News zu konkreten Projekten im gesamten Stadtgebiet

  • Auf nordbayern.de findet sich ein Bericht über die Fertigstellung einer Kinderbetreuungseinrichtung an der Gebrüder-Grimm-Schule in der Sibeliusstraße an der Steinplatte.

    https://www.nordbayern.de/regi…g-neuster-hort-1.10575465


    Das Gebäude finde ich wirklich gut gelungen - und das liegt fast ausschließlich an den stärker abgesetzten Fenster- und Türeneinfassungen. Mit diesem ganz simplen gestalterischen Mittel sieht es gleich so viel besser aus als die sonstigen üblichen Neubauquader in Lego-Bauweise...


    (Nebenbei bemerkt: In welche Rubrik Erlenstegener Projekte fallen, ist mir nicht ganz klar. Wir haben sie bisher teils unter Schoppershof, teils im Kontext von St. Jobst oder eben hier diskutiert.)

  • Einsparungen wegen Corona-Steuerausfällen.


    Heute berichtet die NZ über Einsparungen der Stadt Nürnberg im Kulturbereich. Für das Jahr 2021 wird ein Steuereinnahmeausfall von 50 Mio € und eine Neuverschuldung von 200 Mio € erwartet. Das hat den Stadtrat dazu bewogen, mehrere Kulturbauprojekte sind daher auf erstmal auf Eis gelegt worden und werden zunächst nicht gestartet bzw. umgesetzt:


    • Umbau Pellerhaus zum Haus des Spiels
    • Umbau Feuerwache 1 in der Reutersbrunnenstraße zum Kulturzentrum
    • Künstlerateliers in der Kongresshalle
    • Sanierung Museum Industriekultur
    • Sanierung Opernhaus
    • Sanierung Meistersingerhalle
    • Neubau Konzerthalle
    • Sanierung Burg Hoheneck

    Beabsichtigt ist die Projekte im Laufe des Jahres 2021 erneut auf Umsetzbarkeit und Finanzierbarket zu prüfen. Das eine oder andere könnte man vielleicht doch noch angehen. Nach dem Scheitern des Projektes Kulturhauptstadt fällt diese Streich- bzw. Aufschubliste wohl etwas einfacher. Wirklich überrascht bin ich deswegen nicht. Gerade die Chancen für den Konzertsaalneubau sehe ich schwinden, da gerade der Kulturbetrieb stark heruntergefahren wurde und sich wohl lange kaum erholen wird.


    Und für das Pellerhaus ergeben sich vielleicht andere Chancen, die man ernsthaft prüfen sollte.

  • Na, ich hoffe mal nicht dass das Konzerthaus ganz schwindet. Aber beim Münchner Pendant geht ja auch nichts voran. Außerdem wird die Kritik an den nötigen Baumfällungen immer größer. Vielleicht sind ja noch Korrekturen möglich, wegen mir kann man es auch auf die andere Seite verlegen. Freigestellt sein muss der Würfel imo nicht unbedingt.

    Ich schätze mal dass die anderen Gebäude nicht gleich in sich zusammenfallen, wenn die Sanierung etwas hinausgezögert wird.

    Beim Pellerhaus drücke ich nach wie vor den Altstadtfreunden die Daumen und hoffe dass Lehner und der Denkmalschutz von ihrem hohen Ross runterkommen.

    Und dass man den Kongresshallenrohbau so mirnichtsdirnichts in Künstlerateliers umwandeln kann hat wohl ohnehin niemand geglaubt.

  • Also an sich würde ich bei der Liste außer dem Konzerthaus sagen: mir egal. Das Volksbad ist durch, das war wichtig und auch der Konzertbau sollte wegen den enormen Fördergeldern unbedingt durchgezogen werden. Beim Rest macht es für mich zumindest erstmal keinen Unterschied, wenn es aufgeschoben wird, da sie für die Bevölkerung quasi keinen Mehrwert bringen.
    Projekte wie die Revitalisierung der U-Bahnhöfe und Schulbauten, die demnächst gewaltige Geldsummen verschlingen werden sind halt einfach wesentlich wichtiger und kommen deutlich mehr Menschen zugute.

  • Von der Prioritätensetzung her würde ich ähnlich kalkulieren. Vorzeigeprojekt ist das Konzerthaus. Und da muss die Stadt sicherstellen, dass Zuschüsse des Freistaats nicht "flöten" gehen. München lässt sich sein um ein Mehrfaches teureres Konzerthaus komplett vom Freistaat hinstellen.Das zahlen also auch die Nürnberger Steuerzahler mit.


