Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es heutzutage nicht möglich sein soll, erschütterungsfreie Gebäude so nah an Bahntrassen zu bauen, dass dort auch, bei entsprechend sinnvoller Raumaufteilung, störungsfrei gelebt werden kann.
Bauprojekte am Gleisdreieck-Park + 'Urbane Mitte' (in Planung)
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Man kann theoretisch sogar Hochhäuser komplett über die Bahntrassen bauen, sodass diese durch die Gebäude verlaufen, wie am Ubhf Mendelssohn-Bartholdy Park. Das ist auch ein Wohnhochhaus. Ob sich die Einwohner durch die ein- und ausfahrenden Züge gestört fühlen, weiß ich nicht.
Bild@free/common / https://de.wikipedia.org/wiki/U-Bahnhof_Mendelssohn-Bartholdy-Park
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Die Bauwerke sind völlig voneinander entkoppelt. Körperschall kann nicht übertragen werden. Was Lärm aus Lautsprecheransagen oder Zügen angeht, gibt es an der Stelle mal keinen Ärger.
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Hier macht es aber die Dosis am Gleisdreieck: 3 U-Bahn-Linien, mind. 1 S-Bahn-Linie, mehrere Regional- und Fernverkehrslinien, div. Kongresse und Messen in der Station...
Und das aus verschiedenen Richtungen.
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Die Trasse der zukünftigen S21 wird ja komplett überbaut. Die U1 liegt für eine Überbauung auch deutlich zu hoch.
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Man möchte es schon gar nicht mehr lesen.
Aber der Tagesspiegel berichtet unter der Überschrift: In Kreuzberg formiert sich Widerstand gegen die „Urbane Mitte“.
Und zwar in Person von Rainer Bohne, ehemaliger Chef der Vereinigung für Stadt- Regional- und Landesplanung SRL. Sein Tenor: Eine so große Dichte von Neubauten sei planerisch nicht gerechtfertigt.
Allerdings verteidigt sogar Baustadtrat Florian Schmid das Vorhaben (viele Auflagen) und warnt vor Schadenersatzforderungen.
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^ Naja, mit "In Kreuzberg formiert sich Widerstand" assoziiert man Bürgerinitiativen, Demos, Antifas mit Unterstützung in Bezirksamt und Bevölkerung. Trifft hier nicht ganz die Sache, klickt sich aber besser als "Pensionierter Ex-Planer übt Kritik, selbst Schmidt winkt ab."
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Bei Herrn Schmidt denke ich mal weniger, dass er ein Fan den Projektes ist, sondern ganz einfach darauf hingewiesen hat, dass der Vertrag festgezurrt sei und bei Nichteinhaltung Schadensersatzforderungen nach sich zöge. Dabei ist ihm bestimmt auch noch seine missratene Intervention beim Edge in Erinnerung, ein gebranntes Kind sozusagen, womöglich hat er ja dazugelernt.
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Der neue Koalitionsvertrag in der Hauptstadt hat auch eine Überraschung, was die (neue) Planung / B-Plan Verfahren zur 'Urbanen Mitte' angeht:
'Ausschnitt Koalitionsvertrag zum Projekt „Urbane Mitte“, Seite 14'Es wird geprüft, ob und inwieweit der städtebauliche Vertrag zur Urbanen Mitte den aktuellen klimapolitischen Aufgaben und den Bedarfen vor Ort noch gerecht wird und eine Anpassung von Art und Maß der Bebauung ermöglicht wird.'
Offensichtlich sind Argumente, die im Stadtentwicklungsausschuss im April diesen Jahres vorgetragen wurden, angekommen.
Quelle: Gleisdreieckblog
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... das heisst wenn man weiterliest: dass auch die 7 Hochhäuser mit deren Bau noch in diesem Jahr hätte begonnen werden sollen auf der Abschussliste stehen.
https://gleisdreieck-blog.de/2…r-die-sieben-hochhaeuser/
... das wäre meiner Ansicht nach sehr schmerzlich. War doch die 'Urbane Mitte' sowas wie ein Leuchtturmprojekt der Kreativwirtschaft und hätte diesem Stadtbereich gut zu Gesicht gestanden. Sollte es so kommen wäre das Projekt damit erledigt. Nur wegen einer S- Bahnverlängerung zur Yorckstrasse hin, braucht man kein Projekt 'Urbane Mitte'.
Bei allem Neuen und Spannenden was der neue Senat bislang auf den Weg gebracht hat, wäre dies ein absolutes Minus.
