Es scheint nun mal so zu sein, dass die Architektur der 50er und 60er Jahre in Köln mit als das Wertvollste gesehen wird, was die Stadt zu bieten hat und alles, was Mitte bis Ende des 19. Jh. gebaut wurde weiterhin als architektonischer Abfall betrachtet wird. Ansonsten kann man eigentlich nicht nachvollziehen, dass zum Beispiel als Argument für die Befürwortung des Flachdachs die Zielsetzung der fünfziger Jahre herangezogen wird, in der Domumgebung durchgängige geradlinige Gebäudeabschlüsse zu schaffen. Man könnte dieses Argument nachvollziehen, wenn hierdurch wenigstens ein einheitliches Erscheinungsbild erreicht würde. Aber die Domumgebung ist nunmal durch Bauten unterschiedlichster Epochen geprägt, die auch bei einer einheitlich "horizontal ausgeprägten Gebäudekante" nicht harmonisch zusammenwirken. Wenn man dieses Argument für die Verunstaltung des Gebäudes durch das banale Flachdach heranführt könnte man alternativ auch vorschlagen, dass Dach zu rekonstruieren und der Hochbunkerarchitektur des römisch-germanischen Museum einen wilhelminischen Dachaufbau zu spendieren. Oder letztlich könnte man so konsequent sein, auch am Dom den unnötigen Schmuck in Form von Filialen, Figuren etc. zu entfernen und statt der Schrägdächer eine Aufstockung um ein paar Etagen durchzuführen, um auch hier eine einheitliche horizontale Dachkante zu erreichen. Schließlich ist auch dieses Gebäude zum größten Teil neogotisch und somit architektonisch - jedenfalls in der Sichtweise der 50er Jahre - nichts wert.
Domumgebung
-
- Köln
- Cologne68
-
-
-
Ich sehe in dem ganzen Vorgang auch mangenden bzw. nicht vorhandenen Mut der Beteiligten, Verantwortung für die Architektur dieses Gebäudes und der Gestaltung der "Guten Stube" der Stadt Köln zu übernehmen. Man könnte auch den Eindruck bekommen, dass eine regelrechte Angst oder Panik besteht, mit einer Wiederherstellung bzw. Vervollständigung der Originalfassade nebst Dach irgendwie falsch verstanden zu werden, wofür es aber keinen - mir ersichtlichen - Grund gibt. Mit fadenscheinigen Argumenten wird uns das "moderne" Wettbewerbsergebnis dann als "Weiterbauen im Bestand" und quasi "gestalterischer Coup" verkauft und beinahe trunken-beseelt gefeiert. Übersehen wird, dass dieses Gebäude alt ist und als "Grand Hotel" an zentraler Stelle eine Geschichte und Tradition hat. Diese will man dem Bau partout nicht wiedergeben und erfreut sich lieber seiner Entstellung. Verstehe das wer will, ich nicht...
Das Dom-Hotel wird sicher weiterleben, eine Highlight ist und bleibt es als Torso aber leider nicht. Schade.
Das geplante Glasdach würde übrigens auch gut auf das Blau-Gold-Haus passen. Dann wäre das Argument, dass auf dem Dach eine zu hohe Brandmauer zu diesem Gebäude entstehen würde, passé.
-
Ohne Zweifel sah das alte Domhotel imposant aus. Auch die gesamte Domumgebung wirkte geschlossener und edler. Dies lag auch an den grünen Zieranlagen vor dem Dom. Durch den Bau der Domplatte ist dies unwiderbringlich verloren. Der Dom hat seinen Sockel verloren, man hat ihm zugunsten des Autos die Füße abgeschnitten. Leider wird alle Kosmetik nichts daran ändern, dass dieser gewaltige Einschnitt das Herz der Gegend herausgerissen hat. Ebenfalls muss man sich damit abfinden, dass ein vollständiger Rückbau der Domplatte illusorisch ist, schließlich stehen dort auch die Museen drauf. Auch das Domhotel wirkt so regelmäßig deplatziert. Ziel muss es nun sein meiner Ansicht nach, dass man diese Umgebung irgendwie lebendig und schön gestaltet. Ich wage zu bezweifeln, dass dies gelingt indem man einen vergangenen Protzbau, der in dieser Ecke gar keinen Ankerpunkt hat, wieder auferstehen lässt. Mein VErdacht ist, dass dies wie Disneyland wirkt und keine schönen sondern einen unwillkürlich komischen Stadtraum schafft. Die Aufstockung um weitere Etagen wirkt in meinen Augen auf den Visualisierungen angenehm und könnte zur Attraktivierung der Gegend beitragen. Der zweite Entwurf gefiel mir ohne den Schriftzug noch einiges besser. Absolut wichtig ist, dass versucht werden muss die fehlenden Füße der alten Gebäude (Dom, Domhotel) vergessen zu machen. Wenn man da am Kopf mit anfängt ist schon mal einiges gewonnen finde ich.
