Weder hat RL "seelische Wunden auszumachen" versucht, wie Berlinier polemisch unterstellt noch fügt sich die Vorstellung, dass sie "dem Ossi" erkläre, was er wolle (Georges Henri), zur gleichzeitig geäußerten Kritik, sie sei zu behutsam bzw. zu moderierend.
Was RL sehr eindrücklich, wie ich finde, schildert, ist die Tatsache, dass sie bemerkte, wie sehr in Berlin (und hierin so ganz anders als in Zürich), geschichtliche Wunden, insbesondere auch in Folge der Ost-West-Teilung, weiter wirken, in städtebaulichen und architektonischen Debatten stets mitlaufen und diese mehr oder weniger untergründig prägen. Und dass sie ihre Schweizer Herkunft hier als hilfreich empfunden hat, weil dies eine gewisse vertrauensstiftende Neutralität bedeutete, die den Dialog über die Gräben hinweg erleichterte. Angesichts der Blockaden und sonstiger Probleme, die aus Polarisierungen erwachsen, wüsste ich nicht, was man vernünftiger Weise dagegen einwenden könnte, wenn jemand Gräben zu überbrücken versucht, zumal sie ja nicht sagt, das sei das einzige oder wichtgste Problem Berlins. Dass aber gerade diese Ost-West-Frage hier sofort polemisch-verzerrende Energien mobilisiert, beweist performativ genau das, was in Abrede gestellt werden soll: Das die Ost-West-Teilung in Berlin städtebauliche Fragen weiterhin prägt und vergiftet.