Erweiterung Bauhaus-Archiv

  • Architektur-Fan Weder noch bzw. allenfalls letzteres. Ich habe primär von der Logik des Bauhaus-Areals her gedacht. Wie nun schon mehrfach ausgeführt, sind das Areal und seine Bestimmung deutlich älter als nahezu die gesamte Nachbarschaft. Nur der ebenfalls angesprochene Kirchenbau ist mW ähnlich alt und dieser hat auch nicht nachträglich Rücksicht auf die spätere Nachbarschaft genommen.


    Ich bin dort übrigens schon viele Male selbst vorbei gekommen und hatte immer wieder den Eindruck, dass das Bauhausarchiv und besagte Kirche die Straße nur interessanter machen. Der Rest sind schon richtige Klopper, die übrigens ansonsten überwiegend auch nicht groß aufeinander eingehen oder brav die heilige Flucht zementieren: Die Nordischen Botschaften haben ja eher eine langezogene, geschwungene mintgrüne Verblendung, die mexikanische Botschaft mit den stilisierten Säulen und einer teils schräg nach hinten abfallenden Fassade und die CDU Zentrale mit einer Glasfront aber einem seitlich gekippten Hauptbau dessen Spitze schräg auf die Straße zeigt, die Kirche zurück gesetzt und viel flacher als die restlichen Bauten mit einem schmalen Türmchen. In der Nähe auch noch die Saudische Botschaft, die wieder völlig anders aussieht... Eine der mE einfallslosesten Kisten ist dann zufälligerweise genau der KPMG-Bau, der die Linie exakt einhält. Ähnlich banal ein paar "Sammelbotschaften" gegenüber. Und ausgerechnet daran soll sich das Bauhaus-Areal dann ausrichten? Ich finde, das "Türmchen" und die Flachbauten reichen. Sozusagen ein Äquivalent zur Kirche und eine nette Auflockerung.

  • Architektur-Fan Weder noch bzw. allenfalls letzteres. Ich habe primär von der Logik des Bauhaus-Areals her gedacht.

    Allenfalls letzteres bedeutet, dass du es absichtlich weggelassen hast. Und ich staune nicht schlecht! Denn damit gibt du mir reichlich Angriffsfläche.


    Wenn du die Einfüge-Thematik weglässt, stellst du deinen Beitrag in eine typische Bauhaus-Tradition. Denn die Bauhaus-Bewegung hat sich in den letzten 100 Jahren noch nie dafür interessiert, mit anderen Teilen einer gebauten Stadt kompatibel sein zu wollen. Gemäß dem Motto: "Wir bauen irgendwo mal ein (Bau-)Haus ... und die Stadt drumherum interessiert uns einfach nicht".


    Und ja, du argumentierst konsequent von der Bauhaus-Logik her. Denn die Logik des Bauhaus ist eitel und egoistisch.

  • Damit gibt du mir reichlich Angriffsfläche.


    Gemäß dem Motto: "Wir bauen irgendwo mal ein (Bau-)Haus ... und die Stadt drum herum interssiert uns einen Sch...ß".

    Und nun zum zigfachsten Mal: Die Stadt drum herum hat damals faktisch nicht existiert, als das Grundstück dem Bauhaus-Archiv überwidmet wurde. Mehr von der für solche Architektur geforderten grüne Wiese als dort gibt es also kaum; also schlichtweg nichts zum Einfügen oder Rücksichtnehmen. Das heißt, wenn es mir korrekt überliefert wurde, gab es neben Bauhaus und Kirche wohl noch irgendwelche temporären (Zirkus-?)Buden und Straßenstrich. Die gesamte Nachbarbebauung wurde dann also immer in dem vollen Bewusstsein des Bauhaus-Areals errichtet. Ebenso wie die Kirche auf beiden Seiten von der Adenauer-Stiftung umschlossen wurde, welche den Flachbau jetzt optisch komplett dominieren. Ohne die Kirche wären es eben drei statt zwei Klötze oder ein riesiger Klotz geworden und das wäre dann vermutlich ein großer ästhetischer Genuss für einige hier (ein Kaufangebot wurde der Kirche auch mindestens einmal gemacht, welches sie aber dreisterweise einfach abgelehnt hat). Ich weiß jetzt irgendwie trotzdem nicht, was genau Dein Rant gegen das Bauhaus in Bezug auf Rücksichtslosigkeit gegenüber Baubestand ausdrücken soll, zumal ich meine Ansicht jetzt mehrfach klar ausgeführt habe. Daher bin ich inzwischen ehrlich gesagt einigermaßen ratlos, was genau Du hören willst. Aber blas nur weiter zum Angriff, wenn Du Dich dabei irgendwie besser fühlst in Deinem gerechten Zorn gegen diese Bauhaus-Banausen...