-
Die Entwürfe werden zur Zeit an der Fassade des Dom-Hotels präsentiert.
Sind ein paar interessante Ausführungen & Grafiken dabei, die ich so noch nicht im Internet gesehen habe. Insbesondere auch zu den Ideen zur Kolonnaden-Gestaltung, die bei der Dachdiskussion etwas untergehen.
Laut der FB-Seite des Hotels werden die Entwürfe wohl noch bis nächstes Wochende präsentiert (ohne Gewähr). -
Ich finde es erstaunlich wie viele Rekonstruktionsanhänger es hier in Köln gibt. Liegt wohl am miserablen Nachkriegsstadtbild und der Wunsch a bisserl was unwiederbringlich Zerstörtes zurückzuholen. Dabei war das Dom-Hotel, wenn man sich so die alten Bilder anschaut doch in seiner Ursprungsgestalt so etwas wie Brachialarchitektur. Da finde ich die aktuelle Gestaltung mit dem zukünftigen Staffelgeschoss und filigranem Glasdach doch viel angenehmer.
-
Domumgebung
die dach-lösung ist elegant und passt in der tat zur architektursprache der umgebung. insgesamt ist es auch nicht von der hand zu weisen, dass die dom-umgebung natürlich architektonisch eine gute qualität besitzt. das blau-gold-haus, das köln-tourismus-haus und das dom-forum; aber eben auch die historisierenden gebäude wie das excelsior-hotel, das deichmann-haus oder eben das dom-hotel. dazu der bhf. mit seiner luftigen glaskonstruktion, die den dom schon im bhf selbst in den fokus rückt - das alles bildet eine gute mischung. insofern kann ich mich der kritik dieser umgebung nur im hinblick auf die plattenkonstruktion sowie die verkehrssituation anschließen - wobei bei letzterer ja gerade etwas getan wird. ich finde selbst den prälaten-bunker, der ja abgerissen wird, eigentlich gar nicht so schlecht. wenn dort ein zweites kolumba hinkommt, bin ich still, ansonsten wäre ich ganz vorsichtig, was ein HURRA bezüglich eines neubaus angeht. gleiches gilt für das haus an der nordseite des roncalli-platzes, wo früher die wdr-hörspielredaktion drin war - heute sind dort im EG ein steak-haus und ein gerade neu eröffnetes nudel-restaurant untergebracht. das ist ein ganz feiner und eleganter vertreter seiner zeit (50er) und von dem, was man von außen sieht, wäre es von der innen-aufteilung her prädestiniert für einen umbau zu einem appartment-haus marke "gut-verdiener-single-appartements mit domblick" - bei dem gedanken, dass auch dieser wertige teil des ansonsten minderwertige blocks (mit wdr-parkhaus usw.) im zuge der geplanten investoren-entwicklung abgerissen werden könnte, bekomme ich es mit der angst zu tun. weiß da jemand, wie es dort weitergehen soll?
-
abekoeln, Deinen Ausführungen kann ich mich nur anschließen.
-
Bin heute Vormittag bei strahlendem Sonnenschein durch Köln geradelt - eigentlich mit dem Ziel, mir die Wettbewerbsbeiträge am Dom-Hotel anzusehen.
