Multifunktionsarena am Stadion

  • Verhandlung der Nachbesserungsangebote - Die Spannung steigt

    Man kann nur hoffen, dass das Sportdezernat nun mit Lagardère Sports oder Anschutz Entertainment Group über die Nachbesserungsangebote einig wird. Der erste Post zu diesem Thema stammt vom Mai 2003, das ist bereits 15 Jahre (!!!) und eine Finanzkrise her. Ein Scheitern der Gespräche wäre für das neue Kaiserlei, das aufstrebende Offenbach, aber auch für Frankfurt als Ausrichter von Großevents ein herber Rückschlag.


    Derzeit ist es nämlich so: Während die 5 großen Arenen in Deutschland (Lanxess Arena Köln mit 931.000 Tickets jährlich, Barclaycard Arena Hamburg mit 460.000 Tickets, Mercedes-Benz Arena Berlin mit 411.000 Tickets, SAP-Arena Mannheim mit 244.000 Tickets und Olympiahalle München mit 137.000 Tickets) die großen Konzerte, Shows und Entertainment-Veranstaltungen abgreifen, guckt Frankfurt bei den ganz großen Acts sehr oft in die Röhre. Gerade Frankfurt mit seinem Flughafen und dem logistischen Standort-Vorteil könnte mit einer modernen Multifunktionsarena, die dem hohen Standard der SAP Arena zumindest ähnelt, deutlich punkten. Man muss die Daumen jetzt wohl sehr fest gedrückt halten damit es endlich klappt.

  • Es wird einen Architekturwettbewerb für die Arena geben, sollte eine Einigung mit einem Investor zustande kommen. Mit Entscheidung, ob und mit welchem Bewerber das Projekt realisiert wird, ist in der ersten Augusthälfte zu erwarten. Im Rennen sind bekanntlich die Anschutz Entertainment Group und die französische Lagardère-Gruppe. Ein Baubeginn wird wohl nicht vor 2020 erfolgen, wie sich aus der FNP von heute ergibt.

  • Gestern trafen sich Vertreter der beiden Bieter mit denen der Städte Frankfurt und Offenbach. Fortgeführt werden die Gespräche zunächst nur mit den Franzosen, die als LANGANO Verwaltungsgesellschaft mbH und Co. auftreten. Eine Vorentscheidung sei damit nicht getroffen, allerdings halte Langano sich eng an die Ausschreibungsvorgaben, wohingegen Anschütz eine umfassendere städtebauliche Entwicklung des Gesamtareals konzipiert habe. Das steht in einer aktuellen =34208114"]Pressemitteilung der Stadt Frankfurt. Bis Mitte September soll nun geklärt werden, ob Langano den Zuschlag die weitere Planung und Projektumsetzung erhält.

  • Bisher hieß es ja immer, einer der Bewerber sei die französische Lagardère Sports and Entertainment SAS (Vereinfachte Aktiengesellschaft, Société par actions simplifiée, Grundkapital: 180.000.000 Euro, 16-18 rue du Dôme, 92100 Boulogne-Billancourt, Handelsregister Nanterre Nr. 453 759 078).


    Jetzt lesen wir von einer LANGANO Verwaltungsgesellschaft mbH und Co. Es gibt eine LANGANO Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG, deren persönlich haftende Gesellschafterin die LANGANO Verwaltungs GmbH ist, mit Sitz in Pullach. Alleingesellschafter letzterer ist die Hannover Leasing, bis vor ein paar Jahren ein Unternehmen der Landesbank Hessen-Thüringen und der hessischen Sparkassen. Seit 2017 hält 94,9 % der Anteile die in Luxemburg ansässige CORESTATE Capital Holding S.A., eine finanziell anscheinend recht potente Immobilien-Investment-Gesellschaft. Inwiefern diese mit Lagardère verbandelt ist, ist nicht erkennbar. Anscheinend werden Bau und Betrieb der Halle getrennt verantwortet, Corestate baut, Lagardère veranstaltet (vielleicht). Irgendwie intransparent das Ganze.