    Die Sanierungen halte ich für sich genommen nicht für prioritär. Aber gerade Sanierungen werden zunehmend teuer, je länger man sie hinausschiebt. Gerade beim Opernhaus droht das ein Alptraum zu werden, wenn man da noch länger wartet.


    Beim Pellerhaus (nicht dem Imhoffhaus daneben) wäre eine Lösung ja ganz simpel: Für 1 Euro überschreiben an die Altstadtfreunde und denen die Rekonstruktion gestatten. Die Stadt bekäme ein wunderschönes Gebäude. Und sie müsste keinen Cent dafür zahlen. Win-win.

  • OT:

    München lässt sich sein um ein Mehrfaches teureres Konzerthaus komplett vom Freistaat hinstellen. Das zahlen also auch die Nürnberger Steuerzahler mit.

    Es handelt sich hierbei nicht um ein Münchner Haus, sondern das künftige Konzerthaus der BR-Symphoniker; Träger, Bauherr und Eigentümer des Hauses ist allein der Freistaat.

    Das Konzerthaus der Stadt ist der Gasteig, dessen nun anstehende Sanierung jedoch auch schon 450 mio. Euro kostet und aus städtischen Mitteln bezahlt wird.

    Beim Pellerhaus (nicht dem Imhoffhaus daneben) wäre eine Lösung ja ganz simpel: Für 1 Euro überschreiben an die Altstadtfreunde und denen die Rekonstruktion gestatten. Die Stadt bekäme ein wunderschönes Gebäude. Und sie müsste keinen Cent dafür zahlen. Win-win.

    So einfach dann auch nicht, da das Finanzamt Schenkungssteuer auf den Betrag "tatsächlicher Wert minus 1 Euro" erhebt ;). Diese Summe dürfte im vorliegenden Fall ziemlich hoch sein. Ein weiterer Nachteil: Die Stadt ist hinterher um ein Gebäude / Grundstück ärmer. Erbpacht fände ich da für die Stadt eine etwas vorteilhaftere Lösung.

  • Bei der Feuerwache in der Reuterbrunnenstraße bin ich da anderer Meinung. Ich halte es schon für wichtig, dass sie für eine kulturelle Nutzung hergerichtet wird. Es soll ja das Interimsquartier des Nachbarschaftshauses Gostenhof werden, wenn das saniert werden wird. Es sei denn man setzt diese Sanierung auch aus. Wobei, gerade diese Begegnungsstätten sind ja derzeit dicht, und wenn man sich die Entwicklung der Corona-Zahlen ansieht stehen die Chancen nicht gut, dass es ab 01.12. eine Öffnung des Kulturbetriebes geben wird. Zeit zu Sanieren, zumindest wenn fertige Pläne und Genehmigungen auf dem Tisch liegen. Vielleicht gelingt es ja auch einen privaten Investor ins Boot zu holen. Das Grundstück soll ja auch teilweise verkauft und mit Wohnungen bebaut werden. Wer will da schon eine ungenutzte, verfallende Feuerwache nebenan haben?

  • Es handelt sich hierbei nicht um ein Münchner Haus, sondern das künftige Konzerthaus der BR-Symphoniker; Träger, Bauherr und Eigentümer des Hauses ist allein der Freistaat.

    Da hast Du recht. Ich habe mich verkürzend ausgedrückt. Was gemeint ist: In München entsteht mit gesamtbayerischen Steuergeldern ein neuer Konzertsaal. Den zahlt also der Rest des Landes mit. Besuchen werden ihn, genauso wie den Gasteig, aber primär die Einwohner Münchens. Mir persönlich war es übrigens schon immer ein Rätsel, warum sich die BR-Symphoniker und die Münchner Philharmoniker nicht bei einer gemeinsamen Nutzung des Gasteigs arrangieren konnten. Für die Renovierung des Gasteigs und für das neue Konzerthaus wird die öffentliche Hand am Ende insgesamt wohl über 1 Milliarde Euro ausgeben. Darüber hinaus gibt es ja auch noch das Staatsorchester im Nationaltheater, das ebenfalls rein staatlich finanziert wird.