Dabei ist mir folgendes aufgefallen:1.) Ich weiß nicht, was sich geändert hat - aber jetzt nachdem die Baustelle komplett weg ist, hat man - vom Neumarkt kommend - eine tolle Sicht auf Klein-St. Martin. Ich denke, der Neubau des Gürzenich-Quartiers wird dem ganzen zusätzlich eine neue "Kante" verschaffen. Es wirkt jetzt schon deutlich aufgeräumter.
2) Im heutigen KStA-Artikel zu den Rasengleisen auf der Cäcilienstraße wird ja berichtet, dass für die Oberleitungen auf diesem Abschnitt sogenannte T-Träger in der Mitte des Gleiskörpers zum Einsatz kommen. Größtenteils stehen sie schon und ich frage mich: Warum macht man das nicht generell so? So spart man sich die Betonstelen die meistens zu beiden Seiten auf den Bürgersteigen stehen und diese versperren. Zusätzlich spart man sich so dieses Kabel-/Drahtgewusel quer über die Straße.
3) Am Rathaus habe ich mir versucht vorzustellen, wie die zukünftige Bebauung mit dem Jüdischen Museum und der Erweiterung des WRM wirken könnte. Unabhängig von der architektonischen Gestaltung: Ich glaube, das wird gut. Insgesamt wird die (öde) Weite des Platzes aufgehoben - man bekommt das Gefühl, es wird enger. Passt zur Altstadt.
4) Habe heute ein besonderes Augenmerk auf die Dächer rund um den Dom geworfen. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich noch nie wirklich auf die Dächer geachtet habe. Ich vermute, das geht den meisten anderen hier auch so. Insofern ist die Problematik mit dem Dach des Dom-Hotels vielleicht eine Problematik, der zu viel Bedeutung beigemessen wird. Wie auch immer: Ich finde den Entwurf gelungen. Eine Rekonstruktion würde meiner Meinung nach überhaupt nicht in die Gegend passen - ganz im Gegenteil. Vermutlich würde es tatsächlich eher wie Disneyland aussehen.
-
Ich finde die ersten drei erstplatzierten Enwürfe auch recht gelungen und in die Umgebung passend. Einen Neubau der unpassenden Pickelhauben und der Klobigen Balkone hielte ich für ausgesprochen gruselig.
Wenn man den Vergleich mit dem alten Auto anführt, müsste man konsequenterweise auch die alten Sanitäreinrrichtungen und Elektroinstallationen, Betten, Matratzen etc. aus dem 19. Jh wieder eingebaut haben wollen.
Dennoch halte ich auch diese merkwürdeige Fixierung der Kölner Denkmalbehörde auf die 50er Jahre für Unsinn. Besonders blödsinnig wird dies beim sog. Roten Haus am Altermarkt ausgeführt, wo eine Rekonstruktion der Nachkriegsbebauung auf dem Plan steht, was letztenendes nicht weniger disneylandmäßig ist als eine Gründerzeitrekonstrunktion.
Da immer wieder die Vorkriegssituaation um den Dom hochgehalten wird: Die war doch noch nie wirklich durchdacht und schon gar nicht schön. Ich würde sogar fast sagen, dass die heutige Situation noch eine am wenigsten schlechten ist. In dem Zusammenhang empfehle ich dieses Buch, dort sind auch sehr interessante Studien zur Domungebung aus der Vor- und Nachkriegszeit abgebildet und auch die verchiedenen Zuständer der Domumgebung im Laufe der Zeit. Das Buch müsste in so manchem Antiquariat für etwa 10€ zu bekommen sein.
Ob eine Ausrichtung von Architektur und Städtebau an bedeutenden Orten am Massengeschmack, wie hier gefordert wurde, sinnvoll ist, sollte man sich nach einem Ausflug in die Einfamilen- Doppel und Reihenhausghettos dieser Republik, wo dieser seine verheerende Wirkung entfalten darf, nochmal gründlich duch den Kopf gehen lassen.