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  • Das ist in meinen Augen eine sehr schlechte Nachricht, da es wohl eher darauf hinausläuft, dass wenn überhaupt dann Lagardere den Zuschlag erhält, oder wie auch immer diese Gesellschaft jetzt heißt. AEG hätte das ganze - wie aus den veröffentlichten Aussagen auch klar herauszulesen - deutlich größer aufgezogen, und hier tatsächlich mal ein Leuchtturmprojekt für die Region umgesetzt, wie sie es erfolgreich u.a. in Berlin und L.A. vorexerziert haben. Hätte den beiden Städten und gerade auch dem alles andere als vorzeigbaren Kaiserlei-Viertel selbst sicherlich sehr gut getan.
    Mit den Franzosen, die ja sogar schon gefordert haben nur eine nichtmal marktübliche Erbpacht zahlen zu müssen (eben weil die Halle allein sich wirtschaftlich kaum tragen wird), werden wir sehr wahrscheinlich nur eine schäbige auf Rendite getrimmte Sparversion bekommen. Ich seh es schon kommen, am Ende wird gar keine Halle gebaut.
    Und das nur, weil man nicht bereit ist einige potentielle aber kaum vermarktbare Büroflächen für eine wirklich attraktive Nutzung zu opfern, und die sowieso unterdimensionierte Verkehrsplanung für den Kaiserlei-Kreisel anzupassen. Das läuft mal wieder auf eine typische Provinzposse hinaus, die wir von den hiesigen Planern und Politikern leider schon zu genüge kennen. Musste ich auch direkt wieder an die traurige Entwicklung vom UEC zum Skyline Plaza denken.

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  • Arena wohl nur auf Frankfurter Seite

    Wie die FR berichtet, ist der Entwurf von Lagardère wohl so platzsparend, dass die Arena nicht auf die Offenbacher Seite des Kaiserleis ragen würde.


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    Mod: Gelöscht. Bitte fremdes Urheberrecht beachten. Kein copy and paste von Pressetexten.
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    Der Amerikanische Entwurf wäre wohl deutlich weitreichender gewesen als nur eine Arena zu bauen:


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    Mod: Gelöscht. Bitte fremdes Urheberrecht beachten. Kein copy and paste von Pressetexten.
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    Auf der einen Seite schade, dass wir wohl "nur" eine Arena und nichts drum herum bekommen, aber auf der anderen Seite muss man bedenken, wo die ganze Bebauung denn hin sollte und wie der Verkehr zu managen wäre.
    Wenn Arena und Musical gleichzeitig ausverkauft wären, kann ich mir gut vorstellen das der neue Kaiserlei schnell dicht wäre und die S-Bahn auch zu kämpfen hätte.

  • Das ist in meinen Augen eine sehr schlechte Nachricht, da es wohl eher darauf hinausläuft, dass wenn überhaupt dann Lagardere den Zuschlag erhält, oder wie auch immer diese Gesellschaft jetzt heißt.


    Lagardère Group ist nicht irgend ein Name oder daher gelaufener 0815-Investor, sondern erwirtschaftete mehr als 7 Mrd. EUR Umsatz im Jahr 2017 (Total Assets 7,5 Mrd EUR). Wie die FR schrieb, zeigten sich die Investoren zuletzt für große Arenen in Stockholm (Friends Arena) und Budapest (Groupama Arena) verantwortlich. Besonders beim Fussball sind sie gut dabei. Sieben von neun Stadien für die Fußball-EM 2016 in Frankreich planten Lagardère (!!!), ebenso drei der vier Arenen bei der EM 2012 in Polen. Klingt für mich erstmal völlig valide und plausibel sich mit ihnen anzunähern.


    Wichtig ist es doch, dass es hier vor allem bald los geht und nicht das irgendwelche "Nice To Haves" mit Musicaltheater (schon zum 34. Mal auf der Agenda in Frankfurt, den Ausgang kennen wir), Hotel, Büros, Wohnungen und Hastenichtgesehen gebaut werden. Wichtig ist der Spatz in der Hand, nicht die Taube auf dem Dach.

  • Nein, leider keine Fortschritte. Das Gegenteil aber auch nicht, jedenfalls zwei Stadträten zufolge. Die haben heute eine Pressemitteilung herausgegeben, nachdem ein Schreiberling das Aus des Projekts verkündet hatte.




    Stadtrat Markus Frank und Stadtrat Jan Schneider: ‚Die Multifunktionsarena am Kaiserlei ist und bleibt ein herausforderndes sportpolitisches Projekt‘


    Stadtrat Markus Frank reagiert irritiert auf eine am Donnerstag, 31. Januar, veröffentlichte Meldung, wonach die Multifunktionsarena am Kaiserleikreisel vor dem Aus stehen soll: „Gerade erst am Montag habe ich mit dem Investor Langano ein Gespräch geführt, das ich sehr positiv empfunden habe. Bei der hohen Investitionssumme, die für die Multifunktionsarena gerade auch vor dem Hintergrund der von der Stadt geforderten Parameter aufzubringen ist, ist es doch nachvollziehbar, dass alle Modalitäten für ein günstiges Finanzierungskonzept genau geprüft werden, auch wenn das mehr Zeit in Anspruch nimmt, als alle Beteiligten natürlich gehofft haben.“


    Die Realisierung einer Multifunktionsarena am Standort Kaiserleikreisel ist von Anfang an ein komplexes, mit vielerlei Herausforderungen verbundenes Projekt. Städtebauliche und planungsrechtliche Fragen, Verkehrserschließung, Grundstücksverfügbarkeit unter gleichzeitiger Gewährleistung vereinsgerechter Konditionen sind Aufgabenstellungen, die nicht einfach zu bewältigen sind.


