Erweiterung/umbau den Kolonnaden:

Museumsinsel und Erweiterungsbauten (James-Simon-Galerie)
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Fortschritt beim Kolonnade Umbau/Restaurierung:
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< Fortschritt inwiefern? Die Kolonade wird erweitert oder abgebaut oder was sollen die drei Säulenstümpfe uns erzählen?
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Mich dünket gelesen zu haben, daß das Pergamonmuseum um eine Theaterbühne erweitert werden sollte. Gibt es dazu Infos, oder bilde ich mir das nur ein?
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< Fortschritt inwiefern? Die Kolonade wird erweitert oder abgebaut oder was sollen die drei Säulenstümpfe uns erzählen?
Es handelt sich um den so genannten Kopfbau der Kolonnaden. Im Rahmen der BBR-geleiteten Freistellung und Restaurierung der Kolonnaden werden nicht nur die Kolonnaden als solche, sondern auch der Kopfbau freigestellt; d.h. aus dem Kopfbau wird ein offener Pavillon, der den Abschluss der Kolonnaden bildet.
Die 1878 erbauten Kolonnaden wurden umlaufend um die Apsis der Alten Nationalgalerie errichtet. Im Zusammenhang mit dem Bau des Pergamonmuseums erfolgte 1909/10 ein Abbruch des Kolonnadenbogens, der um die Apsis der Alten Nationalgalerie führte. Der Kopfbau wurde 1957 nach den Plänen des Architekten Seiler errichtet. Die derzeitige Baumaßnahme wird von Architekten Petersen, Gesellschaft von Architekten mbH geplant.
Übrigens Sie können, wenn Sie genau hinsehen, natürlich, auch den Bau der Bauplattform am Flussufer sehen.
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Das sollte er allerdings wissen, da Camondo diese Infos am 25. September bereits gelesen und geliked hat, gelle
Der Kopfbau wird unter Verwendung der historischen Säulen als offener Pavillon neu gestaltet und der Allgemeinheit wieder zugänglich gemacht.
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von heute:
Abbau des Gerüsts geht weiter...
Quelle: Dropdeaded209
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Ein kleines Update zur Kolonnade vom Samstag:
Quelle: Dropdeaded209
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Kolonnade Restaurierung fertig Herbst 2022:
Lagerung am Spree:
Quelle: Dropdeaded209
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In der Sonne wirkt die Sanierung gleich nochmal strahlender.
Wenn es halt nicht so verflucht lange dauern würde...
War ja schon oft Thema, auch hier wurden die Schäden offenbar belassen
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Danke für die Bilder. Strahlt wirklich schön!
Mich ermüden aber mittlerweile diese all überall konservierten (Kriegs?)Schäden. Die grundsätzliche Wichtigkeit von Mahnung und Erinnerung möchte ich überhaupt nicht in Frage stellen, allerdings frage ich mich schon, ob wirklich jedes Einschussloch und jeder Granatsplitter erhaltenswert ist, oder ob nicht die schiere Masse irgendwann so beliebig ist, dass fehlende Brocken und tiefe Risse gar nicht mehr wahrgenommen werden& den Sinn der Erinnerung verfehlen.
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^ Ich lese diese Schäden anders, nämlich nicht so sehr als "Mahnung", also politisch-didaktisch, sondern als Geschichtsspuren, die, wie Narben, Teil der "Biographie" eines Gebäudes geworden sind und ihm mehr Tiefe und Komplexität verleihen, so wie ja auch ferne Zeugnisse der Vergangenheit, griechische Tempel etc., gerade in ihrem Ruinencharakter sprechend bleiben, während eine Vollreko ihnen mit den Spuren der Geschichte eine entscheidende Dimension rauben würde.
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Das wäre doch genauso Pädagogisch und erweitert sich lediglich um einen Ästhetischen Standpunkt- ich halte das Zurschaustellen historisch bedingter Pockennarbigkeit an Fassaden nicht immer für die idealste Lösung und ist für mich nur Fallweise sinnvoll.
Ich denke das kann in seiner Absolutheit teilweise dazu führen dass massive Entstellungen durch Umwelteinflüsse und menschliche Hand, die Erfahrbarkeit und Wirkung eines Bauwerkes doch erheblich beeinflussen und ihre geschichtliche Dimension und begründeten Wert eher verfremden und untergraben.
