der Stadt.

  • @ mkwiteaux: Dieser Satz mit dem "Hauptstadtgerede" war vielleicht in der Tat überflüssig, ich wollte nur etwas überspitzt beschreiben, dass wir hier über ein Quartier im Herzen einer 3,5 Mio Stadt reden und inwiefern ich solch eine priviligierte Wohngegend im Herzen der Stadt mit Vorgärten für etwas egoistisch halte. :)


    Klarenbach: Ich versuche durchaus deine Sicht der Dinge zu verstehen und akzeptiere deine Meinung. Ich plädiere, wohlwissend, dass es auch solche Meinungen gibt auch für eine ergänzende Nachverdichtung. Zum Beispiel könnte ich mir vorstellen das Viertel ansich so zu belassen und den Abschnitt zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz deutlich zu verschmälern, wobei immernoch eine beachtlich breite Straße übrig bleiben würde. Man könnte je Straßenseite eine weitere Häuserfront mit Durchbrüchen hinsetzen und die Wohnhäuser als "Garten / Hinterhof" Häuser hier integrieren. Dies wäre nur ein Vorschlag, mit dem man meiner Meinung nach eine Menge gewinnen könnte und die überflüssigen Parkplätze und überdimensionierten Fußgängerwege sinnvoller nutzen könnte.


    Aber noch einmal zurück zu der Frage des "Geschmacks" der hier dominiert und den Klarenbach kritisiert...


    Die Gründerzeitlerviertel sind deiner Meinung zu eng und haben zu dunkle Innenhöfe, etc. okay, ich würde sagen, dass genau dies viele sich aber auch wünschen, um an Infrastruktur, Bildungseinrichtungen, etc. möglichst nahe dran zu sein. Auch Arbeitsplatz und Nahversorgung soll im Quartier nah bei einander liegen. Platzmangel und stark steigende Bevölkerung spielt hierbei sicherlich auch eine wichtige Rolle.


    Die Frage ist doch, nach welchen Maßstäben wir messen wollen. Klarenbach vertritt die Interessen der Mieter vor Ort, die einerseits mit einer sehr zentralen Lage, niedrigen Mieten und viel Grün sehr priviligiert leben.


    Andere setzen den Maßstab der Marktwirtschaft und Effizienz an, wo viele sagen würden, dass das Bauland hier künstlich von Wohnungsbaugenossenschaften und Senat geschützt wird auf Kosten des Allgemeinwohls und die Privilegien einiger Anwohner im Zentrum Berlins konserviert wird, damit hier diese Menschen ihren Vorgarten auch in Zukunft haben.


    Andere wollen um jeden Preis die Architektur und den Städtebau der DDR schützen, wieder andere wollen um jeden Preis die Wiederherstellung von Blockrand, etc.