    „Mir ist es lieber, wir geben dem Investor noch die notwendige Zeit, um die Finanzierung für das vorgelegte Konzept der Multifunktionsarena abzusichern, um einen langjährigen, verlässlichen Partner an Bord zu wissen“, stellt der Sportdezernent fest. „Aber ich verstehe, dass unsere Vereine, aber auch die Öffentlichkeit und nicht zu vergessen der zweite Interessent für das Projekt bald Klarheit haben wollen, daher habe ich Langano auch gedrängt, nunmehr kurzfristig das Finanzierungskonzept vorzulegen.“


    Bau- und Immobiliendezernent Jan Schneider geht ebenfalls nach wie vor davon aus, dass die Pläne für eine Multifunktionsarena realisiert werden. „Wir haben viele Ressourcen in das Verfahren zur Auswahl eines geeigneten Investors gesteckt und hoffen, dass diese Bemühungen von Erfolg gekrönt werden.“ Er dementierte die Meldung, wonach das Grundstück für die Europäische Schule Frankfurt (ESF) vorgesehen sei. „Wir prüfen für den Neubau der Schule verschiedene Flächen“, erläutert Schneider. „Das Areal am Kaiserlei ist aber nicht dabei, weil dort ja die Multifunktionsarena entstehen soll.“

  • Ich wäre absolut nicht enttäuscht, sehe es eher sogar als Chance, wenn es mit dem aktuellen Investor scheitert. Lagardere halte ich nach wie vor für die deutlich schlechtere Wahl. Und ganz offensichtlich scheinen die ja ziemliche Probleme zu haben, innerhalb der von der Stadt vorgegebenen Konditionen eine anständige Finanzierung aufzustellen. Was auch nicht sonderlich verwundert. Fußballstadien sind nun mal doch eine ganz andere Kategorie als Eishockey/Basketballhallen. Ohne zusätzliche Einnahmequellen wird man sowas kaum tragfähig aufstellen können. AEG dagegen hat in Berlin, Los Angeles und andernorts eindrucksvoll gezeigt, dass sie sowas können, und auch die Umgebung davon profitiert.
    Die sukzessive um diese Hallen entstandenen Stadtviertel sind jedenfalls nicht die schlechtesten - und eine ähnliche Entwicklung wäre auch dem Kaiserlei zu wünschen. Das bisher dort vorgesehene Büroghetto a la Eschborn-Süd ist jedenfalls nur eine komplett vergebene Chance, und ich wage zu bezweifeln dass irgendeiner von uns hier noch den Tag erleben wird, an dem dort mal sämtliche zZ vorgesehenen Büroflächen vermietet wären. Das gibt weder die Nachfrage noch die Attraktivität des Viertels her. Das Kaiserlei braucht erheblich mehr Mischnutzung jenseits von nur Büroflächen. Von der Lage her hat das Kaiserlei ja eigentlich ganz enormes Potential. Wohnungen sind zwar kaum zulässig, aber es gibt ja auch noch andere Nutzungen die man dort unterbringen kann, um den Stadtteil nicht veröden zu lassen - und da wäre AEG sicherlich eine enorme Hilfe. Und ganz abgesehen davon - die extrem verkehrsgünstige Lage (A661 und S-Bahnen im jeweils 5-Minuten-Takt in die Innenstädte von OF und Frankfurt, zukünftig evtl sogar Seilbahn) schreit doch geradezu nach einem großen P+R-Parkhaus und eigentlich wäre hier auch ein deutlich sinnvollerer Standort für den Omnibusbahnhof gewesen. Und komme mir keiner mit dem Kaiserleikreisel, wenn man wollte könnte man durch den Umbau auch noch einiges mehr an Kapazität bereitstellen als man bisher vorhat.
    Dass man all das bei den Stadtoberen in OF nicht hören will, ist mir klar. Da können wir uns auch beim völlig widersinnig aufgestellten deutschen Finanzföderalismus bedanken (der ja auch so Spitzen hervorbringt, dass mehr als 90% der Kommunalfinanzen durch vom Bund verantwortete Ausgaben festgeschrieben sind und stattdessen ÖPNV-Projekte zum großen Teil vom Bund bezahlt werden müssen). Da wimmelt es leider von Fehlanreizen, auch insofern, als dass es sich für die Kommunen finanziell eigentlich nur lohnt möglichst großflächig Büroghettos zu errichten und auf der anderen Seite zB auf Wohnungsbau möglichst komplett zu verzichten... (Extrembeispiel Eschborn)