-
rotes haus
hardy, ich denke auch, dass sich in dieser ganzen "vor-dem-krieg" und rekro-debatte eher ein noch immer nicht verwundenes trauma verbirgt. es ging so furchtbar viel verloren in ein paar augenblicken; da kommt man rational nicht hinterher. das wiederum führt zu einer völligen "baulichen" idealisierung der zeit davor. doch bevor das hier zu-off-topic wird - die pläne für das rote haus finde ich sehr gut - hier ein artikel in der rundschau dazu:
-
Die Pläne und die damit verbundene Zeitplanung für das rote Haus gefallen mir auch sehr gut. Ich befürchtete schon wieder eine jahrelange Hängepartie.
-
4) Habe heute ein besonderes Augenmerk auf die Dächer rund um den Dom geworfen. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich noch nie wirklich auf die Dächer geachtet habe. Ich vermute, das geht den meisten anderen hier auch so. Insofern ist die Problematik mit dem Dach des Dom-Hotels vielleicht eine Problematik, der zu viel Bedeutung beigemessen wird. Wie auch immer: Ich finde den Entwurf gelungen. Eine Rekonstruktion würde meiner Meinung nach überhaupt nicht in die Gegend passen - ganz im Gegenteil. Vermutlich würde es tatsächlich eher wie Disneyland aussehen.Wen Dir zum Lachen ist - Bitte!
Ich muss mich über solche und ähnliche Aussagen nur kopfschüttelt wundern!
Mit dem Domhotel rechts (Umbau), dem Ex Diözesanmuseum links (Abriss), dem Ex WDR Gebäude mit Parkhaus geradezu im Bild (Abriss) sind außer dem Römisch-Germanischen Museum alle mit Flachdach und Nachkriegs 50er Zustand am Platz befindlichen großen Gebäude aktuell von Veränderungen betroffen. Die kleinen Gebäude (Früh, Stollwerk Passage) um den Heinzelmännchenbrunnen oder links Str. Unter Goldschmied mit der Eisdiele drin haben KEIN Flachdach.Die Chance einen ganzen Platz, den Roncalli Platz neu zu gestalten, endlich die Nachkriegshässlichkeit der Architektur der 50er zu verlassen hat man jetzt! Nur jetzt!
Mit einem ähnlichen normalen Dach wie das Atlantic Kempinski Hamburg an der Alster könnte ich mich Prima anfreunden! Es muss nicht soooo prunkvoll sein
-
Aber es ist eben bewusstes Ziel, das von Dir als "Nachkriegshässlichkeit" bezeichnete Erscheinungsbild zu bewahren, da es auch vom Denkmalamt als erhaltenswert angesehen wird. Damit wirst Du Dich als Bewohner von Köln abfinden müssen. Das zeigt sich zum Beispiel bei der Sanierung der Kölner Oper. Da wird jedes Messingprofil und jede Armlehne fein säuberlich ausgebaut und eingelagert, damit sie nach Abschluss der Bauarbeiten wieder installiert werden können und das ursprüngliche Erscheinungsbild von Ripahns Gesamtkunstwerk bis in Kleinigkeiten erfahren werden kann. Bei Vorkriegsgebäuden ist die ursprüngliche beabsichtigte Wirkung des Architekten allerdings bedeutungslos, wie das Beispiel des Domhotels oder der Reichsbahndirektion zeigt. Da können Dächer gekappt oder durch moderne Interpretationen entstellt oder Holzfenster mit Sprossen zwecks Schaffung eines "Höhleneffekts" durch ungegliederte Fenster im Alurahmen ersetzt werden.
-
Die Chance einen ganzen Platz, den Roncalli Platz neu zu gestalten, endlich die Nachkriegshässlichkeit der Architektur der 50er zu verlassen hat man jetzt! Nur jetzt!Es ist und bleibt eine Geschmacksfrage. Per se alle 50er Jahre Häuser oder Häuser mit Flachdach als hässlich zu bezeichnen ist eben eine reine Ansichtssache.
Mir persönlich kommt es vielmehr auf die Qualität und die Materialität eines Gebäudes an und weniger darum ob es nun ein Dach im herkömlichen Sinne hat oder ein Flachdach. Architektur ist lebendig und verändert sich immer. Das war so und das wird auch immer so sein.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Gebäude an der Trimbornstraße 1 in Kalk, ich habe mal ein Bild von dem Gebäude gesehen wie es, so dachte ich zumindest, vor dem Krieg aussah.
