Museumsinsel und Erweiterungsbauten (James-Simon-Galerie)

  • Der Sinn der Aktion ist ganz einfach, öffentliche Meinungsmache und Anheizen der Unescokettenhunde, es müsste wirklich mal einer den Mut haben und auf den Welterbestatus verzichten, damit die Blödköppe aus ihrem Elfenbeinturm runterkommen.
    Der erste der das macht, dem dürfte das nichtmal weh tun, any Publicity is good Publicity.
    Und bei der Museumsinsel wie mancherorts von zusammenhängendem Ensemble zu sprechen ist in Anbetracht der im Umkreis von 500m wild versammelten Stile und nciht zuletzt der völlig denzentralen Ausrichtung schon gewagt.


    Andererseits gebe ich ihnen im Bezug auf das neue Museum vollkommen recht, diese Konservenruine ist für mich komplett überflüssig.
    Ferner wäre ich auch für einen neuen Wettbewerb, denn da mir Chippis Kiste bis jetzt schon nicht übermässig gefällt und vermutlich nach dem Beschneiden seiner Freiheiten auch nicht besser, sondern vermutlich nur steinernder wird, sehe ich nicht ein warum das jetzt unbedingt ohne neuen Wettbewerb von Statten gehen muss.
    Aber mal sehen, eventuell überrascht er mich ja noch positiv.

  • Sicherlich kann man gegen Chipperfields Entwurf sein, nachdem er ihn vorgelegt hat. - So lange sollte man aber warten. Aber dieses Verfahren ist doch nichts als ein Witz.


    Mit der Unesco hast Du schon Recht. Es ist aber auch nicht so, dass Berlin sich gegen die Ernennung der Museumsinsel zum Weltkulturerbe gewährt hätte. Mann muss dann schon konsequent sein und kann nicht heute die Touristen damit umwerben und morgen davon nichts mehr wissen wollen.


    Das sind Themen, die vor einer Bewerbung bei der Unesco durchdacht werden sollten. - Aber von dieser Erfahrungen will niemand profitieren und so wird sich andernorts fleißig weiterbeworben.

  • Das ganze Verfahren ist eine Farce. Da macht man einen Wettbewerb, aus dem ein Sieger hervorgeht. Der wird aber nicht beauftragt, sondern der Zweitplazierte.


    Dieser Enwturf wird dann aber so geändert, dass er mit dem Wettbewerbsentwurf nun gar nichts mehr zu tun hat. Jetzt wird wieder neu geplant, ohne dass klar ist, auf welcher gestalterischen Grundlage DC aufsetzen wird.


    Wenn man denn unbedingt Chipperfield will, hätte man ihn gleich direkt beauftragen können. Ich wundere mich sowieso, dass DC am meisten in Deutschland baut und am wenigsten im Heimatmarkt UK und kaum in USA. Warum wohl?

  • Kleiner Lesetipp: in der heutigen FAZ wurde auf Seite 33 ein Artikel von Heinrich Wefing über den aktuellen Stand der Problematik Museumsinsel / Neues Museum veröffenlicht.


    Eine These des Autors besagt, dass die aktuelle Schließung des Hauses und das Verbot Fotos des Baufortschrittes zu veröffentlichen, einen medialen Aufschrei verhindern solle.


    Der Autor selber konnte wohl den aktuellen Zustand besichtigen und schildert in dem Artikel seine Eindrücke. Man liest dort von einer "abstrakten Treppenskulptur" in einer "rauhen Hülle" und natürlich von "sperrigen" und "provozierenden" Gestaltungen. Für Wefing scheint das aber eher positiv konotiert zu sein,


    also lesen !!

  • Mich würde mal interessieren, was die Gegner an Stelle des Chipperfieldschen Gebäudes errichten wollen. Das die Museumsinsel einen zentralen Eingangsbereich bénötigt, steht ja wohl unstreitg fest.

  • Da gibt es einige Möglichkeiten:


    a) Man nimmt den Wettbewerbsentwurf von Kleihues, der alles unterirdisch angelegt hätte.
    b) Man rekonstruiert die Außenmauern des Packhofs. Passt stilistisch perfekt, da sich das Neue Museum an ihm orientiert hat. Die Neuplanung des (verkleinerten) Eingangsbaus soll ohnehin an genau dieser Stelle errichtet werden.
    c) Unterirdische Promenade bis zur Schlossrekonstruktion verlängern und diesen Bau dann als zentrales Eingangsgebäude nutzen.

