Wenn man sich den Plauener Syratalviadakt anschaut, gerät man auch ins Grübeln, ob man es hier mit einem gemauerten Steinbogen zu tun hat.
Ich hätte einem Mittelpfeiler hier rein ästhetisch durchaus was abgewinnen können, aber das bekommt man heute schlichtweg nicht mehr durchgedrückt. Bei Brücken ist ja nun auch seit über hundert Jahren vieles mehr Schein als sein. Ein guter Teil der Gewölbe von Dresdner Elbbrücken dürfte auch nur noch aus mit Sandstein verblendetem Stahlbeton bestehen.
Museumsinsel und Erweiterungsbauten (James-Simon-Galerie)
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Ich kann der Kritik meiner Vorredner an der Art und Weise der Planungs- und Baumaßnahmen auf der Museumsinsel nur uneingeschränkt zustimmen. Gerade weil es in Berlins Mitte leider nur noch wenige kulturhistorisch herausragende Gebäude gibt, sollte man diese doch auch in einem Zustand präsentieren, der sich so nah wie möglich an jenem ihrer Erbauung befindet und nicht durch modernistische Eingriffe aus späterer Zeit verfälscht wurde.
Dies gilt nicht nur für die Spreebrücken, sondern auch für den meiner Meinung nach völlig misslungenen Wiederaufbau des Neuen Museums durch Chipperfield (obwohl ein schon zu DDR-Zeiten geplanter, originalgetreuer Wiederaufbau dank ausreichender Dokumentation der Innen- und Außenräume problemlos möglich gewesen wäre) sowie für die drohende Verschandelung des Neuen Museums und des Pergamonmuseums durch Chipperfields entbehrliches Eingangsgebäude.
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Genau. DDR-Historismus geht vor. Das war beim Dom zu besichtigen und wir werden das bei der Sanierung der Hedwigskathedrale wieder erleben. Die Originale sind für die D'pflege keine Referenz.
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Wieso wurden die Lampen, die bis zur Sanierung auf dem Geländer standen, nicht wieder denkmalgerecht montiert? Sie wirkten zwar ziemlich billig, aber haben in ihrer Formsprache besser gepasst, als die Kristallkugeln. Wird es jetzt auf der Brücke nicht auch etwas dunkel?
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^Da kann ich mich nur anschliessen.
@ rako: das heisst, rechtlich stand dieser Stand unter Denkmalschutz. Dann ist die Sanierung sicher nicht "denkmalgerecht" im Sinne der Unterschutzstellung.
Quelle: Wiki
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CDU für Flussbad an der Museumsinsel
Nach einem Bericht des RBB hat sich die Berliner CDU auf ihrer Klausurtagung am Wochenende hinter die Idee gestellt, einen öffentlichen Schwimmbereich an der Museumsinsel zu realisieren. Die Partei spricht sich dafür aus, dass dieses Flussbad zwischen Schlossplatz und Kaiser-Friedrich-Museum entsteht und zu einem Gemeinschaftsprojekt von allen Berlinern wird.
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Seltsames Projekt, das für mich noch eine Menge Fragen aufwirft...
Die Freitreppe, die auf einigen Visualisierungen zu sehen ist, kann ja schon mal so nicht kommen, weil dafür ein sicher denkmalgeschützer Teil der Uferbefestigung des Kupfergrabens abgebrochen werden müsste. Direkt gegenüber vom Dom befindet sich in der Uferbefestigungswand eine schöne, klassizistische Abwasserkanalöffnung (Entwurf von Schinkel), umrahmt von zwei Delfinen. Ich kann mir nicht vorstellen, das man dieses Detail dem Badespaß opfern wird. -
... hinter die Idee gestellt, einen öffentlichen Schwimmbereich an der Museumsinsel zu realisieren. Die Partei spricht sich dafür aus, dass dieses Flussbad zwischen Schlossplatz und Kaiser-Friedrich-Museum entsteht und zu einem Gemeinschaftsprojekt von allen Berlinern wird.
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Man traut sich ja kaum noch zu fragen, aber weiß man eigentlich, wann das Eingangsgebäude zur Museumsinsel fertig sein wird und wann es bei den anderen noch sanierungsbedürftigen Museen sichtbar weiter geht. In Anbetracht der anderen Katastrophenbaustellen um BER und Staatsoper geht das Versagen auf dieser Baustelle ja fast schon unter.
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Hier steht alles was du wissen musst. Ansonsten einfach mal googlen.Hatten wir eigentlich hier schon diese Seite des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung zum Bau der James-Simon-Galerie verlinkt?
