Weltkulturerbe Zollverein [Sanierung & Bau]

  • Neubau Depotgebäude Ruhr Museum

    Die Kohlenwäsche auf Zollverein erhält einen Anbau.
    Das neue Ruhr Museum erhält damit ein Depotgebäude in dem alle Exponate gelagert werden, die nicht in aktuellen Ausstellungen gezeigt werden.
    Baubeginn???
    [URL='http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/essen/2008/2/5/news-2...']

  • @ Ricoh
    danke für die haufenweise Informationen, sehe den Thread zum ersten mal und
    hoffe das Projekt bleibt keins
    kann die beiden Kühltürme nämlich von meinem Dach aus sehen
    wäre ein schöner Anblich nachts

  • Der größte Park der Stadt

    Der Zollverein Park nimmt Gestalt an. Die ersten beiden Bauabschnitte sind abgeschlossen und der dritte wird gerade geplant. Wesentlicher Bestandteil des dritten Bauabschnitts ist eine 3,5 Kilometer lange Ringpromenade, die bis 2010 Fußgänger und Radler um das Gesamtgelände von Zeche und Kokerei führen soll.
    http://www.derwesten.de/nachri…news-43388009/detail.html


    Wird der Zollverein Park größer als der Krupp-Park?





    Bilder: Plangruppe Oberhausen


    Gehört der äussere Bereich auch zum Zollvereinpark?

  • Bereich der Kokerei

    Für den Bereich der Kokerei soll nun die Planung fortgeschrieben und auf der konkreten Maßstabsebene qualifiziert werden. Ziel des Entwicklungskonzeptes für die Kokerei ist es, ein prägnantes und eindeutiges Bild zu schaffen, das die vielschichtigen Einzelaspekte des Areals in einen schlüssigen Gesamtzusammenhang stellt.
    Quelle: Geschäftsbericht Stadt Essen - Seite 26/74

  • Die WAZ vom 17. Juni 2008 berichtet über eine prominent besetzte Talkrunde, während der einige Probleme wirtschaftlicher Natur zugegeben wurden. Die Designschule stünde leer, von 1000 neuen Arbeitsplätzen habe jeder 250 Tsd. EUR Subventionen gekostet.

  • Bewacher


    Nutzungsrechte liegen bei mir


    Sorry! Aber so verkürzt kann ich diese Meldung hier nicht stehen lassen. Auch ich habe den Bericht in der WAZ gelesen. Dort wurden altbekannte Probleme genannt: Kompetenzüberschneidungen bzw. unklare Zuständigkeiten etc., zu starke Fokusierung auf den Faktor Design uvm... Nachdem ich selbst in einigen Zollvereinprojekten involviert war, kann ich das alles nur bestätigen. Was jedoch am WAZ Bericht falsch verstanden werden könnte: Zollverein war und ist von seiner Konzeption her keine Jobmaschine! Von daher erübrigen sich sämtliche Hochrechnungen die versuchen Fördergelder in ein Verhältnis zur Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze zu setzen. So eine Milchmädchenrechnung mag bei produzierenden Zechen noch funktionieren, wo die Höhe der Kohlesubventionen einen direkten Einfluss auf die Zahl der Beschäftigten in diesem Sektor hat. Für eine kulturpolitische Instanz greift sie allerdings zu kurz. Wenn man Zollverein ökonomisch und strukturpolitisch fassen will, dann geht das nur über den Ansatz des Regionalmarketings. Demnach wäre Zollverein ein "weicher Standortfaktor" auf die Einflussgrößen Image und Identität. Diese Größen wiederum lassen sich nicht ohne weiteres quantifizieren.

  • @weicher Standortfaktor

    Ich versuche mir gerade vorzustellen, was für ein Bild im Kopf eines Chinesen oder eines Amerikaners entsteht, wenn er manchen Identitätssymbolen begegnet:


    - Frankfurt: Hochhäuser (nicht so hohe wie in Dubai, Moskau oder Shanghai gewohnt, aber immerhin)
    - Köln: Kölner Dom, die alten Römer (Antike)
    - München: Biergärten, wo man isch möschte diesen Teppich nicht kaufen sagen muss, um Bier zu bekommen ;)
    - Düsseldorf: Fashion, Biertheken mit normaler Bestellungsart, Rosenmontag
    - Hamburg: Hafen, Reeperbahn
    - Berlin: Hauptstadt, Kultur, Museen, alternative Szene
    - Essen+Co.: Geschlossene Zechen


    Ob es wirklich sooooo förderlich ist, mag ich als Ex-Bewohner einer der drei preußischen Haupt- und Residenzstädte gewisse Zweifel haben - der örtlichen Begeisterung für bunt angestrahlte Industrieruinen zum Trotz.

