Immer mehr Autobahnen

  • So erfreulich ist das aber net. Es könnten viel mehr sein, wenn 1. nicht immer der Verkehrshaushalt geschröpft wird. Wir werden schon froh sein können wenn bis 2015 wenigstens für die Hälfte der Projekte des Vordringlichen Bedarfs die Planungen begonnen haben (vorgesehen war eigentlich bis dahin die meisten bereits fertiggestellt zu haben, das ab 2015 mit dem Weiteren Bedarf begonnen werden kann)
    und 2. ordentliche Prioritäten gesetzt würden. Da wird eine Milliarde für die "Kanzlerautobahnen" A14 und A39 Magdeburg/Schwerin und Braunschweig/Hamburg rausgeworfen, auf denen meistens weniger als 20000 Fahrzeuge am Tag unterwegs sein werden (ein 3spuriger Ausbau bestehender Bundesstraßen, komplett mit planfreien Knotenpunkten, wäre deutlich günstiger und hätte ne höhere Erschließungswirkung), und wo die Nord-Süd-Verkehre im Gegensatz zum Ost-West und Schrägverkehr kaum weiter wachsen werden, während in den alten Bundesländern der schon seit Ewigkeiten dringend nötige 6Spur-Ausbau von Strecken wie A1, A3, A5, A7, A8, A45 und A61 immer weiter auf sich warten lässt (A61 und A5 östlich von Gießen sind sogar nur im Weiteren Bedarf, also Planungbeginn frühestens 2015, während für die A45 sogar gar nicht im Bundesverkehrswegeplan enthalten ist). Außer Lückenschlüssen wie an der A66 und im Ruhrgebiet und den Strecken ins Ausland (A6, A17) braucht Deutschland auch gar net mehr alllzu viele Neubaustrecken. Jetz ists eher an der Zeit die stark belasteten Pendler- und Überlandautobahnen, vor allem aber die Strecken in und bei Ballungsräumen zukunftsgerecht auszubauen.

  • Ich habe mir mal die Ostseeautobahn auf der Karte angeschaut und das mit einem grossen Massstab. Der Streckenverlauf zwischen Rostock und Polen ist fuer mich ein Raetsel....Wer faehrt diese grosse S-Form?
    Wenn man zB von Rostock nach Polen, A6, fahren will, faehrt man wohl sehr wahrscheinlich nicht diese Autobahn.

  • Man sollte lieber den öffentlichen Nah- und Fernverkehr stärker fördern und ausbauen! Auch das kann nämlich der Überbelastung von Bundesstrassen und Autobahnen entgegenwirken und ist auch deutlich umweltfreundlicher!

  • Mit dem Ausbau der A7 soll in den nächsten Jahren begonnen werden, habe ich jedenfalls irgendwo vor kurzem mal gelesen. Hoffen wir, dass es auch realisiert wird.

  • Zitat von Johnny

    Man sollte lieber den öffentlichen Nah- und Fernverkehr stärker fördern und ausbauen! Auch das kann nämlich der Überbelastung von Bundesstrassen und Autobahnen entgegenwirken und ist auch deutlich umweltfreundlicher!


