Ja, ich vermute mal, dass die Pellerhaus-Sanierung nicht ganz oben auf der Dringlichkeitsliste steht, zumal das "Haus des Spiels" ein Leuchtturmprojekt und der Zankapfel zwischen Altstadtfreunden und Kulturreferentin ist. Hier bietet sich die Chance für die Stadt, die Beziehung zu den AF auf ein neues Level zu heben, dabei Geld zu sparen und trotzdem ein geniales "Haus des Spiels" zu bekommen, halt im Renaissance-Kleid. Ein Projekt, dass die Kulturhauptstadtbewerbung dringend gebraucht hätte, aber das Vorgehen am Egidienberg dürfte m.E. durchaus schädlich gewesen sein für Nürnberg. Ich hab immer gesagt, man sollte die AF einbinden und auch mal denkmalpflegerische Dogmen hinterfragen...

Nbger Zentrum: Reko PELLERHOF
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Uiuiui es ist offenbar lange her, dass ich zuletzt im Pellerhof gewesen bin. Aber heute mal wieder, denn daran gearbeitet wird noch immer, jetzt geht es um die Details, während die Hofarchitektur als solche ja nun seit knapp 5 Jahren im Grunde fertig und erlebbar ist:
Im Detail von hier zu erkennen, die Unterseiten der Decken in den Gängen. Leider kann ich hierzu keine Hintergründe nachliefern, dazu müsste man mal einen Blick in die Altstadtberichte werfen. Mach ich vielleicht noch. Jedenfalls sind das scheinbar Holzbohlendecken mit Putzfeldern dazwischen, die weiß gestrichen sind. Oben allerdings sind die Böden steinern, und während der Bauphase ist man hier auch auf Betonfußböden gelaufen. Ich habs schlicht vergessen, ob das historisch eigentlich schon immer Holzdecken waren und nur im Rahmen der Rekonstruktion aus Beton gebaut wurden, um den filigranen Hof mehr Standfestigkeit mitzugeben, oder ob die Deckenseiten immer schon nur verkleidete Steindecken waren.
Die angesprochenen Fußböden sind nun auch drauf. Ich meine gelesen zu haben, dass hierfür der Estrich runtergeschliffen werden musste, weil der Aufbau mit den Steinplatten sonst zu hoch gekommen wäre. Die Gänge auf der Westseite, wo sich auch die Räume befinden, sind in einem historischen Muster verlegt:
Im Osten ein anderes Bild, aber wieder die Rauten. Die Übergänge zu dem umstrittenen Fliesenboden auf der Altane sind jedenfalls qualitätvoll ausgeführt, ohne Stufen.
Hier der Fliesenboden der Altane. Der ist definitiv so nicht original und war auch in der Altstadtfreunde-Community umstritten. Denn der historisch originale Fußboden war wohl auch ein jahrhundertelanges Problemkind, das mit der Witterung einfach nicht richtig fertig wurde, nicht dicht war und das ganze Bauwerk rasch verwittern ließ. also hat man sich für einen gut nutzbaren, neutralen Boden entschieden, der die gewünschten Nutzungen aushalten wird. Wie sagte mir mal jemand: Das verguckt sich. Und tatsächlich verguckt sich das, denn der Blick wird magisch angezogen von der hässlichen grauen Wand hinten mit den hässlichen Fenstern.
Dieses Grau hat der Denkmalschutz so vorgegeben, denn diese Wand ist ja ebenfalls Denkmal, die Außenwand des benachbarten Imhoff-Hauses. Diese Wand war immer schon grau und stammt aus der Zeit, als der nun rekonstruierte Pellerhof eine Ruine war, wahrscheinlich hat diese Wand 60 Jahre lang niemand wirklich beachtet, war alles egal eigentlich. Der Unterschied zum Obergeschoss ist aber schon frappierend, dort ist auf das Sandsteinrot eine Quadermalerei aufgebracht worden, wie harmonisch das direkt aussieht:
Auch die lange unverputzte Wand zu einem der Zimmer ist nun fertig und wartet auf seine Tür:
Das Innere dieses Raumes wird nun geteilt durch eine dicke Trockenbauwand, in der eine Schiene für Schiebetürelemente eingebaut ist. Hier kommt also eine Schiebetüre rein. Ich liebe Doppelschiebetüren, und bin gespannt was das für eine wird. Ob sie da eine historische aus irgend einem Depot holen?
Zurück im Erdgeschoss eine der Überraschungen der letzten Jahre, von denen ich nur las. Hier hat man die Überreste eines Ofens gefunden, und man vermutet anhand der Durchlässe in den Wänden, dass es ein Baderaum, eine Saune oder soetwas gewesen ein könnte:
Von Innen sieht man den tiefliegenden Durchbruch besser. Toll auch die gotische Türe, überhaupt findet man in Nürnbergs schönstem Renaissancehof recht viel gotische Elemente.
Auf dem Grundstück des ehemaligen "Schwarzen Pellerhauses" ist dessen Rekonstruktion ja erstmal vom Tisch, und es wurde ein "Pocket-Park" angelegt. Die Reste des Peststadels hier verleihen dem Ort ein bisschen Verwunschenheit:
Neu ist auch eine während der Bauarbeiten entdeckte Türe in der Hofwand zum damals benachbarten Hof des Schwarzen Pellerhauses, die nun in den Pocketpark führt:
Der Hof hat eine ganze besonders bezaubernde Atmosphäre. Man wird immer von den freundlichen Mitgliedern der Altstadtfreunde begrüßt, die einem gerne alles zeigen und erklären. Man kann aber auch einfach ganz in Ruhe durchspazieren, sich alles ansehen, ausruhen, genießen. Kein Lärm, keine Autos, einfach Ruhe. Man kann sich gut vorstellen, wie hier noch vor 80 Jahren Leute mit Gießkannen durch sind und ihre Gartenpflanzen pflegten, sich zerstreuten und entspannt haben. Hier ist ein wunderbarer Ort wieder auferstanden.