Museumsinsel und Erweiterungsbauten (James-Simon-Galerie)

  • Tarsis:
    also eine Sichbetontreppe im Foyer des N.M. wäre schon mal ein Bsp. für etwas typisch kühles und gesichtsloses Modernes. Auch wenn Stülers Geometrien aufgegriffen wurden entsteht wie Wirkung für den raum durch seine Gestaltung, gerade bei solch einem dominanten Teil eines Raumes. Wo Stüler ert mit der Arbeit angefangen hätte, hört Chipperfield bei der Treppe schon längst auf. Das Minimalistische Prinzip "Form follows Function", zudem noch umgesetzt mit Sichbeton, ist ein elementarer Bestandteil heutiger Moderne. Hier würde ich mich über etwas mehr Informiertheit und Diffenziertheit deinerseits freuen.

  • Tarsis:
    Mir fiel schon bei deinen vorherigen Posts auf, dass du dir sehr gerne deine eigene Realität so zusammen zauberst, wie du es gerne hättest. Mit der von dir selbst gepriesenen Sachlichkeit hat das m.E. alles sehr wenig zu tun. Du bist ja überhaupt nicht greifbar. Für alles hast du eine Erklärung die dir passt parat. Die Erlöser Kathedrale war eine Ausnahme, Danzig etc. zählt nicht, die Frauenkirche ist wieder eine Ausnahme da deiner Auffassung ja nicht rekonstruiert (also da musste ich ehrlich schmunzeln bei solcher Realitätsferne).


    Einerseits argumentierst du, dass Stalin die Erlöserkathedrale sprengen ließ und eine Rekonstruktion deshalb sinnvoll ist. Nun würde mich mal deine Meinung zum Berliner Stadtschloss interessieren, dann müsstest du dessen Rekonstruktion ja auch absolut befürworten?!


    Das nur nur das liest, was du lesen willst, macht folgende Äußerung deutlich: "Das beste Argument gegen deine eigene Meinung hast du ( @ KingSalamander ) aber selbst verfasst - ich zitiere : "Das Geschichtsargument gegen Rekonstruktion und für die Konservierung von Schäden als Mahnmal; Authentizität oder ähnliches ist ohnehin banal; demnach hätte man Berlin in dem Zustand von 1945 belassen müssen. Alles andere ist geschichtsverfälschend." Alles Andere I S T geschichtsverfälschend . .kein Konjunktiv, sondern der Präsens . . . demnach wäre auch eine Reko geschichtsverfälschend . . .was sie ja eigentlich auch ist. Demnach ist der Chipperfield-Bau nicht geschichtsverfälschend - er belässt die Spuren."


    Die Zeitform hast du offenkundig schon einmal richtig erkannt, ja es ist Präsenz. Aber alles andere, den wichtigen Inhalt, hast du leider in gewohnter maier verkonnt verdreht. eine reko ist also geschichtsverfälschend aber ein moderner "Wiederaufbau" nicht? Welche Spuren wurden denn bitte im völlig zerstörten Westflügel durchden modernen Wiederaufbau belassen? Wie kann man etwas erhalten, wo doch schon alles verschwunden war?


    Die logische Konsequenz meiner Äußerung wäre es gewesen, die Ruine als solche zu bewahren. Ähnlich der Gedächtniskirche. Insofern ist das Neue Museum auch geschichtsverfälschend.


    Mal abgesehen davon, dass ich im direkten Vergleich des N.M. von Stüler und Chipperfield immer den von Stüler bevorzugen würde, weil mich seine faszinierende, ästhetische Schönheit immer wieder mit voller Wucht erfasst und zum Staunen bringt, sehe ich auch Punkte für Chipperfield. Sein gebäude stellt dem Bettracher zwangsweise immer wieder Fragen und lässt Geschichtsvergessenheit und Selbstherrlichkeit an diesem ort nicht zu. Aber ich glaube man hätte gleiches auch ästhetischer erreichen können. Zumal, wie hier schon oft geschrieben wurde, Berlin an jeder Ecke an die Geschichte erinnert, so dass sich diese Problematik eigentlich nicht wirklich stellt.


    Abschließend möchte ich schreiben, dass ich es z.B, interessant gefunden hätte, Teile des N.M. komplett zu rekonstruieren und andere Teile ähnlich der Chipperfield Variante oder gar ganz modern. Eine Aneinanderreihung diverser Stile in einem Museum als Zeugnis unserer Zeit und Geschichte wäre doch toll. Oder mal etwas unerwartet (gut, das hat D.C. auch geschafft) aber trotzdem positiv faszinierendes. z.B. eine Teil-Reko mit kompletten Ruinenabschnitten als Erinnerung. Als Mahnung dafür, wie schnell das schöne auch wieder zerstört sein kann usw. Ein Wechle von überwältigender Schönheit und krassen brutalen Brüchen (Ruinen) in einem Gebäude würde meiner Meinung nach mehr in den Köpfen der Betrachter bewirken können als so halbkonserviertes beschädigtes und doch wieder halb aufgebautes Gebäude. Es ist nicht wirklich faszinierend schön aber auch nicht wirklich hässlich. es ist irgendwo für mch nichts halbe sund ncihts ganzes...wie die Treppe, einfach etwas graues, trotzdem ganz nett anzuschauen und immer noch besser als die verfallene Ruine. Aber entzücktes Staunen und Bewunderung verspüre ich nicht. Dafür muss ich in andere Städte reisen.