Wie ich dann feststellen musste, wurde das Gebäude aber schon vor dem Krieg von seinen Verzierungen und Türmchen befreit. Es sind somit keine Kriegsschäden. Da haben wohl schon damals einige den Kitsch nicht mehr ertragen.
Aufnahme um 1900:
Aufnahme um 1932:
Aufnahme von 2010:
Quelle: Bilderbuch-Koeln.deMir gefällt der Siegerentwurf sehr gut, ich war vor einigen Tagen vor Ort und habe mir die Entwürfe noch mal genauer angesehen. Das Dach verleiht dem Gebäude einen guten Abschluss ohne dabei Aufdringlich oder eine Kopie von irgendetwas zu sein. Ich finde es auf den Renderings rundum gelungen.
-
es ist auch einfach nicht wahr, was eklektizist hier sagt - der abriss der reichspost liegt ja nun schon etwas her, das kann man doch jetzt nicht mehr als bsp. anbringen. und die verschwörunstheorie um den kölner denkmalschutz ist ja fast paranoid - es ist doch so: es kann nur dort etwas geschützt werden, wo etwas ist. und im falle der reichsbahndirektion wird alles, was in dem inneren des gebäudes noch originaldekor des ursprungs war, aufbewahrt und am ende wieder eingebaut, das ist besonders die alte treppe. dort, wo es überhaupt noch alte innenausstattungen der vorkriegszeit gibt (selten genung, weil auch bei heute bestehenden gebäuden zumeist alles ausgebrannt ist) wird diese natürlich bewahrt! bestes bsp. ist das alte stadtarchiv-gebäude im gerling-quartier. ein echtes kleinod. um auf die domumgebung zu sprechen zu kommen - wer die qualität von gebäuden wie dem RGM, dem Domforum, Kölntourismus etc. nicht erkennt, der muss sich echt fragen, ob es ihm um architektur (eben nicht nur subjektiv sondern, wie jede kunst, mit geschultem blick auch objektiv bewertbar) oder eher liebhaberei geht. was die domumgebung angeht: das stadtbild dort - wie auch woanders - ist ja selbst schon fast wieder historisch.
-
Solche "Entkitschungen" wie an der Kalker Post waren in den 20er und 30er Jahren sogar am Dom geplant. Der Historismus hatte zu dieser Zeit keinen guten Ruf und da durch die agrassive Großstadtluft viele der Verzierungen ohnehin schon angegriffen waren und man einen Ersatz für künstlerisch fragwürdig empfand und man den wesentlichen Kern der Bauwerke stärker herausstellen wollte, spielte man mit dem Gedanken große Teile des Doms neu und vereinfachend zu gestalten. So z.B. die Fassade des Süd- und des Nordportals des Querschiffs. Aus heutiger Sicht natürlich undenkbar und auch zum Glück nicht umgesetzt worden. Beispiele, wo solche Maßnahmen umgestzt wurden, sind die Kreuzkiche in Bonn sowie die Wiesenkirche in Soest
-
Ich bin der Meinung, daß der Siegerentwurf recht langweilig aussieht und meilenweit von einer wirklich schönen Lösung entfernt ist. Insbesondere bei normalem Tageslicht wird die jetzige Lösung in Belanglosigkeit versinken. Ich stimme Maik66 voll und ganz zu, daß der Zeitpunkt für eine entscheidende Wende jetzt sein muß. Denn solch bauliche Maßnahmen direkt am Kölner Dom wie sie jetzt im Augenblick stattfinden, wird es nach Abschluss für sehr lange Zeit nicht mehr geben.
Dass es am Kölner Dom ringsherum nur reine Flachdächer gibt ist übrigens nicht ganz richtig. Am Excelsior Hotel in der Trankgasse ist noch ein vernünftiges Dach auf dem Gebäude. Ebenso die historischen Bauten in der Marzellenstraße. Ein besonderes Augenmerk verdient auch das Cafe Reichard westlich des Domes, also direkt vor den Türmen.