    In Nürnberg soll ein weiterer (der Bedeutung der Orchester entsprechend) deutlich bescheidenerer Konzertsaal entstehen, bei dem sich Stadt und Freistaat die Kosten teilen wollen. Die Stadt Nürnberg handelt dabei m.E. schlichtweg ungeschickt, wenn sie durch die Verschiebung riskiert, dass Zuschüsse des Freistaats verloren gehen. Möglicherweise und hoffentlich hat man abgeklärt, dass das nicht so ist. Trotzdem bringt die Verschiebung m.E. nichts: Dass der Saal allein schon durch die jährliche Baukostensteigerung teurer wird, wenn man ihn zeitlich später beginnt, ist das nächste Problem. Die Ersparnis von heute ist die Mehrausgabe von morgen.


    Es geht mir hier also nicht um eine Neid-, sondern um eine "Geschicklichkeitsdebatte".


    Deshalb abschließend der Vorschlag: Da die BR-Symphoniker ja ein gesamtbayerisches Orchester sind, könnte man doch einfach sie in den Nürnberger Saal einziehen lassen. Dann könnte man den ein bisschen größer planen, damit Mariss Jansons sich nicht im Grabe umdreht. Das Münchner Konzerthaus auf dem Pfanni-Gelände stellt man ein, und der gesamtbayerische Steuerzahler hätte eine viel günstigere Heimstatt für seine Symphoniker. ;)

  • Mir persönlich war es übrigens schon immer ein Rätsel, warum sich die BR-Symphoniker und die Münchner Philharmoniker nicht bei einer gemeinsamen Nutzung des Gasteigs arrangieren konnten.

    Meines Wissens nach kamen sich die beiden Orchester nicht nur permanent bei Spielzeiten in die Quere (beide hätten gerne mehr Auftritte), sondern auch bei Aufnahmezeiten, Proben, der Logistik. Ich glaube den Berichten der Musiker gerne, wonach diese raumzeitlichen Engpässe zunehmend zu Spannungen und Qualitätseinbußen führen würden, wobei ich auch kritischen Stimmen, es wäre einiges im Sinne der Sache übertrieben, nicht widersprechen würde. Seehofer hatte ja bereits entschieden, es bleibt nur beim Gasteig, bis ihn der Aufstand der Musikbranche zum Gegenteil überzeugte.


    Trotzdem bringt die Verschiebung m.E. nichts: Dass der Saal allein schon durch die jährliche Baukostensteigerung teurer wird, wenn man ihn zeitlich später beginnt, ist das nächste Problem. Die Ersparnis von heute ist die Mehrausgabe von morgen.

    Ich weiß nicht, wie hoch die Schulden der Stadt Nürnberg sind, doch dürften die Baukostensteigerungen aktuell eher in Kauf genommen werden als eine - nun sicherlich ohnehin unvermeidbare - Neuverschuldung. Dass der Freistaat seine Förderung aufgrund einer Verzögerung aufgibt, denke ich nicht.


    Deshalb abschließend der Vorschlag: Da die BR-Symphoniker ja ein gesamtbayerisches Orchester sind, könnte man doch einfach sie in den Nürnberger Saal einziehen lassen.

    Damit hätten die BR-Symphoniker allerdings immer noch keinen eigenen Saal zur Verfügung oder spielen die Nürnberger Symphoniker und die Staatsphilharmonie Nürnberg nicht im neuen Saal? Ansonsten wäre das eine reizvolle, pragmatische Lösung ;).

  • MiaSanMia :


    Ich glaube, das sind genau die beiden Seiten der Medaille. Selbstverständlich ist es für beide Orchester am besten, wenn sie jeweils komplett für sich einen eigenen Saal auf Top-Niveau haben. Dass es ohne eigene Säle gar nicht und auf gar keinen Fall geht oder dass die Symphoniker bei einem weiteren Verbleib im Herkulessaal unweigerlich aus der Weltspitze herausfallen würden, halte ich allerdings für etwas dick aufgetragen.


    Zur Neuverschuldung ist das ja genau mein Punkt: Die Schulden der Stadt Nürnberg verringern sich doch nicht, wenn man z.B. ein Jahr später mit dem Projekt beginnt. Sie schlagen ein Haushaltsjahr später zu Buche, aber wachsen dabei dann voraussichtlich noch an. Ob die Zinsen immer auf dem heutigen Niveau bleiben, weiß man auch nicht.


    Und was die Mehrfachbelegung bei meinem "Vorschlag" betrifft: Das stimmt natürlich. Aber im Austausch für die BR-Symphoniker könnte man doch eines der Nürnberger Orchester nach Süden verlagern. Vielleicht gefällt es ja denen im Herkulessaal. ;)


    Schönen Abend Dir!