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das ist doch im Koalitionsvertrag recht vage formuliert. Eine Anpassung an aktuelle klimapolitische Aufgaben ist ja erstmal nicht schlecht, wie auch immer das aussehen mag. Da sind viele Szenarien denkbar, ohne dass das ganze Konzept gleich hinfällig ist. Vielleicht kann man auch nochmal darüber nachdenken, ob hier Wohnen wirklich so unmöglich ist. Möglicherweise werden auch Höhen nochmal diskutiert.
Wenn die im Bebauungsplanverfahren geäußerten Bedenken und Wiedersprüche so zahlreich, fundiert und zum großen Teil auch gut begründet (und gut organisiert) daherkommen, ist es nur richtig, darauf einzugehen.
Als Anwohner fände ich es allerdings sehr schade, wenn das Projekt als Ganzes stirbt. Der Park wäre natürlich nicht mehr der Gleiche. Aber mit den diversen noch zu errichtenden Gleisanlagen für S-21 und evtl auch Stammbahn wird sich eh mehr verändern, als den meisten Anwohnern lieb ist. Und wie Camondo schon schreibt, wäre das Projekt auch eine Chance, nicht nur für die Kreativwirtschaft.
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Könnte auch bedeuten, dass die Hochhäuser weniger in der Zahl aber dafür höher werden. Flächenversiegelung ist doch ein immer wieder diskutiertes Thema bei der Nachverdichtung in der Innenstadt. Da werden höhere Gebäude mit effizienterer Flächennutzung den klimatologischen Aufgaben folglich eher gerecht. Nur irgendwie glaube ich, dass sich R2G was anderes dabei gedacht hat.
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Wie die Berliner Zeitung am 27.12.22 berichtet und auf der website der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen veröffentlicht hat man die, im Koalitionsvertrag vereinbarte Prüfung, siehe #309 durchgeführt.
Demnach wird das Vorhaben in der bisher geplanten Form bestätigt d.h. gemäß Prüfauftrag entspricht es klimapolitischen Aufgaben und den Bedarfen vor Ort.
Im Prüfbericht selbst werden u.a. folgende Punkte festgestellt und hier sinngemäß wiedergegeben:
- Die Neubebauung umfasst 17% des gesamten Gebietes um das Gleisdreieck.
- Der aufgestellte Bebauungsplanentwurf ist aus den Darstellungen des Flächennutzungsplans entwickelbar und aus Sicht des Klimaschutzes und der Klimaanpassung mit dem Berliner Stadtentwicklungsplan Klima 2.0 vereinbar.
- Das keine Wohnungen entstehen ist dem herrschenden Lärm geschuldet und eine mehrheitlich gewerbliche Nutzung in Form von Büro dem Standort angemessen und dem Markt entsprechend.
- Soziokulturelle Bedarfe werden angemessen berücksichtigt. Durch die unmittelbare Nähe zum ÖPNV sieht man einen erheblichen Beitrag zur Verkehrswende.
- zur Änderung der der Bebauungspläne heißt es dass grundsätzlich eine Änderung möglich ist, jedoch nur mit erheblichen "Planungsschaden" d.h. einer Entschädigung an die Investoren.
Die Investoren DLE und CORPO bedanken sich mit einem eigenen Statement.
Laut Berliner Zeitung ist nun Bezirksamt und BVV Friedrichshain-Kreuzberg am Zug entsprechende Beschlüsse zu fassen.
In einem weiteren Artikel in der Berliner Zeitung vom 22.10.22 rechnen die Investoren mit Baustart in 2023 im Baufeld Süd.
Das ist der unter#287 gezeigte Teil südlich der U2/U3.
Der nördliche Teil mit den höheren Gebäuden hängt an der Weiterführung des Bebauungsplanverfahrens der S-Bahn 21.
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Nun ja, ein Jahr ist (wieder) vergangen! Passiert ist an der "Urbanen Mitte", wie an so einigen anderen Berliner Bau-Orten, erstmal nichts. Zumindest nicht vor Ort. Die Anwohnerschaft wehrt sich gegen Maximalverdichtung der 'Investoren aus Luxemburg', die Fronten zwischen Senat und Bezirk sind wieder mal verhärtet. In der Zwischenzeit haben sowohl die Bürgerinitiative wie auch der Bezirk Rechtsgutachter gefunden, die bekräftigen, dass die damals vereinbarten Bedingungen, insbesondere Entschädigungsansprüche bei geringerer Ausnutzung, nicht rechtens seien. Nun ja, jedes Papier ist geduldig, Gutachten sind kein Prozess-Urteil, aber sie ändern erstmal die Spielräume. Und sie verzögern das Projekt weiter, und weiter, und weiter. Noch dazu hat die BVV ganz aktuell beschlossen, das Verfahren - kurz gesagt – quasi nochmal neu aufzurollen.