  • Oder eben jene Abartigkeit, auf die Jo-King uns aufmerksam machte in Post #12.


    Zu den Möglichkeiten, die Vertigo nennt: Haben wir hier im Thread alle durch. Eine unterirdische Variante ist wesentlich zu teuer und aufwendig und der Packhof bietet nicht die geforderte Fläche.


    Ich verweise hier auch noch einmal auf meinen Post #208.

  • Prominentenkampf gegen Glas und Stahl

    Einen ideologischen und konstruierten Kampf prangert der Spiegel an und mischt gleich kräftig mit. Die alten Schlachtordnungen würden sich wieder auftun: Die Modernisten würden von den allermeisten Feuilletons unterstützt, während über den Traditionalisten reichlich Häme ausgegossen wird.


    Das der endgültige Entwurf für das Eingangsgebäude erst in 2-3 Monaten präsentiert werden soll, interessiert den Spiegel dabei wenig. Und so beklagt der Spiegel auch heute schon einmal, dass der Chipperfield-Bau, ein uninspirierter Klotz, zu wenig Rücksicht auf den Bestand nimmt.


    Tiefsitzende Misstrauen gegen moderne Architektur möchte der Spiegel feststellen und klagt marktschreierische Neubauten an. - Nein, die Spiegel-Redaktion ist natürlich vollkommen frei von solchen ideologischen Grabenkämpfen...


    Spiegel Online vom 17.03.2007

  • Ausnahmsweise möcht ich mal was zitieren:

    Das der endgültige Entwurf für das Eingangsgebäude erst in 2-3 Monaten präsentiert werden soll, interessiert den Spiegel dabei wenig.


    Zitat von Spiegel

    *Letzer Absatz im Spiegel Artikel*


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    Das Pressezitat wurde entfernt. Bitte künftig auf die Boardregeln (6.1) bezüglich des Einbindens fremder Inhalte achten! Vielen Dank, Manuel. :nono2:

  • Hmmm? Ich habe den Artikel falsch verstanden, oder Dich, Manuel...


    Wobei ich auch zur Zeit nichts verstehe. Die Jauch-Initiative will keinen Chipperfieldbau und keine Reko des Neuen Museums. Aber was wollen die dann? Einfach nur dagegen sein?


    Und es ist beim Artikel vom Spiegel doch tatsächlich so, daß er über die Traditionalisten ebenfalls Häme ausgießt und für die Modernisten ist. Aber nur für Modernisten die sich anpassen. So hab ich das verstanden.


    Ich muß echt sagen: Chipperfield soll das Eingangsgebäude bauen, wenn wir dadurch die Reko vom Neuen Museum bekommen. Nur dagegen sein geht ja gar nicht. Dann steh ich sogar zu Architektur, die ich nicht mag, aber vielleicht andere! Das ist besser als nichts!

  • Ich gebe mal den Spiegelartikel wieder:


    Da steht in zu kurzer Reduktion, daß der Günther und die Lea gegen den gesamten Bau sind (also Vorbau und Neues Museum).


    Da steht meiner Meinung nach drin, daß auch das Neue Museum verhindert werden soll...


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    Das Pressezitat wurde entfernt. Bitte künftig auf die Boardregeln (6.1) bezüglich des Einbindens fremder Inhalte achten! Vielen Dank, Manuel. :nono2:

  • Uhoh, ich ahne Böses!


    Ich zitiere wieder ausnahmsweise mal etwas, aus der Wikipedia nämlich:


    Bei der Wiederherstellung werden der gänzlich zerstörte Nordwestflügel und der Südostrisalit in enger Anlehnung an die ursprünglichen Volumina und Raumfolgen nach Plänen des englischen Architekten David Chipperfield neu errichtet und die erhaltenen Bauteile restauriert und ergänzt.


    "In enger Anlehnung" und "ergänzt" klingt ungefähr so wie: Mit ein bißchen Phantasie siehts aus, wie das neue Museum, ansonsten gleicht es jedem anderen Blockbau auf der Welt.


    Ich will ne Totalreko! Das Neue Museum gefällt mir persönlich am Besten. Die Bilder beo Wikipedia, auf dem man die Innenausstattung sieht, sind einfach faszinierend. Unglaublich wie liebevoll das gemacht ist, andererseits auch sehr beengt.


