Leipziger-Platz-Thread

  • Danke für diese aufschlussreichen Fotos. Die beiden mittleren zeigen drastisch auf, wie sehr zu klein die benachbarten Delbrück und Beisheim "Hochhäuser" geraten sind. Ich mochte die beiden noch nie, aber jetzt erscheinen sie geradezu verzwergt.

  • ^ Das ist einerseits nicht ganz falsch, andererseits ist es dem Architekten hoch anzurechnen, dass die beiden Bauten trotz der geringen Höhe nicht gedrungen wirken. Dieses unseelige Format der zurecht kritisierten "Stummelhochhäuser" stellt wohl ein Genre dar, das viele Architekten nicht zu meistern wissen. Bei diesen beiden Türmen würde ich dem Architekten trotz der vorgeschriebenen geringen Höhe gratulieren.

  • Die Höhe vom Ritz Carlton und dem Dellbrück richtet sich ja auch nach Kollhoff und Sony Center, von daher ist das Ganze als Ensemble zu sehen. Wenn man als Höhe der beiden dominantesten Gebäude eben ca 100 Meter festlegt, dann sind halt kaum mehr als die 70 Meter drin für das Beisheim Center.

    Wird ja ähnlich am Hauptbahnhof auch so gemacht.

  • Das Problem, was wahrscheinlich viele Touristen mit dem Potsdamerplatz haben ist, dass sie aus anderen Hauptstädten ganz andere Sehgewohnheiten mitbringen.
    Der Potse mag für Berliner Verhältnisse ganz nett wirken - aber wer jemals in wirklichen Weltstädten war, muß das Panorama und das, was sich daran anschließt, als pofelig empfinden.
    Bei der Großzügigkeit des Platzes bzw der Verkehrsfläche wünscht man sich sämtliche Gebäude am Potse doppelt so hoch und die Fassaden wertiger.
    Ein Amerikaner sagte zu mir, dass alles so aussähe, als wenn irgendwer versucht habe, Wolkenkratzer zu bauen aber nur Hochhäuser hinbekommen habe.

  • ^

    Die Frage ist doch, interessiert es was irgendwelche Touristen über den Potsdamer Platz denken?


    Nach Berlin kommt man zum Partymachen, nach Hamburg wegen des Hafens und der Nähe zum Meer und nach München wegen den Oktoberfests und alle drei haben gemeinsam, dass sie mehr alte Bausubstanz haben als sie je in der neuen Welt oder Asien zu finden sein wird.

    Deswegen kommen die Touris, nicht weil sie spektakuläre Hochhäuser oder Skylines sehen wollen.


    Davon abgesehen sind die Fassaden der großen Drei doch richtig schick, da hab ich (abgesehen von den Prestigeprojekten) in New York und Asien weit schlimmeres gesehen. Ich bin immer noch ein riesen Fan des Kollhoff Turms. Meiner Meinung nach eines der schönsten Hochhäuser Deutschlands und joa auch Europas.


    Das Einzige was ich wirklich am Potsdamer Platz zu kritisieren hätte sind die zugigen Flächen und die überdimensionierten, wenig einladenden U-Bahnzugänge. Das geht freundlicher und weniger grau.


    Was den Punkt von Clip angeht, finde ich, dass das mehr am Standort und Winkel des Fotos liegt, als an den Hochhäusern selbst. 50 Meter weiter westlich? wirken die Hochhäuser wieder passend proportioniert.

  • Ein Amerikaner sagte zu mir, dass alles so aussähe, als wenn irgendwer versucht habe, Wolkenkratzer zu bauen aber nur Hochhäuser hinbekommen haben.

    Gehen wir aber doch mal in die 1920er Jahre zurück , als Berlin als Weltmotropole galt. Schon damals standen die Wolkenkratzer in New York und Chicago und nicht in Berlin und niemand hatte ein Problem damit. Und übrigens standen in London in dieser Zeit auch keine Wolkenkratzer... Chonqing, die Partnerstadt Dpsseldorfs hat 10 Millionen Einwohner und mehr Hochhäuser als es in ganz Deutschland gibt, ist aber relativ unbekannt und kaum touristisches Ziel, selbst für Chinesen nicht. Die Ansammlung von Hochhäusern allein kann also kaum eine "Weltmetropole" definieren.

  • ^ Danke! Vielleicht kann man es ja mal bei einer sachlichen Kritik belassen – so in der Richtung "Mit 140-Meter-Häusern würde mir der Platz besser gefallen" –, statt immer gleich den Weltstadtkomplex auszupacken: "Berlin ist so kleinkariert, meine vielen ausländischen Freunde sagen mir das jedes Mal und ich schäme mich so!"


    Dass Problem des Potsdamer Platzes ist nicht die mittelhohe Bebauung, sondern die fehlende städtebauliche Einbindung. Nach Osten klappt das ganz gut, wenn der Leipziger Platz endlich fertig ist. Nach Westen reißt die Stadt einfach ab. Nach einem Tor, wie es Kollhoff-Turm und Sony-Center bilden, müsste eine lange Magistrale folgen – stattdessen ist nach ein paar hundert Metern Schluss mit der Grandezza. Das ist das Problem.