    Immer dieses gegeneinander ausspielen...
    Es geht nunmal net nur mit ÖPNV genauso wenig wies nur mit der Straße geht. Und die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene (die ja kaum jemand mehr befürwortet als LKW-geplagte Autofahrer) ist auch eher ein Wunschtraum, und zwar wegen dem simpelsten marktwirtschaftlichen Gesetz von Angebot und Nachfrage. Für die meisten Güter erfüllt die Bahn nunmal net die Anforderungen die an ihren Transport gestellt werden. Und so werden auch weiterhin LKWs unsere Straße verstopfen.
    Genauso wird man nie ne ÖPNV-Rate von deutlich über 50% erreichen können.
    Deswegen ist nunmal der Ausbau von Schiene UND Straße nötig. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Bahn nur einen Bruchteil des Verkehrs abwickelt, aber trotzdem fast die Hälfte der Bundesmittel bekomm, ist sie sogar noch übervorteilt, Und trotzdem wirds mit so nem wichtigen Projekt wie die NBS Rhein/Main - Rhein/Neckar (die zwingend über Darmstadt zu führen ist) mindestens bis 2013 nix.
    Und mit ÖPNV-Ausbau is man beispielsweise bei uns in Frankfurt auch bald am Ende. Nur noch wenige U-Bahnen stehen an. Das Gefasel von einigen Ökos man solle doch lieber Straßenbahnen bauen statt U-Bahnen führt auch am Ziel vorbei, weil Straßenbahnen sind für große Verkehrsströme völlig ungeeignet (weniger Kapazität und langsamer, wegen der dichteren Haltestellendichte und Ampeln trotz ihrer Bevorrechtigung).
    Bleibt also außer ein paar zusätzlichen U- und Straßenbahnstrecken und der Nordmainischen S-Bahn bzw Mehrsystemstadtbahn nur noch die Erneuerung des Fuhrparks, besonders der U- und S-Bahnen. Die Fahrgastgewinne werden aber insgesamt nicht die Welt sein, so dass der MIV auch weiterhin mit die Hauptlast tragen wird (wenn irdendwann nur noch Brennstoffzellen-Autos unterwegs sind, geht von ihnen auch keine nennenswerte Umweltbelastung mehr aus). Und ihn trotzdem wegen Nichtausbau im Stau stehen zu lassen, führt deutschlandweit jedes Jahr zu volkswirtschaftlichen Verlusten von 100Milliarden Euro.
    Da sind die Verluste durch Erkrankungen und Unfälle wirklich Lapalien dagegen.

  • Meiner Meinung nach fahren viele Leute überhaupt nur mit dem Auto, weil sie die Nase voll haben von der kundenfeindlichen Politik der Bahn. Und die geplanten Kürzungen beim ÖPNV werden die Lage nicht gerade verbessern, und zur Folge haben, dass noch mehr Leute mit dem Auto fahren.

  • Zitat von Rohne

    (wenn irdendwann nur noch Brennstoffzellen-Autos unterwegs sind, geht von ihnen auch keine nennenswerte Umweltbelastung mehr aus)


    Wo kommt denn der Strom her um den Wasserstoff zu gewinnen?


    Rückbau statt Ausbau!

  • Leider immer noch zu einem Großteil aus Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen. Da sollte man lieber die Atomkraftwerke am Netz lassen und diese s***** Umweltverpester stilllegen. Da die Meinung eines Großteils der Bevölkerung aber gegen Atomkraft spricht und die Politiker machen,was die Wähler wollen, um bei den nächsten Wahlen wiedergewählt zu werden, wird sich auch in Zukunft nicht viel daran ändern!

  • Zitat von MartyMUC

    Wo kommt denn der Strom her um den Wasserstoff zu gewinnen?


    Vielleicht braucht man dazu bald gar keinen Strom mehr... (bis zu dem Zeitpunkt, an dem nur noch Wasserstoffautos fahren, bestimmt).


    Und zum ÖPNV: Genau richtig - falls der mal preislich interessant werden würde, wäre es eine echte Alternative zum Auto (kann doch nicht angehen, dass man mit dem Mieten eines Autos bei zwei Personen ohne Bahncard günstiger wegkommt als mit dem Zug!). Das ist auch kein "gegeneinander ausspielen" (manche Mitglieder scheinen zur Dramatisierung zu neigen), sondern eine sinnvolle Ergänzung.


    Ansonsten sollte das Geld eher dafür verwendet werden, marode Autobahnen schnell zu erneuern. Kann doch nicht angehen, dass man auf einer Autobhan wegen Baustellen mehr Zeit verbringt als auf mancher Bundesstraße.

