Jeder würde es für lächerlich halten, antike Ruinen Originalgetreu wieder auf zu bauen, sie sind unter gegangen und so wird höchstens ergänzt und gesichert. Die Bauwerke stehen sinnbildlich für den Verfall einer Kultur.
Ja, das mag durchaus sein. Aber erstens ist das Neue Museum kein antiker Bau und zweitens steht eine Reko des Kolosseums oder der Akropolis überhaupt nicht zur Debatte. Und wenn jemand auf die Idee käme, deren fehlende Teile durch Beton, Glas oder was auch immer zu ergänzen, würde man ihn für verrückt erklären. OK, vielleicht nicht die Architekten-Lobby, aber die ungebildeten Bürger. Ja, die beiden stehen für den Verfall der altgriechischen bzw. altrömischen Kultur (Verlust ihrer Funktion) bzw. deren Missachtung (gezielte Demontage von Bauteilen fürs Museum/den Petersplatz). Außerdem ist es in einem Zeitraum von rund 2000 Jahre passiert. Aber unsere Kultur besteht nun mal noch (jedenfalls ansatzweise). Auf "natürlichem" Wege, also ohne Bomben, würde das Neue Museum heute nicht so aussehen, sondern würde wahrscheinlich wie die anderen zur Zeit saniert werden, weil das Museum noch genutzt würde, die Kultur eben noch besteht und man sich darum bemüht, dass sie es auch weiterhin tut.
Das Rekonstruktionen heute wieder beliebter werden, liegt womöglich daran, das Architekten oftmals nicht in der Lage sind, mit ihren zahlreichen Möglichkeiten, Gesellschaftskompatible Architektur zu schaffen, welche Tradition und Moderne vereint.
Du sagst es doch selbst. Die meisten Architekten sind heute unfähig, etwas zu schaffen, was den Leuten gefällt, ob es nun um das einzelne Gebäude geht oder um ein Ensemble, wie die MI. Die meisten sind nur noch für Solitäre zu gebrauchen, die für sich zwar durchaus beeindruckend sein können, sich aber nicht in eine gegeben Umgebung einfügen können.
Zitat von NewUrbanWas Berlin gerade betreibt ist Geschichte zu beschönigen, Misstöne vergangener Zeiten sollen aus der Sinfonie dieser Großstadt getilgt werden. Unter dem Deckmäntelchen der Stadverschönerung bewegen wir uns nicht nur städtebaulich rückwärts!
Wo wird denn in Berlin bitte Geschichte beschönigt? Dass das Museum in seiner Grundstruktur überhaupt wieder vervollständigt wird? Oder, dass die ranzigen Peitschenmasten UdL durch die Schupmannkandelaber, wie sie auch an den restl. 2/3 der Straße stehen?
Zitat von arndAusserdem, wenn die mit Chipperfields Plan ein Problem haben, können sie selbst etwas besseres aus dem Hut zaubern? Denn wenn mich etwas tierisch aufregt, dann sind das Typen die die Vorschläge anderer so mirnichts Dirnichts in der Luft zerreissen, aber selber nichts Besseres vorweisen können, das sind meines Erachtens nach die größten Rindviecher bei solchen Diskussionen.
Wir sind hier nicht die Architekten. Wieso sollten wir uns was ausm Hut zaubern? Wir kennen die genauen Zahlen nicht. Wie also sollen wir hier sagen, wie/ob man das Eingangsgebäude sonst noch anders bauen könnte. Außerdem sagen die meisten hier ja, wie man es ihrer Meinung nach hätte besser machen können. Die einen wollen ne Reko, die anderen findens gut wie es ist und wieder andere sagen wieder was anderes...