Leipziger-Platz-Thread

ich weiß nicht. patzschke muss ich an dieser stelle echt nicht haben - von erkern ganz zu schweigen. ich hab prinzipiell rein gar nichts gegen historismus, liebe kollhoff, aber patzschke sieht halt immer auch ein wenig billig aus.

sei's drum, mit dem u-bahn dilemma kann ich mir so oder so nicht vorstellen, dass da auf absehbare zeit was passiert.

sony/württembergische gegenüber - was mir sehr gut gefällt - haben auch noch nichts von mietern/nutzungskonzepten verlauten lassen, oder?

übrigens zieht ein riesiges "vapiano" restaurant in den delbrück-tower, aber das gehört wohl eher in den pp-thread.

Zitat von stativision

Wie das? Es besteht auch nur aus Würfeln, Rechtecken und Kreisen!

Denke ich allerdings nicht Eher Vieleckig, vielschichtig und durch die Plastizität immer wieder neue Einblicke gebend. Hier werden durch die Wandstrukturen schatten geworfen, die aus jeder Perspektive anders wirken (Ich komme aus der Malerei. Dort ist es genauso, daß Fläche kaum Spannungen erzeugt, Plastik hingegen für interessante Licht- und Schattenspiele sorgt). Das macht das Gebäude sehr interessant.

Und ich finde, man muß sich für historistische Gebäude nicht schämen oder sie gar als Rückwärtsgewandtheit oder Einfallslosigkeit abtun. Sie hat Tradition. Über Jahrhunderte hinweg hat man sich auf die Antike bezogen. Warum nicht auch heute? Viele Menschen werden sich darin eher wiederfinden. Letztenendes ist es aber dennoch Geschmackssache. Einige nennen es Kitsch, andere wieder abfällig "Zuckerbäcker", wieder andere entdecken in dieser Art der Architektur einfach nur menschliches Maß, Einbezug und Einladung des Menschen, statt betonierte und monolithische Aussperrung des Menschen.

Aber um noch mal auf Deine Kreise und Vierecke zurückzukommen: Diese Fassade läßt sich überhaupt nicht mit diesen Grundformen der Geometrie beschreiben. Dafür ist sie zu komplex...

Ich kann immer nur wieder sagen: Kreativität ist etwas Wunderbares. Sie erfreut die Menschen immer wieder, da sie überrascht. Es sind die vielen Details, Formen und Ornamente... Je weniger davon aber vorhanden ist und je flächiger eine Wand wird, desto weniger ist die Kreativität des Architekten zum Vorschein gekommen und desto weniger wird auch nicht zu letzt die Kreativität des Betrachters gefordert... Der Betrachter muß in meinen Augen staunen, mit offenem Mund stehen bleiben. Das ist für mich eine gelungene Architektur.

Und dabei muß es nicht immer die klassische Formensprache sein. Wir leben in einer globalisierten Gesellschaft... Warum nicht auch Architekturstile anderer Erdteile verwenden (Selbstverständlich mit Rücksicht auf die umliegende Bebauung)? Auch das hat in Europa Tradition... Nur eines: Weg von der Fläche !!!

Zitat von rallekoffskaja

Aber um noch mal auf Deine Kreise und Vierecke zurückzukommen: Diese Fassade läßt sich überhaupt nicht mit diesen Grundformen der Geometrie beschreiben.

Doch, natürlich und total objektiv.
Die "Licht- und Schattenreflexe" sind übrigens Mietshausstandard und doch absolut nix besonderes.
(btw: was ist ein schattenreflex? da muss ich in physik nicht aufgepasst haben... edit: aha, entweder kann es ein parallaxeneffekt sein oder aber einfach nur ein reflektierter schatten...)

Kreativität ist übrigens für mich etwas anderes als das Abkupfern von Formen. Aber jedem das seine.

Zitat von stativision

Wie das? Es besteht auch nur aus Würfeln, Rechtecken und Kreisen!