  • Die Schulden der Stadt Nürnberg verringern sich doch nicht, wenn man z.B. ein Jahr später mit dem Projekt beginnt.

    Ich will es nicht hoffen, aber es könnte doch auch sein, dass das Projekt um zwei, drei Jahre nach hinten verschoben wird (ähnlich dem Neubau in München). Das Zinsumfeld ist allgemein niedrig, in der Tat, laut Einschätzung zahlreicher Banken bleibt das auch noch die nächsten zehn Jahre so - ich persönlich sehe da auch keine andere Alternative, höchstens steigt der Schuldnerzins aufgrund der Pandemie nun etwas an.

    Aber im Austausch für die BR-Symphoniker könnte man doch eines der Nürnberger Orchester nach Süden verlagern. Vielleicht gefällt es ja denen im Herkulessaal.

    Ohne Zweifel ein atmosphärischer Saal (im Gegensatz zur mMn aktuell noch scheußlichen Gasteig-Philharmonie) und ein Kulturaustausch im besten Sinne ^.^

    Schönen Abend Dir!

    Danke, den wünsche ich ebenfalls ;)

  • Ich bin schockiert und finde diese Sparliste eine Katastrophe! Eine Stadt und ein Gemeinwesen lebt, partizipiert und profitiert von ihrer "Kultur"

    und eben nicht von Straßen oder Wohnkisten!


    Opernhaus, Meistersingerhalle und Museum Industriekultur müssen dringend saniert werden. Sonst sorgen Brandschutz, Barrierefreiheit, technische Einbauten usw. entweder für eine Schließung oder eine rein technische Instandsetzung. Mit dem üblichen Ergebnis, dass man für viel Geld den status quo erhält. Der Aufschlag für eine Verbesserung ist da oft nur noch gering (wird aber gerne "weggespart").


    Der Umbau der Feuerwache 1 und der Neubau des Konzertsaals sind wichtige(!) Vorhaben der kulturellen und künstlerischen Infrastruktur. Schlussendlich sind das wesentliche Bestandteile der "Wirtschaft" und erzeugen viele Nachzieheffekte. Sei es durch Veranstaltungen, Impulse durch Kreativität, Anlocken von Talenten usw. usf. Nach dem es die Stadtspitze schon nicht geschafft hat, der lokalen Kunstszene AEG oder Quelle als Örtlichkeit zu erhalten, wäre das der nächste Nackenschlag. Den noch bleibenden Künstlern kann man dann nur empfehlen, den vielen anderen hinterher und von Nürnberg wegzuziehen.


    Der einzige Streichkandidat sind für mich die Künstlerateliers in der Kongresshalle. Das hatte ich auch schon an anderer Stelle geschrieben, dass das eher ein Luftschloss im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung war. Über das Haus des Spielens könnte man auch diskutieren.


    Sollte das so beschlossen werden, war die Bewerbung zur Kulturhauptstadt ein Witz, alles davor hohl und gelogen und die Jury lag mit der Entscheidung gegen Nürnberg richtig!



    und übrigens: keine Firma wird in Nürnberg neu gegründet oder zieht hierher, weil der FSW an den Rampen untertunnelt wurde, weil man für ca. 7 Mio. € eine Kita im Stadtpark neu baut oder weil man einen Radschnellweg plant. München ist nicht so erfolgreich und reich, weil es Straßentunnel gibt. Ein wesentlicher Treiber war und ist das hochkarätige Kunstangebot und Kulturleben. Die Tunnel kamen später. 2020 setzt die Stadtspitze in München die Prioritäten auch anders: Tunnelplanungen werden eingestellt, der Gasteig aber saniert (s.o.).


    Nach der großen Blütezeit in der Renaissance wurde Nürnberg kleinstädtisch und rückständig. Nachdem man unter Alt-OB Schönlein versucht hat, als Kunststadt wieder aufzuholen (Stichwort Kulturmeile), geht es nun unter CSU-OB und der "grauen Maus" der SPD Thorsten Brehm wieder zur Kleinstadt...