Bis in die 1980er Jahre war auch hier ein Nachkriegsdach vorzufinden. Später wurde jedoch das alte Ecktürmchen am Gebäude wieder rekonstruiert. Das Gebäude selbst gehört dem WDR, genauso wie das Gebäude am Roncalliplatz dessen Abriss angeblich bevorstehen soll ( obwohl da gerade ein Nudelhaus neu eröffnet hat !? ).
Hier mal drei Bilder vom Reichard:
Historische Ansicht.Nachkriegsanblick des Gebäudes.
Aktuelle Ansicht des Café Reichard.
Quelle: Bilderbuch-Koeln.deMir persönlich gefällt das Türmchen sehr gut und ich würde im Domumfeld gerne mehr davon sehen
Ein historisierendes Dach auf dem Domhotel wäre eigentlich obligatorisch, da dieses Gebäude nunmal aus der Zeit des Historismus stammt. Die übliche Zombiearchitektur in Köln mag ich nicht befürworten.
@RainerCGN
Auf dem 2. Bild das du gepostet hast, sieht Du den Zustand nach dem verlorenen ersten Weltkrieg. In der Weimarer Zeit sind die meisten kleinen Türmchen welchem dem Stadtbild die "Krone" aufsetzten, wie man auf vielen Bildern sehen kann, verschwunden. In den 1920er Jahren gab es in Deutschland eine Hyperinflation und es fehlte sicherlich auch an Geld um diese aufwändigen Bauten zu erhalten. Die damalige politische Situation in Deutschland sollte man hier ebenso nicht ausser acht lassen. Das noch ganz andere Probleme folgten ist ja hinlänglich bekannt.Ich bin der Meinung, daß man da heutzutage eigentlich anders und freier darüber nachdenken darf, ob es immer noch nicht möglich ist etwas "schöneres" in Köln zu bauen. Mir gefällt das Reichard heute viel besser als die "Nachkriegsversion". Dem Dom-Hotel würde ein passenderes Dach viel mehr Wert verschaffen als die jetzige langweilige Lösung die mehr durch veraltete Politik enstanden ist, als durch freie Archtitektur. Einige der Entwürfe aus dem Wettbewerb würde ich sogar als Protestentwürfe interpretieren, denn da sind ja Sachen dabei wo mir keine andere Interpretation zu einfällt.
-
Einige hier würden in Rotterdam glaube ich eine Krise bekommen.... http://www.panoramio.com/photo/40252268. Ich finde das neue kommende Dach für das Dom-Hotel eigentlich ganz schick. Nebenbei erwähnt: Auch 50er-Jahre-Bauten können ihren Charme haben.
-
Das Dom Hotel wird mit dem neuen Dach eine qualitätvolle Verbindung von Heute mit Morgen erhalten: Modernes trifft auf alten Bestand und schafft eine Spannung und gleichzeitig auch eine Einheit. Wer in einem Architekturblog nicht versteht, dass eben genau das Architektur bedeutet, den kann ich nicht verstehen. Es sollten sich vielleicht einige mal fragen, warum sie so sehr eine ganz bestimmt Gestalt Kölns zurück haben wollen - dann könnte man auch fordern, Köln solle wieder aussehen wie zur Zeit der Römer - wieviele Gebäude standen denn zuvor an Stellen, wo jetzt andere Gebäude steht - und welches war das "beste" davon… ? - das ist doch nachgerade albern und hat vor allem mit Architektur nichts zu tun.
-
Das ist das übliche Geblubber, welches jeder Rekonstruktionsinitiative entgegengebracht wird. "Modernes trifft auf alten Bestand und schafft eine Spannung und gleichzeitig auch eine Einheit."- Na Alles klar. Für solche Sätze bin ich auch nicht hier im Forum. Die werden von Architekten standardmäßig runtergeleiert. Damit lässt sich so ziemlich jede Verunstaltung gut heißen.
Der gestalterische Bezug des geplanten Dachabschlusses zum Bestandsgebäude ist gleich null. Das ist bei derartigen Umbauten häufig der Fall und natürlich gewollt. Daher lesen sich die Begründungen, warum das angeblich doch nicht so ist, allesamt wie die Auswürfe eines zu recht verkannten Lyrikers.