Der letzte Stand dort ist zwar September 2013, aber es gibt eine hübsche, bebilderte Dokumentation des bisherigen Bauablaufs samt aufgetretener Probleme. Und unter Punkt 3. Termine findet sich dort auch ein Bild der bereits im Rohbau fertiggestellten neuen Kolonnaden zwischen James-Simon-Galerie und Pergamonmuseum.
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@ Bato
vielen Dank für die sehr interessanten Infos. Ich frage mich immer, warum es ausnahmslos bei allen öffentlichen Bauprojekten in Berlin zu solchen Problemen kommt. Es geht ja hier nicht mal um 2 oder 3 Monate wie z.B. am EKZ am Leipziger Platz. Das kann ja mal passieren. Hier geht um um mehrere Jahre Verzögerung und um Kostensteigerungen, die jedes Privatunternehmen in die Insolvenz treiben würden. Aber wenigstens traut man sich hier noch eine Terminvorhersage zu. Das würde man sich beim BER oder der Staatsoper auch mal wünschen.
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^ zur Ehrenrettung von Berlin muss man mal sagen, dass es ja auch anderswo bei öffentlichen (und auch privaten) Bauprojekten zu extremen Verzögerungenen und Kostensteigerungenen kommt (Man denke etwa an die Elbphilharmonie). Berlin liegt allerdings als Bundeshauptstadt im besonderen öffentlichen Focus. Aber um mal auch was positives zu sehen - beim Bau des Humboldtforums gab es am Anfang Verzögerungen, nun kommt man allerdings schneller voran als gedacht.
Öffentliche Bauten sind vielfach Sonderbauten, bei denen man nicht alle auftretenden Probleme vorhersehen kann. Kaum ein privater Bauherr würde sich an solche Baumaßnahmen ran trauen.
Aber es gibt eben auch weitere entscheidende Unterschiede zu privaten Baumaßnahmen. Für einen privaten Bauherren ist die zügige Fertigstellung entscheidend, erst dann fließen die Mieteinnahmen, die die Investition rentierlich machen. Diesen Fertigstellungszeitpunkt lässt er sich vertraglich durch den Generalunternehmer bestätigen, wobei hohe Konventionalstrafen bei Verzögerung anfallen. Natürlich kalkuliert der Generalunternehmer mögliche Verzögerungen und Kostensteigerungen in sein Angebot ein (zur Not kann er dafür Versicherungen abschließen). Für diese höheren Kosten gibt es aber mehr Planungssicherheit - das ist für den privaten Bauherrn wichtiger und er nimmt sie deswegen in Kauf. Außerdem ist ein privater Bauherr nicht daran gebunden, das preiswerteste Angebot zu nehmen.
All dies gilt für öffentliche Baumaßnahmen nicht, auch dort wäre es natürlich möglich von Anfang an Festpreise und Termine zu vereinbaren - nur dürften dann die Kostenkalkulationen schon zu Baubeginn doppelt so hoch liegen - was politisch nicht vermittelbar ist. Zudem muss eben immer der preiswerteste Anbieter genommen werden, ob dieser überhaupt in der Lage ist die entsprechende Leistung zu liefern wird teils gar nicht richtig geprüft - und wie man bei der James-Simon-Galerie sieht liefert der dann schon mal Pfusch und ist anschließend wegen Insolvenz nicht mal haftbar zu machen.
Bei öffentlichen Baumaßnahmen müsste sich ein komplettes Umdenken durchsetzen - aber kaum ein Entscheidungsträger besitzt dort ja echte Verantwortung für die er einstehen muss - höchstens wird er doch bei hohen Bezügen in den vorzeitigen Ruhestand geschickt, warum sollte sich also irgendetwas ändern
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^innerhalb Deutschlands ist zumindest schon ein Nord/Süd-Gefälle festzustellen, bzgl. Tempo von Planungen (Verzögerungen sind ein Garant für Kostensteigerungen). Darum sind die Personaleinsparungen, die ja v.a. in den chronisch klammen Bundesländern der Nordhälfte der Republik seit Jahren an der Tagesordnung sind, letztlich "Milchmädchenrechnungen". Man spart Planstellen in der Verwaltung, zahlt aber als Bauherr ordentlich drauf - dabei sind die Mehrkosten des Privatsektors und damit die volkswirtschaftlichen Schäden durch suboptimale Verwaltungsausstattung noch gar nicht erfasst. Das ist durchaus eine Diskussion, die einmal breit geführt werden müsste. Sie verschwindet aber leider immer sofort wieder in Relativierungen.