  • Projekt auf der Kippe

    Einmal mehr steht das Projekt auf der Kippe. Davon berichtet heute die FR - recht oberflächlich allerdings. Meines Wissens will der von der Stadt bevorzugte Investor Langano (dahinter steht Lagardère) das finanzielle Risiko nicht alleine tragen. Er verlangt nach einer Bürgschaft durch die Stadt. Der CDU-Sportdezernent soll dazu bereit sein, nicht aber die anderen Parteien der Römer-Koalition. Bei den Grünen soll der Widerstand besonders groß sein. Die Koalition will auch die Anschütz-Gruppe nicht als Investor, weil diese über die Multifunktionsarena hinaus "im großen Stil" Hotels und Gastronomie errichten möchte.


    Was genau gegen ergänzende Nutzungen nach der Anschütz-Planung spricht, das ist und bleibt mir unklar. Immerhin wollen die Amerikaner, anders als Lagardère, nicht das wirtschaftliche Risiko auf den Steuerzahler abwälzen. Damit scheint man bei der Römer-Koalition allerdings keine Punkte machen zu können.


    Da die Grünen sonst nicht gerade mit Haushaltsdisziplin auffallen, wird man davon ausgehen können, dass finanzielle Erwägungen einen willkommenen Vorwand liefern, um das ungeliebte, vorwiegend von der CDU vorangetriebene Projekt Multifunktionsarena loszuwerden. Lieber sähen die Grünen wohl die Europäische Schule an dieser Stelle. Dies um die Sportplätze auf den Mainwasen zu behalten und um an dieser Stelle, im mit Klauen und Zähnen verteidigten Grüngürtel, den Bau der Europäischen Schule zu verhindern.

  • D‘accord! Ist für mich auch unverständlich das die CDU hier an Langano festhält obwohl die Stadt als Bürge fungieren soll. Wenn das wirtschaftliche Risiko überschaubar wäre, was die Lagardère Gruppe wohl nicht als klein bewertet, dann könnte doch Lagardère als Mutter finanziell haften.
    Was ist am Konzept von Langano soviel besser das die CDU das Risiko akzeptiert die Verluste zu sozialisieren und Gewinn zu privatisieren?


    Dann lieber mit Anschütz verhandeln und kein finanzielles Risiko für Frankfurt (und Offenbach). Was ist denn am Anschütz Konzept für Offenbach der Deal Breaker?
    Hat Offenbach kein Interesse, dass das Konzept umgesetzt wird was ein langfristig besseres Stadt(teil)entwicklungspotential bietet und evtl. mehr Steuereinnahmen?


    Wurden denn die beiden Konzepte mal veröffentlicht?

  • Ein Durchbruch ist nicht zu melden. Es gibt aber neue Informationen über die noch hindernden Umstände. Nach einem heutigen Artikel der FNP soll es nach EU-Recht nicht zulässig sein, das Grundstück für die Halle einem Investor kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dies war ursprünglich beabsichtigt. Es muss also ein Entgelt gezahlt werden, hier in Form einer Erbpacht in Höhe von 16 Millionen Euro. Dazu ist der Investor bereit, gemeint sein dürfte Langano (mit Lagardère im Hintergrund), im Gegenzug verlangt er aber eine Landesbürgschaft zur Absicherung seines finanziellen Risikos.


    Von dieser Bürgschaft soll die Stadt, meiner Vermutung nach im Innenverhältnis zum Land, die Hälfte übernehmen. Was die Höhe dieser Hälfte anbelangt, war andernorts zuletzt von etwa sechs Millionen Euro zu lesen. Im Verhältnis zur Investitionssumme, die hier mit 130 Millionen Euro beziffert wird, also eine überschaubare Höhe. Zumal eine Gegenleistung in Form der Erbpacht vereinbart würde. Und die Stadt könnte ihr Risiko mit einer Hypothek absichern.


    Interessant ist sicherlich auch die Information, dass die Stadt nicht nur mit dem favorisierten Unternehmen weiter verhandelt, sondern auch der andere mögliche Investor weiter Interesse zeigen soll.