  • Weiterhin zeugt es davon, dass der Grundgedanke und die Grundintention Chipperfields völlig missverstanden und fehlinterpretiert wurden. Zum einen ist die Rekonstruktion statisch und in der Grundausführung ( Raumgeometrie, Abfolge, angewendetes Handwerk etc. ) nach den Plänen Stülers erfolgt. Somit kritisierst du also auch ihn massgeblich mit.


    Nun, es tut mir leid, dass der 'Grundgedanke' Chipperfields missverstanden wird - woran mag das wohl liegen? Wenn ich schon das angewendete Handwerk als architektonisches Merkmal heranziehe, muss ich mich nicht wirklich wundern, wenn es zu gewissen 'Fehlinterpretationen' kommt.
    Architektur ist nun mal doch ein klein wenig mehr, als nur die grundsätzliche Gebäudestruktur zu kopieren - insbesondere dann, wenn es auch noch als Rekonstruktion aufgefasst werden soll. Wenn der geneigte Besucher erstmal eine Gebrauchsanweisung benötigt, die ihm erklärt, dass der vor ihm liegende Rohbau tatsächlich den Endzustand darstellt, ist irgendwas aber ganz gewaltig schief gelaufen.
    Abgesehen davon hast du noch immer nicht begriffen (oder willst es nicht), was das Hauptproblem beim Neuen Museum ist: Es wurde als Ruine konserviert und nicht als Funktionsgebäude. Aus welchen Gründen auch immer, wurde hier nach Maßgaben der 'Archäologie' gearbeitet und nicht der Bautechnik. Und genau deshalb wird das Ganze auch nicht dem Werk Stülers gerecht, denn der war Architekt und seine Intention war die Errichtung eines als Museum nutzbaren Bauwerks. Es gehört nun mal zum normalen Werdegang solcher Bauwerke, dass sie ab und zu einer gewissen Pflege, Sanierung, Restauration bedürfen - eben damit sie ihren Zweck weiterhin, wie vorgesehen erfüllen können. Die einen mehr, die anderen weniger.
    Man stelle sich vor, man würde anfangen bei einem Gründerzeitler oder sonstigen historischen Nutzbauten die entstandenen Schäden zu erhalten und gar 'herauszuarbeiten'. Abgefallenen Putz nicht etwa erneuern, sondern die nackten Ziegel übertünchen. Der Eigentümer würde diesen 'Architekten' mit dem nassen Lappen verjagen. Es ist einfach nur vollkommen absurd und auch ein unwürdiger Rahmen für die ausgestellten Exponate.

  • @ KingSalamander : Die Treppe mit ihren Stufen - und nur auf die kannst du dich ja beziehen - unterscheidet sich einzig im Werkstoff von Stüler.


    Deinem Gedankengang folgend wäre es dann eine andere Architekur, wenn die selbe Form durch einen anderen Werkstoff ausgedrückt wird - irrational !


    Form follows function ist eine Maxime des Bauhauses - und somit etwa 90 Jahre alt und keineswegs eine Ausdrucksform heutiger Moderne, sondern der Moderne jener Zeit. Wie sehr Bauplastik und Ornamentik wieder Einzug gefunden hat in die aktuelle Architektursprache kann man beispielsweise an den Townhouses im Friedrichswerder sehen. Die von dir zitierte Maxime jedoch nicht im Stüler-Bau sondern in Weimar.


    " Wo Stüler mit der Arbeit angefangen hätte hört Chipperfield bei der Treppe schon längst auf ! "


    Ja sicher ! Eben das habe ich ja nun schon drei mal eingehend erläutert - er hat Stüler auf dessen Grundelemente reduziert. Bei einer Reduktion geht es ja darum weniger zu machen und die Essenz darzustellen. Meine Argumentation zu übernehmen und sie um 180 Grad zu drehen funktioniert nicht - ebenso wie erneut dein Beitrag.

  • Also mit anderen Worten - man sollte sich doch bitte glücklich schätzen, dass er Stüler nicht auf das Grundelement 'Quader' reduziert hat. Denn das ist ja schließlich die Essenz.

  • Wo der Wille nicht gegeben ist sich auseinanderzusetzen und der Stülerbau mit einem Mietskaserne aus der Gründerzeit gleichgesetzt wird, an dem ein Teil des Stuckes fehlt etc. - da hat weitere Argumentation offensichtlich keinen Sinn.


    KingSalamander behauptet eben schon wieder Dinge am laufenden Band, die ich NIE gesagt habe ! Beispielsweise die Frauenkriche wäre keine Reko . . . .ich sagte
    ( NACHLESEN ! ) Sie wäre kein Gegenbeispiel für eine Reko in bezug auf den Stülerbau, da sie ebenso aufs allerdeutlichste ihre Zerstörung dokumentiert !