Woraus soll es denn sonst noch bestehen?

stativision

Mit Reflex meine ich Wirkung und Gegenwirkung. Also nicht in Deinem engen physikalischen Sinne.

Und von "Abkupfern" hast Du gesprochen, nicht ich.

Aber bitte: Du sagst es: Jedem das seine. Daß Dir Der Bau nicht gefällt, dürfte ja jetzt klar sein. Daß es Geschmacksache ist, habe ich bereits zugestanden. Ich find ihn wunderbar.

LG
Ralf:)

Anscheinend erscheinen die flachen, langweiligen Baubouletten vom Leipziger Platz immer noch nicht abschreckend genug.

Ich find ihn auch zeitlos schön.

Zitat von Kampflamm

Woraus soll es denn sonst noch bestehen?

Hallo Kampflamm. Ich bezog mich (in der Tat etwas unfair ggü. uneingeweihten) auf Beitrag http://deutsches-architektur-f…hp?p=112533&postcount=188 (wo es um den Büro-Neubau von Teherani am Friedrichswerderschen Markt ging).

@ralle: Geschmack, natürlich, aber ich versuche ja nur zu verstehen, warum Du das Gebäude als kreativ bezeichnest, wenn es doch nur schon tausendmal da gewesene Formen kopiert - und das tut es nun wirklich, ob man die nun schön oder langweilig findet, ist ja eine andere Sache. Und Rustika und Bögen und Erker sind auch keine Ornamente, die suche ich an dem Bau auch vergebens.

Und natürlich kann auch Fläche Spannung erzeugen, durch Material, Farbe und Gegenüberstellung von verschiedenen Flächen (wenn Du aus der Malerei kommst, wirst Du das ja wissen). Ja, sogar Glas kann Spannung erzeugen, wenn man nicht gerade so einfallslos wie viele moderne Architekten ist (siehe Bahn-Tower, bei dem höchstens die Spiegelung und die Proportion überzeugt).

stativision

Na das ist doch wenigstens eine zufriedenstellende Antwort von Dir:) Hab mich schon ernsthaft gefragt, in welches Wespennest ich gestochen habe... Sicher sind keine Ornamente zu sehen, sieht man mal von den Balustraden ab. Aber das Fassadenprofil ist eben sehr plastisch. Glas und Stein können sicher auch Spannung erzeugen. Farblich und durch die Materialbeschaffenheit ist da einiges drin. Aber warum soll nicht noch eine dritte Dimension hinzutreten? Das ist für mich die Plastizität. Und das muß nicht unbedingt klassisch sein. Alexander- und Berolinahaus sind zwar auch Bauten der Moderne, aber sehr plastisch in ihrer Erscheinung. DAs finde ich eine prima Sache;) Aber wie gesagt: Meine ganz persönliche Einstellung... Hoffe aber, daß wir unseren Streit jetzt beigelegt haben:)

So hier noch ein schönes Rendering vom Leipziger Platz.

http://www.buenck.fehse.com/pr…iles/page17-1010-full.jpg

@Ralle: Oh, weder Wespennest noch Streit
Liegt mir Beides fern, ich wollte nur tiefer in Deine "Beweggründe eindringen" und halte zudem nicht so viel von Pauschalisierungen wie "Weg von der Fläche" (zumal ohne Begleitsatz), daher meine Kontras. Mit Alexander- und Berolinahaus rennst Du bei mir ja sowieso offene Türen ein. Btw bin ich auch für eine Art Historismus sehr zu haben, und zwar den, der Art Deco zitiert (wie der Kollhoff-Turm und das Concorde-Hotel und Beisheim-Center). Aber für eine Botschaft sollte es irgendwas Besonderes (für mich muss gerade eine derartige Architektur auch nicht unbedingt klassisch schön sein) sein und das sehe ich eben an diesem Bau nicht und das obwohl Kanada ja kein unwichtiges Land ist. (Die ist es doch, über die wir hier reden? Nicht, dass ich die ganze Zeit an was anderes gedacht hab )

Ui, da haben wir aneinander vorbeigeschrieben. Ich habe mich die ganze Zeit auf das sog. "Potsdamer Tor" bezogen (Direkt auf der Ecke, zwischen Potsdamer und Leipziger Platz, das, wo jetzt die Attrappe steht)... OK das erklärt jetzt einiges Find aber auch die Botschaft von Kanada in Ordnung...