  • ^

    Volle Zustimmung! Aber ich möchte auch zu Bedenken geben, dass das Kulturleben durch die politisch beschlossenen Corona-Restriktionen das erste ist, das eingefroren wurde, und wohl auch das letzte sein wird, das wieder voll "hochfahren" wird. Denn tatsächlich ist es so, dass man nach wie vor Konsumgüter produziert und anbieten darf, die Menschen an ihre Fließband-Arbeitsplätze gehen dürfen, ja sollen. Deutschland, und Nürnberg ist da kein bisschen anders, projiziert seinen Reichtum nicht auf kulturelle Errungenschaften, sondern tatsächlich nur auf Börsendaten, den Nimbus als Exportweltmeister und naja, die allseits geliebte Autoindustrie. Dass eine Stadt mit dem (m.E. längst überholten) Selbstverständnis als Industriestadt auch und v.a. an der Kultur spart, ist keine Überraschung.


    Aber die Streichliste muss ja auch irgendwie von Frau Lehner mitgetragen werden. Oder wieso steht sie nicht auf der Streichliste?

  • Ich kann mich bezüglich der Einschätzungen hinsichtlich Kultur und Nürnberg nur anschließen.

    Allerdings ist es doch auch so, korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege, dass Konzertsaal, Opernhaus und Meistersingerhalle sukzessive angegangen werden (müssen). Sprich wenn der Konzertsaal kommt, dann wird/kann das Opernhaus saniert (werden) und dann eben anschließend die Meistersingerhalle. Deshalb finde ich die Streichliste, so wie sie in der Presse dargestellt wurde, nicht ganz fair oder fast irreführend.

    Der Konzertsaal ist meineswissens eben noch überhaupt nicht vom Tisch.?

    Haus des Spiels sehe ich eher emotionslos bzw. war ich nicht überzeugt von, Museum Industriekultur war mir nicht bewusst.


    Feuerwache 1 ist sicherlich ein echter Verlust. Aber ich wage zu Behaupten, dass sich die Situation in 1-3 Jahren auch wieder deutlich verbessert haben kann. Anders ausgedrückt, ich habe Hoffnung.

  • So habe ich das auch immer verstanden, Pilere. Jedenfalls in der bisherigen Konzeption ist das Konzerthaus zusammen mit der Meistersingerhalle die geplante Ausweich-Spielstätte für die Opernhaus-Sanierung. Geplant ist also die Reihenfolge erst Konzerthaus, dann Opernhaus und zuletzt Meistersingerhalle.


    Mein Gefühl ist, dass weiten Teilen der Lokalpolitik und insb. der SPD die Hochkultur wesensfremd oder sogar suspekt ist. Bezeichnend ist ja die Forderung, die Opernhaus-Sanierung müsse auch den Platz vor dem Opernhaus (genauer: den Deckel auf dem Parkhaus) umfassen und diesen „zur Südstadt öffnen“. Man fragt sich: Häh? Zu den Bahngleisen? Dieser Platz ist nicht leer und kahl, weil da keine Sitzbänke stehen und keine Kaffee-Bude, sondern schlichtweg, weil dort in der Umgebung tagsüber kaum Publikumsverkehr ist. Dass ein Opernhaus genauso zwingend zu einer Großstadt gehört wie ein Fußballstadion, ist in der Nürnberger Kleine-Leute-Politik leider kein Selbstläufer.

  • ^^

    Das Kulturhauptstädtla hat ja schon gezeigt, dass da was los sein kann, wenn man entsprechende - auch architektonische - Angebote macht. Aktuell ist das nur ein riesiger, aber trotzdem unvorteilhaft geschnittener toter Betondeckel. Eventuell ist die Formulierung "zur Südtadt öffnen" etwas unglücklich, aber es geht schon darum, den südlichen Teil zu beleben.

    Und ich habe eher den Eindruck, dass man sich nicht um Subkultur schert. Feuerwache 1 - Heizhaus - Projekt 31... all diese Projekte hat man mehr oder weniger im Regen stehen lassen. Event Zeugs wie Opernball und Blaue Nacht hingegen wird von der Lokalpolitik stark hofiert.

    Natürlich ist mittelfristig trotzdem die Opernhaus Sanierung unumgänglich.

  • Dass ein Opernhaus genauso zwingend zu einer Großstadt gehört wie ein Fußballstadion, ist in der Nürnberger Kleine-Leute-Politik leider kein Selbstläufer.

    Das grandiose Opernhaus zeigt auch eidnrucksvoll, auf welchem Stand Nürnberg einmal war. Man hat sich ein Opernhaus geleistet, dass damals eines der prächtigsten und modernsten in Europa war! Und das obwohl Nürnberg nichtmal Residenzstadt irgend eines Monarchen gewesen ist. Vielleicht bin ich ja naiv, aber um das Opernhaus mache ich mir keine sorgen, das wir kaum jemand wagen es zu verstümmeln.