    Ich bin es wirklich leid andauernd nur gegen die Verdrehung meiner Aussagen anschreiben zu müssen anstatt sich hier mal sachlich auseinandersetzen zu können !


    ICh schreibe genaustens und machvollziehbar argumentativ über den reduktiven Ansatz beim Stülrebau und bekomme als Antwort, dass das ja ein archäologischer Ansatz ist dort für den man eine Gebrauchsanweisung braucht.


    Zum einen hiesse archäologischer Ansatz, dass nur freigelegt und nicht verändert wird. Somit stünde dort heute nur die Ruine und kein funktionierendes Museum ! Einzig die Frauenkirche hat mit diesem Wort etwas zu tun, da ihr Trümmerhügel archäologisch aufgearbeitet wurde und sie nun zu 45 % wieder aus dem roiginalen Steinen und Trümmern besteht. Dieser Ansatz wurde ja nun wie alle wissen beim Stülerbau nicht verfolgt. Ich weiss nicht wieso das dann mit schöner regelmäßigkeit hier wieder in die Runde geworfen wird.


    Und keiner der anwesenden Besucher im Stülerbau benötigte eine Gebrauchsanweisung zum Besuch des Museums - um dieser Polemik auch noch mal kurz die Ehre zu geben.


    Ich stricke mir auch keine eigene Welt zurecht. Ich weiss nur einfach wovon ich spreche und kann dies sachlich und mit Daten belegen. Dies stösst nur bei einigen hier auf derartigen WIderwillen, dass man sich in Polemik flüchtet und angreift. Nur übe ich ja keine Kritik an den Verfassern, sondern an deren klar widerlegbaren Argumenten bzgl. des Stülerbaus. Diese Art der Differenzierung ist leider selten eine hier vorzufindene ...

  • Nun gut, es wird offensichtlich, dass du garnicht verstehen willst und somit natürlich auch nicht an einer sachlichen sondern wohl doch eher an einer semantischen Auseinandersetzung interessiert bist. Der entscheidende Unterschied zur Frauenkirche ist eben, dass die fehlenden Teile des Puzzles NICHT durch Replikate ersetzt wurden, sondern das Ganze in seiner Unvollkommenheit und Zerstörung konserviert wurde. Wenn ich schreibe, dass hier nach Maßgaben der Archäologie gearbeitet wurde, heißt dies noch lange nicht, dass tatsächlich auch Archäologen am Werk gewesen wäre oder eine entsprechend wissenschaftliche Aufarbeitung stattgefunden hätte. Hier geht es einzig um die Methodik! Und diese ist nunmal bei einem lebendigen, nutzbaren Bauwerk vollkommen untauglich und fehl am Platze. Ja! Das Bauwerk des Neuen Museums hat sehr viel mehr mit anderen Profanbauten des 19.Jahrhunderts zu tun, als mit der Akropolis in Athen oder dem Kollosseum in Rom. Dies sind tatsächlich Bauten, die nur um ihrer selbst willen im Jetztzustand erhalten werden müssen - niemand wird sie jemals wieder ihrer ursprünglichen Nutzung zuführen wollen. Dort ist eine Konservierung notwendig. Aber eben auch nur dort. Chipperfield (und wohl offensichtlich auch noch ein paar andere) hat schlicht nicht erfasst, um was es bei einer Rekonstruktion eines solchen Gebäudes geht.

  • Vielleicht hat er aber auch einfach versucht, diesen engen Horizont, genau zu wissen wann was sein muss und wann was nicht sein darf, zu erweitern? Es gibt plausible Gründe für eine Totalrekonstruktion, ebenso gibt es Gründe für einen vermittelnden Weg zwischen Konservierung und Rekonstruktion. Erkennt doch bitte an, dass beide Varianten ihre Berechtigung haben und es keine absoluten Ausschlusskriterien gibt, die nur "die eine Methode" unmissverständlich vorschreiben!


    Einige finden daher die Wahl der jetzigen Bauvariante geglückt (mich eingeschlossen), andere hätten andere Arbeiten angemessener gefunden. Gemeinsam sollte uns sein, dass wir beide Varianten respektieren. Diese Pluralität sollte ein Selbstverständnis sein.


    Jan

  • Tarsis: "Die Treppe mit ihren Stufen - und nur auf die kannst du dich ja beziehen - unterscheidet sich einzig im Werkstoff von Stüler. Deinem Gedankengang folgend wäre es dann eine andere Architekur, wenn die selbe Form durch einen anderen Werkstoff ausgedrückt wird - irrational !"


    Zum einen kann man bei objektiver Betrachtung nicht von gleicher Architektur sprechen und zum anderen gibt es nicht nur die eine Architektur sondern z.B. auch noch Innenarchitektur. Die Ausgestaltung der Treppe und des ganzen N.M. war bei Stüler anders.


    Übrigens kann selbstverständlich die Materialwahl aus der selben Form etwas ganz anderes machen. Zwei im Grundriss identische Gebäude können durch die Materialwahl (Glas/Stahl/Holz oder Stein z.B.) eine komplett andere Wirkung bekommen. Traurig so etwas in einem Architekturforum noch jemanden erklären zu müssen.


