Leipziger-Platz-Thread

  • Es ist einfach (mal wieder) nur unfassbar!


    Wie sagte doch ein Vertreter der Orco sinngemäß: "Die alten Entwürfe für das Grundstück am Leipziger Platz waren nicht sexy genug!"


    Ich muss wohl asexuell sein, denn die alten Patzschke-Entwürfe für die besagte Grundstücksecke sprechen wohl ihre eigene Sprache.


    Hier der Vergleich:


    alt (Patzschke)
    http://www.patzschke-architekt…platz/bilder/bild_01.html


    neu (gräßlich):
    https://model2.de/light/4750/aussen_04xyha.jpg

  • Man hat den Eindruck, dass es den Investoren an Ideen fehlt...nun also ein weiteres Einkaufszentrum. Es bleibt abzuwarten, welche Art von Läden sich dort ansiedeln. Fakt ist aber auch, dass Berlin inzwischen mit EInzelhandelsfläche bestens versorgt ist. Und schließlich darf man nicht außer Acht lassen, dass die Kaufkraft WESENTLICH geringer ist als in den anderen deutschen Großstädten wie Hamburg und München. Da reichen die Friedrichstraße und Teile des Kudamms völlig aus (die ja noch nicht einmal richtig ausgelastet/etabliert sind), als dass es einer weiteren Nobelecke bedarf!!!


    Auch ich finde es schade, dass die EInkaufsstraßenkultur immer weiter vernachlässigt wird. Die EInkaufscenter sind in sich abgeschlossene Riegel, für Leben auf der Straße bleibt da nicht viel übrig. Wie schön wäre es stattdessen, wenn man sich vornehmen würde, die Leipziger Straße selbst als EInkaufsstraße zu entwickeln!


    ...und was die Patschke-Entwürfe betrifft: die hätte genau diese Fehlentwicklungen vermieden. Eine Schande, dass sie nicht umgesetzt werden!

  • Ich denke wie gesagt nicht das die Entwicklung kleinen Läden in den jeweiligen Stadtteilen schaden wird. Ich wohne seit 7 Jahren in Berlin (mit derzeitiger Unterbrechung) und die Vielfalt des Gewerbes in meinetwegen Prenzlauer Berg oder Charlottenburg ist bundesweit konkurrenzlos. Und was ist eigentlich rund um den Hackeschen Markt los! In der Spandauer Vorstadt feiert das exklusive "Boutiquenwesen" gerade seine Wiederkehr...



    Das was nun hier am Leipziger Platz entsteht, richtet sich nicht in erster Linie an Berliner sondern an Touris! Die günstigen Mieten für Einzelhandelsfläche haben Berlin zum Shoppingparadies für Menschen aus aller Welt gemacht. Auch die Berliner profitieren davon, aber wie mein Vorredner richtig bemerkt hat, ist die eigentliche Kaufkraft in der Stadt geringer.



    Das was hier geplant ist sieht mir sehr nach Hochpreiskategorie aus (man beachte die lustigen "Markenassociationen" in den Renderings). Von der Sorte gibts in Berlin tatsächlich nicht sooo viel. Die Einkaufszentren der letzten Jahre (Schönhauser Allee Arcaden, Gesundbrunnencenter, Potsdamer Platz Arcaden, Wilmersdorfer Arcaden und letztlich sogar das riesige Alexa) beinhalten die typischen Ketten, die vor allem in Ostberlin unterrepräsentiert waren und die vielleicht den teuren Umbau bestehender Bausubstanz scheuten oder eigenes nicht planen wollten.



    Ich denke sogar, das trotz der fragwürdigen Architektur die Stelle dafür gut gewählt ist. Der Potse ist nicht zu vergleichen, da gibts keine Nobelmarken. Das Ding wird eher zu Konkurrenz zu den Läden der Friedrichstraße - aber wir wissen ja, Konkurrenz belebt das Geschäft...



    D.

  • ... Wie schön wäre es stattdessen, wenn man sich vornehmen würde, die Leipziger Straße selbst als EInkaufsstraße zu entwickeln! ...