  • Der Landschaftspark in Duisburg ist nach dem Kölner Dom die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in NRW, unterschätz das mal nicht.

  • Sollte es jemanden dorthin verschlagen, der Bergbau-Historie erwartet, was sicher ohne weiteres nachvollziehbar sein dürfte, dann kommt der aber nur einmal und dann nie wieder. Ich halte das Konzept für misslungen, viel zu viel Authentisches wurde ohne Not getilgt. Was ist denn das Besondere an den vielen für den Spontanbesucher verschlossenen Tagungsräumen, Bühnen und was auch immer, außer dass sie in einer bis zur Unkenntlichkeit umgebauten Kohlenwäsche liegen? Und dann die Designschule - was ein unglaublich abstoßender Klotz. Steht der eigentlich deswegen so weit abseits der Zechengebäude?


    Die zu erwartenden Antworten kann ich mir teilweise denken, daher: Ja, ich weiß, dass es in Bochum ein Museum gibt und kenne es auch. Ja, ich kenne Schacht XII noch im Stilllegungszustand, als einen noch der RAG-Wachschutz argwöhnlich beobachtet hat. Später, während des Umbaus, war ich auch mehrmals dort. In so einer Zwischenphase hatte ich Gelegenheit, die Wäsche im Ursprungszustand zu sehen, einschließlich lediglich eingestaubtem Wagenumlauf und so weiter. Alles war noch erhalten. Doch mit jedem Mal wurde es schlimmer, immer mehr wurde rausgerissen. Jetzt sehe ich keinen Anlass mehr, noch einmal hinzugehen. Ateliers, Silberschmuck-Läden und Leute mit Rollkragenpullover kann ich auch in Frankfurt sehen.

  • Ich formuliere es jetzt ernsthafter. Natürlich bin ich dafür, dass die Industriedenkmäler möglichst erhalten, u.U. umgenutzt werden. Was jedoch die Identität angeht - vergessen wir nicht, dass jede größere Stadt welche hat (entweder wurde sie während der Industrialisierung im 19. Jh groß oder nicht mehr). Viele bieten sie und etwas anderes - in Essen&Co konzentriert man sich ausschließlich auf etwas, was eh jeder hat. (Ironisch übrigens: Kürzlich habe ich mitgekriegt, dass man in München den 850.-ten Geburtstag feiert - Essen oder Duisburg sind viel älter! Die nutzen es jedoch fast gar nicht.)


    BTW: Eine viel besuchte Sehenswürdigkeit muss nicht zwingend Büros und Industrie in die Nähe locken - etwa Phantasialand in Brühl tut es ja auch nicht. Eine Sache ist, etwas in einer Stadt zu besuchen, eine andere - das Gesamtimage der Stadt. Man versucht es ja seit Jahrzehnten mit Revierparks usw. - und die Spitzenbüromieten bleiben weiterhin weit hinter Düsseldorf (so weit, dass man derzeit kaum noch Neubauten errichten kann).

  • Bewacher


    Quelle: Kokerei Zollverein.jpg – Wikipedia / Dieses Werk wurde von seinem Urheber I, Unukorno als gemeinfrei veröffentlicht.


    "You can´t see a region. Because it is an interpretation of events." Es geht also um die Bilder die wir uns von einer Region im Kopf machen. Und für das Ruhrgebiet gilt nun einmal, dass die Zechen schon vorher da waren und demnach Binnen- und Außenwahrnehmug das Ruhrgebiet zwangsläufig mit der Schwerindustrie assoziieren. Das Projekt Zollverein bemüht in diesem Zusammenhang eine Umwertung dieser images, will heißen, indem man die altindustriellen Produktionsstandorte in kulturelle "Spielorte" verwandelt nimmt man ihnen zugleich die Aura des Scheiterns. So ein Image- und Wertewandel geschiet natürlich nicht von Heut´ auf Morgen, setzt er doch eine veränderte ästhetische Wahrnehmung und einen modifizierten Kulturbegriff voraus. Deswegen haben Großveranstaltungen wie das Kulturhauptstadtjahr 2010 - mit einem eindeutigen Schwerpunkt auf der Industriekultur (!) als Alleinstellungsmerkmal - als Inkubatorfunktion auch eine so große Bedeutung.
    off topic: Auch ich komme aus einer, wenn auch nicht ehemals preussischen Residenzstadt.;)