    (P.S.: Es scheint mir ein recht verbreitetes Phänomen in diesem Forum zu sein, dass gerade die nationalistisch gesinnten Mitforisten über ein unerschöpfliches Repertoire an ausländischen Gesprächspartnern verfügen – und allesamt bestätigen sie ihnen, dass Berlin peinlich sei und sich nur durch größer, höher und weiter aus der Blamage befreien könne. Na ja.)

  • Sind es nicht gerade die nicht-nationalistischen Mitglieder, die immer weitere und höhere Hochhäuser fordern?


    "Problem" ist vielleicht eher, dass sie nichts halbes und nichts ganzes sind. Zu niedrig sind für Hochhäuser, zu Hoch für "normale" Häuser. Aber ich finds gut. So ist die Höhenabfall vom Kollhoff und Bahnturm zum Leipziger hin nicht so radikal. Und den Stil find ich auch gut.

  • Den Terminus "nationalistisch" finde ich in diesem Zusammenhang unpassend. Etwaige Vorlieben für Hochhäuser, Rekofassaden, Glaswürfel oder Plattenbauten sollten nicht immer gleich mit einer gewissen politischen Einstellung verknüpft werden.

  • Mir geht es in meiner Kritik an den beiden besagten Türmchen nicht so sehr um die mangelnde Höhe. Meine Kritik ist vielmehr qualitativ. Als die Türme seinerzeit abgerüstet wurden, konnte ich nicht fassen was da zu sehen war. Die Fassadengestaltung sah aus wie beste DDR- Platte. So hatte ich mir zumindest die Fassade vom Ritz nicht gewünscht. Wenn man dann um die Ecke sieht in Richtung des Parks offenbart sich eine der scheusslichsten architektonischen Situationen Berlins. Ich meine die Rückseite zum kleinen Park hin vor dem Chippi- Apartment Gebäude. Wenn ich Zeit habe liefere ich am WE ein Paar Bilder hierzu nach. Das hat fast schon Memi- Niveau. Aber das alles hier hat mit dem Leipziger Platz herzlich wenig zu tun sondern vielleicht gerade noch etwas mit dem Potsdamer Platz.


    (52.5107358, 13.3744339)

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • .... und hier wie versprochen um meine Kritik zu begründen, das Bild der Situation vom Kleinen Park aus gesehen links die absolut scheussliche Ecksituation des Rückwärtigen Ritz, rechts das Sony-Center. Für mich eine unmögliche Situation vor allem in Anbetracht des sehr wertigen Apartmenthauses von Chipperfield links nebenan. Und ich bleibe auch bei meiner Beschreibung, dass dies auch gut Plattenarchitektur der späten DDR sein könnte. Jedenfalls eines Hotel Ritz in dieser Lage nicht angemessen. Mir völlig unverständlich warum die Ecke nicht als Ecke gebaut wurde sondern als Negativaussparung. Das ist einfach Mist.


    dsc_1008apklp.jpg


    Bild von mir.


    Ps. Anm. für die Moderatoren bitte falls möglich in einen entsprechenden Potsdamer Platz thread verschieben. merci

  • Den koreanischen Pavillon (Pavillon der Einheit) würde ich auf den Leipziger Platz versetzen. In der Mitte des Leipziger Platzes würde der Pavillon viel besser wirken.

  • < Ich würde diesen Pavillon ganz diskret verschwinden lassen, ich weiss auch nicht warum sich Berlin immer so einen Kram andrehen läßt und dafür dann auch noch seine prominentesten Orte zur Verfügung stellt. Dies ist übrigens der Potsdamer Platz, nicht der Leipziger! Für alle Auswärtigen und des Ortes Unkundigen.8)

    ...für die des Lesens kundigen steht es ja auch groß an den Bahnhofspavillons.


    Das ist jetzt mal Senatsbashing á la Camondo, selten wie ich zugebe, aber dennoch.

  • < Nein, ganz weg. Ich ruf gleich meine fast stadtbekannten tradititionnellen Platzgestaltungs- Mitforisten wie Konstantin und ReinhardR etc. zu Hilfe ... das hilft bestimmt.:love:

  • Der Pavillion wirkt echt nicht gut.

    (und die Mauerreste sehen so aus als hätte jemand sie dort vergessen... :/)


    Ja, den auf den Leipziger Platz zu stellen wäre eine gute Idee.

    Am besten in die Mitte eines der halben Achtecke und dann schön in Szene setzen, indem man Wege dorthin führen lässt.

  • Ich hoffe Camondos Aussage, man solle sich "nicht immer solchen Kram andrehen lassen" war ironisch gemeint. :/8o


    Es ist eher peinlich wie stiefmütterlich man diesen hübschen Pavillon auf dem staubigen Platz platziert hat.


    Auf dem Leipziger Platz oder auch nur auf dem kleinen, grünen Hügel 10 Meter weiter südlich würde er viel besser zur Geltung kommen.