    Hier ein paar gemeinfreie Bilder (Copyright abgelaufen) aus dem Inneren:





  • @Nitsche: Das Zitat musste ich selbstverständlich entfernen.


    Es ist ganz offenbar so, dass der Spiegel den endgültigen Entwurf, den Chipperfield in 2-3 Monaten veröffentlicht, bereits heute kritisiert. Würde Chipperfield anders planen, schreibt der Spiegel weiter und meint, Chipperfield könne das, müsste man den Entwurf, den Chipperfield in 2-3 Monaten vorstellt, nicht (heute schon) kritisieren.


    Das Problem sowohl der Bürgerinitiative, als auch solcher Presseartikel ist, dass sie einer Diskussion vorgreifen wollen, die erst in 2-3 Monaten stattfindet.


    Abgesehen davon: Wie soll der Bau denn aussehen, wenn er die Ansprüche erfüllen soll, die gestellt werden? Der Packhof ist wohl zu klein, unterirdisch fällt aus und was ist dann zurückhaltender, als eine schlichte Glasfassade?


    Zum neuen Museum: >Hier< gibt es Bilder von den Plänen. Ich denke, dass dieses Modell "behutsames Weiterbauen" klar sinnvoll ist. Auf diese Weise wird der Nutzwert des Museums erhöht, ohne die Architektur grundsätzlich zu verändern.

  • Ähh...Ein schlichte Steinfassade? Es geht nicht (nur) um Zurückhaltung, sonder auch Kompatibilität der Bauten/Stile. Und eine verschteltes Glas-Etwas, wie er bisher geplant war, der zudem noch die Sicht auf eine der "Hauptpersonen" verstellt, passt eben nicht in eine Umgebung aus Sandstein, Säulen und Giebeln. Eine schlichte Steinfassade mit ein Paar klass. Einflüssen ist immernoch passender, als eine schlichte Glasfassade, was ja bei diesem Material meist nichts als eine glatte, nichts sagende Wand darstellt.


    Wär auch für eine unterirdische Lösung (obs nun geht oder nicht), da ja nun mal jedes Gebäude an dieser Stelle das NM verdecken würde. Oder man baut es ganz links ans Pergamon gequetscht, damit wenigstens die misratenen Chipperfield'schen Protesen am NM zur Flussseite hin verdeckt sind.:lach:


    LeFay
    Wieso sollte sie einerseits die MI retten wollen, indem sie das Eingangsgebäude zu verhindern versuchen und andererseits widerum, einen entscheidenden Teil der Rettung verhindern wollen? Das macht doch nicht so richtig Sinn, oder?

  • Es ist doch so, dass man eine Situation vorfindet und aus der etwas machen will. Man möchte das Neue Museum wieder haben, in der Form, dass man Nutzfläche (wieder) bekommt und man möchte ein Eingangsgebäude haben. Also baut man das. Das kann man machen, indem man das alte wieder aufbaut oder in dem man etwas neues baut. Beides ist möglich und beides geht in Ordnung. - Man reißt ja nichts ab.


    Man hat sich dazu entschieden, den fehlenden Teil des Neuen Museums so wieder aufzubauen, dass erstens mehr Nutzfläche entsteht (eine zusätzliche Etage) und zweitens der Neubau der vorhandenen Substanz keine Konkurrenz macht. Der Entwurf setzt das meines Erachtens in hervorragender Weise um. Es gibt absolut keine Veranlassung, etwas so wieder aufzubauen, wie es früher mal aussah. Weg ist weg!


    Und man wollte ein Eingangsgebäude haben. Daran knüpfen sich Anforderungen: Filmvorführräume, Toiletten, Garderobe ein Café und ein Museumsshop soll dort unterkommen. Man wollte aber auch, dass das Eingangsgebäude nicht mit den Bestandsbauten konkurriert. Der Chipperfield-Entwurf geht meines Erachtens heute schon in Ordnung und ich finde ihn sogar Klasse. Die Verantwortlichen haben das anders gesehen und Chipperfield verordnet, dass sich vieles daran ändern muss. Wir werden den endgültigen Entwurf abwarten müssen. Ich bin guten Mutes, dass Chipperfield das hinbekommt.