  • Und ich dachte der Bund hätte kein geld mehr.
    Wozu Autobahnen wenn es sich bald eh niemand mehr leisten kann zu fahren :lol:

  • Zitat von stativision

    Vielleicht braucht man dazu bald gar keinen Strom mehr... (bis zu dem Zeitpunkt, an dem nur noch Wasserstoffautos fahren, bestimmt).


    ???

  • Was sollen die denn dann bitte Tanken? Liebe? Damit fährt es sich aber eher schlecht, es sei denn du schiebst dein Auto mit Liebe!

  • Zitat von MartyMUC

    ???


    Es wird mittlerweile wieder ziemlich intensiv an der biologischen Wasserstoffproduktion gearbeitet (was theoretisch auch ohne Strom ginge, man bräuchte im Prinzip nur Sonnenlicht und Wasser). Zugegeben, Zukunftsmusik, aber das ist eine Welt voller Wasserstoffautos ja auch.

  • Zitat von MartyMUC

    Wo kommt denn der Strom her um den Wasserstoff zu gewinnen?


    Wo kommt denn der Strom für den ÖPNV her?
    Da es noch mindestens bis 2050 dauern wird, bis die ersten Fusionskraftwerke ans Netz gehen (und unsere ach so nachhaltig agierende ehemalige rot-grüne Bundesregierung hat "sinnvollerweise" den deutschen Anteil daran für 2005 auf 0 gekürzt) läuft nun mal nix ohne Atomkraft, zumindest wenn man was gegen die globale Erwärmung tun will. Die deutschen Meiler sind immerhin die sichersten der Welt, und trotzdem gibts Leute die sich nur von einer Tatsachen nicht standhaltenden Ideologie treiben lasse und die Teile abschalten wollen. Wo kommt der Strom dann her? Nur zu nem Bruchteil aus regenerativen Energiequellen (besonders bei Photovoltaik hat man noch längere Zeit riesige Probleme mit dem Wirkungsgrad), und Stromsparen wird auch keine allzu großen Auswirkungen schaffen. Das meiste wird dann aus dem Ausland importiert, vor allem Frankreich und Osteuropa. Wo kommt dort der Strom her? Aus AKWs deren Sicherheitsstandard so was von unter dem deutschen liegt, dass einem Angst und Bange wird. Wenn jemand seine AKWs abschalten sollte, dann erstmal diese Länder!
    Dieser scheiß Atomausstieg is geht also net nur zu Lasten der Verbraucher-Geldbeutel und Netzbetreiber, sondern vor allem auch der Sicherheit und der Umwelt.


    Zitat von MartyMUC

    Rückbau statt Ausbau!


    Klar. Völlig überlastete 6spurige Strecken mit 100000 Fahrzeugen und mehr am Tag auf 4 Spuren zurück bauen. Dann is die deutsche Wirtschaft endgültig im Arsch.


    Und türlich ists ein Ausspielen, wenn man meint es geht nur mit dem einen und ohne dem anderen. Nur wenn Schiene UND Straße ausgebaut werden, werden die trotz sinkender Bevölkerung noch lange stark wachsenden Verkehrsströme zu bewältigen sein.

  • Rohne:
    das mit der A39 seh ich nicht ganz so wie du. Deren Bau wird deshalb fällig, weil man schon beim 6-Spurigen Ausbau der A2 Mist gebaut hat. Während der Planung war bereits klar, dass ein 8-Spuriger Ausbau von Nöten wäre, um die Autobahn nicht sofort wieder ausbauen zu müssen. Bereits zur EXPO (also zur Neu-Eröffnung der A2) war diese wieder zu klein für den Verkehr. Besonders durch den fehlenden Lückenschluss der A39 südlich von Braunschweig. Der Neubau der A39 nach Norden ist somit ein notwendig gewordener Kompromiss, der seine Ursachen in misslungener Autobahnplanung hat, und kein Schröder-Prestige-Projekt ist. Wenn die A39 nicht gebaut würde, dann würde die A2 auch in Zukunft vollkommen verstopft sein.