MUC-Flughafen OT bitte hier weiterdiskutieren.
Bato -
@ kieselgur
es ist leider genau so, wie du es beschreibst. Zu Beginn öffentlicher Prestigeprojekte werden die Kosten zunächst künstlich klein gerechnet, damit man überhaupt die Zustimmung für das Projekt bekommt. Das krasseste Beispiel ist hierfür wohl die Elbphilharmonie. Niemand hätte dieses Projekt in Angriff genommen, wenn man vorher gewusst hätte, dass die Kosten einem so davon laufen werden.
Aber trotzdem kann man sich meiner Meinung nach nicht damit abfinden. Und ganz auf die Verfahrenprobleme kann man es auch nicht schieben. Das Humboldtforum ist ein gutes Beispiel. Hier hat man so detailiert geplant, wie ich es bei keinem anderen Großprojekt gesehen habe und dies zahlt sich jetzt aus. Auch dass man Umplanung strikt abgelehnt hat, wird dazu beitragen, die Kosten im Rahmen zu halten. Aber dann muss man sich schon fragen, warum solche Planungen nicht Standard sind.
ich glaube nicht, dass man auf Dauer so weiter machen kann, einfach weil die Bürger schon heute kaum noch bei einem solchen Großprojekt mitmachen. Man sieht ja dieses Phänomen, dass mittlerweile zu allem Bürgerbegehren durchgeführt werden. Wenn man es nicht schafft, die Verfahren zu verbessern und die negative Presse bei fast allen Großprojekten nachhaltig positiv zu verändern, dann wird es in Zukunft immer schwerer, solche Projekte überhaupt noch durchzubringen. -
^Im Prinzip richtig. Aber eine Anflug von Einsicht kann ich nicht erkennen. In Berlin war die Reaktion auf die Debakel um Flughafen, Staatsoper und Flughafen Tempelhof, dass man sich um Olympia bewerben möchte. Mir scheint da garnix anzukommen.
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Ich habe mir gestern die (noch nicht ganz fertig gestellte) Friedrichsbrücke angeschaut und bin von der (offenbar abgeschlossenen?) Bodengestaltung enttäuscht. Ich kann nicht nachvollziehen, warum man einen Teil asphaltiert wie eine normale Straße, für die Zugänge aber Steinplatten verwendet. Das umrahmt die banal-asphaltierte Fläche und betont sie unnötig. Wollte man eine Erinnerung an der vorhergehenden Zustand wahren? Eine Bodengestaltung wie bei der nördlichen Monbijoubrücke hätte ich deutlich ansprechender gefunden.
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^ Ich vermute mal, dass es u. a. daran liegt, dass die Friedrichsbrücke eine wichtige Fahrradverbindung darstellt. Daher ist eine Asphaltierung durchaus sinnvoll.
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Ich vermute Asphalt war das Billigste. Wie auch bei den Kugelleuchten.
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^ Die Frage war ja vor allem, warum auf der Brücke Asphalt - aber davor und dahinter nicht. Ein Bild zur Verdeutlichung der Situation wäre hilfreich.:)
Aber zur Erklärung für den Asphalt auf der Brücke: Steinflaster/-platten, welche einer gewissen Belastung durch Menschenmassen und gelegentlichen Verkehr standhalten sollen, müssen ja eine gewisse Schichtdicke aufweisen, also mind. 10-15 cm Stärke. Dazu käme allerdings auch noch eine entsprechende Bettung und Tragschicht. Das Ganze soll sich ja nicht durch die Bitumenschweißbahnen der Betonabdichtung durchdrücken. Die Aufbauhöhe wäre bei diser Brücke wahrscheinlich dadurch viel zu hoch geworden, sie ist ja eh schon in der Mitte hochgewölbt. Der Asphalt/Bitumenbelag kann dagegen direkt auf der Schweißbahn aufliegen und dichtet ebenfalls gegen eindringene Nässe ab, vor allen im Winter eindringendes Salz wäre ja ein Problem. Die Aufbauhöhe bleibt bei diesem Belag gering.
Es sieht nicht so ideal aus - ist aber auch nicht so richtig anders lösbar. Bei den Anschlussstücken vor und nach der Brücke hat man allerdings wieder keine Probleme mit der Aufbauhöhe. Da kann man sich also eher an den "denkmalgerechten" Zustand annähern. Zudem könnte die Anflasterung dort, was witterungsbedingte Dehnungen angeht, flexibler sein.
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