    Erstmals gibt es auch Bildliches für eine Halle am Kaiserlei zu sehen. Ob es sich um eine konkrete Planung oder lediglich um eine Studie handelt, ergibt sich nicht aus dem Artikel. Auch wird nicht genannt, welcher der beiden Investoren diese Grafik zur Verfügung gestellt hat. Wenn ich raten sollte, würde ich wegen der eher geringen Baumasse neben der Halle auf Langano tippen.



    Bild: © Ballcom Digital Public Relations

  • Jetzt wird es vollends wirr: Bild Frankfurt meldet heute, dass eine Multifunktionsarena kommen werde - aber voraussichtlich nicht am Kaiserlei. Der Standort Kaiserlei stehe vor dem endgültigen Aus. Der neue Standort gelte noch als Top-Geheimnis der Stadt, heißt es. Die Kosten für das alternative Projekt werden mit 300 Millionen Euro angegeben, also mehr als das Doppelte der für das Kaiserlei-Projekt veranschlagten Kosten. Der Investor fordere keine Bürgschaft der Stadt, heißt es weiter, der Steuerzahler würde also nicht belastet.


    Der Artikel nennt den Investor für das alternative Projekt nicht. Aus den Umständen ergibt sich, dass es Lagardère nicht sein kann. Das führt fast zwangsläufig zur Anschutz Entertainment Group. Bei mehr als doppelt so hohen Kosten gegenüber dem Kaiserlei-Projekt ist mit einem deutlich größeren Ding einschließlich weiterer Nutzungen zu rechnen (die Anschutz ja auch am Kaiserlei wollte). Wahrscheinlich auch mit einer höheren Kapazität als 13.000 Zuschauer, wie sie an der Grenze zu Offenbach vorgesehen war. Gespannt sein darf man auf den Standort! Weil so gar nicht absehbar ist, wo dieser sein könnte, hat Spekulieren wohl keinen Sinn.


    Nachtrag: Letztgenanntes ist offensichtlich eine Mindermeinung. Spekulationen finden sich jetzt in diesem Thread. Dort soll die Diskussion vorerst weitergeführt werden. Solange ist hier zu.

  • "Multifunktionshalle am Stadion möglich und sinnvoll"

    Es ist schon etwas Besonderes, wenn die Stadt am Sonntagnachmittag eine Pressemitteilung zu einem Bauprojekt verschickt. Doch fraglos ist das Dauerthema Multifunktionsarena eines von Gewicht. Gutachten zufolge sei eine Realisierung in der Nähe des Stadions möglich und sinnvoll, so der Tenor der Meldung. Grund genug, den alten Projektstrang wieder aufleben zu lassen (der Spekulierstrang bleibt geöffnet).


    Der Text der Pressemitteilung und die beigefügten Ansichten:


    Oberbürgermeister Josef: „Multifunktionshalle am Stadion möglich und sinnvoll“ – Grundsatzbeschluss soll im Herbst getroffen werden

    „Die von der Stadtverordnetenversammlung 2020 beauftragten vertiefenden Untersuchungen zur Errichtung einer Multifunktionshalle am Stadion liegen jetzt vor. Nach nun mehr als 20 Jahren Diskussion über den Bau einer Multifunktionshalle in Frankfurt können wir im Herbst einen Grundsatzbeschluss fassen. Die Gutachten zeigen, dass eine Multifunktionshalle am Stadion möglich und sinnvoll ist“, erklärte Oberbürgermeister Mike Josef, nachdem dem Aufsichtsrat der Sportparkstadion Stadion Frankfurt Gesellschaft für Projektentwicklungen mbH, dem Magistrat, den Fraktionsspitzen, den sportpolitischen Sprechern und den betroffenen Ortsbeiräten die Untersuchungen vorgestellt wurden.

    „Es gibt gleich mehrere Gründe, warum wir im Rhein-Main-Gebiet endlich eine Multifunktionshalle brauchen. Von den sieben bedeutendsten deutschen Städten ist Frankfurt die einzige, die einen solchen Veranstaltungsort nicht hat. Das ist ein infrastruktureller Nachteil im Wettbewerb der Metropolen. Viele bedeutende Veranstaltungen, die wichtig wären für unsere Attraktivität, gehen am Rhein-Main-Gebiet vorbei“, sagte Josef.

    „Wir sind mehr als eine Fußballstadt, deshalb müssen wir die Bedingungen für andere Profisportarten wie Basketball und Eishockey verbessern. Die Bedingungen für Profi-Hallensportarten sind schwierig, sei es Eishockey oder Basketball. Beide Hallen – für die Löwen und für die Skyliners – sind in die Jahre gekommen. Sie sind nicht mehr zeitgemäß. Sie müssen saniert beziehungsweise um- oder sogar neugebaut werden. Im derzeitigen Zustand sind sie nicht gut vermarktbar. Ohne entsprechende Rahmenbedingungen wird es immer schwerer für beide Teams, sich in der Liga zu halten. Das bedeutet: In jedem Fall wird es Lösungen für die veraltete Sportinfrastruktur im Profibereich brauchen“, betont der Oberbürgermeister.