Z.b befreit ein Hauseigentümer wie kürzlich geschehen seine Bauhausvilla von seiner neuzeitlichen Wärmedämmung und entfernt damit doch auch einen Teil der Biografie des Gebäudes, andernorts denkt man ernsthaft darüber nach, Kratz und Spritzputz an abgestuckten Gebäuden vor einer Rückführung in den Vorzustand, unter Schutz zu stellen.
Die stetige Dombauhütte Köln dürfte es für die bildwerkstatt gar nicht geben und der Dom müsste mittlerweile einer amorphen Sandburg gleichen.
Ich denke manchmal übertreibt man es etwas mit dem Gedenken an die Ruinen von Spreeathen und nicht immer macht so eine ruinöse Patina wirklich Sinn und ist eher geschmäcklerisch begründet.
Zumal Die historische Anmutung von Schäden auch mit Flickung zwar anders gelöst aber immer noch vorhanden wäre, lediglich angereichert um die Dimension der Wertschätzung baulichen Erbes durch Reparatur wie man es am Brandenburger Tor ja auch wahrnehmen kann.
Sinnloses Vollzitat des Vorposts gelöscht.
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^ Mir liegt es fern, eine Lesart oder einen Standpunkt zu verabsolutieren, und wie Du glaube auch nicht, dass es hier den einzig richtigen Weg gibt. Welche geschichtlichen Spuren bewahrenswert erscheinen und welche nicht, und wenn bewahrenswert, in welcher Weise, steht (für mich) nicht von Vorneherein fest und bleibt daher stets Gegenstand von Debatten und Aushandlungsprozessen.
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Ruinen von Spreeathen [...] ruinöse Patina
Bitte mal das Museum auf der Insel lassen: Die Fassade wird komplett restauriert und am Ende fast wie neu aussehen. Es bekommt einen neuen, vierten Flügel und schließt direkt an die nagelneue JSG an. Angesichts dessen wegen einer handvoll konservierter Einschusslöcher von "ruinöser Patina" zu sprechen, halte ich für deutlich übertrieben.
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Vielleicht ist’s übertrieben ich weis jedoch nicht unter welcher Überschrift man so etwas deklarieren könnte.
Es fällt halt bei neueren Sanierungen rund um den Kupfergraben schon sehr auf dass man sich auf die Schönheit von Einschusslöchern und anderen beigefügten Unruhen kapriziert als hätte man eine Archeologische Grabungsstätte vor sich- bei der Dorotheenstraße 1 fand ich die modrige Anmutung noch eher romantisch aber unnötig - bei herausgeputzten Gebäuden sticht das hingegen schon mehr ins Auge und wird denke ich auch aus verschiedensten Konzepten heraus sehr bewusst vorgeführt.
Ich nehm’s halt als eine sehr neue Bewertungs und Herangehensweise wahr die vielleicht den gereiften Überlegungungen zum Dokumentationswert solcher Schäden geschuldet sind aber auch den Eindruck erwecken ein bewusstes Stilmittel zu sein um historische Architektur in das als abgeschlossen betrachtete Vorzeitliche mit lediglich archäologischer Gültigkeit zu verweisen, was beim neuen Museum wie immer man auch dazu stehen mag nun wirklich offenkundig wird.
Ich denke dass es da momentan eine Verschiebung in der Bewertung und im Umgang mit historischer traditioneller Architektur gibt, die nach meinem Eindruck auch in Zusammenhang mit der zunehmenden auch forcierten Vergeschichtlichung der Moderne in Zusammenhang stehen könnte.
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Auch meinerseits herzlichen Dank für die Bilder. Die überbrücken einem die lange Wartezeit und halten die Vorfreude wach. In der rbb Abendschau gab es nach 2 Jahren jetzt einen Gang über die Baustelle und man hatte leider den Eindruck, allzu viel hat sich seit dem Richtfest Mai 2019 nicht getan - die Glasdächer mal ausgenommen. Also gerne öfter und mehr von den Fotografen vor Ort, zumal die bbr-Seiten merklich nachlassen in ihrer Berichterstattung.
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[...] ob wirklich jedes Einschussloch und jeder Granatsplitter erhaltenswert ist, oder ob nicht die schiere Masse irgendwann so beliebig ist, dass fehlende Brocken und tiefe Risse gar nicht mehr wahrgenommen werden& den Sinn der Erinnerung verfehlen.
