Warum ist denn bei der Friedrichsbrücke die Fahrbahn rot - ist das eine Dicktungsschicht oder eine Fahrradstraße?
Museumsinsel und Erweiterungsbauten (James-Simon-Galerie)
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Eine Frage, warum müssen eigentlich immer diese monströsen Sicherheitspoller-Abstandshalter, ich weiss sie nicht besser zu beschreiben .. unter den Brücken in Berlin den gesamten Eindruck ruinieren? Genauso bei der Kronprinzenbrücke im Spreebogen wo eine verosstetete Monströsität die Schiffe auf Abstand hält und das filigrane der Calatrava-Brücke völlig zunichte macht.
Hab da mal ein bisschen gesuchmaschint und es ist wirklich schwierig etwas zu dem Thema zu finden. Die Dinger heißen jedenfalls scheinbar "Schifffahrtsleiteinrichtung zur Vermeidung eines Schiffsanpralls" und gerade bei filigranen Brücken wir der Calatravas, machen solche sicherlich Sinn, wenn Sie auch wirklich nicht schön anzuschauen sind. Bei der Friedrichsbrücke, so ist meine Mutmaßung ist es, weil die Brücke zur Seite hin deutlich niedriger wird und deshalb wahrscheinlich, gerade an der Stelle wo viel Verkehr ist, schutzbedürftig ist.
Ein klein wenig dazu steht in der Wiki im Thema Kronprinzenbrücke, Überschrift Leiteinrichtung -
Diese peinlichen Kugelleuchten harmonieren doch perfekt mit den Dächern des Berliner Doms. ...Insoweit ist hier sogar ein einheitlicher Gestaltungswille erkennbar.
Der Wille war da...die Ausführung aber nur plump:D
Die runde Form an sich wäre ja gar nicht mal so schlimm, das passt wegen des Anklangs an die Domkuppeln ja gut. Das Problem ist, dass die Kugel einfach auf der geraden kubischen Fläche stehen. Die kämen besser zur Geltung, wenn da ein pyramidenförmiges Zwischenstück eingefügt worden wäre. Zweitens wirkt das Klarglas nicht - Milchglas wäre besser (Auf den Visualisierungen sieht es auch eher nach Milchglas aus). Und noch besser sähen diese Leuchten dann aus, wenn die Kugeln durch ein paar Metallrippen eingefasst wären. Aber für soviel Ästhetik war wohl kein Geld da - und es sollte wohl mal wieder der "moderne Stilbruch" zu erkennen sein - welcher hier nur "billig" rüber kommt.Ansonsten sieht die Brücke natürlich deutlich besser als vorher aus.:)
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Die Arbeiten an der Friedrichsbrücke schreiten voran.
Sämtliche Bilder sind von mir
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Unfassbar! Der jahrelange erfolgreiche Widerstand der Kolklinse scheint nachzulassen
Der erste Abschnitt ist trockengelegt
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Teileröffnung Friedrichsbrücke
Heute war die Friedrichsbrücke nach langer Zeit auf der Kolonnaden -Seite für Fussgänger wieder geöffnet.
Da hier Bordsteine zu sehen sind, sieht der schwarze Bereich wie die Grundierung einer Fahrbahn aus. Vielleicht gibt es wohl doch keine "reine" Fussgängerbrücke, wenn auch höchstwahrscheinlich stark durchfahrtbeschränkt.
Hier eine Detailaufnahme der dubiosen Lampenaufsätze.
Der neue Anschluss der Brücke an die Kolonnaden ist wirklich klasse. Das wirkt alles sehr grosszügig und zum Flanieren einladend.
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^^ Manchmal sind es die kleinen Dinge die viel zur Harmonie im Stadtbild beitragen aber von den meisten Menschen nur unterbewusst wahrgenommen werden. Diese perspektivische Fortführung der Kolonnaden über die Brücke gehört dazu. Dies wirkt tatsächlich sehr einladend.
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Die Kugelleuchten auf der Friedrichsbrücke sehen aus wie die Glaskugeln einer Wahrsagerin. Würde mich interessieren, was man aus diesen Glaskugeln über die Zukunft Berlins herauslesen kann. Hoffentlich nur Gutes.
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Wahrscheinlich wären sie allemal zuverlässiger in Ihrer Prognose, als mancher Flughafen-AufsichtsratMeine Befürchtung beim Anblick derselbigen war eher, dass die sichtbaren nach unten strahlenden Leuchtmittel (Leuchtdioden?) oben in der Kugel ein weisses zu kaltes Licht produzieren könnten, welches m.E. nicht passend wäre für die Brücke. Ich schau mir das die Tage mal an, jetzt wo die Brücke auf ist müssten sie ja nachts schon leuchten...
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^ Ich glaube, das Problem mirt der Lichttemperatur bei LED-Lampen hat man inzwischen im Griff - zumindest leuchten die aktuellen LED-Lampen in Glühbirnenform für den Hausgebrauch in einem vernünftigen warmweiß. Hoffentlich ist das auch bei den "Kristallkugeln" der Fall.
