auc aus der heutgen welt:
Alles anzeigenHafen verwandelt sich in Museumsviertel
Barkassen verbinden Sehenswürdigkeiten - Entscheidung für Auswandererzentrum fällt in Kürze - Ex-Staatsrat Behlmer betreut Projekte
von Stefan Grund
Amerikanische Touristen werden ihre Europa-Pauschalreise in Deutschland nach Pflichtstationen wie Rothenburg und Heidelberg künftig um einen Tag in Hamburg verlängern. Dazu hätten sie jedenfalls guten Grund, wenn die Pläne von Gert Hinnerk Behlmer und seinen Mitstreitern in der Stiftung Hamburg Maritim Wirklichkeit werden. Die geplante Attraktion wird das Auswanderermuseum in restaurierten und rekonstruierten Pavillons der ehemaligen Ballinstadt auf der Veddel.
Rund neun Millionen Euro wird das Gesamtprojekt zum Thema Einwanderer- und Auswandererstadt kosten. Von Hapag-Lloyd, der Norddeutschen Affinerie, der Feuerkasse, dem Flughafen und der Saga hat die Stiftung Hamburg Maritim knapp drei Millionen gesammelt und unter Leitung von Gert Hinnerk Behlmer, dem ehemaligen Staatsrat der Kulturbehörde, schon einen privaten Betreiber gefunden, so daß keine Betriebskosten auf die Stadt zukommen. Der Betreiber glaubt, daß sich der Betrieb mit 150 000 Besuchern pro Jahr trägt. Die fehlenden sechs Millionen Euro für den Bau des Museums soll nun Hamburg aufbringen. Der Senat will noch vor Weihnachten über das Projekt entscheiden. Sollte er zustimmen, könnten Bundesmittel beantragt werden, die den Zuschuß der Stadt weiter reduzieren.
Daß der Bund mitfinanziert ist wahrscheinlich, denn heute noch stehen auf dem Areal zwischen Veddeler Straße und Veddeler Bogen Reste eines Original-Pavillons, der als Schlafsaal restauriert werden kann. Daneben sollen zwei Pavillons rekonstruiert werden - für Sonderausstellungen, und um Besuchern einen Eindruck von den Lebensbedingungen der jeweils rund 5000 Auswanderer am authentischen Ort in der Stadt des Reeders Albert Ballin zu vermitteln. Daneben soll mit einer der neun Millionen eine neue Abteilung im Museum für Hamburgische Geschichte eingerichtet werden, die sich der Einwanderer- und Auswanderergeschichte Hamburgs vom 16. Jahrhundert bis heute widmet. Die Hauptattraktion auf der Veddel hingegen wird der Zugriff auf die Hamburger Auswandererlisten sein, die derzeit im Staatsarchiv aufgearbeitet werden. Sie sind komplett erhalten und erfassen neben dem Namen des Schiffes auch die Herkunftsorte der fünf Millionen registrierten Auswanderer. Das macht sie im Unterschied zu den Listen in Ellis Island für Amerikaner spannend, die wissen wollen, woher ihre Vorfahren kamen.
Gibt der Senat grünes Licht, könnte das Auswanderermuseum bis Ende 2006 fertig sein. So schnell wird Gert Hinnerk Behlmers zweites Großprojekt, das neue Umschlagmuseum in den Schuppen 50 und 51 am Indiahafen, nicht entstehen können. Dort beginnen im Januar umfangreiche Arbeiten zur Einrichtung eines Schaudepots auf 700 Quadratmetern. 110 Ein-Euro-Mitarbeiter werden unter Leitung von Geschäftsführer Kapitän a.D. Joachim Kaiser für die Stiftung Hamburg Maritim die Schuppen, Kräne und eine alte Hafenbahn restaurieren. Im Schaudepot wird das Museum der Arbeit ab April 2005 Teile seiner 10 000 Exponate umfassenden Sammlung erstmals der Öffentlichkeit vorstellen. Zur Kooperation mit der Stiftung steuert das Museum die Arbeitskraft von rund 80 ehrenamtlichen Helfern bei, die den Umzug unter Leitung von Sammlungs- chef Achim Quaas bewerkstelligen werden. Das eigentliche Hafenmuseum soll in einigen Jahren auf einer Fläche von rund 6500 Quadratmetern in Schuppen 51 einziehen. Joachim Kaiser schätzt die Kosten für das Gesamtprojekt auf rund 15 Millionen Euro.
Auswanderermuseum und Hafenmuseum sollen Stationen der geplanten Barkassenlinie "Circle Line" werden, die auch den geplanten Traditionshafen mit bis zu 20 historischen Schiffen am Sandtorkai, das Schiffahrtsmuseum von Peter Tamm in der Speicherstadt, die "Cap San Diego" und weitere maritime Attraktionen in einem Rundkurs anlaufen soll.
Quelle: http://www.welt.de/data/2004/11/29/367238.html
Großaritge Neuigkeiten!!