Oh. Naja, auch ok, weil ich dachte, das Eckhaus würde auch noch zur kanadischen Botschaft gehören

schönes Rendering. Fände ich eigentlich ne gute Idee auf der Rasenfläche Kunstwerke oder so was auszustellen .. nur nich vielleicht diese Rohrsegmente ..

Ich glaube nicht, dass das die aktuelle Planung ist, eher ne Spielerei oder ein Vorschlag. Die Rubrik in der sich das Bild bei http://www.buenck.fehse.com (Hammerseite!) findet
beinhaltet jedenfalls nur sone Gedankenspiele.
Laut http://www.stadtentwicklung.be…e/leipz_platz/index.shtml
ensteht auf den Freiflächen ein Stadtgarten, dabei sollen

Japanische Schnurbäume (Sophora japonica) [...]nach sorgfältiger Analyse der Raum- und Blickbeziehungen in einem zweischichtigen Bepflanzungskonzept gesetzt

werden...

Bzgl. der Rohrelemente/ künstlerische Gestaltung des Leipziger Platz
Gab es nicht mal Planungen Säulen aufzustellen?
Ist das noch aktuell?

Falls es noch niemand gepostet hat, möchte ich nochmal auf den Link zur kanadischen Botschaft (Kuwabara Payne McKenna Blumberg) hinweisen.
Auf diesem finden sich nette Bilder, ein virtueller Rundgang und ein paar wirklich interessante Details zu dem Gebäude wieder!
http://www.dfait-maeci.gc.ca/c…any/leipzigerplatz-de.asp

Bilder:
http://www.dfait-maeci.gc.ca/c…igerplatz-building-de.asp

künstlerische Gestaltung:
http://www.dfait-maeci.gc.ca/c…leipzigerplatz-art-de.asp

Mehr Infos vgl.:
http://www.stadtwandel.de/prod…?cPath=61&products_id=215

Kreisverkehr

Hallo, ich finde, dass die grosse breite Strasse den Platz ein wenig kaputtmacht - schaut mal hier (Quelle wie bei Kent). Die Architektur dagegen finde ich gut.

http://www.buenck.fehse.com/pr…les/page13-1000-full.html

Eigentlich koennte man das doch aendern, in dem man einen einbahnstrassigen Kreisverkehr einfuhert (das heisst eine Kreisverkehrstrasse, die nur im Gegenuhrzeigersinn befahren werden darf). Dann haette man in der Mitte einen wirklichen Platz.

Na bloß nicht !!! Der Platz hatte schon früher diese Gestalt. Liegt daran, daß zwischen Potsdamer und Leipziger Platz ein Stadttor lag. Ein Kreisverkehr davor hätte nie einen Sinn gemacht (genauso wie am Pariser Platz). Er macht meiner Meinung nach auch nur Sinn, wenn es mehrere zuführende Straßen gibt. Im Übrigen ist es überraschend, wie wenig wahrnehmbar die Leipziger Straße (im Verhältnis zu ihrer Größe) von den Rändern des Leipziger Platzes (bspw. am Mossepalais) ist. Dort ist der Straßenlärm ziemlich niedrig.

Nein, der Platz sollte in seiner Erscheinung nicht mehr verändert werden. Im Übrigen gilt die Platzgestaltung als vollendet. Ich hätte mir allerdings noch mehr Grün gewünscht. Die japan. Schnurbäume sind mir zu grazil...

Wie sieht denn das jetzt mit den Torhäusern aus? Immerhin waren die Originale von Schinkel! (Für die die Häuschen nicht kennen, diese standen am Anfang des Leipziger Platzes zum Potsdamer Platz und sahen aus wie die neue Wache!)