    Johnny:
    Deine Meinung teile ich zu 100%. Ich behaupte mal, das das an unser beider räumlicher Nähe zur Regio-Stadt-Bahn liegt. Mein Arbeitsweg aus dem kleinen Adenbüttel in das nur wenig größere Braunschweig würde sich um 30% verkürtzen. Mit dem Auto brauche ich heute 20-30minuten, und mit dem Bus eine gute Stunde. Wenn die Bahn denn dann mal fährt brauche ich nur noch30-40 minuten. Dann würde ich mir das mit dem Bus fahren auch überlegen.Solande ich aber sogar mit dem Rad schneller bin nehme ich dieses oder fahr mit dem Auto. Nur leider steht ja in den Sternen, wie das Projekt verwirklicht wird.

  • Vielleicht interessiert euch dieser Artikel:
    http://www.zeit.de/2005/49/Klima-Technologie


    Dvorak: Die Chancen für die Realisierung der RegioStadtBahn sind natürlich auch gesunken. Dabei ist es ein wirklich dringendes Projekt, die jetzige Anbindung ist ja wohl katastrophal!
    Bei der A39 hätte man schon von Anfang an auf die Ostumgehung setzen sollen, das stimmt. Aber in den 70ern baute man Autobahnen ja am liebsten noch mitten durch die Stadt.

  • Zitat von Dvorak

    Rohne:
    # Während der Planung war bereits klar, dass ein 8-Spuriger Ausbau von Nöten wäre, um die Autobahn nicht sofort wieder ausbauen zu müssen.


    Also erstmal grundsätzlich: 8Spuren sind erst ab 100000Fahrzeugen am Tag sinnvoll, wirklich realistisch ab 130000. Und letztere Abschnitte sind in Deutschland net allzu viel (A3 bei Köln und Frankfurt, A5 bei Frankfurt, A7 bei Hamburg, A8 bei Stuttgart, A9 bei München, A66 bei Frankfurt und ein halber Kilometer der A40 in Essen)
    Der meiste Verkehr auf der A2 östlich von Hannover is auf Höhe Braunschweig mit knapp 80000, die anderen Abschnitte haben grad mal knappe 60000. Also 8Spuren net wirklich gerechtfertigt.
    Aber da du auf diese A2 verweist, nehme ich an, dass wir von unterschiedlichen Abschnitten sprechen. Der bei Braunschweig ist wirklich nötig, keine Frage. Aber ich sprach von dem Stück zwischen dem AB-Ende bei Wolfsburg und Hamburg. Und dafür besteht kein wirklicher Bedarf. Eher sollte die A7 komplett 6spurig werden, aber zwischen Lüneburg und Wolfsburg reicht die Bundesstraßen-Lösung.

  • Zitat von Rohne


    Klar. Völlig überlastete 6spurige Strecken mit 100000 Fahrzeugen und mehr am Tag auf 4 Spuren zurück bauen. Dann is die deutsche Wirtschaft endgültig im Arsch.


    Die Mobilität muß reduziert und auch der Güterverkehr eingeschränkt werden, daß kann nur passieren wenn Mobilität zu einem realistischen Preis (und zwar zu einem deutlich höheren) verfügbar ist. Ich weiß daß ich mit diesem radikalen Ansatz ziemlich alleine stehe, aber so kann es einfach nicht weitergehen. Wer braucht noch Wirtschaft, wenn alles im Arsch ist. Ich will in keinem Land leben, in dem alles zugebaut ist und es überall Lärm und Abgase gibt. Viellicht sollten wir uns einfach einen bescheideneren Lebensstil zulegen. Früher oder später werden wir sowieso dazu gezwungen werden. Immer mehr Straßen zu bauen oder diese zu verbreitern ist sicher nicht die Lösung.