    Für dich wäre also das N.M. mit Materialen einer Industrielagerhalle noch die gleiche Architektur, solange die Maße stimmen?! Nun, das ist völlig irrational.


    "[Wo Stüler mit der Arbeit angefangen hätte hört Chipperfield bei der Treppe schon längst auf !]Ja sicher ! Eben das habe ich ja nun schon drei mal eingehend erläutert - er hat Stüler auf dessen Grundelemente reduziert. Bei einer Reduktion geht es ja darum weniger zu machen und die Essenz darzustellen."


    Noch einmal. Deiner Argumentation folgend ist jede Treppe in ihrer Essenz! mit jeder gleich. Sie hat Stufen. Insofern drehst du dich im Kreis und bist nicht greifbar, da du deinen Aussagen keinen Gehalt gibst. Stülers Treppe zeichnete sich nicht nur durch die gewählte Geometrie, sondern und vor allem auch durch die darauf aufbauende Gestaltung und die dadurch erzielte Raumwirkung aus. Die Geometrie war Teil der Gesamtkomposition. Wer käme heute bei Mozart auf die Idee, nur noch die Cellos aus der 5ten Sinfonie zu spielen und die Violinen, Kontrabasse, Hörner, Oboen etc. wegzulassen und dann noch zu behaupten, man hätte Mozart ja nur auf die Essenz reduziert?!


    Wenn du konsequent argumentieren würdest, müsstest du zudem gegen alles über das Minimale/die Essenz hinausgehende im Westflügel sein. Wozu Tonzylinder nach Stülers Vorbild, die die Deckengewölbe bilden? Ähnlich der Treppe hätte es dann doch auch etwas Sichtbeton in den original Grundrissmustern getan.

  • Tarsis:
    "Form follows function ist eine Maxime des Bauhauses - und somit etwa 90 Jahre alt und keineswegs eine Ausdrucksform heutiger Moderne, sondern der Moderne jener Zeit. Wie sehr Bauplastik und Ornamentik wieder Einzug gefunden hat in die aktuelle Architektursprache kann man beispielsweise an den Townhouses im Friedrichswerder sehen."


    Das Bauhaus samt o.g. Maxime gilt als der Wegbereiter der Moderne. Form follows function, ausgedrückt durch vorwiegend Glas, Stahl und Beton. Das ist bis heute so geblieben. Architekturstile ändern sich nicht alle Jahrzehnte.


    Dass du auf meine Frage zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses überhaupt nicht eingegangen bist, ist schade. Deiner eigenen Argumentation bei der Erlöser Kathedrale folgend, müsstest du ein vehementer Befürworter einer Totalrekonstruktion des Schlosses sein?! Schade dass du nicht auf alle Fragen eingehst.


    Wer zur Untermauerung seiner Aussagen über Bauplastik und Ornamentik die Townhouses im Friedrichswerder aufführt, dokumentiert lediglich komplette Ahnungslosigkeit. Die Townhouses sind überwiegend sehr modern aus Glas, Stahl und Beton und folgen der Maxime Form Follows Function. Nur ganz wenige, mir fällt spontan nur die Oxford Residence ein, greifen klassische Elemente und evtl. leicht historisierende auf. Nicht alles was in der Gegenwart gebaut wird, ist automatisch moderne Architektur. Wer dies so leichtsinnig miteinander vermischt und auch noch als Fakt oder Argumentationsgrundlage nutzt, disqualifiziert sich selbst.


    Abschließend: eine mehrfache Bekundung der eigenen Sach- und Fachkunde und Hervorhebung der eigenen tollen Ausdrucks -und Argumentationstechniken und eine abschließende Klarstellung, man "wisse wovon man spreche und könne dies sachlich mit Daten belegen" führt beim Gegenüber nur äußerst selten zu mehr Anerkennung oder Respekt. Viel eher ist häufig das Gegenteil der Fall. Vor allem dann, wenn man die so hoch gepriesenen Daten und Fakten schuldig bleibt und doch immer nur von Empfindungen spricht und dies als Daten und Fakten zu verkaufen versucht.

  • @ KingSalamander :


    Ich stelle mich nicht heraus und betreibe auch kein Eigenlob. Meine Ausdruckstechnik habe ich schon gar nicht hervorgehoben, da ich hier keiner speziellen Technik folge. Belege oder Zitate für deinen Vorwurf bleibst du schuldig.. Ich habe lediglich unterstrichen, dass ich rein argumentativ vorgehe und nicht anders.


    *seufz*


    Zitat :


    "Übrigens kann selbstverständlich die Materialwahl aus der selben Form etwas ganz anderes machen. Zwei im Grundriss identische Gebäude können durch die Materialwahl (Glas/Stahl/Holz oder Stein z.B.) eine komplett andere Wirkung bekommen. Traurig so etwas in einem Architekturforum noch jemanden erklären zu müssen. "


    Natürlich kann man die Otpik durch Materialien entscheidend prägen. Ich sprach jedoch die ganze Zeit von der FORM ! Die Essenz Stülers reduziert aufs Wesentliche - die Reinform. Das waren meine Worte. Und eine vorgegebene FORM bleibt immer dieselbe, in welchem Material man sie auch gestaltet. Das sollte selbst dir nicht entgangen sein.






