Palmengarten: Sanierung Gesellschaftshaus und andere Vorhaben

  • Palmengarten: Sanierung Gesellschaftshaus und andere Vorhaben

    Frankfurt bekommt einen seiner schönsten Säle zurück. Der Große Saal im Gesellschaftshaus des Palmensgartens soll, wie der Magistrat beschlossen hat, wieder originalgetreu restauriert werden.


    Das Gebäude wird saniert, und dabei wird der einst von Friedrich von Thiersch im Stil der Neorenaissance üppig dekorierte Große Saal originalgetreu wiederhergestellt. Das Gesellschaftshaus ist seit knapp drei Jahren wegen Baufälligkeit geschlossen.


    Bei der Untersuchung des Gebäudes wurde festgestellt, daß sich hinter den nach dem Krieg angebrachten Wandverkleidungen des Großen Saals prächtige Dekorationen verbergen, die diesem Raum bei Kennern den Titel „Frankfurts Bernsteinzimmer“ eingetragen hatten.



    Quelle: FAZ/Institut für Stadtgeschichte




    Baujahr:
    1869-71, 1879, 1928-29


    Architekt:
    F. Kaysser; H.T. Schmidt; E. May, M. Elsaesser, W. Hebebrand
    Erbaut 1869-71 nach Plänen von F. Kaysser
    Wiederaufbau des 1878 durch Brand zerstörten Gesellschaftshauses 1879 nach Entwurf von H. T. Schmidt in Formen der Neurenaissance
    teilweiser Umbau im Stil der frühen Moderne 1928-29
    vereinfachter Wiederaufbau nach Kriegszerstörungen


    Quelle: http://www.frankfurt.de



    Quelle: http://www.altfrankfurt.com




    Artikel dazu aus der FNP:
    http://www.rhein-main.net/sixc…2_news_article&id=2592193



    Jetzt müsste man nur noch das Gebäude äusserlich rekonstruieren und schon wäre Frankfurt wieder um ein Juwel reicher!


    :daumen:

  • Vorsicht vor falscher Reko-Freude, es handelt sich um eine innenräumliche Renovierung durch David Chipperfield - und nicht um eine simple Rekonstruktion, dafür ist dieser Architekt viel zu selbstbewußt. Er wird wahrscheinlich eine subtile Neuversion aus Kaysers 1871-Bau und der modernen Variante von Ernst May und Martin Elsaesser aus den 1930-Jahren plus zeitgenössischen Ergänzungen schaffen. Die Fassade ist daher nicht gemeint, der großzügige Anbau wurde gestrichen. Dies war die Originalmeldung im Baunetz von 02.06.2004.

  • Sicher, dass Chipperfield überhaupt noch im Spiel ist? In der Print-FR von gestern heißt es, dass der Umbau "nach den Vorgaben Chipperfields" 40 Millionen Euro kosten sollte. Jetzt sind es noch 29 Millionen.


    In dem Artikel ist von "möglichst originalgetreue[r] Herrichtung des alten Festsaals" die Rede. Weiter:


    "Richtig losgehen soll es dann im Jahr 2007. Kernstück ist nach Angaben von Ebelings Referenten,Wendelin Friedel, die Restaurierung des Festsaals aus der so genannten Neurenaissance, der landesweit der schönste seiner Zeit sein soll – eröffnet wurde das Gesellschaftshaus 1871. 1954 wurden die schönen Stuck verzierten Wände des Saals mit Holzlatten zugenagelt. Nun sollen die Stuckarbeiten wieder freigelegt und restauriert werden. Die Fenster zum Palmenhaus werden wieder geöffnet, erläuterte Friedel. Auch die ursprüngliche Struktur der Decke soll wieder hergestellt werden und mit Kronleuchtern glänzen. Auf der Terrasse wird es einen Biergarten geben, der ebenso öffentlich zugänglich sein wird, wie das Restaurant im Inneren."

  • Es gibt eine Meldung vom Presse- und Informationsamt vom 04.11.05, bei der Petra Roth zitiert wird mit:

    Leicht habe man sich die Entscheidung für die Sanierung, die Kosten von 29 Millionen Euro verursache, nicht gemacht. Man sei mit großem Sparbewusstsein vorgegangen und habe die Kosten im Verlauf des Prozesses noch erheblich senken können. Mit dem Festsaal gewinne die Bevölkerung einen großartigen Festsaal zurück, der alle Gesellschaftsschichten zum Feiern einlädt: vom Karnevalsverein bis zur Gala. Das Konzept des Architekten David Chipperfield halte sie für sehr überzeugend.

  • Egal wie - Hauptsache es passiert was mit diesem Schandfleck direkt am Eingang.
    Ich verstehe sowieso nicht warum man nicht wenigstens mal die Fenster zuhängen kann - jeder Besucher der durch diesen Eingang reinkommt blickt in eine unaufgeräumte Rumpelkammer!:puke2:

  • Näheres zu den Plänen der Stadt findet sich in dieser Magistratsvorlage:


    [URL='http://www.stvv.frankfurt.de/PARLISLINK/DDW?W%3DDOKUMENTTYP+%3D+%27VORL%27+AND+VERSANDPAKETDATUM+%3D+%2709.11.2005%27+ORDER+BY+SORTFELD/Ascend%26M%3D3%26K%3DM_227_2005%26R%3DY%26U%3D1'/URL]


    (Sorry, Link-Eingabe funktioniert nicht richtig, URL stimmt aber)

  • Aus der heutigen Onlineausgabe der Frankfurter Neue Presse:


    "Nach langen Diskussionen soll die Renovierung des Gesellschaftshauses im Palmengarten jetzt endlich in Angriff genommen werden. Mit dem Bau könne im nächsten Jahr begonnen werden [...] Das Vorhaben soll 29,2 Millionen Euro kosten. [...]