    Tja wie schön ware das... Noch hat die Leipziger Straße m. E. ein Problem: Als Bindeglied zwischen Friedrichstr. und Potsdamer Platz für Fußgänger taugt sie derzeit nichts. Entsprechend tot ist auch bisher der Leipziger Platz. Auf den viel zu schmalen Bürgersteigen entlang dieser viel zu stark befahrenen Straße flaniert es sich nicht angenehm. Nicht mal mit dem Fahrrad fahr ich da freiwillig lang. Die Nordseite ist Brache, Baustelle bzw. unfertig, die Südseite hat nur Verwaltungsgebäude (Bundesrat, BmF).


    Die drei Leipziger mit ihren Kolonnaden sind zwar seit langem fertig, aber es sind noch keine Läden drin. Genau aus dem genannten Grund. Wenn der Neubau an der Nordostecke des Oktagons steht (meinetwegen als EKZ), dann erst könnte und dürfte sich dieser Zustand ändern.


    Ob da nun Nobelkram reinkommt oder die üblichen Ketten, warten wir mal ab. Den Renderings würde ich da nichts glauben.

  • Ich bezweifle, dass es dort, einen Steinwurf von Lafayette und Q206 entfert, eines weiteren Standortes für Nobelmakren bedarf. Die Flagship Stores sind im Q206 und am Kudamm und im KaDeWe haben manche auch eigene Ladenenheiten. Die Touris in der Ecke sind glaube ich weniger an Prada (wenn ich die eine "Markenassociation" richtig interpretiere) interessiert und falls doch, steigt man eben in die Bahn und die Einheimischen bleiben den anderen beiden Läden treu. Berlin ist nicht Rom oder Paris, wo man zum Luxus-Shoppen hinfährt und die Geschäfte wegen Japaner-Fluten geschlossen werden müssen...Die alten Entwürfe haben wenigstens optisch was hergemacht.


    Backstein
    Wenn man sich mal endlich dieses Altbaus annimmt, der zw. den 3Leipzigern und dem anderen Neubau die Kollonaden blockiert, wär schon mal ein erster Schritt getan. Und das leere Mega-Grundstück an der Wilhelmstr. sowieso. Fände ne vernünftige Einkaufstraße auch besser, als noch eine Passage...

  • @Alle: Wow, tolle Diskussion jetzt hier und mit Fakten und eigenen Eindrücken gefüllt - toller Thread.
    Wußtet ihr eigentlich, daß die Touris bereits jetzt schon 25% des hiesigen Einzelhandelsumsatzes ausmachen (das ist schon bald Kurortniveau) und dies sind sicherlich nicht Lebensmittel oder Drogerieartikel . . . ?
    Die Marketingstrategen richten sich ja schon in Richtung Asien aus und gerade diese Touristengruppen steigen (sieht man ja auch m. E. im Stadtbild) in Zahlen gemessen noch gering, aber Prozentual jährlich zweistellig. Viele "Europa in 7 Tagen Touren" beginnen heute in Mittel-, oder Süddeutschland wegen der Flugverbindungen - das wird sich bald ändern!
    Ich selbst bin mind. 1 x Jahr in Asien und dort lernt man schnell, daß nichts unmöglich ist. Wenn die Designermall gut vermarktet wird und die Mieter überzeugt, dann spielt es auch keine Rolle ob es schon Repräsentanzen am Ort gibt. So war ich sehr überrascht, daß es in Peking vielerorts schon aussieht wie in Tokio - alle 3 U-Bahnstationen eine Designermall, nichts als große Marken.
    Und die Klientel die dort shoppen soll ist auch nicht der Laufkundschaft zuzuordnen, geschweige denn steigen sie in die Bahn "Seit wann kommt der Knochen zum Hund" ist das Motto, entweder hast Du alles unter einem Dach oder suchst Dir andere Kunden!
    Also, eine Designermall wäre m. E. noch das vernüftigste dort, dann könnten die Potsdamer Pl. Arkaden eine Co-Existenz führen, da sie andere Kunden bedienen, im Umfeld würde bestimmt etwas noblere Gastronomie entstehen, damit auch Abends nicht Totentanz ist und Entertainment lieben alle, davon gibt's ja in der Umgebung reichlich.