Sonst sieht die Brück doch ganz gut aus. Mit der breitgespannten Bogenform muss (und kann) man leben. Die Sandsteinverkleidung sieht dem Ort angemessen und recht gediegen aus. Die Verbreiterung schafft ordentlich Platz für die Tourimassen und im Notfall können Rettungsfahrzeuge die Brücke nutzen (hoffentlich als einzige motorisierte Fahrzeuge). Die Führung des nördlichen Gehwegs auf die Kolonnaden ist wirklich klasse!
Wenn man dann noch die runtergekommene Grünfläche zwischen Berliner Dom und den Kolonnaden aufhübscht, wird die Ecke richtig gewinnen.
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Abgesehen von den primitiven Kugelleuchten gefällt mir die neue Friedrichsbrücke mit ihrem direkten Anschluss an die Kolonnaden zwar auch, aber finde ich es schade, dass man bei der laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung "denkmalgerechten" Sanierung die Rekonstruktion der historischen Adler auf den Pylonen sowie der Laternenträger auf den Balustraden, die Allegorien auf die vier Kontinente Europa, Afrika, Amerika und Asien darstellten, vergessen hat:
Quelle: Library of Congress, gemeinfreiDie im Hintergrund abgebildete Börse, erbaut 1859-1864 von Friedrich Hitzig, wäre übrigens ein heißer Kandidat für einen Wiederaufbau hinter dem Stadtschloss.
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Die Adler und die Lampentäger wurden nicht "vergessen" sondern als historistischer, wilhelminische Zierrat eingeordnet und von der Rekonstruktion ausgeschlossen. Natürlich ist das ganze Entwurfsverfahren einer der wichtigsten innerstädtischen Brücken ohne Wettbewerb, Ausschreibung oder öff. Debatte direkt von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung beauftragt worden. Wo kämen wir denn da hin, wenn Bürger oder fachleute da mitredeten, die müssen wir ihrem schlechten Geschmack geschützt werden.
Der Architekt Strecker hatte vorher schon die Monbijoubrücke umgestaltet. Er sieht eine "venezianisches" Element in den Schwüngen und Balustraden der Brücken. Mehr gibt es in der Osnabrücker Zeitung und auf der Website des Architekten.
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https://model2.de/light/11473/friedrichsbruckeypdxw.jpg Quelle: Library of Congress, gemeinfrei
Die im Hintergrund abgebildete Börse, erbaut 1859-1864 von Friedrich Hitzig, wäre übrigens ein heißer Kandidat für einen Wiederaufbau hinter dem Stadtschloss.
Aber aber, wir haben doch schon eine sehr schöne preisgekrönte Börse in der Fasanenstrasse. Und wenn dann wäre es mehr hinter dem Dom als hinter der Schlossatrappe. Aber da wurde auch schon in den 90ern was gebaut. Also kein Platz dafür.
Was ich schön finde auf dem Bild sind diese venezianischen Stangen um Kollisionen mit der Brücke zu vermeiden, diese unsäglichen Konstruktionen von heute, die das gesamte Erscheinungsbild beeinträchtigen hatte ich ja neulich schon hier angemäkelt. -
Man muss IMHO auch nicht alles 100% wieder aufbauen. Die Adler fände ich zum Beispiel für unsere Zeit unpassend und schlicht zu übertrieben. Wir leben nicht mehr 1888. Meiner Meinung nach muss man eine Balance zwischen Moderne und Historie finden, und dies macht die Brücke ganz gut.
Die Börse fände ich übrigens auch recht schön. Aber dann am besten hauptsächlich Außenhaut und im Innern Museum (Neuere Deutsche/Europäische/Internationalle Geschichte?) und verbunden mit denn unterirdischen Gängen der anderen Museen.
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Es will sich mir nicht so recht erschließen, warum man bei einem historischen Bauwerk eine Balance zwischen Moderne und Historie finden muss.
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Die Brücke ist ja wohl kein historisches Bauwerk. Sie kann IMO höchstens eine Replik sein - das muss nichts schlechtes sein. Man hätte sich auch entscheiden können eine ganz andere Brücke zu bauen, hat man aber nicht und das ist wohl auch besser so; aber trotzdem hat man eine gewisse Gestaltungsfreiheit, selbst wenn man sich an einem historischen Vorgängerbau orientiert.
Würde man heute eine Marmorstatur der Kanzlerin nach antiken Vorbild schaffen, würde man sie auch farblos belassen, obwohl man weiß dass die Staturen der Antike ursprünglich grell bemalt waren.
Einigen würde die Brücke sicher mit Adlern besser finden, ich persönlich aber nicht.
Ich möchte an dieser Stelle auch an den Zentralbahnhof Stockholm hinweisen, welcher ursprünglich sehr reich aber auch schwülstig verziert. Einige Jahrzehnte nach Errichtung hat man die meisten Zierelemente abgetragen und dem Bahnhof eine dezentere und elegantere Fassade gegeben, die dem Zeitgeist mehr entsprach.