    Und die Museumsinsel wird Klasse werden. :daumen:

  • Architekt Chipperfield wehrt sich gegen Kritik

    Völlig Unsinnig findet Chipperfield die Forderung, das Eingangsgebäude im Stil des früheren Packhofs zu errichten. "warum man jetzt auf der Museumsinsel ein ganzes Gebäude in alten Formen errichten sollte, will mir nicht einleuchten. So eine Kleingeistigkeit hätten sich frühere Generationen nicht erlaubt", zitiert ihn die Welt in ihrer heutigen Ausgabe. Da niemand den endgültigen Entwurf Chipperfields kennt, könne auch niemand wissen wogegen sich das Volksbegehren eigentlich richtet.


    Auch die Kritik am Neuen Museum sei, so Chipperfield, "grober Unfug". Vor Ort hätten ihm Fachleute aus aller Welt bescheinigt, auf höchstem technischen und intellektuellen Niveau zu arbeiten.


    Die Welt vom 21.03.2007

  • Realisierungswettbewerb Museumshöfe

    Karte | Luftbild


    Museumshöfe


    Die Museumsinsel soll einen Hinterhof bekommen. So drückt sich die Morgenpost heute aus und berichtet über die Ausstellung "Realisierungswettbewerb Museumshöfe", die noch bis zum 8. April im DHM-Gebäude, Geschw.-Scholl-Str. 2-8 stattfindet.


    Berliner Morgenpost vom 21.07.2007


    Auf der Homepage vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung gibt es weitere Informationen und Bilder zum Realisierungswettbewerb und zum Siegerentwurf der Architekten Harris + Kurrle aus Stuttgart.


    Der Neubau soll in zwei Abschnitten errichtet werden. Der erste Abschnitt soll 8,4 Millionen Euro kosten, bis 2011 fertig sein und auf 2.800 Quadratmetern Platz bieten für Studiensammlungen und Papyrussammlungen des Ägyptische Museums, Studiensammlungen des Museum für Islamische Kunst, Antikensammlungen, Studiensammlungen des Vorderasiatischen Museums eine Zentrale Fotowerkstatt.


    Der zweite Bauabschnitt soll 12 Millionen Euro kosten und auf 4.000 Quadratmetern Platz bieten für eine Tischlerwerkstatt, Bautechnik, Werkstätten des Museums für Islamische Kunst, Studiensammlungen, Werkstätten und Verwaltung des Vorderasiatischen Museums, eine zentrale Kunstbibliothek und ein Archiv. Wann dieser Bauabschnitt realisiert werden soll, bleibt zunächst ungewiss.


    1. Platz Harris + Kurrle, Stuttgart:



    © Harris + Kurrle



    © Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung



    © Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung


    "Die Arbeit besticht durch ihre baukörperliche Einfachheit und Konsequenz. Zwei sich ineinander verschränkende, steinerne Volumina schaffen eine für die städtebauliche Situation selbstbewusste Lösung, die ohne unnötige additive Elemente auskommt." (BBR)


    2. Platz ASP SCHWEGER ASSOZIIERTE, Berlin:



    © Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung



    © Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung


    3. Platz Heinle, Wischer und Partner, Berlin:



    © Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung



    © Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung


    Weitere Informationen auf der Homepage des BBR


    Vielen Dank an Harris + Kurrle und das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung für Bilder und Informationen!

  • "Weg ist weg!"


    Ich erinnere dich dran, falls mal einen Schneidezahl verlieren solltest. Falls es eine Prothese geben sollte (weg ist ja weg), dann aber bitte in der Modefarbe des Jahres, damit es auch zeitgemäß ist und Kontraste entstehen ;).


    "Auch die Kritik am Neuen Museum sei, so Chipperfield, "grober Unfug"."


    Was soll er sonst sagen? "Die haben Recht."? Wer gibt schon bei soner öffenntlichen Kritik zu, dass er vielleicht etwas falsch gemacht hat (allgemein gesprochen)?


    "Vor Ort hätten ihm Fachleute aus aller Welt bescheinigt,..."


    Was sagt das schon? Es waren bestimmt auch hauptsächlich entsprechende Fachleute geladen bzw. Kritiken untern Teppich gekehrt. Ich unterstell dir mal, du würdest genauso argumentieren, wenn es andersherum wär.