Nach meiner Einschätzung betreibt der Bezirk Schaufensterpolitik – der Senat wird sich geradezu gezwungen fühlen, das Verfahren gemäß Evokationsrecht an sich zu ziehen. Welche Signale diese Hängepartien an die Investoren allgemein sendet kann sich jeder ausmalen. -
Ich würde als Anwohner doch Jubelschreie ausstoßen, wenn man mir so eine Kulisse vor die Tür setzen würde. Der Gleisdreieckpark ist ohnehin ungewöhnlich gut gelungen, auch wenn ich mir die Randbebauung ein, zwei Etagen höher gewünscht hätte. Die geplante kleine Skyline in Kombination mit der Sind-wir-denn-hier-in-Queens?-Ubahnbrücke wäre doch das, wofür man seine Gäste erstmal auf den Balkon führen würde. Ein richtig urbaner Ort.
Aber ja, der bezirklichen Bauverhinderungspolitik geht es offensichtlich genau um das, was Querbalken andeutet: Signale zu senden. Man möchte Kreuzberg unattraktiv für Investoren machen, und schafft man es nicht, Investitionen zu verhindern, sollen die wenigstens so hässlich und provinziell werden, dass man alle dagegen aufbringt.
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Man sitzt halt so lange auf dem hohen Ross, bis das Ross stirbt. Und wenn man dann zu Fuß laufen muss, sehnt man sich dem Ross hinterher. Ich verstehe das vorgehen an einigen Orten auch nicht, an manchen schon. Dieser hier ist ein Paradebeispiel für "ich verstehe es nicht". Der Gleisdreieckpark ist in der Tat ein sehr urbaner Ort geworden und ein super Park. Der einzige Schandfleck der ungenutzt(!) rumliegt, ist diese Fläche. Sonst schreien doch immer alle nach mehr Raum nutzen und erschaffen. Kaum ist das mal etwas ausgefallener, ist man aber direkt dagegen, obwohl es gar niemand behindert. Im Gegenteil: In dieser Quartiersplanung ist auch ein neuer S-Bahnhof inbegriffen, der die Gegend noch deutlich besser anbindet. Ich dachte man wolle Verkehrswende? Anscheinend nicht so ernst gemeint, wenn die Verhinderung eines einzigen etwas größeren Projekts vor der Haustür dann doch viel wichtiger ist. Wenn dann wenigstens ein gescheiter Gegenvorschlag kommen würde, wie man das Gelände mitsamt der neue S-Bahntrasse entwickeln kann und es später aussehen könnte. Nope. Es gibt nur bockiges "Nein, nein, nein". Das verhalten kenn ich sonst nur von unserem 3-jährigen.
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Ich könnte mir vorstellen, dass, wenn sich der Bezirk weiter querstellt, der Senat das Verfahren an sich ziehen wird und es dann endlich umgesetzt wird.
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Die Berliner Woche hat heute ein Beitrag, dass ein neues Gutachten des Projekt stärken Soll.
Wenn es nach den Willen der Luxemburger urbane geht, dann würde es künftig sieben Bürohochhäuser am Gleisdreieckparks geben, zwar mit Flächen für Sport, Kunst und Kultur, aber ohne bezahlbaren Wohnraum.
Im Bezirk sind die Pläne ehr unbeliebt.
Doch die müssen sie nicht fürchten, zeigt ein neues Gutachten.
Hier der Beitrag & mehr.
KEIN ANSPRUCH AUF ENTSCHÄDIGUNG Neues Gutachten zur Urbanen Mitte stärkt bezirklichen Spielraum
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Hier werden mal wieder Gutachten mit Gerichtsurteilen verwechselt! Das Signal an Investoren ist aber mal wieder deutlich – man will sie nur wenn sie zum eigenen Nachteil das bauen was dem Bezirk gerade in den Kram passt. Das Ergebnis dieser Politik kann man sich vorstellen.
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Der BVV-Beschluss vom 31. Januar 2024 kann hier nachgelesen werden:
https://gleisdreieck-retten.de…ssene-antrag-im-wortlaut/
Gefordert wird ein ergebnisoffener Planungsprozess, der neue Ansprüche nach bezahlbaren Wohnungen und einer klimagerechten Stadt berücksichtigt. Der Beschluss wurde mit den Stimmen von Grünen, Linken und SPD gefasst, die 68,6 Prozent der Wählerstimmen repräsentieren. Deshalb denke ich, dass der Beschluss eine starke demokratische Legitimation hat und hoffentlich auch umgesetzt wird. Die Investoren sind für die Stadt da, nicht umgekehrt.