    Weiter im Text : ( Zitat )


    "Zum einen kann man bei objektiver Betrachtung nicht von gleicher Architektur sprechen und zum anderen gibt es nicht nur die eine Architektur sondern z.B. auch noch Innenarchitektur. Die Ausgestaltung der Treppe und des ganzen N.M. war bei Stüler anders."


    Wer hat denn etwas gegen Innenarchitektur gesagt oder das bestritten? Was meinst du wohl was ich meine wenn ich von Ornamentik Farbgebung und Bauplastik spreche im Inneren des Museums? *lol* Hier wiederholst du nur was ich bereits gesagt habe.




    Die Townhouses haben in der absoluten Mehrzahl der Fälle eben keine "Form follows function" Entwürfe. Dies würde bedeuten, dass sie gradlinig und völlig frei von jeglicher Zierde wären. Dies schließt JEGLICHEN BAUSCHMUCK, der keine Funktion hat ein. Gemäß Bauhaus wie du es nun einforderst wären es ebenfalls schlichte Putzfassaden ohne Rahmungen für Fenster und in weiss oder kräftigen, einheitlichen Farben gehalten. Ich empfehle Posting # 373 Thread : Friedrichswerder : Townhouses und Quartier am Auswärtigen Amt. Ich kann allenfalls zwei Gebäude entdecken, die deiner Auffasung entsprechen würden.


    Zitat :
    "
    Das Bauhaus samt o.g. Maxime gilt als der Wegbereiter der Moderne. Form follows function, ausgedrückt durch vorwiegend Glas, Stahl und Beton. Das ist bis heute so geblieben. Architekturstile ändern sich nicht alle Jahrzehnte."


    Die Moderne des Bauhauses beschränkte sich weder auf Stahl Glas und Beton noch verharrt eine Strömung in der Architektursprache Jahrzehnte, sondern ändert sich bzw. entwickelt sich teils wesentlich schneller weiter. Die Moderne gemäß Bahhaus wurde durch die Nazis schon mitte der 30er Jahre beendet und sie lebte in der Form beispielsweise nur in Tel Aviv weiter ! Mir schwant eher, dass du ggf. den Begriff der Moderne und die zeitgenössihsce Architektur durcheinander bringst.



    Jezt kommen wir mal zur leidigen Treppendiskussion. Stüler gab seiner Treppe eine gewisse Grundform und baute auf dieser Grundform die Ausgestaltung des Treppenhauses mit seinem Bauschmuck und der Innengestaltung auf. Ich sprach davon, dass Chiperfield diese Grundform wieder aufgegriffen hat und die Stülersche Ausgestaltung wegließ - also die Stülertreppe in Reinform.


    Du unterstellst mir jetzt, dass für mich jede Treppe gleich sei, weil sie Stufen hat ! Das kann doch nicht wirklich dein Ernst sein, mir diesen Vorwurf zu präsentieren. Ich habe so etwas auch nicht einmal annähernd irgendwo geäußert noch lässt sich dieser Schluß aus meinen Beiträgen ziehen ! Das ist mehr als eindeutig formuliert. Bitte nachlesen und auch verstehen !


    Weiterhin : Du meinst ich wäre inkonsequent, weil ich nicht gegen alles über das Minimale hinausgehende im Westflügel bin. *seufz*


    In meinen Beiträgen beschreibe ich den Ansatz Chipperfileds und das der Stülerbau eben keine Moderne ist sondern Chipperfield den Plänen Stülers folgt. und der Wiederaufbau somit keine gesichtlose Moderne sein kann. Das waren meine Worte. Chipperfield hat sich selbst zurückgenommen und ist der Architektur Stülers gefolgt und hat sie nach seinen Plänen ergänzt. Von der Raumgeometrie bis hin zu handwerlichen Technicken. SO habe ich es geschrieben und so ist es oben nachzulesen. Was bitte lässt dich jetzt wieder Inkosequenz vorwerfen ,wenn ich beschreibe wie Chipperfield gebaut hat ? Und wenn ich von Anfang an gesagt habe, dass er Stülers Pläne wiedergerhestellt hat dann ist der Einsatz eben dieser Tontöpfe ( von denen er nebenbei bemerkt 40.000 Stück in den Flachgewölben verbaut hat ) doch nur konsequent und nicht inkonsequent.


    Das kann man sich übrigens auch anschauen und persönlich von CHipperfield erzählen lassen. Im ZDF Medienarchiv gibt es einen Beitrag : Eine Ruine wird zum Juwel. Da hat man es dann schwarz auf weiss.

  • Mal grundsätzlich : Ich spreche hier von einem einzigen Bau - dem Stülerbau. Und fälle keine Grundsatzurteile wie was auszusehen hat und wie was wiederaufgebaut werden soll oder eben nicht.


    Wie OriginalScore schon sagt sind das Entscheidungen von Fall zu Fall und es gibt Argumente für beide Seiten..