Ich glaube das ist ein gutes Beispiel dafür dass nicht jede Verzierung erhaltens- oder gar wiederherstellungwert ist. -
Prinzipiell kann ich der Argumentation gut folgen. Und bezüglich der Brücke kann ich das auch ästhetisch nachvollziehen. Persönlich kann ich auf die Adler verzichten, die Lampenträger hingegen hätten mir gut gefallen. Und diese Glaskugeln wären in Milchglas passender gewesen, finde ich.
Aber ganz eindeutig war für mich die Centralstation in Stockholm mit Zierrat viel schöner als das, was man daraus gemacht hat. In Schweden hat man sowieso, auch ohne Krieg, ganze Innenstädte aus ideologischen Gründen verunstaltet. Wie anscheinend überall, wenn der Sozialismus am Lenkrad sitzt. In jede größere Stadt hat man die immer gleichen Betonkisten mit ihren gleichen Geschäften in die zentralste Lage gepflanzt, ganz egal was für architektonische Schätze dort vorher standen. Die Centralstation ist auch Ausdruck dieser Ideologie, deren ästhetischer Schliff keine Maßnahme im Sinne von mehr Eleganz, sondern ein Feldzug aus politischer Haltung war.
Wenn man das auf Berlin überträgt? Auch hier wurde viel aus ideologischen Gründen abgerissen oder nur sehr reduziert oder verfremdet nach dem Krieg wiedererrichtet. Bei der Brücke habe ich den Eindruck, ist die Entscheidung für die jetztige Gestaltung auch nicht frei von dieser Tradition.
Hier noch die Centralstation zum klicken: Vorher und Nachher
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Um eines klarzustellen, denkmalgerecht bedeutet im Falle der Friedrichsbrücke, die Erhaltung des geschützten Erscheinungsbildes aus DDR-Zeiten, also der Stahlbogenbrücke mit historisierender Verkleidung. Es ging leider nie um die Wiederherstellung des Vorkriegszustandes.
Stilistisch ist die Brücke, ebenso wie ihr "Zwilling", die nördliche Monbijoubrücke als pseudohistorisch zu betrachten. Zwar scheint die handwerkliche Ausführung bei der Friedrichsbrücke hochwertiger zu sein - wer schon mal die grobschlächtige Balustrade der Monbijoubrücke betrachtet hat, dem kommt das Grauen - bedenklich ist aber, dass allen Ernstes versucht wird, beide Brücken als historische Rekonstruktionen zu deklarieren.
In beiden Fällen handelt es sich um geschmäcklerischen Kitsch, der mit dem Vorkriegszustand nur wenig zu tun hat. Der elegante Rhythmus der drei Bögen der beiden ehemaligen Monbijoubrücken, die gleichsam als optisches Podest und Tor zur Museumsinsel vom Architekten Ernst von Ihne vorgesehen waren, ist durch den groben Bogen der neuen Brücke verloren gegangen.
Im Falle der Friedrichsbrücke sehnt man sich nach den ebenmäßigen Brückengewölben, stattdessen findet man schlechte Illusions- und Kulissenarchitektur, die sofort die technische Unmöglichkeit der gebauten Täuschung verrät. Ein derart überspanntes, flaches "Steingewölbe" würde sofort einstürzen. Jedem anständigen Ingenieur müsste sich beim Anblick dieser Freizeitparkarchitektur eigentlich der Magen umdrehen.
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Im Falle der Friedrichsbrücke sehnt man sich nach den ebenmäßigen Brückengewölben, stattdessen findet man schlechte Illusions- und Kulissenarchitektur, die sofort die technische Unmöglichkeit der gebauten Täuschung verrät. Ein derart überspanntes, flaches "Steingewölbe" würde sofort einstürzen. Jedem anständigen Ingenieur müsste sich beim Anblick dieser Freizeitparkarchitektur eigentlich der Magen umdrehen.Das geht mir als nicht-ingenieur bereits so.
Grundsätzlich finde ich das entstandene wesentlich besser und nehme es mit Kusshand wenn man zwischen sowas und den Auswüchsen der moderne wählen muss, in Anbetracht der Brücke die dort einmal stand macht es mich aber traurig. Ich will Adler, Lampenträger, und Bögen zurück - sowas ist in Natura einfach nur wunderschön und beeinfruckend, mir fällt in Europa nur die Pont Alexandre III ein die einigermaßen vergleichbar wäre, und die ist mein absolutes Lieblingsgebäude in dieser Stadt. Schöne, verzierte Brücken sind einfach tolle Bauwerke, die schlichte, schmucklose Reduktion auf Ihre Funktion wird ihrer historisch gewachsenen Bedeutung erstens nicht gerecht, und zweitens sind Brücken alleine durch ihre Exponierte Lage und (per definition) Daseinsform als Solitäre immer eine der besten Gelegenheiten eine Ecke deutlich aufzuwerten, einen Hingucker zu schaffen und symbolisch die Verbindung zweier Stadtteile zu schmücken.