Eigentlich sind es ja jetzt schon nur noch sehr spärliche "Erinnerungen" an die Kriegszerstörung der Museumsinsel, die hier konserviert wurden. Die Leitlinie der Fassadenrestaurierung lautete:
Zitat von BBRIm September 2016 begann die Sanierung der Fassade des Pergamonmuseums. Dabei galt es, in Abstimmung mit dem denkmalpflegerischen Leitfaden des Landesdenkmalamtes Berlin (LDA), möglichst große Bereiche der originalen Natursteinfassade mit ihren Spuren der Alterung zu bewahren und neue Elemente optimal an den Bestand anzupassen. Ebenso wichtig ist der Umgang mit noch vorhandenen Kriegsschäden an den Fassaden: Wo es technisch und statisch möglich ist, sollen Kriegsschäden als historisches Zeugnis in ihrem Erscheinungsbild erhalten bleiben. Dagegen werden Fassadenschäden, wie Steinausbrüche oder Abplatzungen, die nicht im Zweiten Weltkrieg entstanden sind, durch Ersatzelemente aus Stein oder Restauriermörtel beseitigt.
"Noch vorhanden" scheint mir dabei durchaus betonenswert. Leicht wird vergessen, dass im Winter 1945 Schnee auf dem Pergamonaltar lag (Abb. hier: https://blog.smb.museum/wp-con…ploads/2020/05/Abb.-4.jpg ), wie beschädigt die Monumentalobjekte und die Innenräume waren (Tor von Milet 1945: https://blog.smb.museum/wp-con…ploads/2020/05/Abb.-2.jpg & Mschatta-Fassade 1948: https://blog.smb.museum/wp-con…ploads/2020/05/Abb.-3.jpg ) oder dass noch 1950 Exponate aus dem Schutt geborgen wurden (Kolossalbüste der Hatschepsut: https://www.smb.museum/fileadm…hte/SMB_Geschichte_06.jpg ).
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Fortführung der Diskussion von hier:
Danke für den Verweis auf den Vorgängerbau - der wirkte wirklich eleganter - ich könnte mir aber auch vorstellen dass es sich wirklich nur um einen Interimsbau gehandelt hat das kam ja durchaus öfter vor und müsste man ja anhand der Bauakten vielleicht eruieren können, auch wäre interessant ob die Bauplastik später woanders Verwendung fand.
Zudem sind Bauwerte seit der Reichsgründung enorm flüchtig gewesen - Palais, Hotels etc hatten in der Rasanz der städtischen Berliner Entwicklung eine fast schon bedenklich kurze Lebensdauer - gerade an Qualitativ hochwertigen prunkenden Bauten aus der Anfangszeit der Gründerjahre hat sich dadurch unverhältnismässig wenig erhalten.
Ich finde es bedauerlich dass es beim Pergamonmuseum nie zur Vollendung des Messel-Entwurfes kam - die Kolonnade und und der Portikus hätten wirklich einen abgerundeteren Eindruck gemacht, auch die Streitwagen auf den Türmen sind wohl nie gelandet, obwohl es so wirkt als ob die Turmaufbauten nur zu diesem Zwecke errichtet wurden.
Ich denke die Enorme Bauzeit ist wirklich den instabilen Zeiten und den Wirren der Lokalpolitischen Situation und der Inflation geschuldet.
Scheinbar setzte die Verschleppung kommunaler Bauvorhaben erst mit der Gründung Grossberlins ein und ist ein seit dem immer wiederkehrendes Phänomen.
Möglich das man es da recht Früh mit dem Zuständigkeitenpingpong der Amtsschimmel und Bezirkspolitik zu tun hatte, ebenso wie man sich gerne an den Trögen der öffentlichen Mitteln als scheinbar herrenloses Geld gütlich tut.
Der recht schlichte Vorgängerbau war nicht als "Interimsbau" geplant, sondern hat sich als solcher erst durch erhebliche Baumängel und die hinzukommenden archäologischen Großobjekte erwiesen. Er war allerdings wie der Messel-Bau bereits ein Tageslichtmuseum.
Alle Abbildungen aus der Sammlung des Architekturmuseums Berlin.