    Die Ruine des Stülerbaus ist weitegehend einizigartig von seiner Geschichte und seinem Kontext. Deshalb lasse ich mir auch nicht sagen, dass weil ich hier was in der Art gesagt habe ich dann folglich bei einem völlig anderen Bau ja nur so entscheiden könnte ! Humbug !


    Gerade weil der Bau so unvergleichlich ist lasse ich eben ein Heranziehen von Frauenkirche und Erlöserkathedrale nur sehr bedingt und in einzelnen Aspekten - nicht jedoch pauschal gelten. Hierauf ist leider niemand weiter eingegangen.


    @ tel33 :


    Chipperfield hat ser wohl erfasst um was es geht. Den das Neue Museum erfüllt seine Funktion ja bestens. Und diese Funktion dürfte nach deinem Ansatz ja nicht gegeben sein oder nur unzureichend . .


    Noch mal als Erinnerung. Den Vergleich mit der Frauenkriche habe ich deshlab kritisiert und zurückgewiesen, da er eben kein REINER Wiederaufbau ist ! Er dokumentiert eben allerdeutlichst wie sehr zerstört er war - auch wenn er vermeintlich völlig wiederhergestellt wurde, sieht man im überall und jederzeit an, dass es eine Rekonstruktion ist. Da die Frauenkirche von KingSalamander als herausragendes Beispiel für eine vollständige Reko angebracht wurde und als Kritik zum Ansatz STülers die Zerstörung zu zeigen, so kann man das so nicht stehen lassen, da auch und gerade die Frauenkriche eben dies tut ! Nur folgt sie einem anderen Ansatz - aber von wo man auch schaut, immer hat man die Zerstörung vor Augen ! Das und nichts Anderes habe ich gesagt und belegt !

  • Bezüglich des Schlosses - Frauenkirche etc. Das sind Themen die hier eigentlich nicht hergehören und nur aufgrund der Beispiel und Gegenbeispiel Debatte ihren Weg hierher nahmen. In diesem Sinne sollten diese Diskussionen jetzt beendet werden und die Beiträge zurück zum Ursprung geführt werden ehe ein Admin das mit unseren Beiträgen tut. Für private Nachrichten bin ich aber immer offen und werde jede beantworten - welches Thema auch immer.


    Der Stülerbau wurde nun hinreichend zerpflückt und jeder hat seine Meinung und Auffassung der Dinge dargestellt. Niemand wird den anderen Überzeugen oder seine Wahrnehmung als Dogma indoktrinieren wollen oder können. Kontroverse ist das Wesen der Baugeschichte und das wird sich nie ändern ! Gott sei Dank . .;-)

  • Tarsis:
    Okay, belassen wir es bei unserer bisherigen Diskussion. Obwohl mir deine Argumentation schleierhaft bleibt. Einmal ist es, wie du mir mitteiltest, konsequent, dass D.C. wie schon Stüler mit Tonzylindern (also ursprünglichen Form und Material) die Gewölbe gestaltete und andererseits ist es konsequent nur die Grundform, wenn auch mit komplett anderen Materilaien (Beton) und somit komplett anderer Wirkung, bei der Treppe im Eingangsbereich durchzusetzen. Ja was denn nun? Also sorry; zwei entgegengesetzt zueinander stehende Vorgehensweisen beide als konsequent für eine Sache zu bezeichnen geht nicht. Das widerspricht jeglicher Logik. Manchmal geht nur entweder, oder und manchmal sollte man sich in seinen Behauptungen auch auf eine Richtung festlegen und sich nicht immer alles zurechtbiegen.


    Und ob die absolute Grundform einer Treppe die Essenz wiederspiegelt und ob man damit Stüler Respekt zollt, wage ich zu bezweifeln. Wie gesagt, bei einem anderen Beispiel, wie die z.B. bereits erwähnte 5. Sinfonie von Mozart, würde man auch nicht glaubhaft behaupten können, dass wenn nur noch der gleiche Rhythmus gespielt wird oder alle Instrumente bis auf eines ausgeblendet würden, dass man damit die Essenz oder Ursprünglichkeit von Mozart's Sinfonie wiedergeben würde. Solch ein Kunstwerk wie Mozart's Sinfonie oder Stülers Bauwerke kann man m.E. nur als Gesamtkunstwerk/Komposition ansehen. Ein zerpflücken selbiger und die anschließende Behauptung dem Urheber damit auch noch Respekt zu zollen, der wie Stüler nicht einmal mehr widersprechen kann, ist m.E. der Thematik unwürdig. Wenn Stüler ein Fan von Minimalistik gewesen wäre, hätte er auch so gebaut. Hattte er aber nicht. Das genaue Gegenteil tat er.