    Einsparungen wurden vor allem durch den Verzicht auf einen Anbau im Westen des Gesellschaftshauses erzielt. [...] Es sind deshalb nicht wie ursprünglich geplant zwei Lokale mit unterschiedlichen Preisniveaus möglich. Allerdings soll es im Sommer preisgünstige Angebot im Biergarten geben. Im Winter reiche das Café Siesmayer aus [...].


    Im ersten Stock des Gesellschaftshauses sind Bankett- und Konferenzsäle vorgesehen. An der Westseite ist ein kleiner Anbau [...] für Haustechnik geplant. Ein Anbau aus der Nachkriegszeit wird dafür abgerissen. An der Palmengartenstraße wird es einen neuen Eingang geben, damit Restaurant und Biergarten auch ohne Eintritt in den Palmengarten zugänglich ist.


    2,5 Millionen Euro kostet allein die originalgetreue Rekonstruktion des Festsaals. Die neoklassizistischen Wandverzierungen waren seit 1954 durch eine Verkleidung verdeckt, die jetzt abgenommen wurde. 'Dabei sind wahre Schätze ans Tageslicht gekommen', sagte Ebeling. Auch Christoph Mohr vom Landesamt für Denkmalpflege zeigte sich begeistert: 95 Prozent der Original-Verzierung seien erhalten, nur an wenigen Stellen sei der Stuck abgeschlagen worden. Der rekonstruierte Festsaal werde ein 'Vorzeigestück, das wir bundesweit nicht noch einmal haben'. Mohr sagte, er werde sich für einen Landeszuschuss in Höhe von zehn Prozent der Restaurierungskosten einsetzen. Rekonstruiert werden sollen auch die klassizistischen Säulen im Festsaal, die in den 50er Jahren entfernt wurden". [...]


    Quelle: Frankfurter Neue Presse
    Gesamter Artikel

  • Die aktuelle Fassade ist selbst ein Baudenkmal. Es handelt sich um einen Umbau aus den 20er Jahren im Stil der neuen Sachlichkeit Diese Fassade zu beseitigen wäre die Zerstörung eines Baudenkmals. Im übrigen handelt es sich um sehr gelungenes Exempel der Architektur der 20er Jahre.

  • Das letzte Update ist aus bekannten Gründen verloren gegangen, daher noch einmal die aktuellen Fakten zum 1879 errichteten "Frankfurter Bernsteinzimmer":


    - Die Baugenehmigung für die Sanierung des Gesellschaftshauses wurde erteilt
    - die Kosten werden mit 30 Millionen Euro angegeben
    - im Sommer 2007 sollen die Ausschreibungen erfolgen, im Herbst der Baubeginn
    - Bauzeit zwei Jahre nach Sanierungsplan des Büros David Chipperfield Architects
    - nach Aussage des Baudezernenten Franz Zimmermann (FDP) wird die Pracht des 19. Jahrhunderts wiederhergestellt
    - die Fenster des Saals zum Gewächshaus des Palmengartens werden wieder geöffnet


    Quelle

  • Das ist wirklich mal ein Gebäude das eine Reko verdient hätte. Ob diese Fassade aus den 20ern erhaltenswert ist wage ich zu bezweifeln. Schade, dass man da jetzt Chipperfield ranlässt... :Nieder:

  • Laut einem Bericht der FNP (mit kleinem Foto des gegenwärtigen Zustands) haben sich gegenüber der ursprünglichen Planung zwei erfreuliche Änderungen ergeben. Zum einen wird nun doch die sogenannte Dachlaterne, das verglaste Oberlicht des Festsaals, wieder hergestellt. Bisher sollte darauf wegen der zusätzlichen Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro verzichtet werden. Zum anderen werden nun doch die beiden historischen Kronleuchter rekonstruiert. Bisher wollte man die modernen Neubauten aus den 1950ern wiederverwenden.


    Allerdings verschiebt sich wegen einer länger als ursprünglich vorgesehen andauernden Planungsphase auch der Umbaubeginn; statt Herbst dieses Jahres kann es nun frühestens Anfang 2008 losgehen.


    Ein Schnittbild des Festsaals:



    Bild: David Chipperfield Architects

  • Gute Neuigkeiten. Wenn's länger dauert, macht auch nichts. Daran haben wir uns schon gewöhnt.

  • Ein interessantes Projekt, aber leider wieder mal keine kompromisslose Restaurierung:


    „Uns geht es nicht um eine Rekonstruktion der Wände“, betonte Müller. Vielmehr soll das, was erhalten ist, in seiner Unvollkommenheit wirken. „Wir belassen zum Beispiel die Brüche in den Verzierungen.“


    Anscheinend ist es immernoch unmöglich, sich einfach nur an der Schönheit historischer Bausubstanz zu erfreuen, man muss immer irgendwie ein verstecktes Mahnmal einbauen... :nono: