Bauprojekte am Gleisdreieck-Park + 'Urbane Mitte' (in Planung)

  • Die Investoren sind für die Stadt da, nicht umgekehrt.

    Wieso sollte das so sein? Investoren wollen Geld verdienen, sonst investieren sie eben woanderst! Kein normaler Investor wird in ein Projekt wo er im schlimmsten Fall auch noch Geld verliert investieren, warum sollte er das tun?? Es ist überhaupt kein Problem das Geld in anderen Städten oder Ländern zu investieren – nur eben für die Stadt Berlin! Denn für die vielen teuren Wünsche hat man eben selber kein Geld.

  • Es ist ja auch nicht so, dass die Investoren gekommen sind und gesagt haben, wir bauen irgendwo irgendwas hin.


    Schon im allerersten Post dieses Strangs von 2005 wird klar, dass die Politik das Projekt vorangetrieben hat.


    Aber schon an den Posts von 2005 unseres geschätzten Moderators Batō sieht man, dass ein Projekt über die Jahre auch sehr "altern" kann. Er schrieb damals: Wer soll dort denn wohnen, bei all dem Leerstand. Heute fragen viele: Warum werden dort keine Wohnungen gebaut.


    Wenn die Politik entscheidet, wir brauchen Wohnraum, dann sollen die entsprechenden Entscheidungen dafür getroffen werden. Wenn man Büroflächen braucht, dann sollen Gewerberäume entstehen. Wenn man allerdings 20 Jahre braucht, um so ein Projekt anzuschieben, dann ändern sich nicht nur mehrmals die politischen Konstellationen, sondern auch die Bedürfnisse. Mit dem Effekt, dass am Schluss gar nicht gebaut wird, oder es noch einmal 20 Jahre dauert.

  • 'Ach Berlin ... wenn du im Plan mal ne halbe Nummer kleiner greifen würdest, wärst du in Wirklichkeit doch gleich zwei Nummern weiter.' (Quelle unbekannt).


    Wenn ein Projekt in einer dauererregten Metropole wie Berlin suboptimal altert, scheinen sich auch die Diskussionen um Wünsche und Wirklichkeiten in immer sich schneller kreisenden Zirkelschlüssen zu ergehen.

    Sicher schon oft in diesem prähistorischen Bau-Thread erwähnt: Die Sachlage lässt aus Schallschutz keinen Wohnungsbau zu!

    Und das ist jetzt ausnahmsweise nicht dem Wiehern diverser EU-Bürostuten und -Hengste aus Brüssel geschuldet, sondern akustische Realität: Jeder der sich mal abends in Nähe des Gleisdreicks bewegt hat, kennt das Kreischen der engen Kurvenradii in den Gleisen von U2 und U1, nebst der durchaus urbanen Kakophonie der sich Großstadtparkbesuchenden. Die Bahnen sind ein ästhetisches Kult- und Kulturgut, aber niemand würde heute noch solch' enge Gleiskurven, dazu in der Höhe, planen und bauen. Die Geräuschentwicklung lässt sich auch durch aufwendiges Schleifen der Gleise kaum mehr mindern. Das ist nun mal die Bauphysik, unterste Ebene.

    Man könnte zwar teuere, balkonlose, aufwendig gedämmte Bienenwaben in luftiger Höhe erstellen, aber ist das wirklich die Wohnform, die wirtschaftlich ist und die wir in Zukunft fördern möchten?

    In diesem Fall von Bauvorhaben treibt mal wieder mehr die maximale Ideologie, als die Idee, ob nun von Seite luxemburgischer Baufonds und deren spekulativer Bodenrichtwerteinpreisung, oder gewisser alternativer Wolkenkuckucksheimkreise, mit Büllerbü-Wiese ohne Bezug zu physischer und ökonomischer Realität.

  • Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen hat dazu heute eine Pressemitteilung herausgegeben.

    Demnach wurde der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg im März aufgefordert, das Bebauungsplanverfahren fortzusetzen.

    Dem sei er jedoch nicht nachgekommen, so dass der Senat nun das B-Plan-Verfahren für den Teilbebauungsplan "Urbane Mitte Süd" an sich zieht.


    Ziel ist es, das Planverfahren zügig durchzuführen, um die Voraussetzungen für eine Bebauung zu schaffen.


    Offenbar wurde der Gesamtbebauungsplan aus dem Jahr 2020 aufgeteilt, womöglich wegen der Komplexität der Planung der S21.


    In diesem Verfahren geht es nun um den Bereich östlich der S- und U-Bahngleise bzw. den B-Plan VI-140cab.

    Hier findet sich die entsprechende Beschlussvorlage der BVV vom August 2023 mit den entsprechenden Plänen.


    Hier sollen die beiden Gebäude mit einer Höhe von 49 m bzw. 25 m entstehen.

    Dabei handelt es sich um die zwei Gebäude hier rechts zu sehen auf der Visualisierung von Ortner & Ortner.


    OO-Urbane-Mitte

    Bildquelle und © Ortner & Ortner Baukunst Gesellschaft von Architekten mbH

  • Das ist einerseits erfreulich, da der Senat zum Glück erkannt hat, dass nun nach Auslegung der Planungen für den 2. Abschnitt der S21, die Zeit für konkrete Pläne um das Gleisdreieck angebrochen sind und man sich deshalb auch um die städtebauliche Entwicklung kümmern muss.

    Andererseits zeigt es nach der Blockadehaltung zum Karstadt am Hermannplatz, dem damaligen Streit um das Edge East Side, dass das Stadtentwicklungsamt F-K leider nur beim (bewussten) Verzögern und Verhindern auffällt.

    Gut dass dies von SenStadt (mal wieder) erkannt wurde!

  • Richtig gute Nachrichten, obwohl dieses ständige "Jeder gegen Jeden" in unserer Stadt mittlerweile Züge annimmt, die schon krankhaft sind. Wir alle leben unter dem selben Horizont, aber nun ja, zu viele Köche verderben den Brei, so einfach ist das und verhindert Entwicklungen in Berlin. Was aber am meisten stört ist diese popelige Höhe der Gebäude. Fortschritt ist wichtig & richtig, aber wer Probleme mit kleinem Anstieg der Höhe bekämpfen will, der darf sich nicht über weitere Baustellen wundern, siehe Wohnungskrise, die in unserer Stadt am schlimmsten ist im Vergleich zu anderen Städten.

  • Gute Nachrichten - Leider durch die Verzögerung der S21 auch wieder "nur" der kleinere Teil des Vorhabens. Da man davon ausgehen muss, dass der vordere, eigentlich viel wichtigere Teil, unter einem anderen Senat gebaut wird, hoffe ich mal, dass dann dieser nicht später zurecht gestutzt wird und ein schrecklicher Misch-Masch aus 2 Planungsphasen entsteht.


    Grundsätzlich kann ich mich meinem Vorredner aber anschließen: Ich frage mich bei jeder Stutzung auch, wo die Logik dabei ist, Flächen wegzustreichen und dann an anderer Stelle global mehr zu fordern. Es fühlt sich seit Jahren absolut Schizophren an, dass eigentlich alle grundsätzlich mehr Wohnraum fordern, dann aber im Detail bei jedem Projekt reduziert wird. Im Detail sind dann Dinge wie Fernwirkung, Stadtbild, Verschattung, Sichtachsen, Denkmalschutz plötzlich wichtiger als ein Dach über dem Kopf für alle. Das ist genauso unlogisch wie das Argument, dass man nur teure Wohnungen baut, die sich keiner Leisten kann, was dann zu einer Verhinderungshaltung führt. Natürlich kann sich die Wohnung in einem Wolkenkratzer jemand leisten. Gibt es den Wolkenkratzer nicht, dann wird halt ein Bestandsaltbau zur Car-Loft Wohnung umgebaut. Ganz normaler Angebot und Nachfrage Markt. Verknappt man das Angebot, indem man verhindert, wird der wenige Bestand halt teurer, besonders wenn die Nachfrage gleichzeitig noch steigt - Im Fall von Berlin innerhalb der Planungs- und Bauphase vieler großer Projekte um die Einwohnerzahl von z.B. Hannover oder Dresden. Wer dann verliert kann man sich ausrechnen, da helfen dann auch keine tollen Slogans auf dem nächsten Wahlplakat mehr. Train has left the station.