    „Große Konzerte, Ausstellungen oder internationale Sport-Veranstaltungen wie Europa- oder Weltmeisterschaften finden in Frankfurt keinen Platz. Gerade Konzerte mit bis zu 15.000 Besuchern sind für das Rhein-Main-Gebiet eine besondere Attraktion und für die Refinanzierung einer Multifunktionshalle wesentlich. Bereits 2006 wurde im Rahmen des damaligen Stadionumbaus Planungsrecht für die Errichtung einer Multifunktionsarena auf dem Areal geschaffen. Aus all diesen Gründen spricht viel für eine neue Multifunktionshalle“, erklärte das Stadtoberhaupt.

    Die Gutachten hätten ergeben, so Josef, dass eine Multifunktionsarena auf dem vorgesehenen Areal P9 darstellbar sei. Im Normalbetrieb reiche die verkehrliche Infrastruktur. Bei gleichzeitiger Auslastung des Stadions und der Arena müsse es zu einer verkehrlichen Ertüchtigung kommen. Ohnehin sei dies schon jetzt für das Stadion notwendig. Derzeit werde mit Kosten für den Bau von rund 250 Millionen Euro gerechnet. Über 30 Jahre gesehen betrage die Bruttowertwertschöpfung auf Bau und Betrieb das 14,7-fache der Investition bezogen auf die Region. Eine kommunale Eigenrealisierung des Baus und Verpachtung an einen Dienstleistungskonzessionär, der im Rahmen einer Ausschreibung zu ermitteln ist, wird gegenwärtig als sinnvoll erachtet.

    „Ich freue mich, dass wir nun ein sehr klares Bild haben für den Bau einer Multifunktionshalle am Stadion. Als nächstes werden wir im Herbst einen Bericht mit den Ergebnissen der Gutachten sowie einen Grundsatzbeschluss dem Magistrat und den Stadtverordneten vorlegen. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Wir können dann entscheiden“, sagte Oberbürgermeister Josef.

    Friedbert Greif, Geschäftsführer des Planungsbüros AS+P Albert Speer + Partner, sagt: „Die Multifunktionsarena am Standort P9 erfüllt durch die möglichen Synergien mit der bestehenden Stadioninfrastruktur, inklusive der bereits geplanten und vorhandenen Anbindungs- und Stellplatzkapazitäten, der Inanspruchnahme versiegelter Flächen und des bereits vorhandenen Planungsrechts, die besten Voraussetzungen für ein zügig umsetzbares, dazu innovatives und nachhaltiges Hallen- und Standortkonzept mit besonderer stadträumlicher Strahlkraft.“

    Michael Welsch von SSP Consult, Beratende Ingenieure GmbH, verdeutlicht in Bezug auf die verkehrliche Situation: „Im Mobilitätskonzept haben wir zahlreiche Maßnahmen und Lösungsansätze aufgezeigt, die nicht nur die herausfordernden Mobilitätsanforderungen für einen parallelen Kombibetrieb großer Veranstaltungen in Arena und Stadion unterstützen, sondern auch im Regelbetrieb von Fußballspielen und Konzerten im Stadion deutliche Verbesserungen für die Verkehrsabwicklung vor und nach den Veranstaltungen ermöglichen.“

    Stefan Ludwig von Deloitte erklärt zur Umwegrendite: „Die abgeschätzte Umwegrendite weist einen positiven gesamtwirtschaftlichen Impact auf, insbesondere wenn man die Bruttowertschöpfung und die Beschäftigung in den Blick nimmt. Die Auswirkungen auf die Festhalle sind moderat.“

    Gunnar Wöbke, Geschäftsführender Gesellschafter der Fraport Skyliners, begrüßt die Prüfergebnisse: „Ab 2032 greifen neue Standards bezüglich der Basketball-Bundesliga. Danach erfüllt unser jetziger Standort, die Süwag Energie Arena, nicht mehr die Standards. In der derzeitigen Halle können wir daher auf Dauer keinen Bundesliga-Spielbetrieb organisieren. Deshalb befürworten wir den Bau einer Multifunktionshalle. Mit der neuen Halle können wir wieder wirtschaftlich Profisport betreiben und hätten auch wieder die Chance, nationale und internationale Titel zu gewinnen. Ohne eine neue Halle gibt es keine Zukunftsperspektive für uns. Die Funktionalplanung für eine Multifunktionsarena am P9 wurde in einem sehr konstruktiven Prozess mit den Skyliners abgestimmt.“