  • Und nun zum zigfachsten Mal: Die Stadt drum herum hat damals faktisch nicht existiert, als das Grundstück dem Bauhaus-Archiv überwidmet wurde.

    Bei allem Respekt ... aber deine Aussage ist schlichtweg falsch! Denn der Lützowplatz ist deutlich älter als das Bauhaus-Archiv. Laut Wikipedia wurde der Lützowplatz 1862 bis 1867 angelegt. Zu diese Zeitpunkt hat die Bauhaus-Bewegung noch nicht einmal existiert. Und das Bauhaus-Archiv wurde dort erst nach dem Krieg gebaut.


    Der Lützowplatz besitzt als Grünfläche eine Zentralfunktion. Und das Bauhaus-Archiv hat sich dieser zentralen Grünfläche unterzuorden! Und nicht umgekehrt.

  • Und dein Bauhaus hat sich dieser zentralen Grünfläche unterzuorden!

    Jetzt ist es also sogar schon mein Bauhaus. Danke, aber etwas zu viel der Ehre...


    Ändert zudem trotzdem nichts daran, dass der Lützowplatz damals eben keine zentrale Grünfläche/kein Platz mit Zentralfunktion etc. für die Bebauung hinter dem Landwehrkanal war (im Prinzip liegt diese ja nicht einmal an dem Platz, sondern schon immer am Kanal). Dazu ist der von Martin Gropius ebenfalls auf diesem Areal locker hingesetzte Villen-Bau sogar tatsächlich älter als der spätere Lützowplatz:

    Das Gebiet des heutigen Lützowplatzes lag bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem Gebiet der kreisfreien Stadt Charlottenburg. Von 1845 bis 1850 wurde der ehemalige Landwehrgraben durch den größeren, über 22 Meter breiten und auf Höhe des späteren Lützowplatzes etwas nach Süden verlegten Landwehrkanal ersetzt. Martin Gropius war 1858 mit der Villa Heese unter den ersten Architekten, die die Umgebung des heutigen Lützowplatzes bebauten. Quelle: Wikipedia: Lützowplatz

    Sein Großneffe Walter Gropius hat dann also lediglich den Nachbarbau ähnlich locker platziert. Eben schon immer eine Banausenfamilie. Geh übrigens besser nie die Tiergartenstraße entlang. Da sind tatsächlich fast alle Bauten (selbst die prächtigen alten Botschaften Japans und Italiens) schräg zum Tiergarten sowie zurückgesetzt von der Straße angeordnet statt diesen zentralen Park schön sauber zu fassen, wie es für unsere Städte ja angeblich seit Jahrhunderten überliefert ist. Wobei Jahrhunderte und Stadt hier eh relativ ist. Der Tiergarten war bis in die Industriezeit lange JWD und nicht einmal Teil vom eigentlichen Berlin...

  • Du versuchst jetzt, die klassizistische Villa nebenan vor den Bauhaus-Karren zu spannen. Das ist abtrus. Diese Villa vom Martin Gropius mag älter sein als der Lützowplatz. Deswegen ist aber das Bauhaus-Archiv noch lange nicht älter als der Lützowplatz.


    Die klassizistische Villa Heese aus dem Jahr 1858 soll jetzt dafür herhalten, um Bauhaus-Architektur zu legitimieren, die erst nach 1920 entstanden ist? Ist das dein Ernst?

  • Anders als (scheinbar) Du lasse ich mich überhaupt nicht vor irgendwelche Karren spannen. Ich habe überhaupt nichts gegen Blockrand, wo er tatsächlich historisch prägend und stilbildend für ein Gebiet ist. Ich habe aber auch nichts gegen das Bauhaus und habe sogar sehr gerne in der zunächst von W. Gropius konzipierten und geprägten Gropiusstadt gelebt (übrigens ebenfalls nicht in gewachsener Stadtstruktur entstanden und ebenfalls mit sehr wenig Blockrand und dafür sehr viel Grün und Luft).