  • Nein, es handelt sich beim Neuen Museum eben nicht um eine Rekonstruktion des Stüler-Baus, sondern um das genaue Gegenteil. Hier wurde ganz gezielt nicht die Schadstelle 'rekonstruiert' sondern 'konserviert'. Das sind zwei völlig verschiedene Ansätze, der eine aus der Architektur/Bautechnik stammend, der andere aus der Archäologie. Da hilft es auch überhaupt nicht, wenn man dafür irgendwelche neuen Begriffe erfindet (Stichwort 'kritische Rekonstruktion'), um den Anschein einer architektonischen Glanztat zu erwecken. Das ist bestenfalls Trickserei.
    Wohlgemerkt, ich rede hier nicht von Chipperfields notwendigen Eigenentwürfen und -konstruktionen, sondern ausschließlich von dem Umgang mit den Resten des Stüler-Baus. Einer Mischung aus Alt und Neu stehe ich durchaus aufgeschlossen gegenüber - aber nicht, wenn das 'Alte' mutwillig als Ruine und Verfall vorgeführt wird. So etwas hat mit Re-Konstruktion nicht das Geringste zu tun.

  • Wie ich schon erwähnt habe, beide Standpunkte von "kritischer" Rekonstruktion und "originalgetreuer" Rekonstruktion haben ihre Berechtigung und jeweils eine nachvollziehbare Argumentation. Keiner kann sich hier ein apodiktisches Urteil erlauben, das wäre nur anmaßend.
    Hierüber kann und muss man debattieren und streiten. Nun ist das Gebäude nun aber schon fertig, "der Kas is gesn" wie man in Bayern zu sagen pflegt ^^ Insofern versteh ich die Leidenschaft nicht mit der hier noch über die Frage ob "kritisch" oder "originalgetreu" debattiert wird.
    Eine Diskussion die freilich wert wäre zu führen, nun da die Öffentlichkeit die "kritische" Rekonstruktion erst selbst kritisch beurteilen kann, wie gelungen diese überhaupt ist. Auch und gerade "moderne" Architektur ist oft sehr streitbar und diese Debatte muss erst noch geführt werden. Ich persönlich halte es für den Zeitgeschmack von Vorvorgestern: nackte Wände aus Sichtbeton oder Ziegel. Das war mal vor ein paar Jahrzehnten ein Novum. Inzwischen hat sich das abgenutzt und kann zumindest nicht mehr als "modern" oder "zeitgemäß" bezeichnet werden. Das halte ich persönlich auch für ein Armutszeugnis der Architektenzunft, dass sich seit etwa einem Jahrhundert - als "Bauhaus" begann - Formensprache und Materialien nur noch endlos wiederholen und nichts grundsätzlich neues mehr entsteht. Oder gar eine Umorientierung, die aufgrund von notwendiger Nachhaltigkeit im Bauen in einer Rückbesinnung bestehen müsste. Nicht aus optischer Nostalgie sondern weil unsere Vorfahren, egal wo in der Welt, noch an das lokale Klima und an lokale Rohstoffe adaptiert gebaut haben. Das war nachhaltig. Darum schauen Gebäude die in Dresden aus Sandstein gebaut wurden anders aus als die in Mainz. Darum gab es in Norddeutschland andere Dächer als im Alpenraum. Heutzutage gibt es sog. "internationale Architektur" die als Holz- und Computermodell "optisch" überzeugen muss und nicht durch diese Durchdachtheit und Bewährtheit. Bei der öffentlichen Vorstellung eines Entwurfes spielen solche Details selten überhaupt irgend eine Rolle. Aus Gebäuden, die nun einmal Lebens- und Gebrauchs"gegenstände" sind, wurden Kunstskulpturen. Und mit diesem falschen Respekt vor Kunst wird nun u.a. meiner Meinung nach dieses "Neue Museum" behandelt - man gesteht Chipperfield seine persönliche "künstlerische Interpretation" zu.

  • tel33 : Wenn die Schadstele nur konserviert worden wäre, dann stünde dort wo nichts mehr war auch nichts ! Sämtliche Raumabfolgen etc. sind jedoch wieder da und zwar auch dort wo der Krieg nichts übrig gelassen hatte. Und zwar auch in den Maßen wie Stüler sie einst gebaut hatte. Das ist doch nicht zu leugnen ! Wäre nur konserviert worden wäre dort heute nur ein halbes Museum nutzbar und der Rest bestünde aus gesicherten Ruinen.


    Ein letztes mal : Der Respekt besteht darin sich an die Pläne und Entwürfe Stülers zu halten und keinerlei Eigenentwürfe was die Grundform ( Raumabfolge Maße etc. ) angeht in den Bau integriert zu haben ! Wenn er dabei im erhaltenen Teil die Decken so wiederherstellt wie Stüler sie einst gebaut hat ( Tontöpfe ) - ist das eine Entwürdigung Stülers? Wenn er die alten Maße und und den Grundentwurf der Stülertreppe wiederherstellt wie sie waren - ist das ein Angriff auf Stüler?


    Über das reduzierte und das Weglassen der Ausgestaltung kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber man beachte : Man bräuchte nur den Putz, Farben und Figuren anbringen und es wäre wieder wie bei Stüler hewesen. Genau das jedoch wird hier mit aller Vehemenz bestritten - und das ist es was mir nicht in den Kopf will.