    Stefan Krämer, geschäftsführender Gesellschafter der Löwen Frankfurt Eishockey-Betriebs GmbH, erklärt: „Die Löwen Frankfurt benötigen dringend eine moderne Heimspielstätte, um den finanziellen Herausforderungen der Erstklassigkeit gerecht zu werden. Dies betonen wir seit vielen Jahren. Neben einer Multifunktionsarena als reiner Wettkampfstätte benötigen wir natürlich auch ein Trainingszentrum für unsere Profis sowie unseren sich prächtig entwickelnden Nachwuchs. Um diesem enorm gestiegenen Bedarf an Eisflächen und Trainingsräumen gerecht zu werden, müsste auch die Eissporthalle Frankfurt ertüchtigt werden. Im Rahmen der technischen Funktionalplanung des Arena-Projektes P9 wurden unsere Bedarfe durch ASP aufgenommen. Wir bedanken uns bei Oberbürgermeister Mike Josef für sein Engagement und sind nun selbst gespannt auf die Ergebnisse der bisherigen Planungen.“

    Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, betont: „Die nun vorliegende Funktionalplanung und die Lösungsansätze aus dem Mobilitätskonzept bestätigen erneut, dass wir mit der Multifunktionsarena an dieser Stelle auf dem richtigen Weg sind. Die bereits im Bebauungsplan hinterlegte städtebauliche Idee einer Kombination aus Stadion und Arena überzeugt weiterhin, nicht nur wegen der Synergien und einer gemeinsam genutzten Infrastruktur. Sie knüpft im besten Sinn an die im Neuen Frankfurt angelegte und in den Stadtwald eingebettete Sport- und Freizeitlandschaft an und schreibt das Konzept in die Zukunft fort. Ich freue mich, wenn wir das Projekt auf dieser Basis zügig voranbringen können.“


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    Bilder: HH Vision

  • Der laut Vorbeitrag für diesen Herbst in Aussicht gestellte Grundsatzbeschluss für die Arena ist nicht in Sicht. Das soll unter anderem am fragwürdigen Mobilitätskonzept liegen, wie Dennis Pfeiffer-Goldmann in der Frankfurter Rundschau aufzeigt. Die erstellten Gutachten für den Fall gleichzeitiger Auslastung des Stadions und der Arena sollen nicht alle Stadtverordneten überzeugen, auch nicht alle aus der regierenden Koalition. Zum Stand der Diskussion darf ich auf den heute erschienenen Text der FR verweisen.


    In dem Artikel erfährt man auch, dass nicht nur wie bekannt auf dem Waldparkplatz ein Parkhaus gebaut werden soll, sondern auch auf dem Parkplatz Gleisdreieck. Letzteres wurde im Forum wohl noch nicht erwähnt.

  • Der Magistrat hat nun umfangreiche Unterlagen zu den Ergebnissen der "Prüfaufträge" im Parlamentsinformationsystem veröffentlicht (PDF). Tätig war unter anderem das Büro AS+P Albert Speer + Partner. Bezüglich der Kapazität wird ausgeführt:


    Die Multifunktionsarena hat eine Maximalkapazität von ca. 15.000 PAX (Event mit Center-Stage) und eine temporäre Erweiterungsoption bei höheren Kapazitätsanforderungen. Im Einzelnen:

    § Neutrale Bestuhlung 12.000 PAX
    § Endstage Konzert 13.500 PAX
    § Centerstage Konzert 15.200 PAX
    § Eishockey 13.000 PAX
    § Basketball 12.500 PAX
    § Ausbauoption Oberrang für Sport auf 15.000+ PAX
    § 120 Rollstuhlfahrerpositionen
    Im Hospitality-Bereich werden Logen mit insgesamt 1.510 PAX plus optionale Ergänzungsflächen mit 65 PAX nachgewiesen. Im Einzelnen:
    § Sportslounge (PGA) ~ 240 PAX
    § Businessclub ~ 485 PAX
    § Premium Club ~ 385 PAX
    § Logen (ca. 35-40 Stk.) ~ 400 PAX


    Zusammenfassend werden die Ergebnisse so dargestellt:


    Eine Halle mit der Kapazität von 12.000 bis 13.000 Besucher*innen im Sportbetrieb, temporär ausbaubar für Sonderveranstaltungen bis zu 15.000 Plätzen und für Konzerte mit bis zu 15.200 Plätze wurde nachgewiesen.
    Die erforderlichen Funktionalitäten einer Multifunktionsarena mit Kultur- und Kongressveranstaltungen und zwei Sportteams können auf dem vorgesehenen Areal P9 abgebildet werden.
    Für Veranstaltungstage an denen nur die Multifunktionsarena bespielt wird ist die verkehrliche Infrastruktur mehr als ausreichend. Für den Parallel- bzw. Konsekutivbetrieb von Stadion und Multifunktionsarena an ca. 15 Tagen/Jahr zeigt das Mobilitätskonzept Lösungen auf.
    Für die Vollauslastung des Stadions sowie bei Parallel- bzw. Konsekutivbetrieb von Stadion und Multifunktionsarena sind massive Ertüchtigungen der verkehrlichen Infrastruktur erforderlich, die vor Inbetriebnahme einer Multifunktionsarena gebaut und in Betrieb genommen sein müssen.
    Der Parkplatz für Busse der Gästefans kann in den Bereich zwischen Osttribüne und Eintracht-Proficamp verlagert werden.
    Die abgeschätzte Umwegrendite weist einen signifikanten gesamtwirtschaftlichen Impakt auf (u. a. Bruttowertschöpfung und Beschäftigung). Die Auswirkungen auf die Festhalle Messe Frankfurt sind moderat.
    ● Der Kostenrahmen für die Errichtung der Multifunktionsarena wurde mit rund 256 Mio. Euro ermittelt.
    ● Mit einer Ausschreibung der Dienstleistungskonzession kann das gegenwärtig vorgesehene Betreibermodell vergabe- und beihilferechtskonform umgesetzt werden.
    Das Mobilitätskonzept schlägt Einzelmaßnahmen zur Ertüchtigung der verkehrlichen Infrastruktur vor. Ein Teil dieser Maßnahmen ist unabhängig vom Bau der Multifunktionsarena. Dadurch wird die verkehrliche Situation, die insbesondere durch die Aufforstung der Isenburger Schneise entstehen wird, neu beordnet. Ein weiterer Teil der vorgeschlagenen Maßnahmen ist geeignet, die Verkehrssicherheit im Falle des Doppelbetriebes von Stadion und Multifunktionsarena herzustellen. Aus den vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen ist nun ein abgestimmtes und umsetzbares Maßnahmenpaket zu entwickeln. Auf dieser Grundlage können im nächsten Schritt die damit verbundenen Kosten ermittelt werden. Um die Verkehrssicherheit für den Doppelbetrieb von Multifunktionsarena und Stadion zu gewährleisten, sind Maßnahmen in die Verkehrsinfrastruktur notwendig, welche möglicherweise einen Eingriff in den Bannwald erfordern und mit erheblichen Kosten verbunden sein dürften.


    Von den Anlagen dürften vor allem die Ergebnisse der Funktionalplanung und das Mobilitätskonzept interessant sein.


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    Grafik: AS+P Albert Speer + Partner

  • Zum Thema Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur sei gesagt: diese ist ohnehin dringend notwendig. Ich vermute sogar das Thema wurde aufgeschoben, so dass man es jetzt in einem Aufwasch mit der neuen MFA machen kann. Der Fußweg von der S-Bahn (dunkler Matschpfad, Eigenerfahrung), aber auch die Anfahrt mit dem Auto (Hörensagen) zum Waldstadion sind aktuell eine ziemliche Katastrophe.

    Interessant wird die Lösung für Konsekutivnutzung, wenn Samstag mittags/ am frühen Abend die SGE spielt und abends ein Konzert in der MFA stattfindet. Denn dann müssen nicht nur die Besucherströme von MFA und Waldstadion harmonisiert werden, es gibt ja auch noch die Wegetrennung der Fussballfans.

    Wenn dann statt Konzert noch ein Eishockeyspiel stattfindet, wo es auch Rivalitäten und mutmaßlich Fantrennung gibt, wird es richtig lustig, vor allem weil es auch noch Rivalitäten zwischen Fussballfans und Eishocheyfans gibt (EC Bad Nauheim: Mitglieder der „Brigade Nassau“ involviert: Prügelei beim Eishockey) ...

  • Ein Konzept für den Radverkehr ist ebenfalls lange überfällig. An Spieltagen ist der letzte Kilometer eine Katastrophe. Geteilte Rad/Fußwege funktionieren nur von Montag bis Freitag, wenn dort niemand unterwegs ist.

  • Insbesondere dank der E-Scooter wird das immer wichtiger, da auch immer mehr Autofahrer die letzte Meile damit zurück legen.