    Westropolis
    Natürlich spielt der Tourismus und daraus resultierende Besucherzahlen in diesem Kontext eine große Bedeutung. Schließlich sind gut besuchte Sehenswürdigkeiten wie der von dir genannte "LaPaDuNo" die effektivste Form des Standortmarketings. Zudem werden dort über Übernachtungen, events etc. auch Einnahmen generiert. (Stichwort: Umwegrentabilität)

  • #68
    Ja, das mit der Wahrnehmung ist so eine Sache @ikolas und ich muß Dir da beipflichten, auch wenn ich es gerne anders sehen würde. Essen hat natürlich auch andere Identifikationsfaktoren als nur die Zeche Zollverein wie z.B. die Gruga, Münster und Domschatz, Villa Hügel und den Baldenysee. Allesamt wären sie mindestens national bekannt, wenn sie in Köln oder München lägen. Sie liegen aber nun mal in der ehemaligen Industriestadt Essen, die wie das gesamte Ruhrgebiet unter einem Image zu leiden hat und in erster Linie auch nur als Industrieregion wahrgenommen wird. Und da setzt ja auch, wenn ich es richtig interpretiere, Deiner These an, dass nur über diesen Weg und im Laufe der Zeit der Tourist ins Ruhrgebiet geholt und darüber letztendlich auch das Image verbessert werden kann. Die Industrie ist das, was erwartet wird und wenn man die Region erst mal kennen gelernt hat, ist das Staunen meist groß und es kann sich das Bild ändern. Und darauf zielt ja auch 2010 ab.

  • Turmbauer


    Quelle:Zollverein Schacht 12.jpg – Wikipedia GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Urheber: Thomas Robbin


    Genau so habe ich das verstanden. Ein Alleinstellungsmerkmal Industriekultur (Zollverein etc.) schließt selbstverständlich weitere Potentiale (Aalto Theater, Neubau des Folkwang Museeums etc.) nicht aus.
    Bewacher
    Natürlich besteht keine Zwangsläufigkeit zwischen Besucherfrequenzen und erfolgreicher Gewerbeansiedlung. Es ist aber nun einmal die gängige Praxis in NRW mit altindustriellen Brachflächen umzugehen. Fällt ein Industrieareal aus seinem bisherigen Produktionszusammenhang, dann wird es erstmal von der LEG saniert. Dabei versucht man die industrielle Bausubstanz weitestmöglich zu erhalten. Als nächstes folgen in der Regel kulturelle oder wissenschaftliche "Erstbesiedler". Auf diesen ruht die Hoffnung sie mögen durch ihre blosse Anwesenheit das Image eines Standortes verbessern und so potentielle Investoren anlocken. Dieses Konzept nennt sich dann integrierte Standortentwicklung. Als Beispiele wären zu nennen: Westpark/ Jahrhunderthalle (Bochum), Zeche Minister Stein, Phönix - West und -Ost, Union- Areal (Dortmund), Innenhafen - Duisburg, Essener Westend, Nordsternpark und Zeche Rheinelbe (Gelsenkirchen). Diese Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. Und eben darin liegt auch das Problem. Strukturpolitik für das Ruhrgebiet lief nach dem Gieskannenprinzip. Die Folge davon ist das die Region insgesamt über zu viel und zu viel vom gleichen an Gewerbefläche verfügt. Dieses Überangebot wiederum führt zu einem ruinösem Preisdumping zwischen den kommunalen Wirtschaftsförderern. Anstatt sich einer Stärken- Schwächen Analyse zu unterziehen und sein Gewerbeflächenangebot zu profilieren versucht jede Ruhrgebietskommune den ganzen Markt zu bedienen. Das Ergebnis ist bekannt: Gebaut wird in die Breite und nicht in die Höhe und das auch meist recht mittelmäßig. Was bei Spitzenmieten von unter 15 Euro auch niemanden verwundern kann.