    Ich habe ferner lediglich erläutert, wie sich das Areal historisch entwickelt hat. Es war faktisch noch NIE geprägt vom Lützowplatz, der ohnehin am anderen Ufer liegt und eher dort eine zentrale Struktur einnimmt. Die besagte Villa ist allerdings tatsächlich wie auch der Kanal älter als der Lützowplatz. Wenn W. Gropius also auf irgendeine Umgebung Rücksicht nehmen hätte sollen, dann war das primär der benachbarte Villenbau von M. Gropius. Ansonsten zu einer Seite ein Kanal mit einer Grünfläche dahinter (zu diesem liegt das Bauhausarchiv übrigens sogar in Flucht) und zu den anderen Seite eine große Brachfläche bis hin zum noch riesigeren Tiergarten.


    P.S.: Ich sehe irgendwie keinen großen Sinn in der Fortführung dieser Privatunterhaltung. Du willst oder kannst mich nicht verstehen und ich Dich vermutlich auch nicht. Und während Dich das Thema scheinbar ziemlich aufregt, bin ich im Grunde einfach zufrieden mit der Konzeption und muss weder Dich überzeugen noch umgekehrt mir das Ganze von Dir madig machen lassen.


    Edit: Nirgendwo habe ich eine Löschung verlangt, lediglich die Fortführung des Dialogs in Frage gestellt. So viel zum Argumente hervor kramen. Und tatsächlich zeigt sich "mit jedem neuen Beitrag" nur, dass Du meine Beiträge offenbar tatsächlich nicht richtig liest/verstehst.

    Einmal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • Anders als (scheinbar) Du lasse ich mich überhaupt nicht vor irgendwelche Karren spannen.

    Du suchst dir die Argumente heraus, wie du es gerade brauchst.


    Ich habe niemals behauptet, dass du dich vor einen Karren spannen lässt. Gesagt habe ich vielmehr, das du für das Bauhaus-Archiv das "Recht des Älteren" beanspruchst, indem du auf eine benachbarte, klassizistische Villa verweist.


    Und im Gegensatz zu dir möchte ich den @Moderator bitten, diese Diskussion nicht zu löschen, sondern als mustergültiges Beispiel stehen zu lassen. Denn in dieser Diskussion haben die Anhänger des Bauhauses mit jedem neuen Beitrag und mit jedem neuen Argument gezeigt, dass das Bauhaus mit dem zeitgemäßen Städtebau nicht vereinbar ist. Die hier gezeigten Beiträge sind jedenfalls kein Ruhmesblatt für das Bauhaus.

  • jan85 : Soweit ich weiss, gibt es das Bauhausarchiv in Berlin nur, weil die Darmstädter es nicht wollten - inklusive der Architektur. Dafür hat man dann halt im Nachkriegsberlin eine passende Fläche gesucht - und die Architektur ein wenig an die Topographie angepasst (zB die mittlerweile abgerissenen Fussgängerstege). Dass das Bauhaus sich dort "breit" machte, ist ein ziemlicher Zufall und war nicht Teil des historischen/organischen Wachstums der Stadt. Das war Blockrand... (von den Villen am Ufer des Landwehrkanals abgesehen - von denen ja nur noch 1 steht).

  • ... was für eine erbärmliche und teils hasserfüllte Diskussion von Seiten der Bauhaus- Gegner. Zuerst wurde das Flächenversiegelungsargument herangezogen, als das richtigerweise widerlegt war ging es nur noch um Blockrand und gipfelt in der absurden Behauptung, dass sich ' das Bauhaus in Berlin nur breitmachen konnte weil Darmstadt es nicht wollte' Die Diskussion ist zum fremdschämen und Berlin unwürdig .

    ... und wird hoffentlich in den Orkus verschoben wie meine Antwort auf Architektur-Fan von gestern. Die Moderation hier ist seit einiger Zeit extrem tendenziös.


    Unsinn. Wenn du völlig OT schreibst, musst du dich nicht wundern, wenn der Beitrag im BoS landet (und nicht im Orkus).