  • Dem möchte ich widersprechen, dieses Shoppingcenter am Leipziger Platz bedient keine anderen Kunden als die Potsdamer Platz Arkaden. Es sind exakt dieselben Kunden, nur mit dem Unterschied, dass es am Leipziger Platz wahrscheinlich deutlich weniger sein werden. Die Gegend ist für Spaziergänger einfach nicht attraktiv genug. Der Patschke Entwurf ist natürlich wie immer sehr schick, obwohl dies auch nicht die richtige Fassade für ein mehrstöckiges Einkaufszentrum ist, sondern eher die einer normalen Einkaufsstraße mit Wohnungen in den Obergeschossen. Aber egal, die Potsdamer Platz Arkaden leben ja auch nicht von ihrer tollen Architektur. Entscheidend ist die Lage zwischen den drei Hochhäusern, dem Sony-Center mit Zeltdach, Kinos, Film-Museum, Biergärten, Theater, Blueman Group, Legoland, Casino etc. all das fehlt am Leipziger Platz. Auf die Namensschildchen in den Renderings geb ich nicht viel, nur weil sich der Vermieter noble Marken wünscht, bekommt er die noch lange nicht. Der Betreiber wird nicht die Chance bekommen irgendwelche Mieter zu bevorzugen, er wird das nehmen müssen, was er kriegen kann. Und es werden dieselben Ketten sein, wie in jedem anderen Center in ganz Deutschland, vielleicht mit ein bisschen höher preisigem Sortiment. Obwohl auch viele Kunden mit dem Auto kommen werden, wird die eigene U-Bahn-Station auch für dieses Center überlebenswichtig sein. Das Center wird sich zwar rechnen, aber es wird auch kein besonderer Ort werden. Nichts für das man den anderen Shoppinggegenden den Rücken kehren müsste.


  • Auch ich finde es schade, dass die EInkaufsstraßenkultur immer weiter vernachlässigt wird. Die EInkaufscenter sind in sich abgeschlossene Riegel, für Leben auf der Straße bleibt da nicht viel übrig. Wie schön wäre es stattdessen, wenn man sich vornehmen würde, die Leipziger Straße selbst als EInkaufsstraße zu entwickeln!


    Na dann biste aber noch nicht vom Alex (Platz oder Bahnhof ist hierbei egal) zum Alexa rueber gepilgert. Da sind ganze Menschenstroeme unterwegs...man fuehlt sich wie bei den Lemmingen. :D
    Die Schlossstrasse in Steglitz besteht mittlerweile fast nur noch aus EKZs - von daher ist auch hier das Argument hinfaellig.
    Am Potse werden durch die zahlreichen Ein- und Ausgaenge die Arcaden direkt in die Stadtstruktur eingepflanzt.


    Und das die EKZs irgendwie einen negativen Einfluss auf Alex, Friedrichstrasse oder KuDamm haetten, waere mir auch neu. Die sind meistens voll wie immer. Auch wenn man von Jahr zu Jahr immer mehr auslaendische Stimmen hoert. Am Kudamm haben sie mich letztens schon auf Englisch angequatscht - hat man wohl mehr Erfolg als auf deutsch. :D

  • Ich würde keinem Investor unterstellen, dass er Einkaufstrassen per se nicht mag. Wenn trotzdem Einkaufszentren entwickelt werden und Einkaufsstrassen nicht, hat das gute Gründe: Letztere versprechen nun mal im Regelfall weniger Risiko und mehr Rendite. Für Letztere bekomme ich als Investor nun mal eher eine Bankenfinanzierung als für Erstere. Und bei Letzteren kann ein Investor im Regelfall eine für die Wirtschaftlichkeit notwendige kritische Grösse eher erzielen als für Erstere. In Form eines Einkaufszentrums kann man am Leipziger Platz 30, 40 oder 40 Tausend QM anbieten. Versuche einer doch mal, diese Quadratmeterzahl im Rahmen gegebener, fragmentierter Mieter- und Eigentümerstrukturen entlang einer beliebigen deutschen Einkaufstrasse in Form von Einzelgeschäfte zu entwickeln. Undenkbar... Aus Sicht der heute zahlungskräftigen Mieterklientel - in der Regel leider Ketten a la H&M - sieht die Sache in Zentren meist auch besser aus: Die Umsätze gehen bei schlechtem Wetter nicht so in die Knie. Es gibt einen berechenbaren Käuferstrom. Es gibt ein steuerbares Wettbewerberumfeld (der Zentrumsbetreiber wird dafür sorgen, dass nebenan keine Sexshop aufmacht etc). Einkaufsstrassen haben da nur in Ausnahmefällen Chancen. Und natürlich leiden jene massiv unter den Zentren. Da zählen nicht die Einzelfälle wie die Schlosstrasse. Es ist nun mal nicht zu ändern, dass die Kaufkraft, die in 300.000 Qudadratmeter Einkaufszentren entlang der Schlosstrasse ausgegeben wird, in ganz normalen Einkaufstrassen im ganz normalen Berlin fehlt. Würden man diese Quadratmeterzahl in Strassengeschäften in Berlin verteilen, könnte man damit in Moabit, Wedding und Tiergarten jedes Erdgeschoss bepflastern - und gegebenenfalls wieder beleben.