    Der Platz dahinter ließe sich schon wunderbar beleben. Man müsste die Straßenführung der Sandstraße bändigen und könnte den latz kulturell, mit einem Biergarten und einer Kleinkunstbühne beleben. Oder man hebt den gesamten Platz baulich an, führt die Sandstraße unterirdisch hindurch, und vergrößert und beruhigt den Platz so. Also mir fiele da schon einiges ein was man da machen könnte. Aktuell ist da allerdings garnichts.

  • Ich glaube "die Nürnberger SPD" interessiert sich heute weder für Hoch- noch Subkultur. Letztere hat man mit Schröder, HartzIV und auch der Malyischen Solidarischen Stadtgesellschaft verloren. Maly hatte einen Politikstil ähnlich wie Bundeskanzlerin Merkel: man lässt fast alles laufen, schaut desinteressiert zu, bietet wenig Angriff- und Reibungsmöglichkeit und nimmt so die Luft raus. Wie soll bspw. Subkultur da noch "provozieren"?

    Das was unter Hermann Glaser als Soziokultur der Stadt einen großen Impuls brachte, spielt bei der heutigen Nürnberger SPD nur noch in Jubiläumsreden eine Rolle.

    Früher /damals war man aber auch der Hochkultur deutlich näher; siehe bspw. die in den 1960er Jahren begonnene Sammlung internationaler zeitgenössischer Kunst (heute der Kern der Sammlung des Neuen Museums) oder die von Schönlein propagierte Kulturmeile, die dann u.a. zum Neue Museum geführt hat. Kunst- und kulturpolitisch hat man von der hiesigen SPD schon länger nichts mehr substanzielles vernommen.


    Der CSU war/ist das "linke" in der (Sub-)Kultur schon immer suspekt, deshalb wird man sich eher im stillen Freuen, dass mit dem Projekt 31 ein weiterer Freiraum verschwindet. Wichtiger war ihr früher eher das "konservierende", siehe bspw. die vglw. hohe Förderung des Haus der Heimat(-vertriebenen) für Aussiedler unter OB Scholz. Die Hochkultur dagegen hatte und hat bei der "protestantischen kleinen-Leute-CSU" in Nürnberg auch nicht den Stand wie in anderen Städten. Aber es ist schon interessant, dass die Kulturbürgermeisterin Fr. Lehner aktuell abgetaucht ist und zu den Sparvorschlägen komplett schweigt (statt für "ihre" Sache zu kämpfen) .


    Das Ergebnis dieser Distanz sieht man in der Sparliste...



    Hier ist noch ein Link zu einem interessanten Artikel, der das mMn sehr schön beschreibt: https://www.sueddeutsche.de/ka…ur-grundnahrung-1.5093789

  • Für mich sind die ersten drei Projekte der o.g. Liste essentiell und unbedingt zu realisieren: Das Haus des Spiels, weil es einen richtigen inhaltlichen Schwerpunkt setzt, das Gebäude klug zu nutzen weiß und Impulse auch für den Egidienplatz zu geben vermag. Und die beiden "Kulturraum-Projekte" Feuerwache 1 und die Ateliers in der ehemaligen Kongreßhalle, weil doch zu Recht beklagt wird, dass die Stadt den Kulturschaffenden und Kreativen zu wenig Räume für deren Ermöglichung zur Verfügung stellt - hier wird ein echtes Defizit angegangen. Mit all diesen drei Projekten wird zudem erst einmal der (Gebäude-)Bestand genutzt und gestärkt, es sind auch insofern also nachhaltige Projekte.


    Nicht nur, aber auch deshalb wäre das Konzerthaus als Neubau das erste Projekt, auf dass ich, wenn ich als Stadt sparen muss, verzichten würde.

  • Das war’s, das Konzerthaus kommt nicht! Wirklich wirklich schade. Es wird zwar theoretisch nur auf unbegrenzte Zeit verschoben, aber wir wissen ja wie das ausschauen kann (siehe Frankenschnellweg, Volksbad). Bis ich in Rente bin, wird das vielleicht noch etwas. Als Fazit kann man wirklich nur sagen, dass diese Stadt den Titel Kulturhauptstadt nicht im geringsten verdient!