  • Erstaunlich wie hier immer auf Chipperfield herumgehackt und die in den Augen der Reko-Anhänger misslungene Gestaltung des N.M. nur ihm zu Lasten gelegt wird. Man sollte nicht vergessen, dass die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ihn damit beauftragte den Wiederaufbau entsprechend ihrer Vorstellungen durchzuführen. Man wusste somit in etwa wo die Reise mit D.C. hingeht. Man sollte sich auch mal vor Augen halten, dass das Landesdenkmalrat damals D.C.s Wettbewerbsbeitrag favorisierte, da dieser am ehesten den Bestand respektiere und zumindest teilweise die historischen Grundrißfiguren wieder herstelle.


    Lange Rede gar kein Sinn, D.C. hat sich mit seinem Entwurf weitgehend an die Vorgaben der Stiftung orientiert. Dort wurde die Entscheidung getroffen, auf eine vollständige Reko zu verzichten und stattdessen das zu forcieren was nun vollendet wurde. Von der Rache eines Briten kann m.E. gar keine Rede sein.


    Ich war persönlich bisher leider noch nicht im Museum. Anhand der Bilder die hier gepostet wurden sehe ich den Bau mit gemischten Gefühlen. So hätte man m.M.n. vor allem im Innenraum mehr rekonstruieren können/sollen. Es wirkt in der Tat auch für mich ein wenig unfertig. Anderseits ist es genau das, was es in meinen Augen zu einem spannenden Gebäude macht, das Interesse weckt sich eine Meinung zu bilden zu dem was hier geschaffen wurde und sich damit zugleich kritisch auseinanderzusetzen. Sehr gut gefällt mir auch der Eingangsbereich mit welchem sich D.C. im Wesentlichen an dem von Stüler orientiert. Des Weiteren finde ich auch die integrierten Neubauten des Südostrisalits und dem Nordwestflügel als sehr gelungen. Hier gefällt mir insbesondere, dass man es geschafft hat, Alt und Neu in ein harmonisches Ganzes zu bringen. Man erkennt alt, man erkennt neu, beides zusammen fügt sich in ein Gebäudesolitär zusammen, in welchem Alt und Neu sich nicht widersprechen allerdings auch nicht auf gleichberechtigter Ebene stehen. Für Letzteres gilt in Bezug auf den Nordwestflügel sogar eher das Gegenteil, denn Neu zollt dem Alten Respekt da es sich im Wesentlichen an die Strukturen des Pendants orientiert. Wie bei D.C.s Galeriebau am Kupfergraben gefällt mir auch hier wieder die Wahl des Fassadenmaterials. Ich bin gespannt auf die Wirkweise wenn ich demnächst (hoffentlich) live davorstehe.


    Als kleinstes der Museen auf der Museumsinsel ist mein zwischenzeitlicher Gesamteindruck: "klein aber oho"! :) Dass hier etwas geschaffen wurde das national wie international Aufmerksamkeit erregt (bzgl. Presse ist mein Eindruck, dass das N.M. vorwiegend positiv aufgenommen wird) sehe ich als hervorragende Werbung für Berlin.

  • Eine Diskussion die freilich wert wäre zu führen, nun da die Öffentlichkeit die "kritische" Rekonstruktion erst selbst kritisch beurteilen kann, wie gelungen diese überhaupt ist. Auch und gerade "moderne" Architektur ist oft sehr streitbar und diese Debatte muss erst noch geführt werden. [...] Aus Gebäuden, die nun einmal Lebens- und Gebrauchs"gegenstände" sind, wurden Kunstskulpturen. Und mit diesem falschen Respekt vor Kunst wird nun u.a. meiner Meinung nach dieses "Neue Museum" behandelt - man gesteht Chipperfield seine persönliche "künstlerische Interpretation" zu.


    Gestern hatte ich das Vergnügen, das Neue Museum besichtigen zu können und halte die Konstruktion (es ist defintiv keine Rekonstruktion) für äußerst gelungen und das vor allem aus zwei Gründen:
    1. Schon das Äußere zeigt, was einen innen erwartet, nämlich ein kontrastreiches Miteinander von Neu und Alt. Für das Erscheinungsbild der gesamten Museumsinsel ist das sehr gewagt, da die modernen Fassadenteile die historische Ansicht durchbrechen. Konzeptionell halte ich das aber für konsequent.
    2. Ein Rekonstruktion hätte, wenn man sich die erhaltenen Teile der Innenaustattung ansieht, zwar sehr viel Pracht (wieder-)entstehen lassen, aber ebensoviel Kitsch. Ich bezweifle, dass es den gezeigten Exponaten gut getan hätte, wenn sie bzw. der Betrachter von der Farbenpracht vieler Wände, Decken und Fußböden erschlagen worden wären.


    Das Gebäude ist Kunstwerk (wenn man will sogar zwei: nämlich das alte Werk Stülers und das neue Chipperfields) und Gebrauchsgegenstand zugleich. Es präsentiert als Ausstellungsraum nicht nur Exponate, sondern sich sozusagen selbst in seiner historischen Entwicklung.


    H.

  • Der Altbau nördlich der Chipperfield-Gallerie - gegenüber dem Neuen Museum - wird seit heute eingerüstet und daher hoffentlich nun saniert.