  • Bzw. wäre es garnicht erst zu den EKZ gekommen - wäre dem vielleicht noch so.
    Deine Argumentation leuchtet mir aber nicht ganz ein: Wer spricht denn davon, dass ein Investor eine ganze Einkaufsstaße entwickeln soll. Das Konzept "Einkaufsstraße" ist ja gerade unabhängig von großen EKZ Entwicklern. Sowas wächst historisch. Klein auf klein - nicht auf einen Schlag. Dass im EKZ höhere Mieten erzielbar sind als im Ladengeschäft im Wedding kann ich mir vorstellen - aber die Rede ist doch vom Vergleich zu Fußgängerzonen in den Alt- oder Innenstädten ähnlicher Metropolen. Und da sieht's denke ich anders aus.

  • Verzögerungen beim Orco-Projekt? Wie Bild Berlin berichtet wurde anscheinend der Bauantrag bisher noch gestellt obwohl in den nächsten Tagen eigentlich die ersten Bagger anrollen sollten. Die Bild spekuliert nun gleich, ob dies auf die Wirtschaftskrise zurückzuführen sei. Laut Orco laufe die Planung aber ganz normal weiter; nur müsse der Bebauungsplan für den Masterplan noch bestätigt werden da die Fläche, die Orco am Leipziger Platz bebauen will, weiterhin unklar sei.


    Link Bild Berlin

  • Am 5. Februar 2009 eröffnet ein Dali-Museum (eher eine Sammlung) am Leipziger Platz 7 in Berlin-Mitte. Gezeigt werden 400 Werke auf zwei Ebenen mit 1400 qm.


    'Bei uns gibt es nur Originale', betonte Kurator und Initiator Carsten Kollmeier am Dienstag. Dabei werde ein Querschnitt über Dalis Schaffenswerk geboten. Die Werke, dabei seien auch Unikate, seien von privaten Sammlern zur Verfügung gestellt worden. Aus einem Fundus von 3000 Arbeiten seien 400 ausgewählt worden. In regelmäßigen Abständen sollen sie ausgewechselt werden. Unter den Ausstellungsstücken befinden sich Dalis erstes lithographisches Werk "Don Quichotte", die Holzschnitte zu Dantes 'Göttliche Komödie' und der 'Surrealistische Engel'. Quelle: Kurier, Wien, Artikel vom 03.02.2009


    http://www.kurier.at/kultur/291803.php


    Hier die HP:
    http://www.dalimuseum.de/


    Hier die Lage:
    http://tinyurl.com/b4xsz7

    Einmal editiert, zuletzt von Berolina () aus folgendem Grund: Quellenangabe

  • Ein sehr schönes Projekt, dass ich mir für diese Stelle sehr gut vorstellen kann. Hoffen wir, dass zügig, komplett und in hoher Verarbeitungsqualität gebaut wird.

  • Bei den ersten Entwürfen war das ja quasi eine nach oben offene Gasse die auf den Bundesrat führte, mit Überdachung wirkt es bestimmt so als wär man dann "drinnen". So ähnlich wie im Sony Center, als Extrembeispiel.

  • Ach so...aber was genau gibts denn jetzt nun daran auszusetzen? Die Überdachung vom Sony-Center finde ich an sich sehr beeindruckend. Bei der geplanten der LP-Passage gefällt mir dagegen, dass sie sich nicht so sehr in den Vordergrund drängt...und der Vorteil ist außerdem, dass man bei Regen beim Schlendern durch die Passage nicht nass wird. Also mit dem Argument "wirkt so als wäre man drinnen" kann ich irgendwie nichts anfangen.

  • ^ Abgesehen davon war das doch eigentlich von vornerein als Passage geplant. Und Passagen haben nunmal per Definition ein Dach. Dafür hält es sich in den Entwürfen aber sehr zurück.