  • ^ Camondo, der Kritik muss sich das Bauhaus stellen. Zumal ja keine einziger Kritikpunkt, der formuliert worden ist, entkräftet werden konnte. Im Gegenteil, die Anhänger des Bauhauses haben hier Argumente gebracht, mit der sie ihre eigene Position sogar verschlechtert haben.


    Dein gestriger Beitrag (mit den Einfamilienhäusern) war ein leicht zu durchschauendes Ablenkungsmanöver. Indem du das Argument mit den Einfamilienhäusern ins Spiel gebracht hast, wolltest du letztlich nur erreichen, dass der argumentative Druck vom Bauhaus-Archiv weggelenkt und damit verringert wird. Von einem sehr bekannten britischen Politiker stammt das Sprichwort: "Wenn eine Diskussion zu verlieren droht, dann wirft man eine tote Katze auf den Tisch."

  • ... wieso ist es Dir den nur möglich in diesem Kampfmodus zu diskutieren? Sorry, aber das mache ich nicht mit. Überdenke bitte mal Deine Wortwahl und setze sie in Relation zu Deinem Anliegen.

  • ^ Kampfmodus? Ich möchte gute inhaltliche Argumente hören. Die letzten Beiträge waren (leider) geprägt von taktischen Argumenten.


    Kein einziger Beitrag hat z.B. versucht, die Kritik des fehlendes Einfügens zu entkräften. Da hätte ich gerne mehr Argumente gelesen, die versuchen, diese Kritik inhaltlich zu entkräften. bzw. zu kontern. Ich wäre dankbar gewesen, hier gute Gegenargumente zu hören. Aber da kam einfach nichts.


    Bis sich hier die Gemüter wieder etwas beruhigt haben, bleibt der Thread temporär geschlossen.

  • Hatten wir das schon? Lässt sich hier auf einem live-stream beobachten:

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  • Bei der Bauhauserweiterung entsteht der Turm


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    Was aber noch viel geiler ist - und das sollte wirklich mandatory für jede Baustelle sein - es wurde ein kleiner Aussichtsturm aufgestellt mit Infos zum Projekt und freie Sicht auf die Baustelle.


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    Das sieht doch gleich ganz anders aus von hier oben


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    Also mir gefällt der Entwurf. Diese Türmchen hat auch was und pass von den Proportionen gut zum Rest denke ich mal.


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    Der flache Riegel hat seine Endhöhe wohl erreicht.


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  • Heute fand eine Feier von Bund, Land & Museum zum Start des Turmbaus im Bauhaus-Archiv statt. Der Pressemitteilung lässt sich entnehmen, dass der gesamte Turm innerhalb von nur 100 Tagen errichtet werden soll:


    Der fünfgeschossige, 20,5 m hohe Turm aus Stahl, Holz und Glas wird über dem Ausstellungsbereich auf dem Vorplatz errichtet. Er besticht durch ein filigranes, außenliegendes Stahltragwerk in Kombination mit einem Innenausbau in Holzbauweise. Innerhalb von nur 100 Tagen soll der Turm errichtet werden. Mit ihm erhält das Bauhaus-Archiv erstmals Flächen, die einzig dem Bereich „Bildung und Vermittlung“ dienen. Die Vermittlungsarbeit des Hauses nimmt so zukünftig auch nach außen erkennbar die Rolle ein, die sie im Selbstverständnis der Institution seit Langem spielt. Auf den vier oberen Etagen werden die Besucher*innen an innovativen Workshops, Seminaren sowie kostenlosen Drop-in-Angeboten teilnehmen können, oder im „digitalen Studiolo“ spielerisch und niedrigschwellig in das Thema Bauhaus sowie die große Sammlung eintauchen.

    Quelle: https://www.stadtentwicklung.b…h_2209/nachricht7331.html


    Und tatsächlich ist man beim Stahltragwerk ja bereits nach 3 Wochen im fünften Geschoss angelangt: Webcam.

  • Beim Bauhaus-Archiv-Neubau wurde heute Richtfest gefeiert:

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    Die ausführliche Pressemitteilung der Senatsverwaltung hier:

    https://www.berlin.de/sen/sbw/…ssemitteilung.1321885.php